Steinhausen (awp) - Der Verbundwerkstoffspezialist Schweiter hat im ersten Semester mit dem Umsatz zweistellig zugelegt. Im Vergleich dazu nahm der Gewinn gar überproportional zu. Für das Gesamtjahr zeigt sich das Unternehmen relativ zuversichtlich, ohne jedoch konkrete Prognosen zu machen.

Das hohe Wachstum im ersten Semester kommt nicht überraschend. Denn Schweiter hatte bereits im Mai mitgeteilt, dass sich der positive Umsatztrend aus dem zweiten Semester 2020 auch im laufenden Jahr fortgesetzt habe. So wurde für die ersten sechs Monate ein Umsatzplus von mehr als 10 Prozent sowie eine deutliche Steigerung des Ergebnisses im Vergleich zum Vorjahr in Aussicht gestellt.

Konkret nahm der Umsatz um 12 Prozent auf 626,4 Millionen Franken zu, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. In Lokalwährungen lag das Plus bei 11 Prozent. Alle Geschäftsbereiche haben zum Umsatzwachstum beigetragen.

Auf Gewinnstufe sieht das Bild noch etwas besser aus. Der operative Gewinn (EBITDA) erhöhte sich um 15 Prozent auf 77,8 Millionen und die entsprechende Marge um 0,3 Prozentpunkte auf 12,4 Prozent. Der Reingewinn zog gar um 29 Prozent auf 45,5 Millionen Franken an. Mit den vorgelegten Zahlen hat Schweiter allerdings zumindest die Gewinnerwartungen der Analysten verfehlt.

Hohe Kosten werden zeitlich verzögert weitergegeben

Das Unternehmen bezeichnet den Geschäftsverlauf im ersten Semester als "insgesamt erfreulich". Die Verbesserung der Rentabilität sei trotz der teilweise deutlich gestiegenen Rohstoffkosten zustande gekommen. Die zum Teil deutlich gestiegenen Rohmaterial- und Transportkosten hätten mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung durch Preiserhöhungen kompensiert werden können und das Lieferanten- und Lagermanagement sei erfolgreich aufrechterhalten worden.

Das europäische Displaygeschäft habe von einer wieder zunehmenden Nachfrage in den Bereichen Digital Printing und Shop Design profitiert während sich der Bedarf nach transparenten Platten normalisiert habe. Diese waren im Vorjahr als Schutzwände wegen der Corona-Pandemie sehr stark gefragt. Auch im Displaygeschäft in den USA sei die Nachfrage nach traditionellen Anwendungen wieder gestiegen.

Zum Wachstum habe zudem das im Herbst 2020 erworbene Foamboard-Geschäft der Newell Brands Inc., beigetragen. Dieses sei mittlerweile vollständig integriert, Restrukturierungs- und Integrationskosten hätten jedoch das Ergebnis belastet.

Das Architekturgeschäft entwickelte sich unterschiedlich. Gut lief es in Europa und in Amerika, wogegen das asiatische Architekturgeschäft von Lockdown-Massnahmen in Indien und Projektverzögerungen in China und dem Mittleren Osten betroffen war. Und das Geschäft mit Kernmaterialien knüpfte an die starke Dynamik der beiden Vorjahre an.

Für das zweite Semester erwartet Schweiter "trotz anhaltenden Herausforderungen beim Rohmaterial und der Logistik einen positiven Geschäftsverlauf". Der Gewinn werde allerdings das Vorjahresniveau wegen der "ausserordentlich starken Vergleichsbasis" nicht erreichen.

Im Display- und Architekturgeschäft wie auch im Bereich Transport & Industrie wird mit einer weiterhin soliden Nachfrage gerechnet, während im Bereich Kernmaterialien eine zyklische Abschwächung der Nachfrage seitens der Windkraftkunden, insbesondere in China, prognostiziert wird.

cf/kw