Genf (awp) - Der Warenprüf- und Inspektionskonzern SGS hat im ersten Halbjahr mehr umgesetzt und die Profitabilität leicht verbessert. Bis zu dem für 2020 gesteckten Margenziel ist es allerdings immer noch ein gutes Stück. Jetzt wird noch einmal restrukturiert.

Die Genfer steigerten den Umsatz in den Monaten Januar bis Juni um 1,1 Prozent auf 3,34 Milliarden Franken. Klammert man den Währungseinfluss sowie die zahlreichen, kleineren Übernahmen aus, dann resultierte ein organisches Wachstum von 3,9 Prozent, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Die Vorgaben der Analysten hat die Gruppe damit knapp verfehlt.

Dem Ziel, die operative Marge bis Ende 2020 auf über 17 Prozent zu heben, kommt SGS in kleinen Schritten näher. Die um Sonderfaktoren, wie etwa einmalige Kosten zur Integration übernommener Unternehmen, bereinigte EBIT-Marge verbesserte sich innert Jahresfrist wie von Analysten erwartet um 0,2 Prozentpunkte auf 14,6 Prozent. Der entsprechende EBIT nahm um 1,7 Prozent auf 489 Millionen Franken zu.

Laut SGS hat die Anwendung einer neuer Buchhaltungsregel (IFRS 16) den Anstieg der Marge gebremst. Eigentlich sollte sich IFRS 16 positiv auswirken, doch vor allem Regierungen und Institutionen hätten verspätetet bezahlt. Dies sollte sich laut SGS im zweiten Semester verbessern.

Unter dem Strich hat der Warenprüfer einen Gewinn von 399 Millionen Franken eingefahren, 35 Prozent mehr als im Vorjahr. Denn der vor rund einem Monat angekündigte Verkauf der US-Firma PSC brachte einen Buchgewinn von 264 Millionen ein. Auf der Gegenseite ist die Steuerbelastung mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr ausgefallen.

PSC mit Hauptsitz in Baton Rouge im Bundesstaat Louisiana erzielte 2018 einen Jahresumsatz von rund 300 Millionen US-Dollar.

Minen- und Öl-Geschäft erholt

Gut entwickelt hat sich in der ersten Jahreshälfte 2019 das Geschäft mit Minenbetreibern. Das Segment "Minerals" wuchs organisch um 5,3 Prozent bei einer leicht höheren Profitabilität. "Industrial" verzeichnete gar ein Wachstum von 6,8 Prozent; der Bereich profitierte laut SGS von grossen Öl- und Gasverträgen sowie einer Erholung im Infrastrukturmarkt.

Von einer Markterholung im Upstream-Segment profitierte das wichtige Öl- und Gas-Segment, das lange unter einer rückläufigen Nachfrage gelitten hatte und nun im Halbjahr organisch um 3,6 Prozent zulegen konnte. Die Marge der grössten Sparte stieg um 1,0 Prozentpunkte auf 9,7 Prozent.

Unter Druck stand jedoch der SGS-Bereich "Governments & Institutions", der um 4,4 Prozent schrumpfte. Die Implementierung und Durchsetzung von verschiedenen lokalen Vorschriften und Richtlinien, besonders im Bereich "E-Waste-Management, habe sich teilweise in die Länge gezogen, erklärte SGS. "Transportation" setzte 4,5 Prozent weniger um. Vor allem regulierte Dienstleistungen hätten unter Preisdruck und tieferen Volumen gelitten.

Restrukturierung angestossen

Im Ausblick hält das Management um Firmenchef Frankie Ng an den Vorgaben fest: Nach wie vor will man bis 2020 jährlich organisch mit Raten im "mittleren einstelligen Prozentbereich" wachsen. Dabei sei auch 2019 ein "solides organisches Wachstum" und eine höhere Marge zu erwarten. Die operative Marge soll bis 2020 auf über 17 Prozent steigen.

Um dieses Margenziel zu erreichen, hat SGS einen weiteren Restrukturierungsschritt angekündigt. Im zweiten Semester 2019 werde man das globale Netzwerk straffen. Die Kosten für die Übung werden auf 75 Millionen Franken beziffert; mit Kosteneinsparungen rechnet der Konzern bereits ab 2020.

ra/tt