Wien (Reuters) - Der Ternitzer Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann (SBO) will sich neben Öl- und Gas ein weiteres Standbein aufbauen.

"Wir haben die Zeit der Pandemie genutzt, die Grundsatzstrategie neu zu definieren", sagte Konzernchef Gerald Grohmann am Mittwoch zur Nachrichtenagentur Reuters. Öl und Gas werde es zwar noch lange geben, Schoeller-Bleckmann wolle sich aber auch in andere Bereiche bewegen. Mehr wollte Grohmann noch nicht verraten, er nannte aber ein Beispiel: "Wir sind ein Zulieferer geworden von Elon Musk's Raketenprogramm Space X und liefern dafür systemkritische Teile". Details dürfe er nicht nennen. "Umsatzmäßig sind das noch keine großen Zahlen, aber es ist ein erster Schritt und es ist wichtig, dass man rein kommt".

Die niederösterreichische Firma beliefert große Ölkonzerne wie Schlumberger oder Halliburton mit Bohrköpfen und Bohrgestängen, die für die Exploration benötigt werden. Derzeit stehen die Ölriesen aufgrund des niedrigen Ölverbrauchs mit Investitionen auf der Bremse. Deshalb wolle SBO Schritt für Schritt ein weiteres Standbein schaffen, sagte Grohmann. "Wir werden berichten sobald es soweit ist." Auch Zukäufe kann sich der SBO-Chef wieder vorstellen: "Es hat in der Pandemie eine Zurückhaltung auf der Käuferseite gegeben, auch bei uns. Jetzt ist aber die Zeit, wo man sich wieder vermehrt umsieht", sagte er.

Den Tiefpunkt der Corona-Krise sieht der Manager hinter sich. Die bislang noch zögerliche Nachfrage sollte vor allem in der zweiten Jahreshälfte an Fahrt gewinnen. "Gegen Jahresende wird wieder die Zeit der Normalität einkehren und im nächsten Jahr rechne ich mit einem gewissen Nachholeffekt", sagte Grohmann. Eine Prognose wagte er aber wie gewohnt nicht.

Im ersten Quartal kehrte SBO in die schwarzen Zahlen zurück. Im vergangenen Jahr hatte der Corona-bedingte Ölpreisverfall und die eingebrochene Nachfrage dem Konzern rote Zahlen eingebrockt. Gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres zeigten sich hohe Einbußen bei Umsatz und Gewinn. "Ein Vergleich mit dem Vorjahr ist zwar notwendig, macht aber keinen Sinn. Damals war die Welt vor der Pandemie noch in Ordnung", sagte Grohmann. Unter dem Strich schrumpfte der Nettogewinn im ersten Quartal auf 1,0 Millionen Euro nach 8,6 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Der Umsatz sank auf 59,3 (108,9) Millionen Euro. Der Auftragseingang blieb mit 60,0 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von 101,2 Millionen Euro.