Zwischenbericht 2020

KENNZAHLEN ERSTES HALBJAHR 2020 IFRS/KONZERN

Bilanzsumme

30.637

TEUR

Eigenkapital

29.816

TEUR

Eigenkapitalquote

97%

Anzahl Aktien

10.854

Tsd. zzgl. 1.130 Tsd. eigene Aktien1

Ergebnis Beteiligungsgeschäft

654 TEUR

Umsatz

59 TEUR

Ergebnis

-167 TEUR

AKTIE

WKN

A1MMEV

ISIN

DE000A1MMEV4

Kürzel

SGF

Börsenplatz /

Frankfurter Wertpapierbörse /

Marktsegment

Scale (Open Market)

Index / Sektor

Scale All Share / Tech

Designated Sponsors

Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA

1 Per 30.06.2020

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INHALT

KENNZAHLEN ERSTES HALBJAHR 2020 IFRS/KONZERN

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VORWORT DES MANAGEMENTS

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ÜBERBLICK UND TABELLARISCHE AUFSTELLUNG DER FÜR UNS WESENTLICHEN

MINDERHEITSBETEILIGUNGEN

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PRESSEARTIKEL ZUR FUSION

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Börsen-Zeitung - German Startups steht vor Neustart als Assetmanager

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Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung - Private Equity für jedermann

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4investors Interview mit Christoph Gerlinger

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FINANZTEIL

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IFRS-Konzernbilanz zum 30. Juni 2020

30

IFRS-Konzern-Gesamtergebnisrechnung für den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 30.

Juni 2020

31

Notes zum verkürzten Konzernzwischenabschluss für den Berichtszeitraum vom

1. Januar bis zum 30. Juni 2020

32

IFRS-Konzern-Anlagenspiegel zum 30. Juni 2020

44

IFRS-Konzern-Kapitalflussrechnung für den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 30. Juni

2020

45

IFRS-Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung für den Zeitraum vom 1. Januar bis

zum 30. Juni 2020

47

Lagebericht zum Konzernabschluss für den Berichtszeitraum vom 1. Januar bis zum

30. Juni 2020

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KONTAKT UND IMPRESSUM

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3

VORWORT DES MANAGEMENTS

VORWORT DES MANAGEMENTS

Christoph Gerlinger | CEO

Liebe Aktionäre,

Liebe Freunde der German Startups Group,

wir legen Ihnen heute unseren Zwischenabschluss für das erste Halbjahr 2020 vor.

Die German Startups Group war bis dato eine Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in Berlin, die sich direkt oder indirekt über Mehrheits- oder Minderheitsbeteiligungen insbesondere an Startups beteiligt, also Venture Capital zur Verfügung stellt. Der Fokus der German Startups Group lag auf Unternehmen, deren Produkte oder Geschäftsmodelle eine disruptive, also sprunghafte, Innovation beinhalten, eine hohe Skalierbarkeit erwarten lassen und bei denen die German Startups Group an die unternehmerischen Fähigkeiten der Gründer glaubt.

Im Zuge der auf der Hauptversammlung vom 7. August 2020 beschlossenen Fusion mit der SGT Capital Pte. Ltd., einem globalen Alternative Investment- und Private Equity-Asset Manager mit Hauptsitz in Singapur, firmieren wir in SGT German Private Equity GmbH & Co. KGaA um und verlegen unseren Sitz nach Frankfurt am Main. Unser Börsenkürzel haben wir bereits von GSJ in SGF für SGT Private Equity Frankfurt gewechselt

Durch die Fusion entsteht ein in Deutschland beheimateter, börsennotierter Private Equity-Asset Manager.

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Die German Startups Group hat zur Vorbereitung auf die Transaktion noch im ersten Halbjahr 2020 ihre sämtlichen Minderheitsbeteiligungen in ihre hundertprozentige Tochtergesellschaft German Startups Group VC GmbH (vormals German Startups Market GmbH) ausgegliedert.

Somit ergibt sich die folgende gesellschaftsrechtliche Struktur:

Das Halbjahresergebnis 2020 beläuft sich auf -167 TEUR (1H2019: 445 TEUR, nach Minderheitsanteilen 184 TEUR). Bei einer Durchschnittsanzahl von 10.854.000 Aktien im Berichtszeitraum entspricht das einem Ergebnis je Aktie von -0,02 EUR nach Steuern (1H2019: 0,02 EUR). Das Eigenkapital beträgt 29,8 Mio. EUR oder 2,75 EUR pro Aktie.

Das Eigenkapital umfasst einen Anspruch der German Startups Group Management GmbH am Bilanzergebnis. Der Komplementärin steht an einem positiven handelsrechtlichen Ergebnis der German Startups Group GmbH & Co. KGaA, nach Verrechnung mit handelsrechtlichen Verlustvorträgen, ein "Gewinnvorab" in Höhe von 25 Prozent zu. Zum 30. Juni 2020 beträgt der handelsrechtliche Bilanzgewinn der GSG 3.484 TEUR. Der sich hieraus ergebene Gewinnvorab beträgt somit 871 TEUR. Die Komplementärin hat mit einer Stundungsvereinbarung vom 8. Juni 2020 die Auszahlung ihres Gewinnvorabs gestundet, solange die restlichen VC Beteiligungen, die am 8. Juni 20 von der GSG auf die GSGVC übertragen wurden, noch nicht fremdveräußert sind, bzw. solange damit noch nicht Erlöse erzielt wurden, die die gesamten Anschaffungskosten der Beteiligungen übersteigen.

Bei einer der acht für die Gesellschaft wesentlichen Minderheitsbeteiligungen konnten wir einen Wertzuwachs verbuchen.

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Insgesamt gab es im ersten Halbjahr 2020 ein Follow-On Investment bei dem folgenden für die Gesellschaft wesentlichen Portfoliounternehmen -

  • AuctionTech

sowie die folgenden Exits bzw. (Teil-)Veräußerungen -

  • Alphapet

Zum 30. Juni 2020 hält die Gesellschaft acht für sie wesentliche Beteiligungen. Diese acht für die Gesellschaft wesentlichen Beteiligungen machen zusammen 88% des Werts aller 22 aktiven Minderheitsbeteiligungen aus. Allein auf die 5 Fokusbeteiligungen entfallen 73% des Werts aller 22 aktiven Minderheitsbeteiligungen.

Wir bewerten die von uns gehaltenen Unternehmensanteile überwiegend auf Basis der von fremden Dritten zuletzt für gleiche oder ähnliche Anteile bezahlten Preise. Dies ist bei fünf der acht für die Gesellschaft wesentlichen Beteiligungen der Fall. Bezogen auf den Wert des Gesamtportfolios sind 74% des Fair Value fremdobjektiviert. 26% des Fair Value des Gesamtportfolios verkörpern eine Höherbewertung gegenüber dem letzten fremdobjektvierten Anteilspreis aufgrund einer Anpassung des fremdobjektivierten Anteilspreises oder der Anwendung alternativer Bewertungsmethoden.

Die German Startups Group führt durch die Fusion mit SGT Capital Pte. Ltd., einem globalen Alternative Investment- und Private Equity-Asset Manager mit Hauptsitz in Singapur, eine Transformation vom Asset Owner zu einem Asset Manager durch und verändert damit ihr bisheriges Geschäftsmodell, der Erzielung des Wertzuwachses von Beteiligungen in der eigenen Bilanz in Richtung nachhaltiger, planbarer Management Fees aus Anlagen außerhalb ihrer eigenen Bilanz. Die Loslösung von der eigenen Bilanz eröffnet der German Startups Group neue Wachstumsperspektiven, weil sie aufgrund des - in ihren Augen im bisherigen Aktienkurs verkörperten - deutlichen Discounts auf den NAV pro Aktie zur Vermeidung einer Verwässerung ihrer Aktionäre auf dem bisherigen Kursniveau von Kapitalerhöhungen abgesehen hat.

Durch die Fusion transformieren wir uns von einem notierten Venture Capital Investor in einen notierten Private Equity Asset Manager, also einen Dienstleister, der Investments für potenziell mehrere von ihr aufgelegte Private Equity Fonds vornimmt, anstelle selbst zu investieren. Zudem nimmt der Asset Manager Investments in Private Equity vor, also etablierte größere Unternehmen, statt wie die bisherige GSG in Venture Capital, also frühphasige kleinere

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Unternehmen. Außerdem werden meist 100% der Targets erworben, nicht nur Minderheitsbeteiligungen. Die erworbenen Beteiligungen gehören einem separaten Private Equity Fonds für Institutionelle Anleger wie Pensionsfonds, Lebensversicherungen und vielen mehr, den die künftige, 100%ige Tochtergesellschaft SGT Capital Pte. Ltd. managt. Für solche notierte Private Equity Asset Manager gibt es im Ausland namhafte, sehr erfolgreiche Vorbilder, bspw. EQT (Schweden), die vor einem Jahr mit großem Erfolg an die Börse gegangen ist, PartnersGroup (Schweiz), KKR oder Blackstone (beide USA). Ziel des neuen Geschäftsmodells und unserer Transformation ist es, nachhaltige, planbare Profitabilität zu erzeugen statt schwankender Gewinne/Verluste aus der Wertentwicklung von Beteiligungen.

Zur Umsetzung der Transaktion erwirbt die GSG die SGT Capital Pte. Ltd., gegen die Ausgabe von 50,0 Mio. neuen GSG-Aktien und gegen die Ausgabe einer Zwangswandelanleihe, die in Abhängigkeit von dem bis 31. Dezember 2022 eingeworbenen Fondsvolumen in weitere 1,0 Mio. bis 103,0 Mio. neue GSG-Aktien wandelt. Die auszugebenden neuen Aktien werden somit in vollem Umfang von der SGT Capital LLC gezeichnet und nicht im Markt platziert. Im Basisszenario eines Fondsvolumens von 1 Mrd. USD erhalten die Einbringenden somit insgesamt 51,0 Mio. GSG-Aktien, bei 2 Mrd. USD insgesamt 92,8 Mio. GSG-Aktien, und maximal 153,0 Mio. GSG-Aktien im besten Szenario eines Fondsvolumens von 3,5 Mrd. USD. Der nicht in Aktien gewandelte Nominalbetrag der Zwangswandelanleihe verfällt spätestens am 30. Juni 2023 ohne Zahlung. Im Falle der Verfehlung oder Verspätung der Fundraising-Ziele hat sich die einbringende SGT Capital LLC zur Rückgabe einer entsprechenden Anzahl neuer GSG-Aktien verpflichtet. Mit der gewählten Mechanik profitieren sowohl die Einbringenden der Sacheinlage als auch die Altaktionäre der GSG von einem etwaigen Übertreffen des Mindestzielvolumens von 1 Mrd. USD. Für den Großteil der neuen GSG-Aktien wurden langfristige Lock-ups vereinbart. So

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dürfen bis 30. Juni 2022 höchstens 4,5 Mio. der neuen GSG-Aktien und bis 30. Juni 2025 höchstens 20 Mio. der neuen GSG-Aktien veräußert werden.

Insgesamt ergibt sich die folgende Struktur (Spannen der Beteiligungsquoten abhängig von der Ausübbarkeit der geplanten Zwangswandelanleihe):

Das fünfköpfige Management-Team der 2019 gegründeten SGT Capital besteht aus der nahezu gesamten Führungsebene eines Vorläufer-PrivateEquity-Unternehmens, das ab dem Jahr 2015 innerhalb von zwei Jahren 1,2 Mrd. USD investiert hat und damit für ihre Zeichner mit Private Equity-Investments in Europa und den USA bis Anfang 2020 eine Bruttoperformance von 27,4% IRR p.a. erzielt und eine Rückzahlung in Höhe von 2,2x des eingesetzten Kapitals geliefert hat. Insgesamt hat das Führungsteam von SGT Capital mehr als 1,4 Mrd. USD an Gewinnen für seine Fonds-Investoren generiert. Für ihren neuen, branchenagnostischen Private Equity-Fonds "SGT Capital Fund II" mit geografischem Fokus auf Europa und Nordamerika und Laufzeit von zehn Jahren, strebt SGT ein Fundraising-Zielvolumen von 1 bis 3,5 Mrd. USD an. Das Management Team verfügt über langjährige Führungserfahrungen bei namhaften Adressen - globalen Private Equity-Häusern, Managementberatungen und Investmentbanken. Die fusionierte Gesellschaft erwartet mittel- und langfristig ein weiteres Wachstum ihrer Assets under Management (AuM), über die genannten Anfangsszenarien hinaus.

Nachdem unsere Adhoc-Mitteilung der GSG zur Fusion am 15. Juli 2020 erschienen war und die GSG-Führungsmannschaft folglich erstmals seit Monaten wieder GSG-Aktiengeschäfte tätigen durfte, habe ich am 16. Juli 20 weitere 50.000 GSG-Aktien über die Börse erworben. Der GSG- Aktienkurs stieg erstmals seit langem wieder auf über 2,00 EUR und hat sich seither auch ganz gut gehalten.

