KONZERN

2019/20 GESCHÄFTS BERICHT

ERTRAGSDATEN

2019/20 2018/19

Umsatzerlöse

Mio. EUR

338,2

337,2

Umsatzveränderung

% zum Vorjahr

0,3

3,9

Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT)

Mio. EUR

19,0

23,0

Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT)

% der Umsatzerlöse

5,6

6,8

EBITDA

Mio. EUR

33,4

32,4

EBITDA

% der Umsatzerlöse

9,9

9,6

Konzernjahresüberschuss

Mio. EUR

13,0

16,0

Konzernjahresüberschuss

% der Umsatzerlöse

3,8

4,7

Ergebnis je Aktie

EUR

0,96

1,38

Dividende je Aktie

EUR

0,40

0,50

FINANZDATEN

Investitionen in Sachanlagen, immaterielle Vermögenswerte

sowie in Konzernunternehmen

Mio. EUR

13,2

18,1

Abschreibungen

Mio. EUR

14,4

9,4

Cash Flow vor Änderungen des Nettoumlaufvermögens

Mio. EUR

26,2

25,8

Cash Flow vor Änderungen des Nettoumlaufvermögens

% der Umsatzerlöse

7,7

7,7

MITARBEITER (Jahresdurchschnitt)

1.615

1.418

Umsatz je Mitarbeiter

TEUR

209

238

BILANZDATEN

30.06.2020 30.06.2019

Bilanzsumme

Mio. EUR

372,8

346,1

Langfristige Vermögenswerte

Mio. EUR

191,7

170,7

Vorräte

Mio. EUR

115,2

104,4

Liquide Mittel

Mio. EUR

6,0

9,5

Übrige kurzfristige Vermögenswerte

Mio. EUR

58,3

61,5

Eigenkapital

Mio. EUR

204,2

201,9

Eigenkapital

% der Bilanzsumme

54,8

58,3

Finanzverbindlichkeiten

Mio. EUR

77,0

49,0

Herausgeber Schloss Wachenheim AG, Trier Design und Realisierung Diana Siebert Grafik-Design, Radevormwald und markenmut.AG, Trier

INHALTSVERZEICHNIS

Brief des Vorstands

4

3

Bericht des Aufsichtsrats

6

Zusammengefasster Lagebericht

11

Vorbemerkung

11

Grundlagen der Schloss Wachenheim AG und des Konzerns

11

Wirtschaftsbericht

15

Erläuterungen zur Schloss Wachenheim AG nach HGB

30

Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Bilanzstichtag

33

Risiken und Chancen der künftigen Entwicklung

33

Ausblick

41

Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung

44

Sonstige Angaben

52

Konzernabschluss

56

Konzernbilanz

56

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

57

Konzerngesamtergebnisrechnung und

Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung

58

Konzernkapitalflussrechnung

59

Konzernanhang

60

Versicherung der gesetzlichen Vertreter

122

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers

123

Bilanz der Schloss Wachenheim AG

130

Gewinn- und Verlustrechnung

der Schloss Wachenheim AG

131

4

Brief des

Vorstands

Liebe Aktionärinnen und Aktionäre,

das Geschäftsjahr 2019/20 war - wie für viele andere nationale und internationale Unternehmen - auch für die Schloss Wachenheim-Gruppe ein in außergewöhnlichem Maße herausforderndes Jahr.

Bereits das erste Halbjahr 2019/20 stand vor dem Hintergrund einer sich weiter abschwächenden Weltwirt- schaft. In einem zunehmend herausfordernden Marktumfeld mussten wir in Deutschland und Frankreich or- ganisch Absatzrückgänge hinnehmen. Dabei haben sich in Deutschland auch noch Nachwirkungen der hohen Weinpreise der Ernte 2017 ergeben; in Frankreich war der Rückgang hauptsächlich durch das Auslaufen von Handelseigenmarkenverträgen geprägt. Gegenläufig war die Geschäftsentwicklung in Ostmitteleuropa einmal mehr herausragend, mit einem Absatzplus von 8,1 % im ersten Halbjahr dieses Geschäftsjahres.

Zu Beginn des Jahres 2020 gingen wir dann davon aus, dass sich unser Geschäft im zweiten Halbjahr 2019/20 wieder leicht beleben wird. Doch kurze Zeit später entwickelte sich das Corona-Virus von einer - anfänglich scheinbar regional begrenzten - Bedrohung zu einem weltweiten und immer konkreteren Risiko für Gesundheit und Leben. In einer bislang nie dagewesenen Dynamik wurden Maßnahmen zur Eindämmung einer weiteren Ausbreitung des Virus beschlossen, die so weitreichend waren, dass sie unseren Alltag von heute auf morgen grundlegend veränderten, und die sich erheblich auf die Entwicklung der Weltwirtschaft auswirkten. Zwar wur- den die meisten dieser Einschränkungen inzwischen wieder gelockert bzw. aufgehoben; die Nachwirkungen aus der Zeit des "Lockdowns" sind allerdings bis heute noch zu spüren und werden voraussichtlich auch noch längerfristig spürbar bleiben.

Auch die Unternehmen und Standorte der Schloss Wachenheim-Gruppe mussten sich in dieser Zeit auf die- se, teilweise täglich neuen, Situationen einstellen. Höchste Priorität hatte dabei stets die Sicherheit und die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Weiterhin haben wir Maßnahmen umgesetzt, um den operativen Betrieb in unseren Produktionsstätten so weit wie möglich aufrecht zu erhalten und unsere Lie- ferfähigkeit zu gewährleisten. Daneben ging es darum, die Verfügbarkeit von Rohstoffen und Waren sowie die Aufrechterhaltung unserer Logistikprozesse sicherzustellen. Sowohl auf Konzernebene als auch bei den Toch- tergesellschaften haben wir entsprechende Krisenteams aufgestellt, in denen auch die jeweiligen Leitungsor- gane eng einbezogen waren. Flankiert wurden diese Maßnahmen durch ein striktes Kostenmanagement­ in allen Bereichen. Nahezu alle Kostenpositionen wurden laufend auf den Prüfstand gestellt, Alternativen gesucht und auch scheinbar kleine Einsparpotenziale realisiert. Es galt, in dieser Situation angemessene und teilweise auch neue Prioritäten zu setzen.

Allerdings konnten wir uns den allgemeinen Marktentwicklungen nicht entziehen: Infolge der weitreichenden Kontaktbeschränkungen sind wichtige Verwendungsanlässe für zahlreiche unserer Produkte - nämlich Feier- lichkeiten, Feste und Veranstaltungen - temporär fast vollständig weggefallen. Gleiches gilt für die von Schlie- ßungsanordnungen betroffene Hotellerie und Gastronomie als für uns wichtige Kundengruppen. Die zeitweise Schließung des überwiegenden Teils unserer Weinfachgeschäfte in Polen belastete unsere Geschäftsentwick- lung. Gegenläufig entwickelten sich in dieser Zeit die Online-Bereiche durchweg expansiv, was jedoch die Rück- gänge an anderer Stelle nur teilweise kompensieren konnte.

BRIEF DES VORSTANDS

Unsere anfänglichen Umsatz- und Ergebnisziele für das Geschäftsjahr 2019/20 haben wir daher nicht erreicht.

5

Anstelle leicht steigender Absätze und Umsatzerlöse liegen die Absatzvolumina leicht unter und die Umsätze auf dem Vorjahresniveau. Das EBIT sowie der Konzernjahresüberschuss - im letztjährigen zusammengefass- ten Lagebericht jeweils als gegenüber dem Vorjahr stabil prognostiziert - liegen um 17,4 % (EBIT) bzw. 18,8 % (Konzernjahresüberschuss) unter dem Vorjahr. Ein Ergebnis, mit dem wir - vor dem Hintergrund der skizzierten Rahmenbedingungen - dennoch zufrieden sind, und das uns Anlass gibt, für die Zukunft weiterhin zuversicht- lich zu sein.

Mit starken Marken sowie bewährten Eigenmarken- und Exklusivmarken-Konzepten sind wir national und international auf den Heimatmärkten unserer Konzernunternehmen und in wichtigen Exportmärkten gut positio- niert. Unsere Sortimente und Vertriebswege haben wir in den letzten Jahren ausgebaut und weiter diversifiziert. So haben wir beispielsweise unseren Umsatz mit Stillwein in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt; diese Produktkategorie repräsentiert inzwischen konzernweit rund 30 % unseres Geschäftsvolumens. Und auch un- sere Kapitalausstattung mit einer Eigenkapitalquote von nahezu 55 % sowie die Möglichkeit, auf umfangreiche Kreditlinien zurückgreifen zu können, unterstreicht die finanzielle Stabilität unseres Konzerns.

Trotz der negativen Auswirkungen der Krise halten wir daher an unseren Strategien weiterhin fest, wenn auch mit gewissen Modifizierungen hinsichtlich deren zeitlicher Priorität. So werden wir den weiteren Ausbau unse- rer Exportaktivitäten dann wieder in den Fokus nehmen, wenn die derzeit weitreichenden Reiseverbote aufge- hoben sind und auch wichtige Messen (wie beispielsweise die ProWein in Düsseldorf) wieder stattfinden können. Stattdessen haben wir in den letzten Monaten die Nutzung von Chancen, die sich aus einem zunehmenden Tempo der Digitalisierung ergeben, aus gegebenem Anlass forciert, sei es durch den gezielten Ausbau unserer Online-Vertriebsaktivitäten, der Einführung neuer Formate wie beispielsweise virtuelle Weintastings, aber auch eine noch stärkere Fokussierung auf elektronische Medien bei der Weiterentwicklung unserer Werbe- und Mar- ketingaktivitäten (insbesondere für Light Live in Deutschland). Mit neuen und innovativen Werbeformen stellen wir uns auf Verhaltensänderungen der Verbraucher und deren Präferenzen ein und erhöhen damit Zielgenauig- keit und Wirkungsgrad unserer Kunden- bzw. Zielgruppenansprache. Daneben investieren wir - ungeachtet des derzeit schwierigen Umfelds - weiter in den Ausbau und die Modernisierung unserer Produktionskapazitäten, um mittel- und langfristig unsere Profitabilität und unsere Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Und schließlich hat die Entwicklung neuer und innovativer Produkte weiterhin eine hohe Priorität.

