FRANKFURT (Dow Jones)--Die Shop-Apotheke Europe hat dank der Corona-Krise 2020 Umsatzsprünge verzeichnet und weist erstmals einen operativen Gewinn aus. Die Online-Apotheke wird aber auf absehbare Zeit keine Dividende an die Aktionäre ausschütten, sagte Finanzchef Jasper Eenhorst der Börsen-Zeitung in einem Interview. Dafür gebe es in den nächsten Jahren zu viele Wachstumsmöglichkeiten. "Das Geld ist dort besser angelegt als in der Ausschüttung", sagte der CFO. Dank der Kapitalerhöhung im April 2020 und des Rückkaufs der Wandelanleihe "können wir jetzt frei entscheiden, wie wir uns finanzieren".

Die Umsatzsteigerung von bis zu 40 Prozent im abgelaufenen Turnus ist dem CFO zufolge jedoch nicht ausschließlich auf die Folgen der Pandemie zurückführen.

"Ich bin davon überzeugt, dass der mit Corona verbundene Wachstumsschub kleiner ist als gemeinhin unterstellt", sagt Eenhorst der Zeitung. Der im MDAX notierte Konzern hatte 2019 rund 700 Millionen Euro umgesetzt.

Der Manager kritisierte den regulatorischen Umgang mit den Versandapotheken, denen es in Deutschland seit Mitte Dezember untersagt ist, Rabatte auf verschreibungspflichtige Medikamente zu gewähren.

"Nach unserer Einschätzung verstößt die Vorgabe gegen EU-Gesetz", so Eenhorst. Dennoch wollte der Finanzchef sich nicht darauf festlegen, ob das Unternehmen juristisch dagegen vorgeht.

"Wir halten uns an dieser Stelle alle Optionen offen. Aber wir müssen auch Prioritäten setzen."

Zwar werde die gesetzliche Vorgabe das Wachstum im Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten bremsen. "Aber wir sind davon überzeugt, dass mit der Einführung des elektronischen Rezepts Mitte 2021 die Attraktivität der Onlinebestellung von Medikamenten unter Serviceaspekten wieder zunimmt", sagt Eenhorst und verweist auf Schweden, wo das E-Rezept schon längst eingeführt ist.

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January 10, 2021 10:32 ET (15:32 GMT)