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Ich bleibe langfristig als Geschäftsführer und Gesellschafter der Komplementärin an Bord und werde voraussichtlich die CFO-Rolle übernehmen. Daneben wurde ich in den Partnerkreis der SGT Capital LLC eingeladen, dem neben mir ein Amerikaner, eine Australierin und drei Deutsche angehören. Letztere haben zuvor von London aus gearbeitet haben und teilen nun das Frankfurter Büro mit mir und dem GSG-Team. Im Rahmen der Transaktion erwerbe ich mittelbar weitere GSG-Aktien und werde meinen bisherigen, mittelbaren prozentualen Anteil an der Gesellschaft nicht nur halten, sondern auf über 10% erhöhen.

Die Marktkapitalisierung der GSG wird sich aufgrund der Erhöhung der Anzahl ausstehender Aktien auf gut 60 Mio. Aktien rechnerisch auf über 100 Mio. EUR vervielfachen. Aufgrund dieses Sachverhalts dürfte sich die Handelsliquidität der GSG-Aktie gegenüber der Vergangenheit deutlich erhöhen.

Die laufende Fusionstransaktion sollte in den nächsten Wochen durch Handelsregistereintragung der Sach-Kapitalerhöhung abgeschlossen werden. SGT hat den Geschäftsbetrieb in der neuen Struktur bereits im Frühjahr aufgenommen und arbeitet intensiv an den ersten Private Equity- Transaktionen für ihre Investoren, mit denen somit schon bald zu rechnen ist. Im Zuge dessen sollen auch weitere Kapitalzusagen von Investoren fixiert werden.

Bzgl. unserer Minderheitsbeteiligungen stellen wir bis auf Weiteres die Gewinnrealisierung durch Anteilsverkäufe aus dem Minderheitenportfolio in den Vordergrund. Unsere Veräußerungserlöse können wir wie bisher auch für Aktienrückkäufe nutzen, nachdem wir unsere Finanzverbindlichkeiten in 2019 und in 2020 ganz überwiegend getilgt haben.

Zu unseren verschiedenen Rechtsstreitigkeiten mit der von Murat Ünal geführten SoNeAn GmbH in Kronberg, der von Nikolas Samios geführten wiredworld GmbH und den beiden ehemaligen Geschäftsführern der inzwischen liquidierten MimoOn GmbH gibt es keine Neuigkeiten gegenüber den Ausführungen im Geschäftsbericht 2019.

Die Aktien der German Startups Group werden seit 11. November 2015 an der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt. Das gesamte Grundkapital von 10.854.000 Aktien der German Startups Group ist in den Handel im Qualitätssegment Scale der Deutschen Börse einbezogen.

Am 22. Juli 2020 haben wir ein weiteres öffentliches Aktienrückkaufangebot über bis zu 542.700 Aktien zu 2,00 EUR ausgesprochen, das zumindest noch bis zum 13. Oktober 2020, 12:00 Uhr (MESZ) läuft. Voraussetzung für das Rückkaufangebot war die Einziehung bereits vorhandener eigener Aktien im Volumen von 1.130.400 Stück. Das Grundkapital beläuft sich nach dem

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erfolgten Einzug auf 10.854.000 EUR, eingeteilt in 10.854.000 auf den Namen lautende Stückaktien mit rechnerischem Nennwert von je 1,00 EUR.

Wir danken unserem Team für die geleistete Mitarbeit und sein Beitrag zum gemeinsamen Erfolg.

Berlin, im Oktober 2020

Das Management

German Startups Group GmbH & Co. KGaA

Christoph Gerlinger

CEO | Geschäftsführer

German Startups Group

Management GmbH

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BETEILIGUNGEN

ÜBERBLICK UND TABELLARISCHE AUFSTELLUNG DER FÜR UNS WESENTLICHEN MINDERHEITSBETEILIGUNGEN

MINDERHEITSBETEILIGUNGEN

Zum 30. Juni 2020 sind von den 22 Minderheitsbeteiligungen an operativ tätigen Unternehmen acht für die Gesellschaft wesentlich und machen zusammen 88% des Werts aller 22 aktiven Minderheitsbeteiligungen aus.

UNSERE FÜNF FOKUSBETEILIGUNGEN

Armedangels ist ein Social-FashionE-Commerce-Unternehmen mit Sitz in Köln, das auf Nachhaltigkeit, faire Arbeitsbedingungen und umweltfreundliche, gesundheitsunbedenkliche Materialien setzt und seine Bekleidung online sowie über herkömmliche Vertriebswege in fünf verschiedene Länder verkauft. Armedangels spricht so eine stark wachsende Kundengruppe an, die großen Wert auf die vorstehenden Kriterien legt. 2007 mit wenigen T-Shirt-Motiven als reiner Online-Shop gegründet, hat sich das Unternehmen nach eigener Einschätzung erfolgreich als junge, nachhaltige Marke etabliert. Armedangels erzielt substantielle Umsätze, wächst stark, beschäftigt über 90 Mitarbeiter und ist in 14 Ländern vertreten. Im Jahr 2018 konnte Armedangels eine 100-Prozent-Quote bei der Verwendung von nachhaltigen Rohmaterialien erreichen. Die weiterhin positive jüngere Umsatzentwicklung wurde vom Unternehmen noch nicht veröffentlicht, sodass wir an die Wahrung der Vertraulichkeit gebunden sind.

Unser Anteil zum 30. Juni 2020: 2,8%

AuctionTech wurde 2017 von führenden Mitarbeitern von Auctionata, des ehemals größten und leider an einer US-Übernahme gescheiterten Online-Auktionshauses für Luxusgüter, gegründet, aus deren Insolvenzmasse sie mithilfe der German Startups Group die über viele Jahre hinweg mit

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großem finanziellen Aufwand entwickelte Online-Livestream-Auktionstechnologie günstig erworben hat. Das Gründerteam rund um CEO Jan Thiel bietet diese einzigartige Technologie herkömmlichen Auktionshäusern und Online-Marktplätzen als Cloud-basierteSoftware-as-a-Service an, damit sie ungeachtet ihrer Größe oder ihres Standorts Live-Videoauktionen in 100% Echtzeit betreiben und so Bieter weltweit erreichen können. Aktuell stellt AuctionTech diese Software für Immobilien, Kunst- und Luxusauktionen bereit; weitere potentielle Segmente sind Uhren, Schmuck und Antiquitäten sowie Classic Cars und B2B-Investitionsgüter. Die Technologie kann gegen eine Lizenzgebühr als White-Label-Lösung unkompliziert in die eigene Webseite des Auktionshauses eingebunden werden, sodass kein Marken- oder Medienbruch entsteht. Ende 2018 schloss AuctionTech eine Partnerschaft mit RE/MAX Austria, dem österreichischen Marktführer und weltweit größten Immobilienmakler, zur Entwicklung und Einführung eines digitalen Angebotsverfahrens für den Verkauf von Immobilien. Mit Hilfe dieser innovativen Software-Lösung konnten bereits mehrere hundert Immobilien erfolgreich verkauft werden und das Verfahren wird aktuell in andere Länder ausgerollt. Erst kürzlich schloss AuctionTech eine globale Partnerschaft mit dem Star-Auktionator und Gründer des drittgrößten Auktionshauses der Welt, Simon de Pury, um gemeinsam dessen Auktionen in Echtzeit parallel online an jeden Ort der Welt zu übertragen. Die German Startups Group ist als Lead Investor an AuctionTech beteiligt.

Unser Anteil zum 30. Juni 2020: 23,6%

Mister Spex ist für viele ein Synonym für Online-Optiker in Deutschland. Über das Internet bietet das Unternehmen eine umfangreiche Auswahl qualitativ hochwertiger Korrektionsbrillen, Sonnenbrillen, Sportbrillen und Kontaktlinsen zu günstigen Preisen. Neben der Sortimentsvielfalt, der Preistransparenz und der Preisersparnis profitieren Kunden auch durch ein deutschlandweites Partnernetzwerk mit lokalen Augenoptikern von kostenlosen Services wie Sehtest und Brillenanpassung. Zudem verfügt Mister Spex über eine eigene Optikerwerkstatt in Berlin, in der die Endfertigung und Qualitätskontrolle der Brillen erfolgt. Das Unternehmen weitet außerdem seine Offline-Präsenz aus und hat bislang zwölf stationäre Läden eröffnet, weitere befinden sich in Vorbereitung und Planung. Das erste Ladengeschäft erhielt nur ein halbes Jahr nach Eröffnung für sein innovatives Raumkonzept den Red Dot Design Award und damit einen der wichtigsten internationalen Designpreise in der Kategorie Communication Design. Im Juli 2013 übernahm Mister Spex die schwedischen Online-Eyewear-Shops Lensstore sowie Loveyewear und im Februar 2015 den norwegischen Anbieter Lensit.no. Mister Spex operiert heute in zehn Ländern und ist mit einem Portfolio von rund 9.000 Brillengestellen Europas führender Online Optiker. Aus dem 2017

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neu eingerichteten Berliner Logistikzentrum heraus verschickt das Unternehmen bis zu 15.000 Pakete pro Tag.

Unser Anteil zum 30. Juni 2020: 0,6%

Das AdTech-Startup Remerge bietet App-Anbietern die Möglichkeit, durch eine integrierte Retargeting-Plattform nach eigenen Angaben in über 750.000 anderen Apps Werbung zu platzieren. Werbetreibende können so nach Angaben von Remerge bis zu 3.300.000 Nutzer pro Sekunde weltweit erreichen. Die anzusprechende Nutzerzielgruppe lässt sich nach verschiedenen Kriterien detailliert definieren. Dies verringert nach Aussage des Unternehmens die Streuverluste und erhöht sowohl die Wirkung der Marketing-Ausgaben auf Seite der Werbetreibenden als auch die Einnahmen der App-Publisher, weil durch Remerge höhere Klickraten erzielt werden können. Apps werden als Werbeträger wegen ihrer enormen internationalen Verbreitung auf über 2,5 Mrd. Smartphones weltweit für Werbetreibende immer wichtiger. Remerge konnte im Geschäftsjahr 2019 einen Umsatz von 15,2 Mio. Euro sowie ein Ergebnis nach Steuern von 4,7 Mio. Euro erzielen.

Unser Anteil zum 30. Juni 2020: 2,4%

Fiagon ist ein MedTech Unternehmen, das mit seiner patentierten "FlexSensor"-Technologie innovative chirurgische Navigationssysteme der neuesten Generation entwickelt, fertigt und vertreibt. Mit der elektromagnetischen Navigationstechnologie setzte Fiagon in den letzten Jahren, gemeinsam mit weltweit renommierten Ärzten, einen neuen Standard in der medizinischen Navigation. Die Technologieplatform wird vom Stammsitz in Berlin heraus bereits international, über das europäische Ausland hinaus auch in den USA sowie in China für die Fachbereiche HNO, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sowie in der Neurochirurgie und der Wirbelsäulenchirurgie eingesetzt. Fiagon wächst seit Jahren stark und nachhaltig und erzielte in 2019 auf konsolidierter Gruppenebene einen Umsatz von knapp 11 Millionen Euro.

Im September 2020 ist der Fiagon AG der Exit gelungen. Sämtliche Aktien der Fiagon AG wurden von der Intersect ENT, Inc. Im Rahmen eines Chas-Deals übernommen. Intersect (XENT:) ist ein an

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der NASDAQ notiertes Medtech-Unternehmen aus Kalifornien, das die minimal invasive Behandlung von Patienten mit Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen (HNO) in Ihren Fokus stellt.

