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Zürich, 26. Juni 2017

Zahlungsbilanz und Auslandvermögen der Schweiz

1. Quartal 2017

Übersicht

Der Leistungsbilanzüberschuss betrug im 1. Quartal 2017 11 Mrd. Franken. Er fiel damit um 3 Mrd. Franken höher aus als im Vorjahresquartal. Der Anstieg war auf den grösseren Einnahmenüberschuss beim Waren- und Dienstleistungshandel zurückzuführen. Die Primär- einkommen (Arbeits- und Kapitaleinkommen) wiesen einen Ausgabenüberschuss aus, im Vorjahresquartal hatte ein leichter Einnahmenüberschuss resultiert. Der Grund für diese Ent- wicklung war, dass die Einnahmen aus den Direktinvestitionen stärker zurückgingen als die Ausgaben. Der Ausgabenüberschuss bei den Sekundäreinkommen (laufende Übertragungen) war leicht tiefer als im Vorjahresquartal.

Die Transaktionen der Kapitalbilanz führten im 1. Quartal 2017 bei den Aktiven zu einem Nettozugang von 15 Mrd. Franken (1. Quartal 2016: Nettoabbau von 13 Mrd. Franken). Dazu trugen vor allem die Währungsreserven bei, die infolge von Devisenkäufen der Nationalbank einen hohen Nettozugang auswiesen. Die Direktinvestitionen und die Portfolioinvestitionen wiesen ebenfalls Nettozugänge aus. Dem stand ein Nettoabbau bei den «Übrigen Investitio- nen» gegenüber, vor allem weil die Nationalbank ihre nicht zu den Währungsreserven gehö- renden Aktiven abbaute. Auf der Passivseite fand ein Nettoabbau in Höhe von 4 Mrd. Fran- ken statt (1. Quartal 2016: Nettoabbau von 30 Mrd. Franken). Ausschlaggebend war der hohe Nettoabbau bei den «Übrigen Investitionen», der darauf zurückzuführen war, dass Geschäfts- banken ihre Verpflichtungen gegenüber Banken im Ausland abbauten. Die Direktinvestitio- nen hingegen verzeichneten einen Nettozugang von Passiven.

Im Auslandvermögen stieg der Bestand der Aktiven im 1. Quartal 2017 um 7 Mrd. auf 4489 Mrd. Franken. Zu diesem Anstieg trugen neben den Transaktionen der Kapitalbilanz Kapitalgewinne aufgrund höherer Kurse an ausländischen Börsen bei. Wechselkursverluste auf den auf US-Dollar lautenden Aktiven schwächten den Anstieg ab. Der Bestand der

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Passiven erhöhte sich um 21 Mrd. auf 3649 Mrd. Franken. Dafür waren insbesondere Kurs- steigerungen an der Schweizer Börse ausschlaggebend. Das Nettoauslandvermögen sank um 14 Mrd. auf 840 Mrd. Franken.

Leistungsbilanz Einnahmen

Die Einnahmen aus dem gesamten Warenhandel fielen mit 75 Mrd. um 4 Mrd. Franken höher aus als im Vorjahresquartal. Dabei erhöhten sich die Einnahmen aus den Warenexporten gemäss Aussenhandelsstatistik (Total 1) gegenüber dem Vorjahresquartal um 3 Mrd. auf

55 Mrd. Franken: Die Ausfuhren der chemisch-pharmazeutischen Produkte und der Metalle verzeichneten eine Zunahme, während die Ausfuhren von Uhren sowie von Bijouterie und Juwelierwaren rückläufig waren. Zudem erhöhten sich auch die Einnahmen aus dem Handel mit Gold zu nicht-monetären Zwecken gegenüber dem Vorjahresquartal um 1 Mrd. auf

14 Mrd. Franken. Die Nettoeinnahmen aus dem Transithandel schliesslich waren mit 7 Mrd. Franken gleich hoch wie im Vorjahresquartal.

Im Dienstleistungshandel mit dem Ausland waren die Einnahmen mit 28 Mrd. um 1 Mrd. Franken höher als im Vorjahresquartal. Die Zunahme war in erster Linie auf die Transport- dienste, die Versicherungsdienste, die Geschäftsdienste sowie die Lizenzgebühren zurückzu- führen.