Infolge der weiterhin existenten Nachwirkungen aus der Corona-Krise und unter Berücksichtigung der weiter- hin bestehenden Unsicherheiten gehen wir derzeit für das laufende Geschäftsjahr 2020/21 von weitgehender Stabilität hinsichtlich der konzernweiten Absatz-, Umsatz- und Ergebnisentwicklung aus. Diese Prognose steht allerdings unter der Prämisse, dass die COVID-19-Fallzahlen beherrschbar bleiben und uns keine gegenüber der aktuellen Situation deutlich schärferen Maßnahmen (wie beispielsweise ein zweiter "Lockdown") ereilen.

Vor dem Hintergrund dieser Aussichten sowie der Ergebnisentwicklung 2019/20 schlagen wir der Hauptver- sammlung vor, eine Dividende von EUR 0,40 pro Aktie auszuschütten. Dies liegt im Rahmen unserer bisherigen Dividendenpolitik, nach der wir ungefähr die Hälfte des Jahresüberschusses der Schloss Wachenheim AG und 20 % bis 25 % des Konzerergebnisses vor Minderheiten zur Ausschüttung vorschlagen. Bezogen auf den Aktien- kurs am Bilanzstichtag würde sich bei dieser Ausschüttung eine Dividendenrendite von 2,7 % ergeben.

Ein besonders herzlicher Dank gilt an dieser Stelle unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in allen Kon- zernunternehmen. Ungeachtet der Krise und deren Auswirkungen - in das berufliche als auch in das private Umfeld eines jeden Einzelnen - haben sie mit ihrem anhaltend hohen Engagement ein derartiges Ergebnis überhaupt erst ermöglicht. Für uns sind sie - um es mit einem in der Hochphase der Corona-Krise häufig verwendeten Begriff auszudrücken - "systemrelevant" und insofern auch in Zukunft die tragende Säule für eine erfolgreiche Weiterentwicklung unserer Unternehmensgruppe. Ihnen, liebe Aktionärinnen und Aktionäre, danken wir für Ihr uns entgegengebrachtes Vertrauen und bitten Sie auch im laufenden Geschäftsjahr um Ihre Unterstützung.

Horst Hillesheim

6

Bericht des

Aufsichtsrats

Sehr geehrte Aktionärinnen, sehr geehrte Aktionäre,

im Geschäftsjahr 2019/20 befasste sich der Aufsichtsrat umfassend mit der operativen Entwicklung so- wie der strategischen Ausrichtung der Schloss Wachenheim AG und hat die ihm nach Gesetz, Satzung und ­Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben sorgfältig wahrgenommen.

Der Aufsichtsrat hat die Geschäftsführung des Vorstands zeitnah und kontinuierlich überwacht und beratend­ begleitet. Die Grundlage hierfür bildeten zahlreiche mündliche, fernmündliche und schriftliche Berichte des Vorstands sowie regelmäßige Besprechungen mit den Mitgliedern des Vorstands, in denen viele Themen und Fragen auch kritisch angesprochen wurden.

Der Vorsitzende des Aufsichtsrats wurde durch den Vorstand laufend, und zwar mindestens einmal im Mo- nat, über die Lage und die Entwicklung der Schloss Wachenheim AG sowie ihrer inländischen und ausländi- schen Tochterunternehmen informiert. Hierbei standen alle wesentlichen Geschäftsvorfälle, darüber hinaus die detaillierte Umsatzanalyse, die Ergebnissituation und die finanzielle Lage des Konzerns im Vordergrund.

In Entscheidungen von grundlegender Bedeutung wurde der Aufsichtsrat stets frühzeitig eingebunden. Die Geschäftsordnung für den Vorstand enthält einen Katalog von Geschäften und Maßnahmen, deren Vornah- me durch den Vorstand einer Zustimmung des Aufsichtsrats bedarf. Den im Geschäftsjahr 2019/20 vorge- legten Maßnahmen wurde - jeweils nach eingehender Prüfung und Erörterung - in allen Fällen zugestimmt.

Außerdem hat sich der Aufsichtsrat vom Vorstand über das Risikomanagement unterrichten lassen. Die Kontrolle durch den Aufsichtsrat erstreckte sich ferner auf die Praktizierung und Weiterentwicklung der unternehmensinternen Compliance durch den Vorstand.

Personalia

Für die nach dem Ende der ordentlichen Hauptversammlung am 21. November 2019 beginnende Amtszeit sind erneut Frau Monika Schulze sowie die Herren Nick Reh, Dr. Wilhelm Seiler und Eduard Thometzek als Vertreter der Anteilseigner in den Aufsichtsrat gewählt worden. Die Wahl erfolgte jeweils für den Zeitraum bis zur Beendigung der ordentlichen Hauptversammlung, die über die Entlastung für das Geschäftsjahr 2023/24 beschließt.

Als Vertreter der Arbeitnehmer für den Zeitraum bis zur Beendigung der ordentlichen Hauptversammlung, die über die Entlastung für das Geschäftsjahr 2023/24 beschließt, wurden Frau Melanie Meigel und Herr Stephan Scholten in den Aufsichtsrat gewählt. Frau Helene Zimmer und Herr Rüdiger Göbel sind als Ver- treter der Arbeitnehmer mit Ablauf der ordentlichen Hauptversammlung am 21. November 2019 aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden.

BERICHT DES AUFSICHTSRATS

In der konstituierenden Sitzung des Aufsichtsrats im Anschluss an die Hauptversammlung 2019 wurden

7

Herr Nick Reh zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats und Herr Dr. Wilhelm Seiler zum stellvertretenden Auf-

sichtsratsvorsitzenden gewählt. Beide bilden zusammen mit dem ebenfalls am 21. November 2019 durch

konstituierende Wahl im Aufsichtsrat hierfür bestimmten Herrn Eduard Thometzek den Personal- und

Finanzausschuss­

der Gesellschaft.

Sitzungen des Aufsichtsrats und seines Ausschusses

Im Geschäftsjahr 2019/20 ist der Aufsichtsrat zu fünf ordentlichen Sitzungen zusammengetreten. Der Personal - und Finanzausschuss, als einziger aus der Mitte des Aufsichtsrats gebildeter Ausschuss, hat im Geschäftsjahr 2019/20 einmal getagt.

Im Geschäftsjahr 2019/20 haben sämtliche Aufsichtsratsmitglieder an allen Sitzungen des Plenums und des Personal- und Finanzausschusses, sofern sie diesem angehörten, teilgenommen. In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2019/20 erfolgte die Sitzungsteilnahme jeweils persönlich. Aufgrund der Corona-Krise haben mehrere Mitglieder des Aufsichtsrats an den Sitzungen im März und im Juni 2020 per Videokonferenz teilgenommen.

Der Aufsichtsrat fasste alle notwendigen Beschlüsse auf der Basis von durch den Vorstand und den Aus- schuss vorbereiteten Vorlagen und Präsentationen. Die Beschlussfassungen erfolgten grundsätzlich in den Sitzungen des Aufsichtsrats; drei Beschlüsse wurden im schriftlichen Umlaufverfahren gefasst.

Schwerpunkte der Beratung im Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat hat sich eingehend und intensiv mit allen strategischen Überlegungen und Vorhaben des Vorstands befasst. Darüber hinaus hat sich der Aufsichtsrat mit dem allgemeinen wirtschaftlichen Ge- samtumfeld und den konkreten, für den Konzern bedeutsamen Rahmenbedingungen, den Führungsperso- nalien, der Unternehmensplanung, grundsätzlichen Fragen der Geschäftspolitik, dem Risikomanagement, der Marktentwicklung und der Wettbewerbssituation der Gesellschaft und ihrer inländischen und ausländi- schen Tochterunternehmen sowie der Fortentwicklung der Corporate Governance und der Compliance der Gesellschaft beschäftigt.

Im Geschäftsjahr 2019/20 berichtete der Vorstand dem Aufsichtsrat regelmäßig über die aktuelle Geschäfts- lage einschließlich der Situation auf den für die Unternehmensgruppe relevanten Beschaffungs- und Ab- satzmärkten mit Schwerpunkt auf dem inländischen "Sparkling"-Markt sowie über die Entwicklung der wichtigsten Konzernmarken. Weiterhin wurden die Absatz-, Umsatz- und Ergebnisentwicklungen der Segmente Deutschland, Frankreich, Ostmitteleuropa und Übrige Aktivitäten im Geschäftsjahresverlauf erörtert.

Daneben waren in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2019/20 die Auswirkungen der Entwicklungen auf den Beschaffungsmärkten, insbesondere die Entwicklung der Weinpreise in den für die Unternehmens- gruppe relevanten Anbaugebieten Gegenstand der Beratungen. Des Weiteren befasste sich der Aufsichtsrat mit der Integration der im August 2019 erworbenen Vino Weinhandels GmbH (damals firmierend als Pieroth ­Retail GmbH) und der strategischen Ausrichtung der Weinhandelsaktivitäten im deutschen Teilkonzern, dem Status neu eingeführter Produkte in Deutschland, Änderungen im Geschäftsverteilungsplan des Vorstands sowie dem Erwerb dreier Gesellschaften in Tschechien zum weiteren Ausbau der dortigen B2C-Weinhan­ delsaktivitäten. Weiterhin erörterte der Aufsichtsrat neue Entwicklungen bei der umsatzsteuerlichen Be- handlung von Aufsichtsratsvergütungen.