Unser Anteil zum 30. Juni 2020: 2,5%

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Aufstellung sämtlicher für die Gesellschaft wesentlicher Beteiligungen zum 30. Juni 2020:

Firma

Kommerzieller

Produkt/Geschäftsmodell

Marktsegment

Reifegrad1

Beteiligungs-

Name

quote

AuctionTech

Technologieanbieter von

B2B Internet

AuctionTech

Realtime-Live-Auktionen

Growth

23,55%

GmbH

Services

im Internet

Fiagon AG

Chirurgische

Medical

Fiagon

Navigationssystems-

Hardware & Others

Growth

2,52%

Technologies

hardware

Kollwitz

Juniqe

Online-Shop für

B2C Internet

Growth

1,65%

Internet GmbH

erschwingliche Kunst

Services

Mister Spex

Mister Spex

Online-Shop für Brillen

B2C Internet

Growth

0,63%

GmbH

und Kontaktlinsen

Services

Remerge

Remerge

App-Marketing und

B2B Internet

Growth

2,43%

GmbH

Retargeting

Services

Simplesurance

eCommerce

B2C Internet

1,60%2

Schutzklick

Zusatzversicherungs-

Growth

GmbH

Services

makler

Social Fashion

Online-Shop für

B2C Internet

Company

Armedangels

nachhaltig hergestellte

Growth

2,84%3

Services

GmbH

Kleidung

WunderCar

Wunder

Online Ridesharing- und

B2C Internet

Mobility

Growth

0,37%

Solutions

Mobility

Mobilitätsplattform

Services

GmbH

  1. nach Wertung der Gesellschaft
  2. direkte und indirekte Beteiligung
  3. indirekte Beteiligung, bereinigtes Stammkapital

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PRESSEARTIKEL ZUR FUSION

Börsen-Zeitung - German Startups steht vor Neustart als Assetmanager

Ausgabe 13 vom 17.07.2020

Börsen-Zeitung

Zeitung für die Finanzmärkte

Ausgabe 135 vom 17.07.2020, Seite 10

German Startups steht vor

Neustart als Assetmanager

Fusion mit SGT Capital - Vervielfachung der Aktien

Börsen-Zeitung, 17.7.2020 hek Frankfurt - Das Venture-Capital-Unternehmen German Startups Group will mit dem in Singapur an- sässigen Investment Manager SGT Capital fusionieren. Der Zusammen- schluss, dem die Aktionäre noch zu- stimmen müssen, bedeutet eine Neupositionierung der Gesellschaft als Assetmanager. Bisher agiert German Startups als Venture-Capital-In-vestor. Die Akquisition führt zu einer Vervielfachung der Aktienzahl, so dass auch die Marktkapitalisierung von derzeit lediglich 21 Mill. Euro stark zunehmen wird. Die Aktie no- tiert im vergleichsweise wenig regu- lierten Börsensegment Scale. Ihr Kurs legte am Donnerstag um 11 % auf 1,75 Euro zu.

SGT Capital fungiert als Assetma- nager für alternative Investments und Private Equity. Die Gesellschaft verfügt über eine Ländergesellschaft in Frankfurt. Das kombinierte Unter- nehmen werde in SGT German Private Equity umfirmieren, teilt German Startups mit. Der Sitz werde nach Frankfurt verlegt.

Der Deal sei zwei Jahre lang ver- handelt und vorbereitet worden, be- richtet CEO Christoph Gerlinger, der German Startups 2012 gründete und mit seiner Familie knapp 10 % der Aktien hält. Den strategischen Schwenk begründet er damit, dass das bisherige Konzept gescheitert sei. ,,Man kann bei Venture-Capital- Investments nicht genug Transpa-

renz bieten, um am Kapitalmarkt in- teressant zu sein.'' Folge war ein chronisch hoher Abschlag zum inne- ren Wert.

Im Zuge der Transaktion gibt German Startups, die bisher über knapp 12 Millionen Aktien verfügt, 50 Mil- lionen neue Papiere aus. Hinzu kommt eine Zwangswandelanleihe, die in weitere neue Aktien getauscht wird. Ihre Zahl hängt vom Volumen ab, das bis Ende 2022 für den Fonds eingeworben wird, und bewegt sich zwischen 1,0 Millionen und 103 Mil- lionen Stück. Das Basisszenario geht von 1 Mrd. Dollar Fondsvolumen aus. Dann erhalten die Einbringen- den insgesamt 51 Millionen German -Startups-Aktien. Bislang hätten die Assetmanager gut 400 Mill. Dollar eingeworben, sagt Gerlinger. Für den Großteil der neuen Aktien seien langfristige Lock-ups vereinbart worden. Der Streubesitz steigt laut Gerlinger bis Mitte nächsten Jahres von 10 Millionen auf 14 Millionen Aktien.

Das fusionierte Unternehmen rechne mit nachhaltigen Nettoge- winnen aus Assetmanagement-Ver- gütungen von 0,15 bis 0,20 Euro je Aktie im kommenden und 0,20 bis 0,30 Euro im übernächsten Jahr. Hinzu kämen potenzielle Erträge aus den Aktiva von gut 30 Mill. Euro von German Startups. Der Transakti- on liegt eine Unternehmensbewer- tung des Wirtschaftsprüfers Ebner Stolz zugrunde.

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Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung - Private Equity für jedermann

Ausgabe vom 19.07.2020

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4investors Interview mit Christoph Gerlinger

Artikel vom 17.07.2020

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FINANZTEIL

FINANZTEIL

IFRS-Konzernbilanz zum 30. Juni 2020

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IFRS-Konzern-Gesamtergebnisrechnung für den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 30.

Juni 2020

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Notes zum verkürzten Konzernzwischenabschluss für den Berichtszeitraum vom

1. Januar bis zum 30. Juni 2020

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IFRS-Konzern-Anlagenspiegel zum 30. Juni 2020

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IFRS-Konzern-Kapitalflussrechnung für den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 30. Juni

2019

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IFRS-Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung für den Zeitraum vom 1. Januar bis

zum 30. Juni 2020

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Lagebericht zum Konzernabschluss für den Berichtszeitraum vom 1. Januar bis zum

30. Juni 2020

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UNGEPRÜFTER KONZERNZWISCHENABSCHLUSS (IFRS)

DER GERMAN STARTUPS GROUP GMBH & CO. KGAA ZUM 30. JUNI 2020

IFRS-Konzernbilanz zum 30. Juni 2020

30.06.2020

31.12.2019

Aktivseite

Note

EUR

EUR

Langfristige Vermögenswerte

Immaterielle Vermögenswerte

54.806,10

58.516,20

Sachanlagen

25,06

173,32

Finanzanlagen

4, 5

21.645.766,24

20.898.098,53

Sonstige langfristige finanzielle Vermögenswerte

4, 5

327.435,15

299.082,42

Latente Ertragssteueransprüche

1.216.669,53

1.243.613,25

23.244.702,08

22.499.483,71

Kurzfristige Vermögenswerte

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

14.283,25

26.062,32

Sonstige kurzfristige finanzielle Vermögenswerte

4

7.009.656,86

6.594.314,00

Laufende Ertragssteueransprüche

5

20.009,20

19.700,33

Sonstige kurzfristige Vermögenswerte

35.272,03

38.065,63

Flüssige Mittel

313.567,57

4.860.057,29

7.392.788,91

11.538.199,57

30.637.490,99

34.037.683,28

Passivseite

Den Aktionären und der Komplementärin zustehendes

Eigenkapital

Gezeichnetes Kapital

11.984.400,00

11.984.400,00

Eigene Anteile

-1.130.400,00

-1.130.400,00

Kapitalrücklage

12.733.911,66

12.823.395,38

Bilanzergebnis

6.228.197,37

6.395.584,41

29.816.109,03

30.072.979,79

Ausgleichsposten Anteile Minderheitsgesellschafter

0,00

3.015,28

Eigenkapital

8

29.816.109,03

30.075.995,07

Langfristige Schulden

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

0,00

0,00

Passive latente Steuerverbindlichkeit

5

95.499,36

235.312,27

Sonstige langfristige finanzielle Verbindlichkeiten

1.000,00

2.911.937,00

96.499,36

3.147.249,27

Kurzfristige Schulden

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

0,00

0,00

Rückstellungen

450.052,43

450.052,43

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

271.476,51

164.004,94

Sonstige kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten

15,78

164.004,94

Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten

3.337,88

198.452,74

724.882,60

814.438,95

30.637.490,99

34.037.683,28

30

IFRS-Konzern-Gesamtergebnisrechnung für den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 30. Juni 2020

01.01.2020 bis

01.01.2019 bis

30.06.2020

30.06.2019

Note

EUR

EUR

Ergebnis Beteiligungsgeschäft

Gewinne aus Finanzanlagen, die

953.242,87

1.470.468,49

erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert

bewertet sind

Verluste aus Finanzanlagen, die erfolgswirksam

-299.397,58

-817.910,83

zum beizulegenden Zeitwert bewertet sind

Ergebnis aus der Entkonsolidierung des veräußerten

Ergebnis Beteiligungsgeschäft

Ergebnis übrige Bestandteile

0,000,00

653.845,29652.557,66

Umsatzerlöse

59.143,02

7.271.855,11

Veränderung des Bestandes an unfertigen

0,00

446.819,36

Andere aktivierte Eigenleistungen

0,00

232.664,31

Sonstige betriebliche Erträge

88.650,96

167.957,09

Materialaufwand

0,00

-1.669.748,20

Personalaufwand

-58.340,39

-4.372.207,03

Abschreibungen auf Sachanlagen und

-3.858,36

-490.840,64

Sonstige betriebliche Aufwendungen

-806.670,36

-1.243.688,00

davon laufende Aufwendungen im

Zusammenhang mit der Notierung

der Aktie 30.109,20 EUR (Vj.: TEUR 24)

Anschaffungsnebenkosten der Beteiligungen

-11.900,00

-9.921,78

Ergebnis übrige Bestandteile

-732.975,13

332.890,22

Finanzergebnis

Zinserträge

-2.330,80

0,00

Erträge aus anderen Wertpapieren

318.875,35

1.547,37

Zinsaufwendungen

-102.792,16

-280.991,17

Aufwendungen aus anderen Wertpapieren

-414.878,79

0,00

Finanzergebnis

-201.126,40

-266.296,43

Ergebnis vor Ertragsteuern

-280.256,24

719.151,45

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

112.869,19

-274.362,60

Ergebnis/Gesamtergebnis

-167.387,05

444.788,85

Von dem Gesamtergebnis

- den Aktionären und der Komplementärin der

-167.387,05

184.353,85

German Startups Group GmbH & Co. KGaA

zustehend

- auf die Minderheitsgesellschafter entfallend

0,00

260.434,99

Ergebnis je Aktie

6

-0,02

0,02

31

Notes zum verkürzten Konzernzwischenabschluss für den Berichtszeitraum vom 1. Januar bis zum 30. Juni 2020

Inhaltsübersicht

  1. Grundlegende Informationen
  2. Grundlagen des verkürzten Konzernzwischenabschlusses
  3. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
  4. Zusätzlich ausgewählte Angaben zu Finanzinstrumenten
  5. Kritische Schätzungen, Ermessensentscheidungen und Annahmen bei der Bilanzierung
  6. Ergebnis je Aktie
  7. Kapitalflussrechnung
  8. Sonstige Pflichtangaben

32

1 Grundlegende Informationen

Die German Startups Group GmbH & Co. KGaA (im Folgenden auch "GSG", "German Startups Group", "Gesellschaft") ist mit Umwandlungsbeschluss vom 9. Mai 2014 durch formwechselnde Umwandlung der German Startups Group Berlin AG (HRB 141612 B) entstanden und wird am Amtsgericht Charlottenburg unter der Handelsregisternummer HRB 160736 B geführt. Seit dem 1. März 2017 werden die Aktien der GSG im Scale-Segment der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt, dem Nachfolgequalitätssegement des Entry Standards der deutschen Börse. In dem Zeitraum vom 11. November 2015 bis zum 1. März 2017 wurden die Aktien der Gesellschaft im Entry Standard der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt.

Der Sitz der Gesellschaft ist zum Stichtag Platz der Luftbrücke 4 - 6 in 12101 Berlin, Deutschland.

Gegenstand des Unternehmens ist die Gründung von Unternehmen und der Erwerb, das langfristige Halten, Verwalten und Fördern (i) im Schwerpunkt von Mehrheitsbeteiligungen an Unternehmen sowie von Minderheitsbeteiligungen an Unternehmen und (ii) von Genuss- und Partizipationsrechten an Unternehmen, letztere auch in Form von Kryptowährungen (Coins, Tokens) sowie darüber hinaus das Erbringen von Leistungen im Zusammenhang mit dem Vorstehenden an Portfoliounternehmen, wie die Unterstützung in Vertriebs-,Marketing-, Finanz- und allgemeinen Organisations- sowie Managementangelegenheiten. Ziel der Gesellschaft ist in Bezug auf die Beteiligungen, die langfristige Förderung und Wertsteigerung. Ferner ist Gegenstand des Unternehmens die Ausgabe von Genussscheinen, Zertifikaten und anderen Papieren, die den Inhaber zur Teilhabe an der Wertsteigerung von einzelnen Portfoliounternehmen oder Gruppen von Portfoliounternehmen ermächtigen und der Betrieb einer Sekundärmarkt-Plattform für Anteile an Unternehmen. Ferner ist Gegenstand des Unternehmens die redaktionelle Bereitstellung von Informationen über Unternehmen, die Anlage von der Gesellschaft zur Verfügung stehenden liquiden Mitteln, die noch nicht in Beteiligungen gebunden sind, in börsennotierten Wertpapieren, insbesondere Aktien, Genussscheine, andere Mezzanine-Instrumente, Anleihen, Fonds, Zertifikate und Derivate sowie - in geringem Umfang und ohne dabei erlaubnispflichtige Geschäfte zu betreiben - in Wertpapieren aller Art von oder bezogen auf branchenangehörige(n) oder verwandte(n) Gesellschaften, einschließlich solcher, mit denen man auf fallende Kurse setzt, mit dem Ziel, die eigene Finanzierungsfähigkeit im Falle einer negativen Kursentwicklung von Vergleichsunternehmen abzusichern.