Aufgrund tieferer Einnahmen aus den Kapitalanlagen im Ausland - insbesondere aus den Direktinvestitionen - sanken die Primäreinkommen (Arbeits- und Kapitaleinkommen) gegen- über dem Vorjahresquartal um 5 Mrd. auf 27 Mrd. Franken. Die Sekundäreinkommen (laufende Übertragungen) nahmen gegenüber dem Vorjahresquartal um 1 Mrd. auf 11 Mrd.

Franken zu.

Ausgaben

Die Ausgaben für den gesamten Warenhandel beliefen sich auf 65 Mrd. Franken und waren damit gleich hoch wie im Vorjahresquartal. Dabei nahmen die Ausgaben für Warenimporte gemäss Aussenhandelsstatistik (Total 1) gegenüber dem Vorjahresquartal um 2 Mrd. auf

44 Mrd. Franken zu: Die grösste Zunahme war bei den chemisch-pharmazeutischen Produk- ten, den Energieträgern und der Warengruppe Maschinen und Elektronik zu verzeichnen. Die Ausgaben im Handel mit Gold zu nicht-monetären Zwecken beliefen sich auf 19 Mrd. Fran- ken gegenüber 21 Mrd. Franken im Vorjahresquartal.

Die Ausgaben für Dienstleistungsimporte waren mit 23 Mrd. Franken ebenfalls auf dem Niveau des Vorjahresquartals. Die Zunahme bei den Transportdiensten und Lizenzgebühren wurde durch die Abnahme beim Tourismus sowie den Telekommunikations-, Computer- und Informationsdiensten ausgeglichen.

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Die Ausgaben bei den Primäreinkommen (Arbeits- und Kapitaleinkommen) waren mit 29 Mrd. um 2 Mrd. Franken tiefer als im Vorjahresquartal. Die Sekundäreinkommen (laufende Übertragungen) wiesen mit 13 Mrd. Franken gleich hohe Ausgaben aus wie im Vorjahresquartal.

Saldo

Der Leistungsbilanzüberschuss war mit 11 Mrd. um 3 Mrd. Franken höher als im Vorjahres- quartal. Er ergab sich aus der Summe aller Einnahmen von 141 Mrd. Franken abzüglich der Summe aller Ausgaben von 130 Mrd. Franken.

Kapitalbilanz Nettozugang von Aktiven

Der Nettozugang von Aktiven betrug insgesamt 15 Mrd. Franken (1. Quartal 2016: Netto- abbau von 13 Mrd. Franken). Bei den Währungsreserven resultierte infolge von Devisen- käufen der Nationalbank ein Nettozugang von 36 Mrd. Franken (1. Quartal 2016: Nettozu- gang von 18 Mrd. Franken). Die Direktinvestitionen verzeichneten einen Nettozugang von 8 Mrd. Franken (1. Quartal 2016: Nettozugang von 38 Mrd. Franken): Muttergesellschaften

in der Schweiz reinvestierten Gewinne in ihren Tochterunternehmen im Ausland und stärkten zudem deren Eigenkapital. Die Portfolioinvestitionen zeigten einen Nettozugang von 3 Mrd. Franken (1. Quartal 2016: Nettozugang von 1 Mrd. Franken), weil Investoren im Inland vor allem Kollektivanlagen ausländischer Emittenten erwarben. Die «Übrigen Investitionen» hin- gegen wiesen einen Nettoabbau in Höhe von 32 Mrd. Franken aus (1. Quartal 2016: Nettoab- bau von 70 Mrd. Franken). Einerseits baute die Nationalbank ihre nicht zu den Währungs- reserven gehörenden Aktiven gegenüber dem Ausland ab, zudem reduzierten die Geschäfts- banken ihre Forderungen gegenüber Banken im Ausland.