8

Einen weiteren Schwerpunkt in der ersten Geschäftsjahreshälfte bildeten die Planung und die Vorbereitung

der ordentlichen Hauptversammlung der Gesellschaft am 21. November 2019. In diesem Zusammenhang

beriet der Aufsichtsrat unter anderem über den Vorschlag des Vorstands an die Hauptversammlung 2019 für

die Verwendung des Bilanzgewinns sowie über den Vorschlag zur Wahl des Abschlussprüfers.

In der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2019/20 befasste sich der Aufsichtsrat intensiv mit den Auswir-

kungen der Corona-Pandemie auf die Unternehmensgruppe. Der Vorstand unterrichtete den Aufsichtsrat

regelmäßig über die konzernweit getroffenen Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbei-

ter, über die wirtschaftlichen Herausforderungen infolge der Pandemie sowie über mögliche Szenarien der

künftigen Entwicklung. Weitere zentrale Themen waren geplante Investitionen am Standort in Trier in den

Jahren 2020 und 2021, die Tätigkeiten des eigenen Vertriebsaußendienstes in Deutschland im ersten Jahr

seiner Implementierung, der Rückerwerb der in 2007 veräußerten und seitdem zurückgemieteten Immo-

bilie in Wachenheim sowie ein weiterer möglicher Grundstückserwerb in Frankreich. Daneben erörterte

der Aufsichtsrat die relevanten Neuregelungen des Deutschen Corporate Governance-Kodex (DCGK) in der

am 20. März 2020 im Bundesanzeiger veröffentlichten Fassung hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die

Gesellschaft und ihre Organe. Außerdem befasste sich der Aufsichtsrat mit der Organisation der ordent­

lichen Hauptversammlung am 26. November 2020 und stimmte der vom Vorstand beschlossenen Durch­

führung als virtuelle Hauptversammlung (d.h. ohne physische Präsenz der Aktionäre oder ihrer Bevoll-

mächtigten) zu.

Im Rahmen seiner Beratungen hat der Aufsichtsrat zu bestimmten Fachthemen auch Leitende Angestellte

der Gesellschaft hinzugezogen oder sich der Expertise externer Berater bedient.

Daneben haben sich die Mitglieder des Aufsichtsrats dazu entschlossen, jeweils 20 % ihrer Aufsichtsrats-

vergütungen für das Geschäftsjahr 2019/20 an eine noch zu bestimmende gemeinnützige Organisation

zu spenden, die Menschen bzw. Institutionen unterstützt, die in besonderem Maße von der Corona-Krise

betroffen sind.

Schwerpunkte der Beratung im Personal- und Finanzausschuss

Der Personal- und Finanzausschuss des Aufsichtsrats hat in seiner Sitzung am 18. September 2019 den

Jahres- und Konzernabschluss der Schloss Wachenheim AG zum 30. Juni 2019, den zusammengefassten

Lagebericht für das Geschäftsjahr 2018/19, den Bericht des Vorstands über die Beziehungen zu verbun­

denen Unternehmen gemäß § 312 AktG sowie die entsprechenden Berichte des Abschlussprüfers bzw.

Konzernabschlussprüfers­

vorgeprüft. Daneben prüfte er den Vorschlag des Vorstands zur Gewinnverwen-

dung für das Geschäftsjahr 2018/19. Der Aufsichtsrat wurde über die Verhandlungen und Beschlüsse des

Ausschusses in Kenntnis gesetzt und beschloss auf Basis entsprechender Vorlagen des Ausschusses.

Corporate Governance

Die gemäß Empfehlung D.13 des DCGK empfohlenen Selbstbeurteilungen des Aufsichtsrats insgesamt sowie des Personal- und Finanzausschusses wurden im Wege einer situativen Selbstprüfung im Septem­ ber 2020 durchgeführt. Hierüber wird - wie im DCGK empfohlen - in der Erklärung zur Unternehmensfüh- rung berichtet. Eine neuerliche Selbstbeurteilung des Aufsichtsrats insgesamt sowie des Personal- und Finanzausschusses erfolgt nach dem Ermessen des Aufsichtsrats, mindestens jedoch alle drei Jahre.

Als Finanzexperte im Sinne des § 100 Abs. 5 AktG fungierte bis zum 21. November 2019 Herr Dr. Wilhelm Seiler. In der konstituierenden Sitzung des Aufsichtsrats im Anschluss an die Hauptversammlung 2019 wur-

BERICHT DES AUFSICHTSRATS

de Herr Eduard Thometzek als Finanzexperte benannt. Darüber hinaus stellte der Aufsichtsrat nach ord-

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nungsgemäßer Prüfung im November 2019 fest, dass die Mitglieder des Aufsichtsrats in ihrer Gesamtheit

mit dem Sektor, in dem die Gesellschaft tätig ist, vertraut sind (§ 100 Abs. 5 Halbsatz 2 AktG).

Gemeinsam mit dem Vorstand wurde die Einhaltung der Bestimmungen des DCGK erörtert. Die Schloss

Wachenheim AG hat das Regelwerk des DCGK im Konzern weitestgehend umgesetzt und eingehalten. Im

Geschäftsjahr 2019/20 haben Vorstand und Aufsichtsrat am 9. September 2019 die Entsprechenserklärung

gemäß § 161 AktG zum DCGK in der Fassung vom 7. Februar 2017 erneuert. Die Entsprechenserklärung

nach § 161 AktG als Bestandteil des Corporate Governance Berichts ist auf der Internetseite der Gesell-

schaft dauerhaft zugänglich.

Die Mitglieder des Aufsichtsrats organisieren ihre Aus- und Fortbildungsmaßnahmen individuell und in

Eigenregie­

und werden hierbei von der Gesellschaft angemessen unterstützt. Gemeinsame Maßnahmen

für das gesamte Gremium gab es in 2019/20 nicht.

Jahresabschluss und Konzernabschluss Geschäftsjahr 2019/20

Die von der Hauptversammlung am 21. November 2019 zum Abschlussprüfer und zum Konzernabschluss-

prüfer gewählte und durch den Aufsichtsrat beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die RSM GmbH

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, Düsseldorf, hat den vom Vorstand für das

Geschäftsjahr 2019/20 aufgestellten Jahresabschluss und den Konzernabschluss sowie den zusammen­

gefassten Lagebericht geprüft und jeweils einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt.

Der Abschlussprüfer hat weiterhin festgestellt, dass ein den gesetzlichen Vorschriften entsprechendes

Risikofrüherkennungssystem­

besteht, welches es ermöglicht, Entwicklungen, die den Fortbestand der

Gesellschaft­

gefährden, frühzeitig zu erkennen.

Der Abschlussprüfer hat den Bericht des Vorstands über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen gemäß §§ 312, 313 AktG gleichfalls geprüft und für in Ordnung befunden. Er hat folgenden Bestätigungs- vermerk erteilt:

"Nach unserer pflichtmäßigen Prüfung und Beurteilung bestätigen wir, dass

  1. die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind,
  2. bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften die Leistung der Gesellschaft nicht unangemessen hoch war,
  3. bei den im Bericht aufgeführten Maßnahmen keine Umstände für eine wesentlich andere Beurteilung als die durch den Vorstand sprechen."

Der Aufsichtsrat hat den Jahresabschluss und den Konzernabschluss sowie den zusammengefassten ­Lagebericht einschließlich der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung gemäß §§ 289b, 315b HGB und den Bericht des Vorstands über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen in seiner Bilanzsitzung am 22. September 2020 eingehend erörtert und geprüft. Die als Abschlussprüfer und Konzernabschluss- prüfer beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat ihre diesbezüglichen Prüfungsberichte zusammen mit den Abschlussunterlagen sämtlichen Mitgliedern des Aufsichtsrats rechtzeitig zugeleitet. Die Berichte wurden danach unverzüglich auch an den Vorstand mit der Gelegenheit zur Stellungnahme weitergegeben. Darüber hinaus berichtete der Abschlussprüfer dem Vorsitzenden und dem Finanzexperten des Aufsichts- rats bereits während den laufenden Prüfungen über deren Schwerpunkte sowie über besonders wichtige Prüfungssachverhalte.

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Die Vertreter der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft waren in der entsprechenden Sitzung des Personal- und

Finanzausschusses sowie in der Bilanzsitzung des Aufsichtsrats anwesend und haben über den Ablauf und

das Ergebnis der Prüfungen eingehend und ausführlich berichtet sowie alle Fragen der Ausschuss- bzw.

Aufsichtsratsmitglieder umfassend beantwortet.

Der Aufsichtsrat schließt sich den Prüfungsergebnissen des Abschlussprüfers bzw. Konzernabschlussprü- fers nach eigener Prüfung an und erhebt auch nach dem abschließenden Ergebnis seiner eigenen Prüfung keinerlei Einwendungen gegen den Jahresabschluss und den Konzernabschluss sowie den zusammenge- fassten Lagebericht (einschließlich der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung gemäß §§ 289b, 315b HGB) und gegen den Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen (einschließlich der Schlusserklärung des Vorstands).

Der Aufsichtsrat hat den Jahresabschluss zum 30. Juni 2020 gebilligt, der somit festgestellt ist. Darüber hinaus hat der Aufsichtsrat den Konzernabschluss zum 30. Juni 2020 gebilligt.

Der Jahresüberschuss der Schloss Wachenheim AG beträgt für das Geschäftsjahr 2019/20 EUR 6.932.105,90. Unter Einbeziehung des Gewinnvortrags von EUR 18.654.425,59 wird ein Bilanzgewinn von EUR 25.586.531,49 ausgewiesen.

Der Vorstand hat vorgeschlagen, eine Dividende von EUR 0,40 je Aktie = EUR 3.168.000,00 an die Aktionäre auszuschütten und den verbleibenden Bilanzgewinn von EUR 22.418.531,49 auf neue Rechnung vorzutragen.

