MÜNCHEN (awp international) - Der Online-Marktplatzbetreiber Scout24 hat 2019 weiter bei Umsatz und operativem Gewinn zugelegt. Besonders gut liefen die Portale AutoScout24 und Immobilienscout24. Der Konzernumsatz stieg nach ersten Berechnungen insgesamt um 15,4 Prozent auf 613,6 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch in München mitteilte. Bereinigt um Konsolidierungseffekte - inklusive Finanzcheck für das gesamte Jahr 2018; ohne das Technologieunternehmen Classmarkets und ohne AutoScout24 Spanien - legten die Erlöse um 11,8 Prozent zu.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit wuchs um 10,4 Prozent auf 321,9 Millionen Euro. Die bereinigte Wachstumsrate lag bei 13,2 Prozent. Damit übertraf Scout24 deutlich die Erwartungen der Analysten, die im Schnitt beim operativen Ergebnis mit zehn Prozent weniger gerechnet hatten.

An der Börse herrschte allerdings nicht lange Euphorie. Nach frühen Gewinnen und einem Rekordhoch drehte die Aktie ins Minus und verlor zuletzt 1,2 Prozent. Nach dem starken Kursanstieg seit Mitte Dezember sei die Aktie mittlerweile hoch bewertet, merkte ein Händler an. Zudem drohe im weiteren Verlauf des Jahres Gegenwind für Immobilienscout24 wegen einer zunehmenden Regulierung des Marktes.

Der Betreiber von Portalen für Immobilien, Auto und Finanzen geriet mehrfach in den Mittelpunkt des Interesses. Allerdings weniger durch seine gute Geschäftsentwicklung mit zweistelligen Wachstumsraten, sondern weil gleich mehrere Finanzinvestoren das Unternehmen ins Visier genommen hatten. So versuchte Hellman & Friedman zusammen mit Blackstone Scout24 zu übernehmen, scheiterte jedoch: Im ersten Anlauf noch am Widerstand von Scout24, beim zweiten Versuch an der Widerspenstigkeit der übrigen Aktionäre. Hellman & Friedman hatte das Unternehmen erst selbst wenige Jahre zuvor an die Börse gebracht.

Doch der Finanzinvestor kam schlussendlich doch zum Zug, allerdings anders als zunächst gedacht: So entschied sich Scout24 zum Jahresende, seine Portale AutoScout24 und Finanzcheck für 2,9 Milliarden Euro an Hellman & Friedman zu verkaufen. Der Abschluss steht für die erste Jahreshälfte 2020 an.

"Nach dem erfolgreichen Verkauf von AutoScout24, FinanceScout24 und finanzcheck.de liegt unser Fokus nun auf dem Wachstum von ImmoScout24", sagte Tobias Hartmann laut Mitteilung. Als Marktführer sei ImmoScout24 optimal positioniert, um ein umfassendes System für Immobilienmakler, Eigentümer und Suchende aufzubauen. Gerade Deutschland stehe hier im internationalen Vergleich noch am Anfang und biete enormes Potenzial. Deshalb werde Scout24 weiter in neue Produkte und Technologien investieren, den Transaktionsprozess zunehmend digitalisieren und die Reichweite seines Marktes ausbauen.

Am 26. März will Scout24 den vollständigen Geschäftsbericht vorlegen./mne/bgf/jha/