Nettozugang von Passiven

Auf der Passivseite der Kapitalbilanz resultierte insgesamt ein Nettoabbau von 4 Mrd. Fran- ken (1. Quartal 2016: Nettoabbau von 30 Mrd. Franken). Die «Übrigen Investitionen» zeigten vor allem deshalb einen Nettoabbau von 14 Mrd. Franken (1. Quartal 2016: Nettoabbau von 42 Mrd. Franken), weil die Geschäftsbanken ihre Verpflichtungen gegenüber Banken im Ausland abbauten. Bei den Direktinvestitionen war ein Nettozugang von 12 Mrd. Franken zu beobachten (1. Quartal 2016: Nettozugang von 21 Mrd. Franken). Er entstand insbesondere durch Kredite, die Muttergesellschaften in der Schweiz bei ihren Tochterunternehmen im Ausland aufnahmen. Die Portfolioinvestitionen wiesen einen Nettoabbau von 1 Mrd. Franken aus (1. Quartal 2016: Nettoabbau von 9 Mrd. Franken): Investoren mit Sitz im Ausland erwar- ben Schuldtitel inländischer Emittenten, verkauften allerdings Aktien inländischer Emittenten in noch höherem Umfang.

Medienmitteilung Saldo

Der Saldo der Kapitalbilanz belief sich wie im Vorjahresquartal auf 18 Mrd. Franken. Er errechnet sich aus der Summe aller Nettozugänge von Aktiven abzüglich der Summe aller Nettozugänge von Passiven plus dem Saldo aus den Transaktionen mit Derivaten. Dieser positive Saldo der Kapitalbilanz entspricht der Zunahme des Nettoauslandvermögens auf- grund grenzüberschreitender Investitionen.

Auslandvermögen Auslandaktiven

Der Bestand der Auslandaktiven erhöhte sich gegenüber dem Vorquartal um 7 Mrd. auf

4489 Mrd. Franken. Dabei stieg der Bestand der Währungsreserven um 40 Mrd. auf 731 Mrd. Franken. Der Anstieg resultierte zum grossen Teil aus den Transaktionen der Kapitalbilanz (Nettozugang von Aktiven). Die Aktiven der Portfolioinvestitionen erhöhten sich um 25 Mrd. auf 1308 Mrd. Franken. Diese Zunahme basierte überwiegend auf Kursgewinnen von Dividendenpapieren an ausländischen Börsen. Der Bestand der «Übrigen Investitionen» ging um 31 Mrd. auf 807 Mrd. Franken zurück. Dies war im Wesentlichen auf Transaktionen zurückzuführen. Der Bestand der Derivate sank um 25 Mrd. auf 91 Mrd. Franken, derjenige der Direktinvestitionen um 3 Mrd. auf 1552 Mrd. Franken.

Auslandpassiven

Der Bestand der Auslandpassiven stieg gegenüber dem Vorquartal um 21 Mrd. auf 3649 Mrd. Franken. Der Bestand der Portfolioinvestitionen erhöhte sich um 63 Mrd. auf 1125 Mrd.

Franken. Grund hierfür waren vor allem die hohen Kursgewinne von Aktien an der Schweizer Börse. Die Passiven der Direktinvestitionen nahmen infolge von Transaktionen um 19 Mrd. auf 1257 Mrd. Franken zu. Im Gegenzug verringerten sich die Bestände der «Übrigen In- vestitionen» und der Derivate. Der Bestand der «Übrigen Investitionen» reduzierte sich um 42 Mrd. auf 1175 Mrd. Franken, derjenige der Derivate sank um 19 Mrd. auf 92 Mrd. Fran- ken.

Nettovermögen

Das Nettoauslandvermögen sank gegenüber dem Vorquartal um 14 Mrd. auf 840 Mrd. Fran- ken, weil die Auslandpassiven (+21 Mrd. Franken) stärker zunahmen als die Auslandaktiven (+7 Mrd. Franken).

Hinweise

Die Zahlungsbilanz (Leistungsbilanz und Kapitalbilanz) umfasst die grenzüberschreitenden Transaktionen der Schweiz mit dem Ausland während einer Periode. Das Auslandvermögen zeigt den Bestand der finanziellen Aktiven (Forderungen) und Passiven (Verpflichtungen) der

SNB - Swiss National Bank veröffentlichte diesen Inhalt am 26 Juni 2017 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 26 Juni 2017 07:07:05 UTC.

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