Die Beträge in den Erläuterungen und tabellarischen Übersichten werden im Wesentlichen in Tausend Euro (TEUR) angegeben, sofern nichts anderes vermerkt ist. Sowohl Einzel- als auch Summenwerte stellen den Wert mit der kleinsten Rundungsdifferenz dar. Bei Addition der dargestellten Einzelwerte können deshalb kleine Differenzen zu den ausgewiesenen Summen auftreten.

33

In den Konzern gehen neben der GSG die beiden hundertprozentigen Tochtergesellschaften, die German Startups VC GmbH (GSGVC, vorher GSM) sowie die German Startups Asset Management GmbH (GSAM) ein.

Die GSGVC hält ein Portfolio von Minderheitsbeteiligungen an deutschen oder von deutschen Unternehmern geprägten ausländischen Wachstumsunternehmen. Daneben betreibt sie eine Online Matchmaking-Plattform für Anbieter und Nachfrager von Tech-Assets, wie z.B. Anteilen an deutschen Startups und Venture Capital-Fonds.

Die GSAM ist ein bei der BaFin als Kapitalverwaltungsgesellschaft registrierter Asset Manager für von ihr aufzulegende Fonds, Fund-of-Funds und Zweckgesellschaften mit dem Ziel der Vereinnahmung von sog. laufenden Management Fees und von Erfolgsvergütungen, sog. Carried Interest oder kurz Carry.

2 Grundlagen des verkürzten Konzernzwischenabschlusses

Der vorliegende verkürzte Konzernzwischenabschluss zum 30. Juni 2020 ist nach den Vorschriften der am Abschlussstichtag gültigen und von der Europäischen Union anerkannten International Financial Reporting Standards (IFRS), des International Accounting Standards Board (IASB), London, sowie den Interpretationen des International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRS IC) erstellt worden. Dementsprechend wurde auch dieser Konzernzwischenabschluss in Übereinstimmung mit IAS 34 erstellt.

Gemäß IAS 34 "Zwischenberichterstattung" enthält der verkürzte Konzernzwischenabschluss nicht sämtliche Informationen und Anhangsangaben, die für einen Konzernabschluss zum Ende des Geschäftszeitraums erforderlich sind. In Übereinstimmung mit IAS 34 werden nachfolgend nur die Ereignisse und Geschäftsvorfälle wiedergegeben, die für ein Verständnis von Veränderungen der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des GSG-Konzerns seit dem Abschlussstichtag 31. Dezember 2018 wesentlich sind. Aus diesem Grund sollte der vorliegende Konzernzwischenabschluss im Zusammenhang mit dem testierten Konzernabschluss zum 31. Dezember 2019 gelesen werden.

3 Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Im vorliegenden verkürzten Konzernzwischenabschluss zum 30. Juni 2020 werden die gleichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden angewandt wie im Konzernabschluss zum

31. Dezember 2019. Eine umfassende Beschreibung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden ist im Anhang des IFRS-Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2019 veröffentlicht.

34

Die vom IASB verabschiedeten und von der EU übernommenen neuen Standards und Interpretationen sowie Änderungen bei bestehenden Standards, die ab dem 1. Januar 2020 verpflichtend anzuwenden sind, wurden bei der Aufstellung des verkürzten Konzernzwischenabschlusses angewendet. Die in diesem Zwischenabschluss erstmals anzuwendenden Standards bzw. Änderungen von Standards haben jedoch keine wesentliche Auswirkung auf den Zwischenabschluss.

4 Zusätzliche ausgewählte Angaben zu Finanzinstrumenten

Eines der Hauptgeschäftsfelder des GSG-Konzerns besteht darin, sich an Startups zu beteiligen, also sogenanntes Venture-Capital bereitzustellen. Die Beteiligung geschieht dabei nahezu ausschließlich über Eigenkapitalinstrumente gemäß IAS 32, andernfalls zumeist über Wandeldarlehen, die später in solche Eigenkapitalinstrumente gewandelt werden (sollen). Demnach sind Eigenkapitalinstrumente Verträge, die einen Residualanspruch an den Vermögenswerten eines Unternehmens nach Abzug aller Schulden begründen.

Nach IAS 39 sind diese Instrumente stets zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten, wenn sie beim erstmaligen Ansatz vom Unternehmen als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet eingestuft werden, weil die finanziellen Vermögenswerte gemäß einer dokumentierten Risikomanagement- und Anlagestrategie gesteuert und ihre Wertentwicklung anhand des beizulegenden Zeitwertes beurteilt wird und die auf dieser Grundlage ermittelten Informationen zu diesen Vermögenswerten intern an die Geschäftsführung weitergereicht werden. Dabei werden Entwicklungen in den beizulegenden Zeitwerten stets in der Gewinn-und Verlustrechnung im Ergebnis Beteiligungsgeschäft erfasst.

Die ausgewiesenen sonstigen langfristigen finanziellen Vermögenswerte umfassen Wandeldarlehen und Darlehen, die an Portfoliounternehmen mit dem Zwecke der Wandlung in Eigenkapital ausgegeben wurden. Diese Darlehen sind als langfristig einzuordnen, da aus den entsprechenden Verträgen eine Gewährung des Fremdkapitals von mehr als 12 Monaten eingeräumt wird bzw. für die vorgesehenen Wandlungen kein fester Termin vereinbart wurde. Diese Finanzinstrumente werden ebenso wie die Eigenkapitalinstrumente zum Fair Value bewertet.

35

Klassen der Finanzinstrumente nach IFRS 7

In den folgenden Tabellen werden die Buchwerte der Finanzinstrumente auf die Bewertungskategorien nach IFRS 9 übergeleitet und die beizulegenden Zeitwerte der Finanzinstrumente mit Bewertungsquelle je Klasse angegeben:

Bilanzposten

30. Juni 2020, in TEUR

(31. Dezember 2019, in TEUR )

Finanzanlagen

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

Sonstige langfristige finanzielle Vermögenswerte

Sonstige kurzfristige finanzielle Vermögenswerte

Flüssige Mittel

Verbindlichkeiten aus

Lieferungen und Leistungen

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

Davon aggregiert nach Bewertungskategorien

Vermögenswerte erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert

Finanzielle Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten

Finanzielle Verbindlichkeiten zu fortgeführten Anschaffungskosten

Buchwert

Bewertungskategorie 1)

Beizulegender Zeitwert erfolgswirksam

Beizulegender Zeitwert Bilanzstichtag

21.646

afv

21.646

21.646

(20.898)

(20.898)

(20.898)

14

AmC

0

14

(26)

(0)

(26)

30

afv

30

30

(5)

(5)

(5)

322

AmC

322

322

(294)

(294)

(294)

5.712

afv

5.712

5.712

(5.016)

(5.016)

(5.016)

1.298

AmC

0

1.298

(1.578)

(0)

(1.578)

314

AmC

0

314

(4.860)

(0)

(4.860)

271

AmC

0

271

(164)

(AmC)

(0)

(164)

1

AmC

0

3.110

(3.110)

(AmC)

(0)

(3.110)

27.388

afv

27.388

27.388

(25.919)

(25.919)

(25.919)

1.948

AmC

0

1.948

(6.758)

(0)

(6.758)

272

AmC

0

272

(3.274)

(0)

(3.274)

  1. afv: at fair value (erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete Vermögenswerte) AmC: Amortised Cost (Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert werden)

Zum beizulegenden Zeitwert bewertete Finanzinstrumente können nach der Bedeutung der in ihre Bewertungen einfließenden Faktoren und Informationen klassifiziert und in (Bewertungs-) Stufen eingeordnet werden. Die Einordnung eines Finanzinstruments in eine Stufe erfolgt nach der Bedeutung seiner Inputfaktoren für seine Gesamtbewertung und zwar nach der niedrigsten Stufe, deren Berücksichtigung für die Bewertung als Ganzes erheblich bzw. maßgeblich ist.

36

Die Bewertungsstufen untergliedern sich hierarchisch nach ihren Inputfaktoren:

Stufe 1 auf aktiven Märkten für identische Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten notierte (unverändert übernommene) Preise

Stufe 2 Inputfaktoren, bei denen es sich nicht um die auf Stufe 1 berücksichtigten notierten Preise handelt, die sich aber für den Vermögenswert oder die Verbindlichkeit entweder direkt (d.h. als Preis) oder indirekt (d.h. in Ableitung von Preisen) beobachten lassen

Stufe 3 nicht auf beobachtbaren Marktdaten basierende Faktoren für die Bewertung des Vermögenswerts oder der Verbindlichkeit (nicht beobachtbare Inputfaktoren)

Die German Startups Group bewertet die von ihr gehaltenen Unternehmensanteile ausschließlich nach der Stufe 3, überwiegend auf Basis der von fremden Dritten zuletzt für gleiche oder ähnliche Anteile bezahlten Anteilspreise. Bestehen Qualitätsunterschiede bei den Anteilen, z.B. in Form von einer höheren oder niedrigeren Position in der Hierarchie der Liquidationspräferenzen, adjustiert die German Startups Group die fremdobjektvierten Anteilspreise entsprechend, um die Vor- oder Nachteile gegenüber den zum Vergleich herangezogenen Anteilen zu berücksichtigen. Liegt der Zeitpunkt der Fremdobjektivierung des Anteilspreises schon länger zurück und sind in der Zwischenzeit wesentliche positive oder negative Entwicklungen eingetreten, bewertet die GSG die Anteile entsprechend höher oder niedriger und bedient sich dabei geeigneter marktüblicher Bewertungsmethoden (z.B. DCF oder Peer-Group-Analyse), wenn es sachgerecht erscheint und keine bloße Anpassung des fremdobjektivierten Anteilspreises möglich ist. Liegt kein fremdobjektivierter Anteilspreis vor, bewertet die German Startups Group anhand geeigneter marktüblicher Bewertungsmethoden oder zu Anschaffungskosten.

Unter den sonstigen kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten sind im Wesentlichen Forderungen aus Anteilsveräußerungen, sowie kurzfristig gehaltene Wertpapiere ausgewiesen.

Umkategorisierungen von Stufe 1 auf Stufe 3 werden dann vorgenommen, wenn keine öffentliche Preisfeststellung mehr verfügbar ist, z. B. wenn ein Portfoliounternehmen an die Börse geht und der Handel in Aktien des Portfoliounternehmens später eingestellt wird, bevor die Gesellschaft diese Aktien veräußert hat. In der Berichtsperiode wurden keine Umkategorisierungen vorgenommen.

Das Risikomanagement überprüft die klassischen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen der Portfoliounternehmen, ergänzt um weitere typische KPIs und Informationen aus der ständigen Kommunikation mit der Finanzleitung oder der Geschäftsführung der Portfoliounternehmen.

In der Regel hat der GSG-Konzern als Minderheitsgesellschafter zwar keinen unmittelbaren Einfluss auf die Geschäftsführung, aber im Risikomanagement setzt sich der GSG-Konzern

37

laufend mit der Performance der Portfoliounternehmen auseinander, soweit von diesen aktuelle Finanzinformationen vorgelegt werden, und kann so selber bessere Investmententscheidungen treffen, bei Fehlentwicklungen den Dialog mit dem Management und Ko-gesellschaftern suchen und frühzeitig in der Anwerbung von neuem Kapital helfen.

Da es sich oftmals um Frühphasenbeteiligungen handelt, sind Umsatz und EBIT keine relevanten Wertbestimmungsmerkmale und wenn doch, dann oft nicht aussagekräftig. Performanceindikatoren liegen gerade im Onlinebereich oft in KPIs, wie der Nutzung und dem Nutzerverhalten, den Kundenakquisitionskosten sowie dem Wert eines Nutzers. Entsprechend gibt dem GSG-Konzern die Auseinandersetzung im Rahmen der Analyse mit den Reportings der Unternehmen die Möglichkeit, gezielt nach weiteren, oftmals fehlenden aber relevanten Kennzahlen zu fragen, oder diese im Marktvergleich zu prüfen und ein Gefühl für das Potential zu entwickeln.

Die als Wandeldarlehen ausgegebenen finanziellen Vermögenswerte wurden auf Basis der Stufe 3 bewertet, da für den Wert der Wandeldarlehen keine Faktoren der Stufen 1 und 2 vorliegen. Als Basis für die Bewertung wurde zum Großteil der Ausgabebetrag, erhöht um die fälligen Zinsen, herangezogen.

