ROUNDUP 2: Notenbanken nähern sich Zinsgipfel - Weitere Erhöhungen aber möglich
FRANKFURT - Wichtige Notenbanken der westlichen Welt haben am Mittwochabend und Donnerstag unterschiedliche geldpolitische Entscheidungen getroffen. Den Zinsgipfel dürften die Notenbanken zwar bald erreicht haben, die Tür für weitere Straffungen blieb jedoch offen. So haben die US-Notenbank Fed, die Bank of England und die Schweizerische Nationalbank SNB ihre Zinsen nicht weiter angehoben, die schwedische und die norwegische Notenbank hingegen schon. Überall wurden weitere Erhöhungen nicht ausgeschlossen.
Eurozone: Stimmung der Verbraucher trübt sich stärker als erwartet ein
BRÜSSEL - Die Verbraucherstimmung in der Eurozone hat sich im September stärker als erwartet verschlechtert. Der Indikator fiel im Vergleich zum Vormonat um 1,8 Punkte auf minus 17,8 Zähler, wie die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mitteilte. Analysten hatten im Schnitt einen Rückgang auf minus 16,5 Punkte erwartet.
USA: Leistungsbilanz mit niedrigerem Defizit
WASHINGTON - Das chronische Defizit in der US-Leistungsbilanz hat sich im zweiten Quartal leicht verringert. Gegenüber dem Vorquartal sank es um 2,4 Milliarden oder 1,1 Prozent auf 212,1 Milliarden US-Dollar, wie das Handelsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Analysten hatten im Schnitt ein Defizit von 221 Milliarden Dollar erwartet.
USA: Philly-Fed-Index sinkt überraschend deutlich
PHILADELPHIA - Das Geschäftsklima in der US-Region Philadelphia hat im September überraschend deutlich nachgegeben. Der Indikator für die Industrie (Philly-Fed-Index) fiel von plus 12,0 Punkten im Vormonat auf minus 13,5 Punkte, wie die regionale Zentralbank am Donnerstag in Philadelphia mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Rückgang auf minus 1,0 Punkte gerechnet.
USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fallen unerwartet
WASHINGTON - In den USA präsentiert sich der Arbeitsmarkt weiter robust. In der vergangenen Woche fiel die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe um 20 000 auf 201 000, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Ökonomen hatten im Schnitt hingegen mit einem Anstieg auf 225 000 Erstanträge gerechnet. Die Hilfsanträge bewegen sich damit weiter auf niedrigem Niveau.
ROUNDUP: Bank of England hält in knapper Entscheidung an Zinsniveau fest
LONDON - Die britische Notenbank hat ihren Leitzins zur Überraschung von Fachleuten zunächst nicht weiter angehoben. Der Leitzins beträgt damit weiterhin 5,25 Prozent, wie die Bank of England am Donnerstag nach ihrer Sitzung in London mitteilte. Ökonomen hatten dagegen überwiegend mit einer weiteren Straffung gerechnet.
ROUNDUP: Türkische Notenbank hebt Leitzins auf 30 Prozent an
ANKARA - Die türkische Notenbank hat angesichts der hohen Inflation den Leitzins erneut deutlich angehoben. Der Leitzins steigt um 5,0 Prozentpunkte auf 30,0 Prozent, wie die Notenbank am Donnerstag in Ankara nach ihrer geldpolitischen Sitzung mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt mit der Entscheidung gerechnet. Es war die vierte Zinserhöhung in Folge.
Türkische Notenbank hebt Leitzins auf 30 Prozent an
ANKARA - Die türkische Notenbank hat angesichts der hohen Inflation den Leitzins erneut deutlich angehoben. Der Leitzins steigt um 5,0 Prozentpunkte auf 30,0 Prozent, wie die Notenbank am Donnerstag in Ankara nach ihrer geldpolitischen Sitzung mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt mit der Entscheidung gerechnet. Es war die vierte Zinserhöhung in Folge.
Lindner: EZB-Zinserhöhung im Kampf gegen Inflation 'nachvollziehbar'
FRANKFURT - Die Bekämpfung der hartnäckig hohen Inflation hat aus Sicht von Bundesfinanzminister Christian Lindner "erste Priorität". "Geldwertstabilität wiederherzustellen ist entscheidend, nicht nur für den sozialen Zusammenhalt, sondern auch für die wirtschaftliche Entwicklung insgesamt. Sonst wird irgendwann unser Fundament unterspült", sagte der FDP-Politiker am Donnerstag bei einer Bankentagung in Frankfurt, zu der er per Video zugeschaltet wurde.
