Zürich (awp) - Die Schweizerische Nationalbank (SNB) erweitert ihr Instrumentarium zur Umsetzung der Geldpolitik am Geldmarkt. Neben einer abgestuften Verzinsung der Sichtguthaben der Banken will sie mit Offenmarktoperationen Liquidität im Markt abschöpfen.

Die Offenmarktoperationen bestehen aus den beiden Instrumenten SNB Bills und Repogeschäfte, wie die Nationalbank am Donnerstag anlässlich ihrer Lagebeurteilung mitteilt. Mit den Operationen, die per sofort beginnen, werden die Sichtguthaben der Banken und damit das Liquiditätsangebot am Geldmarkt vermindert.

Die Teilnehmer im Frankengeldmarkt seien mit beiden Instrumenten gut vertraut, erklärte Direktoriumsmitglied Andréa Maechler. So seien Repogeschäfte in den vergangenen Jahren regelmässig eingesetzt worden. Und auch die SNB Bills sind nicht neu. Sie wurden zum letzten Mal 2011 eingesetzt.

Bei den SNB Bills handelt es sich um Schuldverschreibungen der Nationalbank. Diese werden verzinst und üblicherweise mit einer Laufzeit bis zu einem Jahr ausgegeben. Die SNB verkauft also Wertpapiere, die sie selber herausgibt. Die Käufer dieser Instrumente sind vor allem Banken; sie zahlen in Schweizer Franken. Dadurch sinkt die Geldmenge.

Die Währungshüter gehen davon aus, dass die Menge an ausgegebenen SNB Bills in kurzer Zeit über die wöchentlich durchgeführten Auktionen ansteigen wird.

Abgestufte Verzinsung der Banken-Sichtguthaben

Neben den Offenmarktoperationen wird die Nationalbank die Sichtguthaben, die Banken und andere Finanzmarktteilnehmer bei ihr halten, künftig abgestuft verzinsen. Sie führt damit einen "umgekehrten Freibetrag" für Banken ein.

Konkret werden die Sichtguthaben der Banken nur bis zu einer bestimmten Limite zum SNB-Leitzins von 0,5 Prozent verzinst. Sichtguthaben oberhalb dieser Limite erhalten dagegen keinen Zins. Die individuellen Limiten orientieren sich an der bisherigen Berechnung der Freibeträge im Negativzinsumfeld, erklärte Maechler gemäss Redetext.

Die abgestufte Verzinsung der Sichtguthaben schaffe einen Anreiz für Girokontoinhaber, untereinander Geldmarktgeschäfte zu tätigen. Diese Geschäfte wiederum trügen zu einer robusten Berechnungsgrundlage des Saron bei, so Maechler weiter.

gab/rw