Bei den nach Bewertungsstufe 3 bewerteten finanziellen Vermögenswerten ist darauf hinzuweisen, dass sich der Fair Value ändern kann, wenn die Inputfaktoren durch plausible alternative Angaben ersetzt werden.

Eine Sensitivitätsanalyse ist bei den langfristigen finanziellen Vermögenswerten, die in Höhe von 21.676 TEUR (31.12.2019: 20.903 TEUR) auf Basis der Stufe 3 bewertet wurden, ist ausführlich im Geschäftsbericht des Jahres 2019 beschrieben

Die Entwicklung der zum Fair Value bewerteten langfristigen Vermögenswerte basierend auf Stufe 3 stellt sich wie folgt dar:

1.01. bis

1.01. bis

30.06.2020

31.12.2019

TEUR

TEUR

Zeitwert zum 1. Januar

20.903

27.734

Erträge aus Neubewertung

953

5.768

Aufwendungen aus Neubewertung

-228

-6.975

Zugang

314

486

Abgang

-266

-6.110

Zeitwert zum Stichtag

21.676

20.903

Die Erträge bzw. Aufwendungen aus Neubewertung sind in der Gesamtergebnisrechnung unter

38

den Posten Gewinne aus Finanzanlagen, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet sind, und Verluste aus Finanzanlagen, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet sind, ausgewiesen.

Die Entwicklung der zum Fair Value bewerteten, kurzfristigen finanziellen Vermögenswerte, basierend auf Stufe 1 stellt sich wie folgt dar:

1.01. bis

1.01. bis

30.06.2020

31.12.2019

TEUR

TEUR

Zeitwert zum 1. Januar

5.016

10

Erträge aus Neubewertung

312

0

Aufwendungen aus Neubewertung

0

-8

Zugang

7.681

5.018

Abgang

-7.297

-4

Zeitwert zum Stichtag

5.712

5.016

Bezüglich der Darstellung der konzerninhärenten Risiken nach IFRS 7 wird auf die Ausführungen im Anhang des testierten Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2019 verwiesen. Wesentliche Änderungen haben sich nicht ergeben.

5 Kritische Schätzungen, Ermessensentscheidungen und Annahmen bei der Bilanzierung

Die kritischen Schätzungen, Ermessensentscheidungen und Annahmen haben sich gegenüber dem testierten Konzernabschluss zum 31. Dezember 2019 wie folgt geändert:

  • Für den Ansatz von laufenden und latenten Steuerposten müssen Schätzungen vorge- nommen werden. Es bestehen Unsicherheiten hinsichtlich der Auslegung komplexer Steuervorschriften. Daher können Unterschiede zwischen den tatsächlichen Ergebnissen und unseren Annahmen oder künftige Änderungen unserer Einschätzungen Veränderungen des Steuerergebnisses in künftigen Perioden zur Folge haben. Zum Stichtag betragen die latenten Ertragssteueransprüche 1.217 TEUR (31.12.2019: 1.244 TEUR), die latenten Ertragssteuerverbindlichkeiten betragen 95 TEUR (31.12.2019: 235 TEUR).
  • Bei der Schätzung des beizulegenden Zeitwerts der finanziellen Vermögenswerte bestehen im Rahmen der Fair Value Bewertung Unsicherheiten in der Bewertung der einzelnen Portfoliounternehmen. Zum Stichtag beträgt der Buchwert der zum beizulegenden Zeitwert bilanzierten Finanzanlagen sowie der sonstigen langfristigen finanziellen Vermögenswerte 21.676 TEUR (31.12.2019: 20.903 TEUR).

39

6 Ergebnis je Aktie

Zum Stichtag besteht ein potenziell verwässerndes Eigenkapitalinstrument, nämlich eine Wandelschuldverschreibung zu einem Nennbetrag von 1 TEUR, welche ein Wandlungsrecht auf maximal 399 neue Aktien zu einem Wandlungspreis von 2,5033 € je Aktie gewährt. Das verwässerte und unverwässerte Ergebnis je Aktie ist in der Tabelle unten dargestellt. Das unverwässerte Ergebnis berechnet sich als Quotient aus dem Gewinn, der den Gesellschaftern der German Startups Group GmbH & Co. KGaA zusteht, und der durchschnittlichen Anzahl von ausgegebenen Aktien während des Berichtszeitraumes. Das verwässerte Ergebnis berechnet sich als Quotient aus dem Gewinn, der den Gesellschaftern der Gesellschaft zusteht, und der durchschnittlichen Anzahl von ausgegebenen Aktien während des Berichtszeitraumes zzgl. der möglichen neuen Aktien aus der Wandelschuldverschreibung:

1.01. bis

1.01. bis

30.06.2020

30.06.2019

EUR

EUR

Den Aktionären und der Komplementärin der German

Startups Group GmbH & Co. KGaA zustehender

Gewinn/Gesamtergebnis

-167.387

184.354

Durchschnittliche Anzahl Aktien

10.854.000

11.754.115

Durchschnittliche Anzahl Aktien inkl. möglicher Aktien

10.854.399

12.952.533

Ergebnis je Aktie (unverwässert)

-0,02

0,02

Ergebnis je Aktie (verwässert)

-0,02

0,01

7 Kapitalflussrechnung

Die Kapitalflussrechnung wurde nach der indirekten Methode erstellt. Dabei wurde zwischen laufender Geschäfts-, Investitions- und Finanzierungstätigkeit unterschieden. Der zum Stichtag ausgewiesene Bestand an liquiden Mitteln entspricht den Guthaben bei Kreditinstituten.

Die erhaltenen und geleisteten Zinszahlungen sowie Steuerzahlungen und -erstattungen sind in der Kapitalflussrechnung im Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit ausgewiesen.

40

8 Sonstige Pflichtangaben

Eigenkapital

Das Eigenkapital umfasst einen Anspruch der German Startups Group Management GmbH am Bilanzergebnis. Der Komplementärin steht an einem positiven handelsrechtlichen Ergebnis der German Startups Group GmbH & Co. KGaA, nach Verrechnung mit handelsrechtlichen Verlustvorträgen, ein Gewinnvorab in Höhe von 25 Prozent zu. Zum 30. Juni 2020 beträgt der handelsrechtliche Bilanzgewinn der GSG 3.484 TEUR. Der sich hieraus ergebene Gewinnvorab beträgt 871 TEUR. Die Komplementärin hat mit einer Stundungsvereinbarung vom 8.06.2020 die Auszahlung ihres Gewinnvorabs gestundet, solange die restlichen VC Beteiligungen, die am 8. Juni 2020 von der GSG auf die GSGVC übertragen wurden, noch nicht fremdveräußert sind, bzw. solange damit noch nicht Erlöse erzielt wurden, die die gesamten Anschaffungskosten der Beteiligungen übersteigen.

Eventualverbindlichkeiten / Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Zum Stichtag besteht seitens der geschäftsführenden Komplementärin ein Anspruch auf ein Gewinnvorab gegenüber der GSG. Der Anspruch wurde gestundet.

Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Nach dem Stichtag des Zwischenabschlusses, dem 30. Juni 2020 haben sich keine Ereignisse ergeben, die eine Rückwirkung auf den Zwischenabschluss zum 30. Juni 2019 haben könnten.

Am 11. September 2019 wurde als Folge des erfolgten Rückkaufs eigener Aktien in 2018 und 2019 und zur Schaffung eines Freiraums für das Aktienrückkaufangebot 2020 eine Herabsetzung des Grundkapitals um 1.130.400 EUR beschlossen und in das Handelsregister eingetragen, also die eigenen Aktien eingezogen.

Organe der Gesellschaft

Die Geschäftsführung erfolgt durch die alleinige persönlich haftende Gesellschafterin (Komplementärin), German Startups Group Management GmbH, Frankfurt am Main. Sie ist befugt die Gesellschaft allein zu vertreten.

Zum Stichtag des Zwischenabschlusses sind zu Mitgliedern des Aufsichtsrates bestellt:

-

Herr Gerhard A. Koning, Diplom-Ökonom

Vorsitzender

-

Herr Martin Korbmacher, Diplom-Mathematiker

stellvertretender Vorsitzender

  • Herr Markus Krohnenberghs, Diplome de Grande Ecole de Commerce, European Master in Management

41

  • Herr Reiner Sachs, Rechtsanwalt

Die angefallene Aufsichtsratsvergütung beträgt für die ersten sechs Monate des Berichtszeitraums 16 TEUR (1H19: 16 TEUR).

Aufstellung des Anteilsbesitzes

Die GSG hält zum Stichtag 30. Juni 2020 neben den zwei voll konsolidierten Tochtergesellschaften unverändert sieben direkte bzw. indirekte Beteiligungen von mehr als 20 Prozent, die als reine "Special Purpose Vehicles" Anteile an den eigentlichen Portfoliounternehmen halten.

Angaben über Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen

Außer den Organen der Gesellschaft haben wir folgende nahestehende Personen und Unternehmen identifiziert, zu denen im Berichtszeitraum angabepflichtige Beziehungen nach IAS

24 bestanden:

UnternehmenBeziehung

Gerlinger & Partner GmbH

Christoph Gerlinger: Geschäftsführender Gesellschafter

Mit Ausnahme der Komplementärin wurden mit den anderen nahestehenden Unternehmen im Berichtszeitraum 2020 bis zum Stichtag keine oder nur unwesentliche Aufwendungen oder Erträge erzielt. Zum Bilanzstichtag bestehen gegenüber den anderen nahestehenden Unternehmen keine Forderungen oder Verbindlichkeiten.

Im Berichtszeitraum hat die GSG für 625 EUR 1.250 zur Hälfte eingezahlte Anteile an der German Crypto Tech GmbH an die Gerlinger & Partner GmbH veräußert und damit ihre Anschaffungskosten zurückerhalten.

Des Weiteren hat die GSG im Berichtszeitraum 12.499 Anteile an der German Startups Asset Management GmbH zu einem Kaufpreis von 12.499 EUR von der geschäftsführenden Komplementärin erworben. Die GSAM ist seitdem hundertprozentiges Tochterunternehmen der GSG.

Zum Bilanzstichtag bestehen Forderungen in Höhe von 104 TEUR (31.12.19: 22 TEUR) und keine

Verbindlichkeiten (31.12.19: 0 TEUR) gegenüber der German Startups Group Management GmbH.

Zur Geschäftsführungs- und Haftungsübernahmevergütung der geschäftsführenden Komplementärin verweisen wir auf unsere diesbezüglichen Ausführungen im Lagebericht. Aus Weiterberechnungen von Personalaufwandsauslagen und Reisekostenauslagen hat die GSG ihrer

42

Komplementärin, der German Startups Group Management GmbH Kosten in Höhe von 70 TEUR in Rechnung gestellt und sie somit wirtschaftlich nicht selbst getragen, sondern abgewälzt. Die im Berichtszeitraum an die Komplementärin gezahlte Geschäftsführungs- und Haftungsübernahmevergütung beträgt 384 TEUR zzgl. Umsatzsteuer.