Der Beschlussvorschlag des Vorstands an die Hauptversammlung zur Verwendung des Bilanzgewinns war Gegenstand der Beratung des Aufsichtsrats in der Bilanzsitzung am 22. September 2020. Der Aufsichtsrat hat den Gewinnverwendungsvorschlag unter Berücksichtigung seiner Verantwortung für den Bestand des Unternehmens und dessen nachhaltige Wertschöpfung sowie der berechtigten Interessen der Aktionäre geprüft. Dem Vorschlag des Vorstands zur Verwendung des Bilanzgewinns hat sich der Aufsichtsrat ange- schlossen.

Dank

Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die erbrachten Leistungen, womit sie auch in der Corona-Krise die geschäftliche Entwicklung und den weiteren Ausbau der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Schloss Wachenheim AG sowie ihrer inländischen und aus- ländischen Tochterunternehmen möglich gemacht haben. Ausdrücklich dankt der Aufsichtsrat auch den Aktionärinnen und Aktionären, die durch die Begleitung des Unternehmens ihr Vertrauen in dessen Zukunft bekundet haben.

Trier, 22. September 2020

Für den Aufsichtsrat

Nick Reh

Vorsitzender des Aufsichtsrats

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT DER SCHLOSS WACHENHEIM AG FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2019/20

VORBEMERKUNG

11

Der Konzernlagebericht der Schloss Wachenheim-Gruppe, bestehend aus der Schloss Wachenheim AG - als Muttergesellschaft des Schloss Wachenheim-Konzerns - und ihren konsolidierten Tochtergesellschaf- ten, wurde mit dem Lagebericht der Schloss Wachenheim AG für das Geschäftsjahr 2019/20 zusammenge- fasst (§ 315 Abs. 5 HGB i.V.m. § 298 Abs. 2 HGB).

GRUNDLAGEN DER SCHLOSS WACHENHEIM AG UND DES KONZERNS

Geschäftsmodell

Seit über 130 Jahren steht "Schloss Wachenheim" für Sektherstellung hoher Qualität. 1888 als "Deutsche Schaumweinfabrik in Wachenheim" gegründet und 1996 mit der Sektkellerei Faber, Trier, verschmolzen, entwickelte sich die Schloss Wachenheim AG in den letzten 20 Jahren mit Konzerngesellschaften in Frank- reich, Polen, Rumänien, Tschechien und der Slowakei zu einem der bedeutendsten Schaumwein- und Perl- weinhersteller Europas und der Welt.

Konzernstruktur zum 30. Juni 2020

100 %

Schloss

61,12 %

Wachenheim AG

CEVIM SAS

90 %

Reichsgraf von

AMBRA S.A.

Kesselstatt GmbH

99,89 %

100 %

Rindchen's Weinkontor

100 %

Compagnie Française

GmbH & Co. KG

AMBRA Brands

des Grands Vins S.A.

Sp. z o.o.

100 %

Vino Weinhandels

100 %

GmbH

51 %

PH Vinex Slaviantsi

Veuve Amiot SAS

Poland Sp. z o.o.

50 %

Vintalia Weinhandels

GmbH & Co. KG

51 %

TiM S.A.

100 %

Soare Sekt a.s.

100 %

50 %

Wine 4 You

Vino-klub.cz s.r.o.

Sp. z o.o.

100 %

Gurmetum s.r.o.

100 %

Winezja Sp. z o.o.

100 %

Euro Center

Trade s.r.o.

51,15 %

Zarea S.A.

100 %

Soare Sekt

Slovakia s.r.o.

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Damit einher ging auch eine deutliche Verbreiterung des Produktportfolios der Unternehmensgruppe, das

heute neben Sekt, Schaumwein und Perlwein auch Wein, entalkoholisierte Sparklings und Weine, Wermut,

Cider, Spirituosen sowie andere weinhaltige Getränke umfasst und damit ein großes Spektrum alkoholhal-

tiger und alkoholfreier Produkte auf Weinbasis abdeckt. Darüber hinaus werden auch Kinderpartygetränke

hergestellt und vertrieben.

Heute ist der Schloss Wachenheim-Konzern in die drei operativen Teilkonzerne Deutschland, Frankreich

und Ostmitteleuropa gegliedert. Auf dieser Struktur basiert auch die Gliederung unserer Finanzberichter-

stattung.

Daneben wird über das nicht operativ genutzte Immobilienvermögen im Segment Übrige Aktivitäten berich-

tet. Dieses umfasst zurzeit ein bebautes Grundstück in Rumänien.

In Deutschland ist die Schloss Wachenheim AG, Muttergesellschaft des Schloss Wachenheim-Konzerns,

entsprechend ihrer Tradition vornehmlich Hersteller und Vertreiber von Sekt, Schaumweinen sowie Perl-

weinen und unterhält drei Produktionsstandorte:

Die Kellerei in Trier mit einem jährlichen Produktionsvolumen von bis zu 100 Mio. Flaschen verschie-

dener Größen gilt dabei als einer der modernsten Betriebe der Branche im europäischen Raum und

weltweit.

Das Sektschloss Wachenheim an der Weinstraße verfügt über eine der landesweit größten und

modernsten­

Produktionskapazitäten im Bereich der traditionellen Flaschengärung.

Die Hanse Sektkellerei Wismar, nördlichste Sektkellerei Deutschlands, ist ein "Manufakturbetrieb", in

dem jährlich nur kleine Mengen Sekt für den Vertrieb in der Region Mecklenburg-Vorpommern pro-

duziert werden, der aber jährlich von bis zu 20.000 Besuchern aus allen Teilen Deutschlands und dem

Ausland frequentiert wird.

Eine weitere Niederlassung besteht in Haar bei München.

Die bedeutendsten Sektmarken des deutschen Teil­konzerns sind Faber, Schloss Wachenheim, Nymphenburg Sekt, Schweriner Burggarten, Feist, Schloss Böchingen­ ­und Schwansee. Weitere wichtige nationale Marken sind Light Live (alkoholfreie Sparklings und Weine), Bar Royal,­ Rebling, Kleine Reblaus, Blû Prosecco sowie

Robby Bubble, das Kinderpartygetränk.

Der Vertrieb im Inland erfolgt überwiegend über den Lebensmittel- handel. Daneben werden die Produkte des Unternehmens­ in rund 40 Länder exportiert; die Distribution erfolgt dort in der Regel über lokale Vertriebspartner bzw. Handelsvertreter. Zu den wichtigsten Exportländern gehören Großbritannien, China, Portugal, die Bene- lux-Länder sowie die Schweiz.

Ein weiterer Schwerpunkt unserer Geschäftstätigkeit im deutschen Teilkonzern ist der Weinfachhandel. Dabei zählt die Rindchen's Weinkontor GmbH & Co. KG, Bönningstedt/Deutschland zu den führenden Weinanbietern in Deutschland, die ihre Produkte in ei- genen Weinfachläden in den Großräumen Hamburg und München,

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT - GRUNDLAGEN DER SCHLOSS WACHENHEIM AG UND DES KONZERNS

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in Partnerkontoren, im Onlinehandel sowie über Systempartnerschaften und "Shop in Shop"-Konzepten vertreibt und darüber hinaus auch die Gastronomie und den Fachhandel beliefert. Am 2. August 2019 wurde dieser Geschäftsbereich durch den Erwerb von 100 % der Anteile an der Vino Weinhandels GmbH (seinerzeit firmierend unter Pieroth Retail GmbH), Burg Layen/Deutschland, die bundesweit 19 Weinfachgeschäfte so- wie eine ­Online-Plattform betreibt, weiter ausgebaut.

Darüber hinaus verfügt unser traditionsreiches Weingut Reichsgraf von Kesselstatt, Mitglied im Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter e.V. (VDP), über eine außergewöhnliche Bandbreite an ­Spitzenlagen an Mosel, Saar und Ruwer und produziert Weine, die auf Augenhöhe mit den Besten ihrer Provenienz stehen.

Der französische Teilkonzern mit der Compagnie Française des Grands Vins (CFGV) ist mit drei Kellereien der bedeutendste Anbieter von Schaumwein in Frankreich:

  • Die Kellerei in Tournan-en-Brie nahe Paris ist auf die Schaumweinproduktion nach der Charmat-­ Methode spezialisiert und verfügt über eine Produktionskapazität von bis zu 60 Mio. Flaschen pro Jahr.
  • Am Standort Wissembourg im Elsass wird neben Schaumweinen auch eine Vielzahl anderer weinhal­ tiger Getränke in verschiedenen Flaschengrößen produziert. ­
  • In der Kellerei "Maison Veuve Amiot" in Saumur an der Loire, einer Tochtergesellschaft der CFGV, werden jährlich rund 4 Mio. Flaschen an Spitzenprodukten im traditionellen Flaschengärverfahren produziert. Die Historie dieses Hauses reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück.

Im Teilkonzern Frankreich werden als wichtigste Marken Charles Volner, Muscador, Opéra, Veuve Amiot, Cavalier, Grand Impérial sowie Pol Clément vertrieben. Die Distribution erfolgt auch hier überwiegend über den Lebensmittelhandel. Daneben werden Vins Mousseux zurzeit in rund 60 Länder der Erde exportiert; die bedeutendsten Exportmärkte sind Russland, die USA, Japan sowie zahlreiche Länder Afrikas.

