NEW YORK (Dow Jones)--Die Stimmung an der Wall Street bleibt angeschlagen - trotz der Vortagesgewinne. Händler tun sich ein wenig schwer mit Vorhersagen. Aktuell deutet der Aktienterminmarkt eine etwas leichtere Handelseröffnung am Kassamarkt an. Am Vortag hatten nach einem schwachen Start mit Stagflationssorgen dann aber Schnäppchenjäger die niedrigen Kurse zum Einstieg genutzt und den Markt ins Plus gehievt. Eine solche Reaktion sei auch am Mittwoch möglich, heißt es im Handel. Die hohe Volatilität sei Ausdruck der Verunsicherung, denn der Konjunkturausblick bleibe trübe.

Die Konjunkturpessimisten erhalten neue Argumente von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie von der Weltbank. Denn beide haben ihre Wachstumsprognosen global deutlich gesenkt. Die OECD rät den Zentralbanken daher zu einem differenzierten Vorgehen im Kampf gegen die hohe Inflation. Allerdings nimmt die Organisation die USA hier ausdrücklich aus und rät der US-Notenbank zu einem energischen vorgehen.

Genau da sehen Anleger nun wieder die Stagflationssorgen verortet. Diese werden verstärkt durch US-Finanzministerin Janet Yellen. Sie wird den zweiten Tag in Folge den Abgeordneten zu Haushaltsfragen Rede und Antwort stehen. Am Vortag hatte sie gewarnt, die US-Inflation könnte eine Weile auf dem erhöhten Niveau verharren. "Wir befinden uns im Moment in einer Warteschleife. Anleger werden nicht zu viele Risiken eingehen, bis wir ein klareres Bild davon bekommen, dass sich die Inflation abschwächt", sagt Marktstratege Brian O'Reilly von Mediolanum International Funds.


   Novavax mit Zulassungshoffnung sehr fest 

Unter den Einzelaktien steigen die Aktien von Novavax vorbörslich um 7,1 Prozent. Ein Expertengremium der US-Gesundheitsbehörde FDA hat den Corona-Impfstoff des Unternehmens empfohlen - obwohl die Behörde in einer Vorabanalyse noch einen "Anlass zur Sorge" wegen eines möglichen Risikos einer Herzmuskelentzündung gesehen hatte. Nun könnte in Kürze eine Notfallzulassung erfolgen.

Die Shopify-Aktie steigt um 0,9 Prozent. Der Anbieter von E-Commerce-Software führt einen Aktiensplit im Verhältnis 10 zu 1 durch. Western Digital ziehen um 4,7 Prozent an. Der Spezialist für Speicherlösungen hat sich mit dem aktivistischen Investor Elliott Management auf eine Aufspaltung der Geschäftsbereiche verständigt. Campbell Soup gewinnen 3,3 Prozent, nachdem der Lebensmittelhersteller steigende Umsätze berichtet hatte. Zudem hob die Gesellschaft den Ausblick an. Smartsheet geben um 6,4 Prozent nach, der Software-Anbieter schrieb höhere Verluste.

Am Rentenmarkt fallen die Notierungen, die Renditen erholen sich damit von ihren Vortagesverlusten. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen notiert wieder deutlicher über der Marke von 3 Prozent. Die Aussagen von OECD und Yellen beflügelten die Zinserhöhungsspekulationen, heißt es. Auch der Dollar profitiert von den Spekulationen und den steigenden Marktzinsen, der Dollarindex zieht um 0,1 Prozent an - liegt damit aber deutlich unter seinem Tageshoch. Insbesondere der Euro legt zu, hier wollen Marktbeobachter für die Zinssitzung der EZB am Donnerstag eine falkenhafte Überraschung nicht gänzlich ausschließen.

Anziehende Marktzinsen drücken den Goldpreis etwas, die Erdölpreise steigen dagegen. Anleger setzten mit Blick auf Russland und den Iran auf ein weiterhin knappes Angebot. Mit iranischem Erdöl sei mittelfristig kaum zu rechnen, da das Mullahregime laut Berichten offenbar weiter an der Entwicklung einer Atombombe arbeite, heißt es im Handel. Insofern dürften Sanktionen kaum aufgehoben werden.


=== 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  2,76       +2,5        2,74      203,2 
5 Jahre                  3,04       +4,8        2,99      177,6 
7 Jahre                  3,07       +5,2        3,02      163,1 
10 Jahre                 3,03       +4,7        2,98      151,8 
30 Jahre                 3,18       +4,6        3,13      127,8 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Di, 9:44  Di, 17:35   % YTD 
EUR/USD                1,0721      +0,1%      1,0691     1,0692   -5,7% 
EUR/JPY                144,04      +1,4%      142,31     141,75  +10,1% 
EUR/CHF                1,0486      +0,7%      1,0417     1,0403   +1,1% 
EUR/GBP                0,8559      +0,6%      0,8506     0,8502   +1,9% 
USD/JPY                134,39      +1,3%      133,10     132,58  +16,8% 
GBP/USD                1,2524      -0,5%      1,2568     1,2576   -7,4% 
USD/CNH (Offshore)     6,6949      +0,4%      6,6757     6,6773   +5,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             30.201,64      -3,8%   30.492,92  29.817,82  -34,7% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              120,67     119,41       +1,1%       1,26  +65,8% 
Brent/ICE              121,59     120,57       +0,8%       1,02  +61,2% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.848,66   1.852,10       -0,2%      -3,45   +1,1% 
Silber (Spot)           21,89      22,23       -1,5%      -0,34   -6,1% 
Platin (Spot)        1.003,90   1.014,30       -1,0%     -10,40   +3,4% 
Kupfer-Future            4,43       4,44       -0,3%      -0,01   -0,6% 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/kla

(END) Dow Jones Newswires

June 08, 2022 08:55 ET (12:55 GMT)