Berlin, den 6. Oktober 2020

Für die geschäftsführende Komplementärin

Christoph Gerlinger

43

IFRS-Konzern-Anlagenspiegel zum 30. Juni 2020

Anschaffungs- / Herstellungskosten

Abschreibungen

Stand

Zugänge

Abgänge

Stand

Stand

Zugänge

Abgänge

Stand

Restbuchwert

Restbuchwert

1.01.2020

1H20

1H20

30.06.2020

1.01.2020

1H20

2020

30.06.2020

30.06.2020

31.12.2019

Euro

Euro

Euro

Euro

Euro

Euro

Euro

Euro

Euro

Euro

Anlagevermögen

Immaterielle

Vermögenswerte

95.592,78

0,00

0,00

95.592,78

37.076,58

3.710,10

0,00

40.786,68

54.806,10

58.516,20

Sachanlagen

4.751,98

0,00

0,00

4.751,98

4.578,66

148,26

0,00

4.726,92

25,06

173,32

100.344,76

0,00

0,00

100.344,76

41.655,24

3.858,36

0,00

45.513,60

54.831,16

58.689,52

Anschaffungs- / Herstellungskosten

Abschreibungen

Stand

Zugänge

Abgänge

Stand

Stand

Zugänge

Abgänge

Stand

Restbuchwert

Restbuchwert

1.01.2019

2019

2019

31.12.2019

1.01.2019

2019

2019

31.12.2019

31.12.2019

31.12.2018

Euro

Euro

Euro

Euro

Euro

Euro

Euro

Euro

Euro

Euro

Anlagevermögen

Geschäfts- oder

Firmenwert

3.014.589,27

0,00

3.014.589,27

0,00

0,00

0,00

0,00

0,00

0,00

3.014.589,27

Immaterielle

Vermögenswerte

4.995.152,19

405.096,65

5.304.656,06

95.592,78

2.745.736,68

587.507,08

3.296.167,18

37.076,58

58.516,20

2.249.415,50

Sachanlagen

635.448,72

50.776,07

681.472,81

4.751,98

466.584,41

63.247,06

525.252,81

4.578,66

173,32

168.864,31

8.645.190,18

455.872,72

9.000.718,14

100.344,76

3.212.321,09

650.754,14

3.821.419,99

41.655,24

58.689,52

5.432.869,08

44

IFRS-Konzern-Kapitalflussrechnung für den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 30. Juni 2020

1.01.-30.06.2020

1.01.-31.12.2019

Note

TEUR

TEUR

7.27

Jahresergebnis nach Minderheiten

-167

2.938

Ergebnis Minderheiten

0

486

Ergebnis / Gesamtergebnis

-167

3.424

Zahlungsunwirksame Änderung der zu beizulegenden

Zeitwerten bewerteten Finanzanlagen und sonstige

Ausleihungen

-724

1.207

Gewinne/Verluste aus dem Verkauf von Finanzanlagen

71

-5.302

Zahlungsunwirksame Veränderung der latenten Steuern,

Abschreibungen auf Anlagevermögen, der langfristigen

Rückstellungen

-422

1.371

Verminderung / Erhöhung der Forderungen aus

Lieferungen und Leistungen, der Vorräte sowie der

sonstigen kurzfristigen Vermögenswerte, die nicht der

Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind

670

-3.802

Erhöhung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und

Leistungen sowie der sonstigen kurzfristigen sonstigen

finanziellen Verbindlichkeiten, die nicht der Investitions-

oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind

-90

3.565

Sonstige Zahlungsunwirksame Veränderungen

0

-817

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit

-662

-354

Auszahlungen aus dem Erwerb von Finanzanlagen und

Gewährung langfristiger finanzieller Vermögenswerte

-417

-795

Auszahlungen aus dem Erwerb von Sachanlagen

0

-51

Auszahlungen aus dem Erwerb von immateriellen

Vermögensgegenständen

0

-347

Einzahlungen aus dem Verkauf von Finanzanlagen

297

14.487

Auszahlungen für Investitionen im Rahmen der

kurzfristigen Finanzmitteldisposition

-5.018

-5.018

45

Einzahlungen aus Investitionen im Rahmen der

kurzfristigen Finanzmitteldisposition

7.257

5

Cashflow aus der Investitionstätigkeit

-544

8.281

Auszahlungen aus dem Erwerb eigener Anteile

-0

-1.350

Auszahlungen aus der Tilgung von Anleihen und (Finanz-)

Krediten

-3.341

-2.093

Einzahlungen aus der Begebung von Anleihen und der

Aufnahme von (Finanz-)Krediten

1

0

Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit

-3.340

-3.443

Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelfonds

-4.546

4.484

Finanzmittelfonds am Anfang der Periode

4.860

376

Finanzmittelfonds am Ende der Periode

314

4.860

46

IFRS-Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung für den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 30. Juni 2020

Note 7.9

Die einzelnen Bestandteile des Eigenkapitals sowie ihre Entwicklung stellen sich für den Zeitraum vom 1. Januar bis 30. Juni 2020 wie folgt dar:

Gezeichnetes

Eigene Anteile

Gezeichnetes

Kapital-

Bilanz-

Den Aktionären und

Ausgleichposten

Gesamt

Kapital

Kapital nach

rücklage

ergebnis

der Komple-

Anteile

eigenen Aktien

mentärin

Minderheits-

zustehendes

gesellschafter

Eigenkapital

EUR

EUR

EUR

EUR

EUR

EUR

EUR

EUR

1. Januar 2020

11.984.400,00

-1.130.400,00

10.854.000,00

12.823.395,38

6.395.584,41

30.072.979,79

3.015,28

30.075.995,07

Erwerb eigener Aktien

0,00

0,00

0,00

0,00

0,00

0,00

0,00

0,00

Kosten der

Kapitalbeschaffung

0,00

0,00

0,00

-80.000,00

0,00

-80.000,00

0,00

-80.000,00

Abgang Ausgleichposten

Anteile Minderheits-

gesellschafter

0,00

0,00

0,00

-9.483,72

0,00

-9.483,72

-3.015,28

-12.499,00

Ergebnis für den Zeitraum

1. Januar bis

31. Dezember 2019

0,00

0,00

0,00

0,00

-167.387,05

-167.387,05

0,00

-167.387,05

30. Juni 2020

11.984.400,00

-1.130.400,00

10.854.000,00

12.733.911,66

6.228.197,36

29.816.109,02

0,00

29.816.109,03

47

Die einzelnen Bestandteile des Eigenkapitals sowie ihre Entwicklung stellen sich für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2019 wie folgt dar:

Gezeichnetes

Eigene Anteile

Gezeichnetes

Kapital-

Bilanz-

Den Aktionären und

Ausgleichposten

Gesamt

Kapital

Kapital nach

rücklage

ergebnis

der Komple-

Anteile

eigenen Aktien

mentärin

Minderheits-

zustehendes

gesellschafter

Eigenkapital

EUR

EUR

EUR

EUR

EUR

EUR

EUR

EUR

1. Januar 2019

11.984.400,00

-230.285,00

11.754.115,00

13.293.348,47

3.457.837,21

28.505.300,68

1.607.952,77

30.113.253,45

Erwerb eigener Aktien

0,00

-900.115,00

-900.115,00

-450.057,50

0,00

-1.350.172,50

0,00

-1.350.172,50

Eigenkapitalanteil

Wandelanleihe

0,00

0,00

0,00

-19.895,59

0,00

-19.895,59

0,00

-19.895,59

Ausgleichposten Anteile

Minderheits-gesellschafter

0,00

0,00

0,00

0,00

0,00

0,00

-2.091.745,98

-2.091.745,98

Ergebnis für den Zeitraum

1. Januar bis

31. Dezember 2019

0,00

0,00

0,00

0,00

2.937.747,20

2.937.747,20

486.808,49

3.424.555,69

31. Dezember 2019

11.984.400,00

-1.130.400,00

10.854.000,00

12.823.395,38

6.395.584,41

30.072.979,79

3.015,28

30.075.995,07

48

Lagebericht zum Konzernabschluss für den Berichtszeitraum vom 1. Januar bis zum 30. Juni 2020

1. Grundlagen des Konzerns

Die German Startups Group GmbH & Co. KGaA ist mit Beschluss der Hauptversammlung vom

9. Mai 2014 durch formwechselnde Umwandlung der German Startups Group Berlin AG entstanden. Die Handelsregistereintragung der formwechselnden Umwandlung erfolgte am 15. August 2014.

Komplementärin der German Startups Group GmbH & Co. KGaA (im Folgenden auch "Gesellschaft" oder "GSG" genannt) ist die German Startups Group Management GmbH, die zur Geschäftsführung berechtigt und verpflichtet ist. Die Komplementärin wird durch ihren Geschäftsführer, Christoph Gerlinger, vertreten.

Der Aufsichtsrat der German Startups Group GmbH & Co. KGaA besteht aus vier Mitgliedern.

Seit dem 1. März 2017 werden die Aktien der GSG im Scale-Segment der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt, dem Nachfolgequalitätssegment des Entry Standards der deutschen Börse, wo die Aktien vom 11. November 2015 bis zum 28. Februar 2017 gehandelt wurden.

Der Kreis der in den Konzernabschluss einbezogenen vollkonsolidierten Unternehmen umfasst neben der German Startups Group GmbH & Co. KGaA zwei Tochtergesellschaften. Hierbei handelt es sich um die German Startups Group VC GmbH (GSGVC) und die German Startups Asset Management GmbH (GSAM).

Die Aktivität des Konzerns erstreckt sich nach dem Verkauf des Teilkonzern Exozet auf die Gründung von Unternehmen und den Erwerb, das Halten, Verwalten und Fördern von Unternehmensbeteiligungen, auf die Unterstützung in Vertriebs-,Marketing-, Finanz- und allgemeinen Organisations- sowie Managementangelegenheiten und auf die Unterstützung bei den Finanzierungen von Portfoliounternehmen sowie darüber hinaus auf das Erbringen von weiteren von Portfoliounternehmen angefragten Leistungen. Dies entspricht dem vorherigen Segment "Investment".

Ziel des Segments ist in Bezug auf die Portfoliounternehmen die Förderung und Wertsteigerung dieser Beteiligungen.

49

Geschäftsmodell der German Startups Group GmbH & Co. KGaA

Die GSG ist eine unternehmerische Beteiligungsgesellschaft, die durch den Einsatz von geschäftlicher Expertise und Kapital, junge Wachstumsunternehmen beim Aufbau, der Finanzierung, dem Wachstum und - zu gegebener Zeit - der Veräußerung - dem Exit - unterstützt. Die Beteiligung geschieht dabei primär über Eigenkapital, andernfalls zumeist über Wandeldarlehen, die später in Eigenkapital gewandelt werden (sollen). Die GSG verfolgt dabei keine statuarisch festgelegte Anlagestrategie.

Die GSG hat ihre Tätigkeit im Juni 2012 aufgenommen und kontinuierlich ein diversifiziertes Portfolio von Anteilen an Startups aufgebaut und sich zu einem der aktivsten privaten Venture- Capital-Investoren in Deutschland entwickelt. Nach Einschätzung der Gesellschaft verschafft ihr diese Marktposition einen Wettbewerbsvorteil, da Gründer aussichtsreicher Startups meist einen im Markt anerkannten Investor bevorzugen.

Der Fokus bei der Auswahl der Unternehmen lag und liegt derzeit auf disruptiven Innovationen bzgl. eines Produktes oder eines Geschäftsmodells, einer hohen Skalierbarkeit sowie den unternehmerischen Fähigkeiten der Gründer. Neben der Bereitstellung von Wachstumskapital unterstützt die GSG Portfoliounternehmen auch in verschiedenen Aspekten der strategischen und operativen Planung sowie Umsetzung, insbesondere auch bei der Strukturierung von weiteren Finanzierungsrunden und auch von Exits. Geografischer Schwerpunkt ist Deutschland. Mit ihrer Strategie, vermehrt auch sog. Secondary Shares zu erwerben, d.h. solche Anteile, die von Startups nicht neu ausgegeben werden, sondern sich bereits in den Händen von Gründern, Mitarbeitern, Angels oder anderen Venture Capital Investoren befinden, verfügt sie dabei über ein Alleinstellungsmerkmal, als einer der wenigen Venture Capital Investoren im deutschsprachigen Raum. Dadurch ist es ihr in der Vergangenheit bereits öfter gelungen, Anteile an bereits etablierten Wachstumsunternehmen mit einem anderen, weniger spitzen Chance- /Risikoprofil im Vergleich zu seed und early stage Startups zu erwerben, zum Teil zu attraktiven Konditionen.

2. Wirtschaftsbericht

Gesamtwirtschaftliche branchenbezogene Rahmenbedingungen

Ausgangspunkt für die Analyse des Geschäftsverlaufs und der wirtschaftlichen Lage soll ein Überblick über die makro- und mikroökonomische Situation, die Geschäftstätigkeit der Konzerngesellschaften sowie deren Rahmenbedingungen geben.

Der deutsche Venture Capital Markt ist aufgrund der Corona Pandemie im ersten Halbjahr 2020 geschrumpft. So wurden im ersten Halbjahr 2020 insgesamt 2,2 Mrd. EUR in deutsche Startups

50

investiert, was einen Abstieg um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet.1 Trotz Rückgangs des Investitionsvolumens stieg die Anzahl der Startup-Finanzierungsrunden.2

Die Corona-Pandemie hat insbesondere der Digitalisierung Vorschub geleistet.3 Dieses birgt erhebliche Chancen für digitale Geschäftsmodelle im Startup Ökosystem.

Die GSG hat bei Startups, deren Gründern, Business Angels, Company Buildern und Ko-Investoren nach ihrer Einschätzung eine hohe Reputation erworben.

Geschäftsverlauf

Im Berichtszeitraum hat die Gesellschaft im Zuge von Follow-on-Investments ihre Anteile an AuctionTech und der GSAM erhöht. Die GSAM ist nun hundertprozentige Tochtergesellschaft der GSG.

Des Weiteren hat die Gesellschaft zwei kleinere Anteilsverkäufe bzgl. der German Startups Crypto Tech und der Alphapet realisiert.

Bezüglich der Auswirkungen des Geschäftsverlaufs im ersten Halbjahr 2020 auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung verweisen wir auf untenstehende Ausführungen zu der Ertragslage des GSG- Konzerns. Die Erwartungen des Vorjahres konnten erfüllt werden.

Im übrigen hat die GSG die am 15.07.2020 per Adhoc-Mitteilung veröffentlichte Fusionstransaktion mit SGT Capital Pte. Ltd. vorbereitet.

Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage

Die folgende Darstellung der Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage soll Informationen bzgl. des Berichtszeitraums 1. Januar bis 30. Juni 2020 über die Entwicklung der Geschäftstätigkeit im abgelaufenen Berichtszeitraum und stichtagsbezogene Informationen zum 30. Juni 2020 über die wirtschaftliche Lage des Konzerns zum Aufstellungszeitpunkt vermitteln. Mögliche Vergleiche zum Vorjahr werden, soweit nicht anders beschrieben, mit dem ehemaligen Segment "Investment" angestellt. Ein Vergleich mit dem Gesamtkonzern ist aus unserer Sicht nicht aussagekräftig, da sich die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage nach dem Verkauf des Teilkonzerns Exozet im Dezember 2019 grundlegend geändert hat. Die Auswirkungen der Veräußerung sind ausführlich im Lagebericht des Geschäftsjahres 2019 beschrieben.

Ertragslage

Das nach der Veräußerung des Teilkonzern Exozet verbliebende Kerngeschäft der GSG spiegelt

  1. https://www.ey.com/de_de/news/2020/07/ey-startup-barometer-juli-2020.
  2. https://assets.ey.com/content/dam/ey-sites/ey-com/de_de/news/2020/07/ey-startup-barometer-juli-2020.pdfauf Seite 3.
  3. https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/betriebliche-arbeitswelt-digitalisierung/projektnachrichten/die-auswirkungen-der-corona-krise-auf-die-arbeitswelt.

51

sich im Beteiligungsergebnis wieder. Die GSG konnte hier mit einem Wert von 654 TEUR (1H2019: 653 TEUR) an den Erfolg des Vorjahres anknüpfen.

Das Ergebnis setzt sich zusammen aus Wertsteigerungen bestehender Portfoliounternehmen in Höhe von 953 TEUR abzgl. Veräußerungsverlusten in Höhe von 70 TEUR und Wertminderungen in Höhe von insgesamt -229 TEUR, welche fast ausschließlich durch die Abwertung eines einzelnen Portfoliounternehmens verursacht sind.

Die GSG konnte, bei der Betrachtung des früheren Segments "Investment", ihre Umsatzerlöse im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres um mehr als 40% von 41 TEUR auf 59 TEUR steigern.

Das operative Ergebnis des Konzerns (EBIT) in Höhe von -281 TEUR liegt im ersten Halbjahr 2020 hinter dem operativen Ergebnis (EBIT) des Segments "Investment" im ersten Halbjahr 2019 in Höhe von 59 TEUR. Grund für den Rückgang sind vor allem moderate Steigerungen verschiedener sonstiger betrieblicher Aufwendungen. u.a. der Rechts- und Beratungskosten, der Management Fee, der nicht abzugsfähigen Vorsteuer, sowie für höhere Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten.

Das Finanzergebnis beträgt im ersten Halbjahr 2020 -201 TEUR und hat sich im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 (-175 TEUR) nicht verbessert. Grund für das Finanzergebnis ist zum einen der deutliche Abbau von Verbindlichkeiten in der zweiten Jahreshälfte 2019, sowie in der ersten Jahreshälfte 2020, was einen signifikanten Rückgang der Zinslast zur Folge hat. Zum anderen hat die GSG ihre Veräußerungserlöse in kurzfristige Wertpapiere investiert. Die Gesellschaft konnte hierdurch signifikante Wertezuwächse generieren. Der oben dargestellten positiven Entwicklung steht der Rückkauf einer in 2018 von der GSG ausgegebenen Wandelanleihe zu einem Kurs von über 100% entgegen. Hierdurch entsteht durch den Rückkauf zusätzlicher Aufwand in Höhe von 368 TEUR.

Finanzlage

Der Bestand an liquiden Mitteln des Konzerns hat sich in der Stichtagsbetrachtung im Vergleich zum 31.12.2019 von 4.860 TEUR um 4.546 TEUR auf 314 TEUR per 30. Juni 2020 verringert. Um den Bestand an liquiden Mitteln möglichst gering zu halten, hält die GSG neben liquiden Mitteln kurzfristige Wertpapiere in Höhe von 5.712 TEUR (31.12.2019: 5.016 TEUR). Die geldmarktnahen Wertpapiere sind jederzeit veräußerbar und unterliegen nur geringen Wertschwankungen.

Die Wertpapiere sind in den sonstigen kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten in der Bilanz erfasst. Da bei den Wertpapieren kurzfristige Kursschwankungen nicht völlig auszuschließen sind, sind diese in der Cashflow-Rechnung unter dem Cashflow aus Investitionstätigkeit, als Einzahlungen/Auszahlungen für Investitionen im Rahmen der kurzfristigen Finanzmitteldisposition dargestellt. Die GSG nutzt die Wertpapiere bei wirtschaftlicher

52

Betrachtungsweise aber als Zahlungsmitteläquivalent um Negativzinsen und Bonitätsrisiken von Bankguthaben zu vermeiden.

Aufgeteilt in Geschäfts-, Investitions- und Finanzierungstätigkeit hat sich die Finanzlage wie folgt entwickelt:

1.01. bis

1.01. bis

30.06.2020

31.12.2019

TEUR

TEUR

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit

-662

-354

Cashflow aus Investitionstätigkeit

-544

8.281

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit

-3.340

-3.443

Zahlungswirksame Veränderung des

Finanzmittelfonds

-4.546

4.484

Finanzmittelfonds am Anfang der Periode

4.860

376

Finanzmittelfonds am Ende der Periode

314

4.860

Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit in Höhe von -662 TEUR resultiert aus dem Verlust zum 30. Juni 2020 (nach Minderheitsanteilen) in Höhe von 167 TEUR, abzüglich der um zahlungsunwirksame Änderungen der zu beizulegenden Zeitwerten bilanzierten Finanzanlagen und sonstigen Ausleihungen in einer Gesamthöhe von 724 TEUR. Gleichzeitig sind die kurzfristigen Aktiva, die nicht im Zusammenhang mit der Investitionstätigkeit stehen, um 670 TEUR im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Die entsprechenden kurzfristigen Passiva sind ebenfalls um 90 TEUR gesunken. Die zahlungsunwirksamen Änderungen der immateriellen Vermögensgegenstände, der Rückstellungen und der latenten Steuern betrugen -422 TEUR und die Verluste aus der Veräußerung von Finanzanlagen 71 TEUR. Ein negativer Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit ergibt sich bei der GSG bereits aus dem Geschäftsmodell und seiner ordnungsgemäßen Verbuchung, da unter der laufenden Geschäftstätigkeit nur laufende Aufwendungen für den Geschäftsbetrieb zu erfassen sind, während der Inhalt der Geschäftstätigkeit, sprich der Erwerb und die Veräußerung von Beteiligungen wie auch deren etwaige Ausschüttungen, in der Position Cashflow aus Investitionstätigkeit zu erfassen sind.

Der Cashflow aus Investitionstätigkeit in Höhe von -544 TEUR enthält Auszahlungen für den Erwerb von Finanzanlagen in Höhe von 417 TEUR, Einzahlungen aus dem Verkauf von Beteiligungen in Höhe von 297 TEUR sowie Einzahlungen (7.257 TEUR) und Auszahlungen (7.681 TEUR) für Investitionen der kurzfristen Finanzmitteldisposition.

53

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit in Höhe von -3.340 TEUR beinhaltet Einzahlungen aus Finanzierungsmaßnahmen in Höhe von 1 TEUR, sowie Auszahlungen aus dem Rückerwerb von ausgegebenen Wandeldarlehen in Höhe von 3.341 TEUR.

Der Konzern war während der Berichtsperiode stets in der Lage, seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen.

Vermögenslage

Die Bilanzsumme ist von 34.038 TEUR zum 31.12.2019 auf 30.637 TEUR zum 30. Juni 2020 zurückgegangen. Der Rückgang der Bilanzsumme resultiert überwiegend aus dem Rückkauf eines Großteils der in 2018 ausgegebenen Wandelanleihe in Höhe von 2.999 TEUR, sowie dem negativen Jahresergebnis aus 2020 in Höhe von -167 TEUR.

Die Bilanzstruktur stellt sich im Vergleich zum Vorjahr dabei wie folgt dar:

30.06.2020

31.12.2019

TEUR

TEUR

Langfristige Vermögenswerte

23.245

22.499

Kurzfristige Vermögenswerte

7.392

11.538

Summe Aktiva

30.637

34.037

Langfristiges Kapital

29.912

33.223

Kurzfristige Schulden

725

814

Summe Passiva

30.637

34.037

Die langfristigen Vermögenswerte in Höhe von 23.245 TEUR (31.12.2019: 22.499 TEUR) bestehen zum Bilanzstichtag im Wesentlichen aus den Beteiligungen und gewährten Wandeldarlehen der GSG, immateriellen Vermögenswerten in Höhe von 55 TEUR (31.12.2019: 59 TEUR) sowie latenten Ertragssteueransprüchen aus den steuerlichen Verlustvorträgen der Konzerngesellschaften in Höhe von 1.217 TEUR (31.12.2019: 1.244 TEUR).

Zum Stichtag wurden, unverändert zu den Vorjahren, die vorhandenen Beteiligungen und ausgegebenen Wandeldarlehen zum beizulegenden Zeitwert bewertet.

54

Die kurzfristigen Vermögenswerte in Höhe von 7.392 TEUR (31.12.2019: 11.538 TEUR) beinhalten zum Bilanzstichtag 30. Juni 2020 sonstige kurzfristige finanzielle Vermögenswerte in Höhe von 7.010 TEUR (31.12.2019: 6.594 TEUR), die vor allem Geldmarktfonds und ähnliche börsennotierte Wertpapiere in Höhe von 5.712 TEUR (31.12.2019: 5.016 TEUR), Forderungen aus dem Verkauf von Portfoliounternehmen in Höhe von 1.078 TEUR (31.12.2019: 1.451 EUR) und Schadensersatzansprüche in Höhe von 125 TEUR (31.12.2019: 125 TEUR) beinhalten. Daneben enthalten sie liquide Mittel in Höhe von 314 TEUR (31.12.2019: 4.860 TEUR), sonstige kurzfristige Vermögenswerte in Höhe von 35 TEUR (31.12.2019: 38 TEUR), laufende Ertragssteueransprüche in Höhe von 20 TEUR (31.12.2019: 20 TEUR), sowie Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 14 TEUR (31.12.2019: 26 TEUR).

Das langfristige Kapital besteht zu 29.816 TEUR aus Eigenkapital (31.12.2019: 30.076 TEUR). Die Verringerung des Eigenkapitals ergibt sich aus dem negativen Ergebnis des ersten Halbjahres in Höhe von 167 TEUR, sowie aus Finanzierungskosten in Höhe von 80 TEUR bzgl. einer im zweiten Halbjahr geplanten Sachkapitalerhöhung.

Die langfristigen Schulden in Höhe von 96 TEUR beinhalten passive latente Steuerverbindlichkeiten in Höhe von 95 TEUR und sind im Vergleich zum Vorjahr (3.147 TEUR) durch den Rückkauf der Wandelanleihe stark gesunken.

Die kurzfristigen Schulden sind im Vergleich zum 31. Dezember 2019 von 814 TEUR um 90 TEUR auf 724 TEUR zum 30. Juni 2020 gesunken. Die Position enthält insbesondere kurzfristige Rückstellungen in Höhe von 450 TEUR (31.12.2019: 450 TEUR) sowie Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 271 TEUR (31.12.2019: 164 TEUR).

Finanzielle Leistungsindikatoren

Im Fokus der GSG steht der langfristige Erfolg des Unternehmens, der sich aus dem Erfolg der Portfoliounternehmen ableitet. Dafür beteiligt sich die GSG an vielversprechenden Startups, um bei ihnen mit ihrer aktiven Unterstützung Wertsteigerungen zu erzeugen und zu gegebener Zeit Gewinnausschüttungen sowie Veräußerungsgewinne zu erzielen.

Im Vordergrund der Überwachung des unternehmerischen Erfolgs steht für das Segment "Investment" die Veränderung des operativen Buchwerts des Eigenkapitals der GSG, die regelmäßig auf Basis der Entwicklungen der Portfoliounternehmen aus der Summe der Fair Values der Beteiligungen und ausgegebenen Wandeldarlehen sowie der Barmittel und Forderungen, abzüglich der Rückstellungen und Verbindlichkeiten, berechnet wird.

Im Rahmen des Trackings der einzelnen Portfoliounternehmen werden, sofern verfügbar, betriebswirtschaftliche Key Performance Indicators (KPIs) mindestens auf quartalsweiser Basis ausgewertet.

55

Die Überwachung des unternehmerischen Erfolgs für den Konzern erfolgt auf Basis des Ergebnisses vor Finanzierungskosten und Steuern (EBIT).

