Gegen den Vorschlag der Unternehmensführung setzten sie am Freitag auf der Hauptversammlung ihren Kandidaten für den Aufsichtsrat durch. Der Schweizer Manager Christoph Brand, der beim Medienkonzern Tamedia ("Tagesanzeiger") als Vize-Vorstandschef für die Kleinanzeigen zuständig ist, bekam 53,8 Prozent der Stimmen, wie Aufsichtsratschef Hans Holger Albrecht sagte. Brand war vom Hedgefonds Pelham Capital nominiert worden, der seit einigen Jahren bei Scout24 engagiert und mit 7,7 Prozent inzwischen größter Aktionär ist. Der vom Unternehmen vorgeschlagene Aufsichtsratskandidat Mathias Hedlund, Chef des schwedischen Online-Reisebüros Etraveli, zog daraufhin zurück.

Nach der gescheiterten Übernahme von Scout24 durch die Finanzinvestoren Hellman & Friedman und Blackstone gehören mehrere Hedgefonds und streitbare Investoren inzwischen zu den größten Anteilseignern. Die Abstimmung am Freitag zeigt, dass sie mehr als 40 Prozent des Grundkapitals hinter sich haben. Das setzt den Vorstand um Tobias Hartmann zusätzlich unter Druck. Der US-Investor Elliott Advisors, der über rund 7,5 Prozent der Aktien verfügt, hatte Scout24 in einem offenen Brief aufgefordert, Autoscout24 zu verkaufen und sich auf den Haus- und Wohnungsvermittler Immobilienscout24 zu konzentrieren, um den Aktienkurs weiter nach oben zu treiben. Autoscout24 könnte einen Erlös von bis zu 2,5 Milliarden Euro bringen. Hartmann will eine Abspaltung bis November prüfen, aber keine weitergehenden Zusagen machen.

Ob die Hedgefonds alle die gleichen Interessen verfolgen, ist unklar. Bei anderen Aktionären wurden Stimmen laut, ihren Forderungen nicht übereilt nachzugeben. Der schottische Vermögensverwalter Baillie Gifford hat zuletzt auf 6,6 Prozent aufgestockt. Eine Sprecherin der Fondsgesellschaft stellte sich auf dem Aktionärstreffen hinter den Vorstand. "Wir wollen, dass nicht noch mehr Unruhe in Scout24 hineinkommt. Öffentliche Agitation ist nicht im Interesse aller Aktionäre." Auf der Hauptversammlung in einem Münchner Hotel waren insgesamt 79 Prozent des Grundkapitals vertreten - eine ungewöhnlich hohe Quote.

Auch Fondsmanager Marc Profitlich von einem kleinen Kölner Vermögensverwalter appellierte, Autoscout24 nicht voreilig abzugeben. Das wäre riskant. "Lassen sie sich nicht drängen." Sinnvoller sei es, die Tochter separat an die Börse zu bringen (Spin-off). Hellman & Friedman und Blackstone halten noch 6,2 Prozent an Scout24, die sie im Zuge der geplatzten Übernahme gekauft hatten.