Die AMBRA S.A., Muttergesellschaft unseres Teilkonzerns Ostmitteleuropa, hat ihren Sitz in Warschau/Polen und ist an der Börse in Warschau notiert. Sie gehört zu den füh- renden Anbietern der Wein- und Schaumweinbranche in Ostmitteleuropa. Dabei hat die Vermarktung von Wei-

nen aus der ganzen Welt mit einem Umsatzanteil von rund 48 % das im Vergleich zu den anderen Teilkonzer- nen größte Gewicht. Die AMBRA S.A. ist außerdem ein wichtiger Anbieter von Wermut und Brandy in Polen. Im Bereich Kinderpartygetränke ist die AMBRA S.A. mit ihrer traditionsreichen­ Marke Piccolo in Polen eben-

so Marktführer wie die Schloss Wachenheim AG mit­ Robby Bubble in Deutschland. Mit Cydr Lubelski, ei- nem 2013 auf dem polnischen Markt eingeführten Apfelweingetränk, ist die AMBRA S.A. auch in die- sem Segment die Nummer eins. In Rumänien gehört die Zarea S.A., eine Tochtergesellschaft der AMBRA

S.A., zu den führenden Anbietern von Schaumwein. Darüber hinaus produzieren und vertreiben wir dort auch Spirituosen, darunter die sehr bekannte Marke Milcov.

Der Teilkonzern Ostmitteleuropa umfasst Produktions- und Vertriebsstandorte in Polen, Rumänien, Tsche- chien und der Slowakei. Neben dem nationalen wie internationalen Lebensmittelhandel beliefern wir dort auch die Gastronomie und Hotellerie­ ebenso wie den Fachhandel. Daneben betreiben wir auch in Polen und Tschechien insgesamt 34 eigene Weinfachgeschäfte.

Die bedeutendsten Marken des ostmitteleuropäischen Teilkonzerns sind Cin&Cin, Dorato, Fresco, El Sol, Cydr Lubelski, Pliska, Slantschew Brjag, Michelangelo, Zarea, Milcov, Nas Sad, Robby Bubble sowie Piccolo in Polen. Zu Beginn des Geschäftsjahres 2019/20 wurde das Markenportfolio mit dem Erwerb der Marke Sange de Taur in Rumänien, die dort mit einem Volumen von rund 2 Mio. verkaufter Flaschen pro Jahr zu den meistverkauften Markenweinen zählt, weiter ausgebaut. Darüber hinaus ist die AMBRA S.A. Exklusiv- distributor bedeutender internationaler Wein- und Spirituosenmarken wie Sutter Home, Villa Antinori oder Baczewski in Polen.

Steuerungssystem

Bei der Steuerung der Schloss Wachenheim AG und des Konzerns stehen die Umsatz- und Ertragsent- wicklungen im Vordergrund. Wichtige Steuerungsgrößen sind Absatzmenge, Umsatzerlöse, das operative Ergebnis (EBIT) sowie der Jahres- bzw. Konzernjahresüberschuss.

Eine monatliche interne Berichterstattung dokumentiert die Entwicklungen der relevanten Steuerungs­ größen im Vergleich zur Planung sowie zum entsprechenden Vorjahreswert. Hierdurch sowie durch regel- mäßige Forecasts werden Abweichungen zur Planung frühzeitig transparent. Bei Bedarf können weiterge- hende Analysen erstellt und gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden.

Darüber hinaus werden die für die Geschäftsentwicklung relevanten Frühindikatoren ständig beobachtet und analysiert, wie beispielsweise die Entwicklung von Konjunktur und wirtschaftlichen Rahmenbedingun- gen in den für uns wichtigen Absatzmärkten, aber auch die Entwicklung von Wein- und anderen wichtigen Rohstoffpreisen.

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WIRTSCHAFTSBERICHT

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Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Nach einer bereits verhaltenen Entwicklung in 2019 ist die Weltwirtschaft in den ersten Monaten 2020 in-

folge der Corona-Pandemie dramatisch eingebrochen. Die Maßnahmen, die von vielen Ländern im ersten

Quartal 2020 zur Eindämmung der weiteren Ausbreitung des Virus getroffen wurden, reichten von Reise-

beschränkungen, Veranstaltungsverboten, Kontaktbeschränkungen, Einschränkungen von Angeboten des

Handels und von Dienstleistungen bis hin zu Ausgangssperren und belasteten die weltweite wirtschaftliche

Entwicklung erheblich. Zwar wurden diese Maßnahmen inzwischen weitgehend wieder gelockert; jedoch

wird es in Bereichen, in denen eine große Zahl von Menschen auf begrenztem Raum zusammentreffen,

bis zur Verfügbarkeit eines wirksamen Impfstoffs weiterhin Einschränkungen geben. Und auch andere be-

lastende Faktoren für die Weltwirtschaft - etwa geopolitische Spannungen, Handelskonflikte sowie Unsi-

cherheiten im Zusammenhang mit dem zum 31. Januar 2020 vollzogenen Austritt Großbritanniens aus der

Europäischen­

Union - sind nach wie vor existent, stehen aber aufgrund der Corona-Pandemie derzeit we-

niger im Fokus.

Das Ausmaß der rezessiven Entwicklung für das gesamte Jahr 2020 ist aktuell schwer abschätzbar und wird maßgeblich von der weiteren Entwicklung der COVID-19-Fallzahlen und damit auch von der Notwendigkeit etwaiger neuer Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie abhängen. Daher geht der IWF derzeit davon aus, dass die Weltwirtschaft in 2020 um 4,9 % schrumpfen wird. Für 2021 erwartet dieser dann wieder ein Wachstum von 5,4 %, weist jedoch auf die mit dieser Einschätzung verbundenen hohen Unsicherheiten sowie auf die Tatsache hin, dass die Entwicklung im Fall einer zweiten Infektionswelle­ deutlich schwächer ausfallen wird. Die Prognosen für den Euroraum liegen für 2020 bei einem Minus von 10,2 % und für 2021 wieder bei einem Wachstum von 6,0 %.

Für die wichtigen Heimatmärkte unserer Konzernunternehmen ge- hen die Prognosen für das Bruttoin­landsprodukt­ in 2020 durchweg von rezessiven Entwicklungen aus. In Deutschland wird ein Rückgang von rund 6 % erwartet, in Frankreich von rund 9 %, in Polen von rund 5 % und in Rumänien von rund 6 %. Für 2021 werden aktuell für diese Länder zwar wieder positive Wachstumsraten prognostiziert; auch diese Erwar- tungen sind jedoch mit entsprechenden Unsicherheiten verbunden.

Das wirtschaftliche Umfeld der Schloss Wachenheim AG und des Konzerns

Für die Geschäftsentwicklung der Schloss Wachenheim AG sowie des Schloss Wachenheim-Konzerns sind die allgemeine konjunkturelle Lage und die Entwicklung des privaten Konsums in den jeweiligen Heimat­ ländern der Konzernunternehmen sowie in den für uns wichtigen Exportmärkten von großer Bedeutung.

Die im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie erlassenen Maßnahmen belasten auch die Verbraucher- stimmung auf den Heimatmärkten der Unternehmen der Schloss Wachenheim-Gruppe sowie auf wichti- gen Exportmärkten. Nachdem der Binnenkonsum in den letzten Jahren eine wesentliche Stütze des Wirt- schaftswachstums in zahlreichen Ländern war, sind die relevanten Indikatoren für Einkommenserwartung und Konsumneigung seit März 2020 deutlich eingebrochen. Der "Lockdown" veränderte zudem - zumindest temporär - Einkaufs- und Konsumgewohnheiten. Zwar hat sich die Situation nach schrittweiser Lockerung wieder stabilisiert; es verbleiben jedoch erhebliche Unsicherheiten hinsichtlich einer möglichen zweiten Welle und damit verbundener neuerlicher Einschränkungen.

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Auch in den Betrieben der Schloss Wachenheim-Gruppe haben sich die Corona-Pandemie und die in diesem

Zusammenhang umzusetzenden Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen zur Vermeidung einer weiteren Aus-

breitung des Virus spürbar ausgewirkt. So wurde ab März 2020 an allen Standorten die Anzahl der vor Ort prä-

senten Mitarbeiter so weit wie möglich reduziert. In den Verwaltungsbereichen konnte dies durch Verlagerung

von Tätigkeiten in "Homeoffices" umgesetzt werden. In Bereichen, wo dies nicht möglich ist (insbesondere in

den Bereichen Keller, Produktion, Lager und in den eigenen Weinfachgeschäften), wurden diverse Maßnah-

men umgesetzt, um die Kontakte der Mitarbeiter untereinander und mit Dritten auf ein Minimum zu reduzieren bzw. durch geeignete Schutzmaßnahmen angemessene Risikovorsorge zu treffen. So wurden beispielsweise die Anzahl der Schichten an mehreren Standorten reduziert, Produktionsstandorte kurzzeitig komplett ge- schlossen und der Mitarbeiteraustausch zwischen den einzelnen Teams weitestgehend vermieden. Dies führte an sämtlichen Standorten zu Einschränkungen und zusätzlichen Aufwendungen, war jedoch alternativlos.

Engpässe gab es temporär auch bei der Verfügbarkeit von Rohmaterial und Transportkapazitäten insbeson- dere aus Ländern, die in besonderem Maße von der Corona-Pandemie betroffen waren, wie beispielswei- se Italien oder Spanien. Zur Sicherung unserer Produktions- und Lieferfähigkeit haben wir daher frühzeitig unsere Bezüge von Wein, Rohmaterial und Handelswaren erhöht und entsprechende Sicherheitsbestände aufgebaut.

Daneben ist die Geschäftsentwicklung des Schloss Wachenheim-Konzerns auch von den Preisentwicklungen in den für uns relevanten Beschaffungsmärkten geprägt. Hier sind insbesondere die Weinpreise zu nennen, die sich aufgrund unserer Produktionsabläufe, insbesondere in Deutschland, erst zeitverzögert auf unser Geschäft auswirken. So war das Geschäftsjahr 2019/20 in den ersten Monaten noch durch die - bedingt durch geringe Erntemengen in den für uns relevanten Anbaugebieten - hohen Weinpreise für die Ernte 2017 be- lastet. Die Weinpreise für die Ernte 2018 waren dann wieder spürbar rückläufig, wohingegen sich die Ernte 2019 wieder leicht verteuerte. Hier ist jedoch ebenfalls der erwähnte Zeitversatz der Auswirkung auf unsere

Geschäftstätigkeitzu berücksichtigen. Aber auch bei anderen der für uns relevanten Rohstoffe waren erneut mit Preissteigerungen konfrontiert.

schäftsverlauf Deutschland

Geschäftsjahr 2019/20 lag die Zahl der verkauften Flaschen - umgerechnet in durchschnittliche -Flaschen - mit insgesamt 80,1 Mio. leicht über dem Niveau des Vorjahres (79,1 Mio. Flaschen).

ser Anstieg resultiert aus der erstmaligen Einbeziehung der im August 2019 erworbenen Vino inhandels GmbH. Organisch, d.h. bereinigt um diesen Erstkonsolidierungseffekt, waren die Ab-

tzmengen in 2019/20 leicht rückläufig, was sowohl den Inlandsmarkt als auch das Exportgeschäft etrifft.