Ergebnis pro Aktie

Es ergibt sich ein Ergebnis pro Aktie nach Steuern in Höhe von -0,02 EUR (1H2019: 0,02 EUR).

Bezüglich weiterer Erläuterungen zu diesem Thema verweisen wir auf unsere Ausführungen zur Ertragslage des GSG-Konzerns.

3. Prognose-, Chancen- und Risikobericht Prognosebericht

Mit der auf der Hauptversammlung am 7.08.2020 beschlossenen Fusion der GSG mit der SGT Capital Pte. Ltd. zu SGT German Private Equity entsteht ein in Deutschland beheimateter, börsennotierter Private Equity-Asset Manager mit Sitz in Frankfurt am Main. Damit vollzieht die GSG die Transformation von einem notierten Venture Capital Investor in einen notierten Private Equity Asset Manager, also einen Dienstleister, der Investments für potenziell mehrere von ihr aufgelegte Private Equity Fonds vornimmt, anstelle selbst zu investieren. Zudem nimmt der Asset Manager Investments in Private Equity vor, also etablierte größere Unternehmen, statt wie die bisherige GSG in Venture Capital, also frühphasige kleinere Unternehmen. Außerdem werden meist 100% der Targets erworben, nicht nur Minderheitsbeteiligungen. Die erworbenen Beteiligungen gehören einem separaten Private Equity Fonds für Institutionelle Anleger wie Pensionsfonds, Lebensversicherungen uvm. den die künftige, 100%ige Tochtergesellschaft SGT Capital Pte. Ltd., ein globaler Alternative Investment- und Private Equity-Asset Manager mit Hauptsitz in Singapur, managt.

Als Asset Manager ist es das Geschäftsmodell der SGT Capital, nachhaltig planbare Management Fee-Erlöse von branchenüblich rund 2% des über ihn investierten Eigenkapitals per annum zu erlösen. Die Kapitalzusagen sind dabei langfristig vereinbart und die Erlöse nur von dem zugesagten Fondsvolumen abhängig.

Zur Umsetzung der Transaktion erwirbt die GSG die SGT Capital Pte. Ltd., gegen die Ausgabe von 50,0 Mio. neuen GSG-Aktien und gegen die Ausgabe einer Zwangswandelanleihe, die in Abhängigkeit von dem bis 31. Dezember 2022 eingeworbenen Fondsvolumen in weitere 1,0 Mio. bis 103,0 Mio. neue GSG-Aktien wandelt. Die auszugebenden neuen Aktien werden somit in vollem Umfang von der SGT Capital LLC gezeichnet und nicht im Markt platziert. Im Basisszenario eines Fondsvolumens von 1 Mrd. USD erhalten die Einbringenden somit insgesamt 51,0 Mio. GSG-Aktien, bei 2 Mrd. USD insgesamt 92,8 Mio. GSG-Aktien, und maximal 153,0 Mio.

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GSG-Aktien im besten Szenario eines Fondsvolumens von 3,5 Mrd. USD. Der nicht in Aktien gewandelte Nominalbetrag der Zwangswandelanleihe verfällt spätestens am 30. Juni 2023 ohne Zahlung. Im Falle der Verfehlung oder Verspätung der Fundraising-Ziele hat sich die einbringende SGT Capital LLC zur Rückgabe einer entsprechenden Anzahl neuer GSG-Aktien verpflichtet. Mit der gewählten Mechanik profitieren sowohl die Einbringenden der Sacheinlage als auch die Altaktionäre der GSG von einem etwaigen Übertreffen des Mindestzielvolumens von 1 Mrd. USD. Für den Großteil der neuen GSG-Aktien wurden langfristige Lock-ups vereinbart. So dürfen bis 30. Juni 2022 höchstens 4,5 Mio. der neuen GSG-Aktien und bis 30. Juni 2025 höchstens 20 Mio. der neuen GSG-Aktien veräußert werden.

Bericht über die wesentlichen Chancen und Risiken

Im folgenden Chancen- und Risikobericht legt die Geschäftsführung der German Startups Group GmbH & Co. KGaA ihre Erwartungen über die voraussichtliche Entwicklung des Konzerns mit ihren wesentlichen Chancen und Risiken dar. Sie werden in einer Gesamtaussage zusammengefasst.

Das Geschäftsfeld der GSG, die Bereitstellung von Risikokapital, ist risikobehaftet, sodass zu Beginn einer Beteiligung an einem Portfoliounternehmen leider nie ausgeschlossen werden kann, dass einzelne Beteiligungen langfristig nicht werthaltig bleiben und dementsprechend zu Verlusten führen.

Venture Capital verfügt grundsätzlich über ein ausgeprägtes inhärentes Chance-/Risikoprofil. Als Risiko- oder Wagniskapital bezeichnet, weist es schon semantisch darauf hin.

Die Fusion mit der SGT Capital Pte. Ltd. beinhaltet die für solche, das Unternehmensschicksal bestimmende Transaktionen typischen Risiken bis hin zu einem Scheitern der Fusion oder des fusionierten Unternehmens.

Chancen

Transformation des Geschäftsmodells durch die Fusion

Die Fusion mit SGT Capital Pte. Ltd. birgt die Chance, das Geschäftsmodell des Unternehmens in Richtung nachhaltiger, planbarer Profitabilität zu transformieren.

Erzielung von außerordentlichen Wertsteigerungen von Portfoliounternehmen

Das grundlegende Modell eines jeden Risikokapitalinvestors ist die Erlangung einer attraktiven Gesamt-Rendite über ein diversifiziertes Portfolio von Unternehmensbeteiligungen hinweg. Hat sich ein Portfoliounternehmen positiv entwickelt, bieten sich oftmals Veräußerungsopportunitäten, indem Finanz- oder strategische Investoren Erwerbsangebote

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abgeben oder ein Börsengang stattfindet. In der Veräußerbarkeit von Beteiligungen an Portfoliounternehmen und der Höhe des Veräußerungserlöses liegen die zentralen Chancen (und Risiken) des bisherigen Geschäftsmodells der GSG.

Risiken

Transaktionsrisiken aus der Fusion mit der SGT Capital Pte. Ltd.

Die Fusion mit der SGT Capital Pte. Ltd. beinhaltet die für solche, das Unternehmensschicksal bestimmende Transaktionen typischen Risiken bis hin zu einem Scheitern der Fusion oder des fusionierten Unternehmens. Konkret kann ein Scheitern der Fusion dazu führen, dass die aufgewendeten Transaktionskosten vergeblich waren und sich die Geschäftsleitung lange vergeblich mit dem Projekt befasst hat.

Ein Scheitern der Transformation des Geschäftsmodells durch die Fusion könnte dazu führen, dass die angestrebte nachhaltige, planbare Profitabilität nicht eintritt und/oder sich die 100%ige Beteiligung an der SGT Capital Pte. Ltd. als weniger oder überhaupt nicht werthaltig erweist und Abwertungen erforderlich macht. Die beschlossene Beteiligung an der SGT Capital Pte. Ltd. verkörpert ein nicht-diversifizierbares sog. Block-Risiko.

Geschäftsentwicklung der Portfoliounternehmen, Totalausfall, Blockrisiko, Venture Capital Risiko

Die Kehrseite der hohen Wertsteigerungschancen ist die Gefahr des Teil- oder gar Totalverlustes einer Investition. Dieses Risiko ist bei Risikokapitalinvestments prägend und immer gegeben. Die GSG reduziert die Auswirkungen eines potenziellen Totalverlusts bei einer bestimmten Beteiligung auf die Gesamtrendite durch die Streuung des Venture Capital-Beteiligungsportfolios über verschiedene Unternehmen, Reifegrade, Branchen und Segmente. Es werden ausschließlich Investments ohne Nachschusspflicht getätigt. Aber das bestehende Risiko lässt sich weder vollständig vermeiden noch durch die bei der GSG installierten Kontrollen ausschließen.

Die German Startups Group wertet zum Stichtag acht ihrer 22 aktiven Minderheitsbeteiligungen nach bestimmten Kriterien als für sie wesentlich ("für die Gesellschaft wesentliche Beteiligungen"). Die Kriterien beinhalten die Höhe des Fair Value, das Momentum der Entwicklung der Beteiligung und die Ausprägung der Absicht, dort Folgeinvestments vorzunehmen. Die acht für die Gesellschaft wesentlichen Beteiligungen verkörpern 88% des Fair Value aller 22 aktiven Beteiligungen. Die GSG unterteilt ihre Beteiligungen in drei verschiedene Reifegrade, "Seed Stage", "Early Stage" und "Growth Stage". Die Einstufung basiert dabei auf subjektiv durch die Gesellschaft festgelegte Kriterien. Alle acht für die Gesellschaft wesentlichen Beteiligungen sind der Growth Stage zuzuordnen. Dies entspricht 88% des Fair

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Value aller aktiven Minderheitsbeteiligungen. 12% des Fair Value aller aktiven Minderheitsbeteiligungen entfallen auf die für die Gesellschaft nicht wesentlichen Beteiligungen.

Auslandsgeschäfte, Zinsänderungen und Währungen

Die Gesellschaft hat sich bei juristisch in Singapur und den USA domizilierten Unternehmen in US-Dollar beteiligt. Bezüglich zukünftiger möglicher Veräußerungsgewinne oder -verluste bestehen Währungsänderungsrisiken, die zusätzliche Kursgewinne oder -verluste herbeiführen können. Diese Risiken sind aufgrund der geringen Anzahl der in Fremdwährungen getätigten Beteiligungen bzw. Forderungen als unwesentlich anzusehen.

Finanzierungs- und Liquiditätsrisiken

Es bestehen zum Stichtag keine Verpflichtungen der GSG, in bestehende oder neue Beteiligungen zu investieren, so dass sich hieraus kein Finanzierungsrisiko ergibt.

Aus Sicht der Gesellschaft ergeben sich durch das Coronavirus keine Liquiditätsrisiken, da die GSG zum Stichtag über ausreichend Liquiditätsreserven verfügt.

Regulatorische, steuerliche und sonstige Risiken

Die GSG unterliegt nach ihrer geprüften Rechtsauffassung aktuell keiner gesonderten Regulierung durch eine Finanzaufsicht. Das ist hingegen für die SGT Capital Pte. Ltd. und die German Startups Asset Management GmbH als Vermögensverwalter/Kapitalverwaltungsgesellschaften der Fall. Sollten sich die vorstehend beschriebenen Regulierungserfordernisse bzw. deren Fehlen auf Grund einer geänderten Rechtslage bzw. abweichender Interpretation der bestehenden Gesetzeslage ändern, könnte dies zur Unzulässigkeit der Fortführung des Geschäfts, und/oder zu deutlichen Mehrkosten durch zusätzlichen Verwaltungsaufwand, Personalkosten und Beratungs- und Prüfungskosten führen, oder einen Wechsel der Rechtsform erzwingen.

Aufgrund komplexer steuerlicher Regelungen und einer möglichen abweichenden bzw. unterschiedlichen Auslegung durch die Steuerbehörden kann es zu einer von der vom Konzern erwarteten, abweichenden Besteuerung kommen, die eine Anpassung der erfassten latenten Steuern zur Folge haben könnte. Der Konzern bilanziert zum 30. Juni 2020 aktive latente Steuern in Höhe von 1.217 TEUR (31.12.2019: 1.244 TEUR) und passive latente Steuern in Höhe von 95 TEUR (31.12.2019: 235 TEUR). Hinsichtlich des Betrages von 1.122 TEUR (31.12.2019: 1.009 TEUR), um den die aktiven latenten Steuern die passiven latenten Steuern übersteigen, besteht das Risiko, dass diese möglicherweise entwertet werden, wenn der Gesetzgeber die Regelungen zur Besteuerung von Gewinnen aus der Veräußerung von Kapitalgesellschaften ändert oder die Gesellschaft in Zukunft keine zur Verrechnung des Verlustvortrages verwendbaren steuerpflichtigen Gewinne erzielt.

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Gesamteinschätzung zur Lage der Gesellschaft

Die Verbreitung des neuartigen Corona-Virus(SARS-CoV 2) wurde am 11.03.2020 als Pandemie eingestuft. Die daraus folgenden weltweiten Maßnahmen zur Eindämmung haben starke Einschränkungen für das öffentliche Leben und die Wirtschaft zur Folge.

Die GSG ist von den Auswirkungen nicht unmittelbar betroffen. Unmittelbare finanzielle Risiken für die GSG ergeben sich hieraus nicht.

Zusammenfassend sieht die Geschäftsführung der GSG ihre Gesellschaft insb. aufgrund der beschlossenen baldigen Fusion in einer sehr aussichtsreichen Lage.

Berlin, den 6. Oktober 2020

Für die geschäftsführende Komplementärin

Christoph Gerlinger

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German Startups Group Berlin GmbH & Co. KGaA published this content on 06 October 2020 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 06 October 2020 13:39:02 UTC