FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein eher mauer Geschäftsausblick hat der Erholung der Siemens-Aktien am Donnerstag vorerst ein Ende bereitet. Sie verloren gegen Mittag als Dax-Schlusslicht 2,14 Prozent auf 115 Euro, nachdem sie zuvor noch deutlicher bis auf 111,86 Euro abgerutscht waren. Der deutsche Leitindex gab nach seiner jüngsten Rally zuletzt um 0,7 Prozent nach.

Die Siemens-Titel wurden in dieser Woche von der Rally am Gesamtmarkt ebenfalls deutlich mit nach oben gezogen und hatten mit 119,30 Euro ein Hoch seit 2017 erreicht und damit gemessen an ihrem Corona-Tief im März um 124 Prozent zugelegt.

Analyst Simon Toennessen von der Investmentbank Jefferies lobte am Donnerstag zwar dank starker Barmittelzuflüsse die insgesamt guten Ergebnisse des vierten Geschäftsquartals. Er sah aber den konservativen Ausblick für 2020/21 im Fokus. Der avisierte Überschuss liege um etwa zehn Prozent unter den Markterwartungen und sei damit doch eine ziemliche Enttäuschung, so der Experte.

Andere Analysten waren ebenfalls nicht gerade begeistert. Shane McKenna von Barclays schrieb, die Ziele für das neue Geschäftsjahr 2020/21 hätten die Erwartungen verfehlt. Das vierte Geschäftsquartal sei durchwachsen verlaufen. JPMorgan-Experte Andreas Willi bemängelte die eher vorsichtige Prognose von Siemens für die Digital-Sparte.

Der Technologie- und Industriekonzern will nach einem Umsatz- und Gewinnrückgang im laufenden Geschäftsjahr wieder zu moderatem Wachstum zurückkehren. Zwar gehen die Münchener davon aus, dass die Corona-Pandemie die Weltwirtschaft nicht dauerhaft belasten wird, doch erwartet Siemens heftigen Gegenwind von der Währungsseite. Doch mit den bremsenden Wechselkursen lasse sich der trübe Ausblick nur teilweise erklären, so Analyst Toennessen./ajx/nas/mis