Gemessen am Absatz repräsentieren unsere Sekte, Schaumweine und Perlweine nahezu 60 % unserer Produktpalette im deutschen Teilkonzern und sind damit nach wie vor ein wichtiger Er- folgsfaktor des Unternehmens. Rund zwei Drittel unseres Absatzvolumens in diesem Segment entfällt dabei auf den - mengenmäßig im Geschäftsjahr 2019/20 weitgehend stabilen - Sekt- markt in Deutschland, wobei sich unsere Absätze aufgrund von Steigerungen im Bereich der Handelseigenmarken trotz gegenläufiger Effekte bei den Markenprodukten insgesamt leicht erhöht haben. Unsere wichtigste Marke ist nach wie vor Faber, klassisch als Sekt und seit mehreren Jahren auch als Frizzante, der neben den bisherigen Faber-Freunden vor allem auch jüngere Verbraucher anspricht. Diese Marke haben wir auch im Geschäftsjahr 2019/20

mit POS-Aktionen sowie mit Online-Aktivitäten unterstützt.

In der Produktkategorie "entalkoholisierte Getränke" liegen unsere Absätze um 11,0 % über dem Niveau des Vorjahres. Das wichtigste Produkt ist unsere Marke Light Live, pri- ckelnd als Alternative zu Sekt und still als alkoholfreier Wein, und auch im Geschäftsjahr

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2019/20 Marktführer im Bereich alkoholfreier Sparklings in Deutschland. Neben den klassischen Varianten in weiß, rosé und rot haben sich auch trendige ­Geschmacksrichtungen wie Light Live hûgo und Light Live sprizz sowie fruchtige Varianten - Mango, Granatapfel, Himbeere und Schwarze Johannisbeere­ - erfolgreich im Markt etabliert. Abgerundet wird das Light Live-­Portfolio durch die in 2019 eingeführten hochwertigen Premium-Varian- ten Light Live Chardonnay Dry und Light Live Merlot Rosé Dry mit charakte- ristischer Rebsorten-Typizität.

Auf Light Live lag auch im Geschäftsjahr 2019/20 ein Schwerpunkt unserer werblichen Aktivitäten. Das seit 2017 etablierte Marketingkonzept "Light Live Ladies" im TV- und Online-Bereich wurde auch in 2019/20 fortgeführt und konsequent weiterentwickelt. Dieses umfasst neben diversen Aktivitäten auf Online-Plattformen und in Sozialen Netzwerken auch aufmerksamkeitsstarke Markeninszenierungen als Sponsor zielgruppenaffiner TV-Sendeformate (wie beispielsweise "GirlsNight" auf SIXX oder "Prominent" auf VOX) sowie Cut-Ins/ Produkteinblendungen­. Flankiert wurden diese Maßnahmen durch POS-Aktio- nen sowie eine umfangreiche PR- und Pressearbeit.

Die Volumina im Bereich "weinhaltige Getränke" liegen dagegen um mehr als 40 % unter dem Niveau des Vorjahres. Dies ist auf die Entwicklung im Inland und dort überwiegend auf den Bereich der Handelseigenmarken infolge des Auslau fens entsprechender Verträge zurückzuführen. Gegenläufig konnte jedoch insbe- sondere unsere Marke Bar Royal im Export erneut Zuwächse verzeichnen.

Das "Kinderpartygetränk" Robby Bubble hat nach wie vor eine dominierende Stellung in seinem Produkt­ umfeld. Die Absatzmengen sind in 2019/20 gegenüber dem Vorjahr um 5,4 % zurückgegangen, was eben- falls überwiegend den Inlandsmarkt betrifft. Auch die Marke Robby Bubble haben wir im abgelaufenen Geschäftsjahr mit umfangeichen Werbemaßnahmen unterstützt. Hier ist insbesondere die Kampagne "Robby Bubble on Tour" zu nennen, bei der wir im Rahmen der "Toggo Tour" des Fernsehsenders SUPER RTL im Sommer 2019 auf verschiedenen Events in ganz Deutschland mit einer Aktionsinsel und einem "Walking Act" präsent waren. Infolge der Corona-Pandemie musste dieses Event in 2020 jedoch ab- gesagt und damit auch die Fortsetzung dieser Kampagne unterbrochen werden. Aufmerksamkeitsstarke POS-Aktionen sowie Gewinnspiele - unter anderem "Robby Bubble kommt auf Deine Geburtstagsparty" in der Zeit vor der Corona-Krise - haben zu einer Stärkung der Markenwahrnehmung beigetragen.

Im Stillweinbereich liegen unsere Absatzmengen dagegen um mehr als 40 % über dem Niveau des Vorjah- res. Der Anstieg entfällt überwiegend auf die erstmalige Einbeziehung der Vino Weinhandels GmbH in den Konzernabschluss. Aber auch organisch sind die Absätze aufgrund einer starken Absatzentwicklung bei der Rindchen's Weinkontor GmbH & Co. KG leicht angestiegen, insbesondere aufgrund eines spürbaren Wachs- tums im Bereich eCommerce im zweiten Halbjahr des Geschäftsjahres. Dagegen hat unser Traditions-Wein- gut Reichsgraf von Kesselstatt nach einem starken ersten Halbjahr spürbare Absatzrückgänge infolge der Corona-Krise hinnehmen müssen, bedingt durch die temporäre Schließung von Hotels und Gastronomie als wichtigste Kundengruppen im In- und Ausland.

Die Umsatzerlöse im deutschen Teilkonzern liegen mit insgesamt EUR 122,8 Mio. um 8,1 % über dem Niveau­ des Vorjahres (EUR 113,6 Mio.). Dieser im Vergleich zur Absatzentwicklung überproportionale Anstieg ist auf die erstmalige Einbeziehung der Vino Weinhandels GmbH zurückzuführen, deren Sortiment insgesamt deut- lich höherpreisig ist als der Durchschnitt des bisherigen Produktportfolios in Deutschland. Seit dem Zeit- punkt der erstmaligen Einbeziehung in den Konzernabschluss hat die Vino Weinhandels GmbH Umsatzerlöse von rund EUR 13,0 Mio. erwirtschaftet. Entsprechend der Absatzentwicklung sind die Umsatzerlöse auch bei

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der Rindchen's Weinkontor GmbH & Co. KG leicht angestiegen, während das Umsatzniveau bei der Schloss

Wachenheim­

AG sowie bei der Reichsgraf von Kesselstatt GmbH jeweils leicht unter dem Vorjahr liegt. Die

Rohmarge ist gegenüber dem Vorjahr um 9,5 % auf EUR 52,0 Mio. angestiegen. Auch diese Entwicklung steht

überwiegend im Zusammenhang mit der Erstkonsolidierung der Vino Weinhandels GmbH, aber auch mit Ver-

änderungen im Absatzmix. Daneben war das Geschäftsjahr 2019/20 in den ersten Monaten noch durch die ho-

hen Weinpreise der Ernte 2017 belastet, während im vergleichbaren Vorjahreszeitraum die niedrigeren Preise

der Ernte 2016 entlastend wirkten.

Das Betriebsergebnis (EBIT) des Geschäftsjahres 2019/20 liegt bei rund EUR 1,8 Mio. nach EUR 3,4 Mio. im Vor-

jahr­ . Gegenläufig zur Entwicklung der Rohmarge haben sich höhere Sach- und Personalaufwendungen infolge

der erstmaligen Einbeziehung der Vino Weinhandels GmbH ausgewirkt. Die Implementierung unseres eigenen­

Vertriebsaußendienstes zum 1. Juli 2019 und die Beendigung der Zusammenarbeit mit einem externen Dienst-

leister hat den Personalaufwand zusätzlich belastet; bei entsprechenden Rückgängen der sonstigen betriebli-

chen­

Aufwendungen. Auch die Werbeaufwendungen waren organisch um EUR 0,4 Mio. rückläufig. Bei den

sonstigen­ betrieblichen Erträgen haben sich (neben Erstkonsolidierungseffekten)­

insbesondere höhere­

Versi-

cherungserstattungen­ (um rund EUR 0,2 Mio.) ausgewirkt. Der Anstieg der Abschreibungen steht im Zusammen­

hang mit der erstmaligen Anwendung von IFRS 16 "Leasingverhältnisse", dem entsprechend geringere Miet- und Leasingaufwendungen - ausgewiesen in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen - gegenüberstehen.

Geschäftsverlauf Frankreich

Der französische Teilkonzern konnte seine Position als bedeutendster Anbieter Frankreichs im Schaum- weinbereich (Vins Mousseux sowie Vins Mousseux de Qualité) im abgelaufenen Geschäftsjahr behaupten. Dennoch liegt die Anzahl verkaufter Flaschen mit 57,4 Mio. um 13,5 % unter dem Niveau des Vorjahres (66,4 Mio. Flaschen).

