FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


1. Laschet will mit Wirtschaftsprogramm Kurs aufs Kanzleramt nehmen 

Endlich stellen die Unionsparteien ihr Wahlprogramm vor. Dabei werden CDU und CSU mit einem Wirtschaftskurs in den Wahlkampf ziehen, mit dem Unternehmen und Bürger steuerlich entlastet und Industriearbeitsplätze in der anstehenden Energiewende geschützt werden sollen. Anders als Grüne, SPD und Linke setzen sie in den vorab durchgesickerten Entwürfen stärker auf Eigenverantwortung zur Bewältigung der Corona-Krise und weniger auf den Staat. Die Unionsparteien planen laut den Entwürfen Steuersenkungen für Unternehmen und den vollständigen Abbau des Solidaritätsbeitrags, stabile Sozialabgaben und einen höheren Arbeitnehmerpauschbetrag. Aktiengewinne sollen nach einer Haltefrist bis zu einem bestimmten Betrag steuerfrei sein. Kanzlerkandidat Armin Laschet präsentiert damit wohl ein Wahlprogramm, mit der er näher an der FDP als an Grünen und SPD liegt.

>>> Montag, 21. Juni 2021


2. Scholz legt seinen letzten Budgetentwurf vor 

Wenn das Kabinett den Budgetentwurf von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) für 2022 und den Finanzplan bis 2025 beschließt, liefert Scholz damit nur die Vorlage für die nächste Bundesregierung und - geht es nach dem SPD-Kanzlerkandidaten Scholz - im besten Fall für sich selbst. Für alle anderen Fälle dürfte es deutliche Korrekturen an Scholz' letztem Etatwerk geben, das vom neuen Bundestag wohl zum Jahresende beschlossen wird. Laut seinen bisherigen Budget-Eckpunkten plant Scholz eine Nettokreditaufnahme von 81,5 Milliarden Euro und will erneut die Ausnahme von der Schuldenbremse nutzen. In dem Budgetentwurf wird sich nun aber wohl auch der neue Klimaschutzplan der Regierung niederschlagen.

>>> Mittwoch, 23. Juni 2021; 13:00 Uhr


3. Ifo-Geschäftsklimaindex steigt trotz Lieferproblemen weiter 

Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Unternehmen dürfte sich im Juni weiter gebessert haben. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten, dass der Ifo-Geschäftsklimaindex auf 100,5 (Mai: 99,2) Punkte gestiegen ist, woran eine positivere Beurteilung der aktuellen Lage entscheidenden Anteil gehabt haben sollte. Positiven Tendenzen im Dienstleistungssektor im Zuge der Aufhebung von coronabedingten Beschränkungen dürfte zunehmende Materialknappheit in Teilen des verarbeitenden Gewerbes und in der Bauwirtschaft gegenüber gestanden haben. Für den Index der Geschäftslagebeurteilung wird ein Anstieg auf 97,7 (95,7) Punkte erwartet und für den Index der Geschäftserwartungen ein Anstieg auf 103,6(102,9) Punkte.

>>> Donnerstag, 24. Juni 2021; 10:00 Uhr


4. Bank of England übt sich in Geduld 

Bei ihrer Mai-Sitzung hat die Bank of England (BoE) das Kauftempo verringert, und das derzeit 150 Milliarden Pfund umfassende Kaufprogramm wird voraussichtlich Ende 2021 auslaufen. Wegen der rasanten Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus hat die Regierung die zunächst für den 21. Juni angekündigte Wiedereröffnung der Wirtschaft um vier Wochen verschoben. Für die Prognosen der BoE dürfte das aber keinen größeren Effekt haben, meinen Ökonomen der Credit Suisse. Die BoE wird nach ihrer Erwartung den Leitzins mit 9:0 Stimmen auf dem Rekordtief von 0,10 Prozent belassen. Das Kaufvolumen dürfte mit 8:1 Stimmen bestätigt werden; wie im Mai werde sich Ratsmitglied Andrew Haldane wohl dafür aussprechen, das Kaufprogramm um 50 Milliarden Pfund zu kappen. Ökonomen rechnen damit, dass sich am Leitzins der BoE für lange Zeit nichts ändern wird. Erst für die zweite Jahreshälfte 2023 werden erste Zinserhöhungen erwartet.

>>> Donnerstag, 24. Juni 2021; 13:00 Uhr


5. Siemens in der Nach-Kaeser-Ära 

Joe Kaeser hat dem Siemens-Konzern seinen Stempel aufgedrückt wie lange kein anderer Manager vor ihm. Medizintechnik und die Geschäfte mit Windkraftanlagen und traditioneller Kraftwerkstechnik wurden ausgegliedert. Sein Nachfolger Roland Busch muss dem nun kleineren Mutterkonzern, der neben Gebäude- und Bahntechnik vor allem die zukunftsträchtige Fabrikdigitalisierung umfasst, jetzt eine tragende Idee geben, aber auch neue Ziele setzen - für Profitabilität ebenso wie für den Weg zur Klimaneutralität. Auf dem virtuellen Kapitalmarkttag dürfte es auf all diese Fragen Antworten geben - anwesend ist die gesamte Führungsriege.

>>> Donnerstag, 24. Juni 2021


6. EU-Gipfel zu Pandemie, Aufbauplan, Freizügigkeit, Russland und Türkei 

Ein zentrales Thema beim Treffen der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union wird erneut die Corona-Pandemie sein. Hier gibt es gute Nachrichten. Die Infektionszahlen nehmen ab, die Impfkampagne macht weiter Fortschritte. Aber es gibt auch dunkle Wolken: die Delta-Variante von Covid-19 und dessen höhere Ansteckungsgefahr bedrohen die Öffnungsschritte der EU-Länder. Ein weiteres Thema werden die noch bestehenden Hindernisse im Zusammenhang mit dem Recht auf Freizügigkeit in der EU sein. Auf dem Gipfel sollen außerdem die wirtschaftliche Erholung und der Stand der Umsetzung des EU-Aufbauplans beraten werden. Auch die schwierigen Beziehungen zu Russland und der Türkei stehen auf der Agenda.

>>> Donnerstag, 24. und Freitag, 25. Juni 2021

Mitarbeit: Olaf Ridder, Andreas Kißler, Andreas Plecko, Hans Bentzien, Andrea Thomas

Kontakt zum Autor: topnews.de@dowjones.com

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(END) Dow Jones Newswires

June 18, 2021 09:27 ET (13:27 GMT)