ERLANGEN (awp international) - Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers hat zu Jahresbeginn einen Dämpfer kassiert und musste einen Gewinnrückgang hinnehmen. Grund waren sinkenden Ergebnisse in der Diagnostiksparte sowie im Geschäft mit der Bildgebung, wie das Unternehmen am Montag in Erlangen mitteilte. Damit verfehlte die Siemens-Tochter die Erwartungen der Analysten. Die Aktie lag am Vormittag mit einem Minus von rund 5 Prozent am MDax -Ende. Vor nicht ganz zwei Wochen hatten sie mit 45,20 Euro noch einen Rekordstand erreicht.

Der Ausblick für das Geschäftsjahr 2019/20 (per 30. September) wurde dennoch bestätigt. So rechnet das Unternehmen weiter mit einem vergleichbaren Umsatzplus von 5 bis 6 Prozent sowie einem Anstieg des bereinigten Gewinns je Aktie um 6 bis 12 Prozent.

Der Umsatz stieg im ersten Quartal um 8,7 Prozent auf knapp 3,6 Milliarden Euro. Das vergleichbare Wachstum - also ohne Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen - bezifferte die Siemens-Tochter auf 5,5 Prozent. Getragen wurde das Wachstum von guten Geschäften in der Bildgebung sowie der Präzisionsmedizin. Unter dem Strich sank der Gewinn jedoch von 341 Millionen auf 301 Millionen Euro. Das bereinigte operative Ergebnis nahm um 11 Prozent auf 484 Millionen Euro ab.

Dabei enttäuschte das Ergebnis des Geschäfts mit der Bildgebung. Analysten hatten mit einem deutlichen Gewinnanstieg gerechnet. Stattdessen sanken in Siemens Healthineers grösster Sparte die Gewinne. Begründet wurde dies unter anderem mit einem aus Margensicht weniger günstigen Geschäftsmix im Vergleich zum Vorjahr.

So erzielte Healthineers relativ wenige Umsätze in den USA, erläuterte Finanzvorstand Jochen Schmitz. Zudem habe Siemens Healthineers in diesem Quartal gute Geschäfte mit nicht so margenstarken Geräten wie etwa Röntgen gemacht. Schmitz bezeichnete den Rückgang dabei als "temporär". So dürfte die Marge in den kommenden neun Monaten wieder anziehen, sagte Schmitz mit Blick auf die auch in den USA gut gefüllten Auftragsbücher.

Die Labordiagnostik wurde hingegen weiter von den Anlaufkosten des neuen Analysesystems Atellica belastet. Das bereinigte operative Ergebnis der Sparte wurde mehr als halbiert, die entsprechende Marge betrug noch 3,1 Prozent, nach 7,8 Prozent im Vorjahr. Marktexperten hatten hier mit geringeren Rückgängen gerechnet. Das Management um Konzernchef Bernd Montag hatte im November bereits einen weiteren Rückgang für das erste Quartal sowie das Gesamtjahr angekündigt und auch die Profitabilitätsziele für die Sparte um zwei Jahre nach hinten geschoben.

Aber auch hier zeichnet sich Licht am Ende des Tunnels ab. So installierte Siemens Healthineers im Quartal mehr Geräte als ausgeliefert wurden. Die Zahl der "live" geschalteten Systeme nehme zu.

Einen weiteren Erfolg verbuchen konnte Siemens Healthineers mit Atellica mit einem Auftrag aus den USA. So wird der Konzern bevorzugter Lieferant für den US-Konzern Quest Diagnostics für dessen Immunoassay-Tests. Die Vereinbarung stelle bisher den grössten Einsatz von Atellica weltweit dar, erklärte Siemens Healthineers. Quest werde bis zu 120 Atellica-Systeme in 19 Labors in den USA einsetzen./nas/knd/mis