Ursächlich für diesen Rückgang, der nahezu ausschließlich den französischen Inlandsmarkt betrifft, war im ersten Halbjahr 2019/20 hauptsächlich das Auslaufen von Handelseigenmarkenverträgen zum Kalenderjahres- ende 2018. Im zweiten Halbjahr des Berichtsjahres hat sich die Corona-Pandemie erheblich auf den dortigen "Sparkling"-Markt ausgewirkt: Während des "Lockdowns" zwischen Mitte März und Mitte Mai 2020 ist der Ge- samtmarkt zeitweise um bis zu 50 % eingebrochen, da die gängigen Verwendungsanlässe für diese Produkt­ kategorien - Feierlichkeiten und Veranstaltungen - infolge der in Frankreich sehr weitreichend erlassenen Aus- gangs- und Kontaktbeschränkungen zeitweise vollumfänglich weggefallen sind. Zwar entfiel der überwiegende Teil dieses Marktrückgangs auf Champagner; dennoch konnten auch wir uns diesem Trend nicht entziehen.

Im Export-Geschäft liegen die Absatzmengen im gesamten Geschäftsjahr 2019/20 dagegen nahezu auf dem Vorjahresniveau, wobei ein spürbares Absatzplus im ersten Halbjahr des Berichtsjahres durch ­Rückgänge im zweiten Halbjahr infolge der weltweiten Corona-Pandemie wieder kompensiert wurden. Der Export- Anteil des Teilkonzerns liegt bei rund 30 %.

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Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen sind die Absätze von Charles Volner, nach wie vor gefochtener Marktführer im entsprechenden Marktsegment in Frankreich, nach mehreren mit starken Wachstumsraten, in 2019/20 um rund 8,7 % zurückgegangen. Nichtsdestotrotz wir auch im Berichtsjahr diese Marke mit umfassenden Werbemaßnahmen unterstützt, wob sonders die nationale Kampagne im Dezember 2019 mit landesweit rund 18.000 Großplaka prominenten Platzierungen zu nennen ist.

Bei der Marke Opéra, nach wie vor Nummer 3 im Segment der "Blanc de Blancs" in Frankreich, im Geschäftsjahr 2019/20 ein Absatzminus von 10,6 % zu verzeichnen. Diese Entwicklung entf sowohl auf den französischen Markt als auch auf den Export.

Die Marke Muscador, von der rund 15 % der Absatzmenge exportiert werden, ist weiterhin einer der mengenmäßig führenden Vins Mousseux in Frankreich, wenngleich die Volumina um 3,9 % unter dem Niveau des Vorjahres liegen. Während im Export leichte Steigerungen gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden konnten, sind die Absätze auf dem Inlandsmarkt in Frankreich zurückgegangen, auch infolge rückläufiger Aktionstätigkeiten des Handels auf- grund neuer gesetzlicher Regelungen.

Bedingt durch die insgesamt rückläufigen Absatzmengen liegen auch die Umsatzerlöse mit EUR 85,9 Mio. um 15,3 % unter dem Niveau des Vorjahres (EUR 101,4 Mio.). Dieser gegenüber der Absatzentwicklung überproportionale Rückgang ist auf die beschriebenen Veränderun- gen im Produktmix zurückzuführen. Die Rohmarge liegt mit EUR 35,7 Mio. um 14,8 % unter dem Niveau des Geschäftsjahres 2018/19 (EUR 41,9 Mio.).

Das operative Ergebnis (EBIT) des französischen Teilkonzerns liegt bei EUR 3,4 Mio. nach EUR 6,7 Mio. in 2018/19. Gegenläufig zur Entwicklung der Rohmarge sind insbesondere die Personalaufwendungen auf- grund einer leicht rückläufigen Mitarbeiterzahl, aber auch durch Veränderungen in der Personalstruktur, um EUR 1,5 Mio. zurückgegangen. Des Weiteren haben hauptsächlich geringere Werbe- und Marketingauf- wendungen (um EUR 0,2 Mio.), rückläufige Instandhaltungsaufwendungen (um EUR 0,1 Mio.) sowie geringe- re Aufwendungen im Zusammenhang mit Geschäftsreisen (um EUR 0,2 Mio.), die aufgrund der Corona-Pan- demie zeitweise ausgesetzt werden mussten, das operative Ergebnis entlastet. Der gegenläufige Anstieg der Abschreibungen um EUR 0,3 Mio. steht im Zusammenhang mit der erstmaligen Anwendung von IFRS 16 "Leasingverhältnisse", dem auch entsprechend geringere Miet- und Leasingaufwendungen - ausgewiesen in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen - gegenüberstehen. Bereinigt um diesen Effekt aus der Er- stanwendung dieses neuen Rechnungslegungsstandards wären die Abschreibungen infolge des Auslaufens der planmäßigen Abschreibungszeiträume älterer Vermögenswerte um rund EUR 0,3 Mio. zurückgegangen.

Geschäftsverlauf Ostmitteleuropa

Im Teilkonzern Ostmitteleuropa konnte der Absatz im Geschäftsjahr 2019/20 um 2,0 % auf 82,5 Mio. Flaschen gesteigert werden.

Auf dem polnischen Heimatmarkt liegen die Absatzmengen nahezu auf dem Vorjahresniveau. Dabei lag die Geschäftsentwicklung in den ersten acht Monaten des Berichtsjahres (Juli 2019 bis Februar 2020) mit einem Mengenwachstum von 5,7 % deutlicher im Plus, getragen überwiegend von höheren Absätzen bei Stillwein und Kinderpartygetränken. Aber auch Spirituosen, Sparklings, weinhaltige Cocktails und - seit mehreren Jahren erstmals auch wieder - Wermut lagen gegenüber dem Vorjahr im Plus. Spürbare Mengenrückgänge (um rund 20 %) verzeichnete dagegen erneut die Kategorie Cider, entsprechend der ebenfalls rückläufigen Entwicklung des Gesamtmarktes.

Ab März 2020 wurde diese Aufwärtsbewegung jedoch durch die Corona-Krise spürbar gebremst. Belastend wirkten insbesondere der temporäre Wegfall der Bereiche Hotellerie und Gastronomie als wichtige Kunden- gruppen sowie die zeitweise Schließung zahlreicher unserer eigenen Weinfachgeschäfte.

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Insgesamt wurde in Polen (in Landeswährung) eine Umsatzsteigerung von 5,0 % erzielt; dieses gegenüber

der Absatzentwicklung überproportionale Wachstum ist auf Änderungen im Produktmix zurückzuführen.

Auch das Geschäft in Rumänien, das rund 15 % des Absatz- und Umsatzvolumens des ostmitteleuropäischen

Teilkonzerns repräsentiert, entwickelte sich auch in 2019/20 erfreulich, mit einem Absatzplus von 20,1 % und

einem Anstieg der Umsatzerlöse (in Landeswährung) um 18,9 %. Dies ist auf die Verkäufe von Stillwein unter

der zu Geschäftsjahresbeginn neu erworbenen Marke Sange de Taur, aber auch auf höhere Absatzmengen

beim Kinderpartygetränk Robby Bubble zurückzuführen. Dagegen waren die Volumina bei den übrigen Pro-

duktkategorien - Schaumwein, Brandy, Cider und Wermut - gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig. Trotz

dieser Entwicklung ist unsere Marke Zarea - als umsatzstärkste Marke im rumänischen Portfolio - nach wie

vor die Nummer 1 des dortigen Sparkling-Marktes.

In Tschechien konnten organisch rückläufige Absatzvolumina auch durch die erstmalige Einbeziehung der

drei neu erworbenen Weinhandelsgesellschaften in den Konzernabschluss nur teilweise kompensiert wer-

den, wobei diese auch erst seit September 2019 (Vino-klub.cz s.r.o.) bzw. April 2020 (Gurmetum s.r.o., Euro

Center Trade s.r.o.) konsolidiert werden. Die Umsatzerlöse (in Landeswährung) liegen dort dagegen um

8,6 % im Plus; neben Verschiebungen im Absatzmix haben sich die neuen Konzerngesellschaften mit im Ver-

gleich zum bisherigen Produktportfolio höherpreisigen Sortimenten ausgewirkt. Entsprechend hat sich die

Rohmarge gegenüber dem Vorjahr um 16,3 % erhöht. Auch in der Slowakei war das Geschäftsjahr 2019/20

mit Steigerungen von Absatz und Umsatz von jeweils mehr als 20 % erneut sehr erfolgreich. In diesen beiden

Ländern werden jedoch insgesamt weniger als 10 % der Umsätze des Teilkonzerns Ostmitteleuropa erzielt.

Insgesamt konnte der Umsatz des ostmitteleuropäischen Teilkonzerns um 5,9 % bzw. EUR 7,5 Mio. auf

EUR 135,9 Mio. gesteigert werden, wobei hier auch negative Währungseffekte von rund EUR 2,0 Mio. ent-

halten sind. Währungsbereinigt hätte sich eine Umsatzsteigerung um 7,5 % ergeben. Dagegen hat sich die

Rohmarge unterproportional zur Umsatzentwicklung um 3,0 % oder EUR 1,7 Mio. auf EUR 58,1 Mio. erhöht.

Neben Veränderungen im Absatzmix ist dies auch auf Währungseinflüsse zurückzuführen, insbesondere eine

Abschwächung des Polnischen Zloty ab März 2020.

Das operative Ergebnis (EBIT) liegt mit EUR 13,7 Mio. leicht über dem Niveau des Vorjahres (EUR 13,0 Mio.).

Gegenläufig zur Entwicklung der Rohmarge sind insbesondere die Ausgangsfrachten (um EUR 0,7 Mio.) so-

wie die Werbeaufwendungen (um EUR 0,2 Mio.) gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Auch die Personalauf-

wendungen haben sich um EUR 0,6 Mio. erhöht. Gegenläufig liegen auch die sonstigen betrieblichen Erträge

um EUR 0,7 Mio. über dem Niveau des Vorjahres, was auf erhaltene Lohnkosten­

zuschüsse in Polen im Zusammenhang mit der Corona-Krise zurückzufüh-

ren ist. Dagegen steht der Anstieg der Abschreibungen um rund EUR 1,7

Mio. nahezu­

vollständig im Zusammenhang mit der erstmaligen Anwendung

von IFRS 16 "Leasingverhältnisse", dem entsprechend geringere Miet- und

Leasingaufwendungen­ - ausgewiesen in den sonstigen betrieblichen Aufwen-

dungen - gegenüberstehen.