Lindner für Verlängerung der Strompreisbremsen bis Frühjahr 2024
BERLIN - Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat sich für die Verlängerung der Strompreisbremsen bis Ende April 2024 ausgesprochen, zugleich aber die Wiederanhebung der Mehrwertsteuer auf Erdgas bereits zum Jahresbeginn gefordert. Die vorgezogene Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes auf Gas von sieben auf 19 Prozent sei in seinem Entwurf des Bundeshaushalts 2024 vorgesehen, sagte Lindner der "Rheinischen Post" (Freitag).
ROUNDUP: Koalition will Wachstumschancen von Start-up-Firmen stärken
BERLIN - Die Ampelkoalition will die Wachstumschancen von Start-up-Firmen und damit Innovationen stärken. Justizminister Marco Buschmann (FDP) sagte am Donnerstag im Bundestag, Deutschland brauche mehr wirtschaftliche Dynamik. Damit sie Gründer umsetzen könnten, bräuchten sie Kapital. Das Zukunftsfinanzierungsgesetz soll dafür sorgen, dass junge Firmen leichter an Geld kommen. Buschmann brachte das Gesetz für den an Corona erkrankten Finanzminister Christian Lindner ein.
Norwegens Notenbank hebt Leitzinsen weiter an
OSLO - Die Notenbank Norwegens bleibt auf Zinsanhebungskurs. Der Leitzins steigt um weitere 0,25 Prozentpunkte auf 4,25 Prozent, wie die Norges Bank am Donnerstag in Oslo nach ihrer Zinssitzung bekannt gab. Analysten hatten mit der Entscheidung überwiegend gerechnet. Darüber hinaus deuteten die Währungshüter an, die Zinsen weiter anzuheben - vermutlich im Dezember.
Bundesbank-Präsident Nagel: Inflation immer noch zu hoch
FRANKFURT - Bundesbank-Präsident Joachim Nagel legt sich in der Frage nach dem Zinsgipfel auch nach der zehnten EZB-Zinserhöhung in Folge nicht fest. "War es das jetzt mit den Leitzinsanstiegen? Haben wir die Hochebene erreicht? Das lässt sich noch nicht klar absehen", sagte Nagel laut Redetext am Donnerstag beim Verbandstag der Sparda-Banken in Frankfurt.
ROUNDUP: Schweizer Notenbank belässt Leitzins bei 1,75 Prozent
ZÜRICH - Die Schweizerische Nationalbank (SNB) legt eine Zinspause ein. Nach fünf aufeinanderfolgenden Zinserhöhungen wird der Leitzins bei 1,75 Prozent belassen, wie die SNB am Donnerstag mitteilte.
Schweden: Notenbank bleibt auf Zinsanhebungskurs
STOCKHOLM - Die schwedische Notenbank setzt ihren Kampf gegen die Inflation mit einer weiteren Zinsanhebung fort. Der Leitzins steigt um 0,25 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent, wie die Reichsbank am Donnerstag in Stockholm mitteilte. Analysten hatten mit dem Schritt überwiegend gerechnet. Darüber hinaus deuteten die Währungshüter die Möglichkeit weiterer Zinsschritte an.
Frankreich: Geschäftklima bleibt stabil
PARIS - In Frankreich hat sich die Unternehmensstimmung im September unter dem Strich nicht verändert. Der Indikator betrug wie im Vormonat 100 Punkte, wie das Statistikamt Insee am Donnerstag in Paris mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit 98 Punkten gerechnet. Auf diesem Niveau, das zugleich den langfristigen Durchschnitt kennzeichnet, liegt die Kennzahl bereits seit fünf Monaten. Im verarbeitenden Gewerbe hellte sich die Stimmung auf, am Bau und im Einzelhandel war sie etwas schlechter.
Kundenhinweis:
ROUNDUP: Sie lesen im Konjunktur-Überblick eine Zusammenfassung. Zu diesem Thema gibt es mehrere Meldungen auf dem dpa-AFX Nachrichtendienst.
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