Geschäftsverlauf Übrige Aktivitäten

Im Segment Übrige Aktivitäten werden die zurzeit nicht operativ genutzten Liegenschaften regionenübergreifend zusammengefasst. Diese werden in der Bilanz unter der Position "Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien" ausgewiesen und umfassen zum 30. Juni 2020 noch ein bebautes Grund- stück in Bukarest/Rumänien. Das operative Ergebnis dieses Segments ist wie im Vorjahr nahezu ausgeglichen.

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ERTRAGSLAGE

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Im Geschäftsjahr 2019/20 wurden im Schloss Wachenheim-Konzern Umsatzerlöse von EUR 338,2 Mio. ­erzielt. Diese liegen leicht über dem Niveau des Vorjahres (EUR 337,2 Mio.).

In Deutschland ist der Umsatzanstieg um EUR 9,2 Mio. bzw. 8,1 % auf die erstmalige Einbeziehung der Vino Weinhandels GmbH, Burg Layen/Deutschland, zurückzuführen. Organisch, d.h. bereinigt um diesen Erst- konsolidierungseffekt, hat sich ein leichter Rückgang der Umsatzerlöse ergeben, überwiegend aufgrund der Geschäftsentwicklung bei der Schloss Wachenheim AG.

In Frankreich hat sich neben dem Auslaufen von Handelseigenmarkenverträgen zum Jahresende 2018, die noch zeitanteilig in den Umsatzerlösen des Vorjahres enthalten waren, auch ein spürbarer temporärer Rückgang während der Zeit des "Lockdown" (Mitte März bis Mitte Mai 2020) auf die Umsatzentwicklung ausgewirkt. Dort sind die Umsatzerlöse um EUR 15,5 Mio. bzw. 15,3 % zurückgegangen.

Herausragend ist dagegen die Entwicklung in Ostmitteleuropa mit einem Umsatzplus von EUR 7,5 Mio. bzw. 5,9 %, und das, obwohl auch dort temporäre Schließungen der eigenen Weinfachgeschäfte sowie der temporäre Ausfall von Hotellerie und Gastronomie als wichtige Kundengruppen die Geschäftsentwicklung in den Monaten März bis Mai belastet haben.

Umsatz nach Segmenten (vor Konsolidierung)

2018/19

2019/20

Ostmitteleuropa

Deutschland

Deutschland

EUR 113,6 Mio.

EUR 122,8 Mio.

EUR 128,4 Mio.

Ostmitteleuropa

EUR 135,9 Mio.

Frankreich

Frankreich

EUR 101,4 Mio.

EUR 85,9 Mio.

Differenziert nach Produktgruppen liegt der Umsatz - ohne Eliminierung der Lieferungen zwischen den operativen Teilkonzernen - bei Sekt, Schaumwein und Perlwein um EUR 15,5 Mio. bzw. 9,1 % unter dem Niveau des Vorjahres. Dieser Rückgang betrifft nahezu ausschließlich den französischen Teilkonzern. Dage- gen sind die Umsatzerlöse bei Stillwein um EUR 20,6 Mio. bzw. 26,2 % gestiegen. Ursächlich hierfür waren hauptsächlich die erstmalige Einbeziehung der Vino Weinhandels GmbH, Burg Layen/Deutschland, in den Konzernabschluss, der Erwerb der (Wein-)Marke Sange de Taur in Rumänien sowie eine starke organische Geschäftsentwicklung in Polen. Der Umsatz der übrigen Produktgruppen hat sich gegenüber dem Vorjahr um EUR 3,8 Mio. bzw. 4,1 % reduziert, was überwiegend auf das Auslaufen von Handelseigenmarkenver- trägen im Bereich der Weincocktails bei der Schloss Wachenheim AG in Deutschland zurückzuführen ist.

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Sonstige

EUR 94,9 Mio.

Stillwein

EUR 78,5 Mio.

Umsatz nach Produktgruppen (vor Konsolidierung)

2018/19

2019/20

Sekt, Schaumwein und

Sekt, Schaumwein

Perlwein

und Perlwein

EUR 170,0 Mio.

EUR 154,5 Mio.

Sonstige

EUR 91,1 Mio.

Stillwein

EUR 99,0 Mio.

Die Anzahl verkaufter Flaschen - umgerechnet in durchschnittliche 1/1-Flaschen - liegt mit 214,0 Mio. konzernweit leicht unter dem Niveau des Vorjahres (220,7 Mio.). Rückläufige Absatzmengen in Frankreich konnten durch Steigerungen in Deutschland und Ostmitteleuropa nicht vollständig kompensiert werden.

Im zusammengefassten Lagebericht des Vorjahres sind wir für den Gesamtkonzern, aber auch für die Teil- konzerne Deutschland und Ostmitteleuropa, von einem Absatzplus im Geschäftsjahr 2019/20 ausgegan- gen. Dagegen haben wir in Frankreich eine rückläufige Entwicklung infolge der ausgelaufenen Handels­ eigenmarkenverträge bereits erwartet. Insbesondere in Deutschland lagen die Absätze in den ersten sechs ­Monaten 2019/20 leicht unter dem Vorjahr und damit auch unter unseren Erwartungen, was hauptsächlich auf ein leicht rückläufiges Jahresendgeschäft 2019 im Inland zurückzuführen war. Dies konnte auch durch die erstmalige Einbeziehung der Vino Weinhandels GmbH in den Konzernabschluss nicht vollumfänglich kompensiert werden. Insofern haben wir die konzernweite Absatzprognose im Zwischenbericht für das erste Halbjahr 2019/20 von "leicht steigend" auf "stabil" reduziert. In den Folgemonaten wurde unsere Geschäfts- entwicklung dann durch die in vielen der für uns relevanten Länder (Heimat- und Exportmärkte) erlassenen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie gebremst, insbesondere in den von Geschäftsschlie- ßungen und Ausgangs- bzw. Kontaktbeschränkungen betroffenen Zeiträumen. Hiermit verbunden war eine spürbare generelle Abschwächung der Verbraucherstimmung in den für uns relevanten Märkten. Vor die- sem Hintergrund haben wir unsere Prognose für die Absatzentwicklung Anfang Mai 2020 erneut korrigiert und sind zu dieser Zeit von "leicht unter dem Vorjahresniveau liegenden Absatzvolumina" ausgegangen. Dies haben wir - mit einem Absatzminus von 3,0 % gegenüber dem Vorjahr - auch erreicht.

Diese Entwicklungen blieben auch nicht ohne Auswirkungen auf unsere Umsatzprognose für 2019/20, die wir im zusammengefassten Lagebericht des Vorjahres mit "konzernweit leicht steigend" angegeben haben. Auch dies haben wir Anfang Mai 2020 korrigiert, und sind zu diesem Zeitpunkt für das gesamte Geschäfts- jahr 2019/20 von gegenüber dem Vorjahr "stabilen" Umsatzerlösen für den Gesamtkonzern ausgegangen, was mit einem leichten Plus von 0,3 % ebenfalls erreicht wurde.

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT - WIRTSCHAFTSBERICHT

Die Rohmarge des Konzerns (Umsatzerlöse zuzüglich Bestandsveränderung und abzüglich Materialauf-

23

wand) liegt mit EUR 145,8 Mio. auf dem Niveau des Vorjahres. Daneben haben sich die Veränderungen der sonstigen betrieblichen Erträge und der übrigen betrieblichen Aufwendungen wie folgt auf das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) ausgewirkt:

Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT)

EUR 23,0 Mio.

Rohmarge

Sonstige

EUR 19,0 Mio.

EUR +0,0 Mio.

betriebliche

Personal-

Erträge

aufwand

EUR +1,1 Mio.

EUR -2,9 Mio.

Abschrei-

Sonstige

bungen

betriebliche

EUR -4,9 Mio.

Aufwendungen

EUR +2,7 Mio.

2018/19

2019/20

Der Anstieg der sonstigen betrieblichen Erträge um rund EUR 1,1 Mio. resultiert zum überwiegenden Teil aus höheren Versicherungserstattungen im Zusammenhang mit Schadensfällen (um EUR 0,2 Mio.) sowie erhaltenen Lohnkostenzuschüssen in Polen aufgrund der dortigen Corona-Gesetzgebung (EUR 0,6 Mio).

Der Anstieg des Personalaufwands in Höhe von rund EUR 2,9 Mio. entfällt zum größten Teil auf den deut- schen Teilkonzern. Hier hat sich hauptsächlich die erstmalige Einbeziehung der Vino Weinhandels GmbH in den Konzernabschluss ausgewirkt. Aber auch die Implementierung unseres eigenen Vertriebsaußendiens- tes zum 1. Juli 2019 und die Beendigung der Zusammenarbeit mit einem externen Dienstleister hat den Personalaufwand in Deutschland belastet, dem jedoch Rückgänge bei den sonstigen betrieblichen Aufwen- dungen gegenüberstehen. Auch in Ostmitteleuropa ist der Personalaufwand leicht angestiegen. Gegenläufig war die Entwicklung in Frankreich, wo die Mitarbeiterzahl am Standort Tournan-en-Brie infolge der ausge- laufenen Eigenmarkenverträge leicht rückläufig war.

Der Anstieg der Abschreibungen um rund EUR 4,9 Mio. steht im Zusammenhang mit der erstmaligen An- wendung des IFRS 16 "Leasingverhältnisse". Dieser in 2019/20 erstmals anzuwendende Rechnungslegungs- standard sieht für Leasingnehmer ein Bilanzierungsmodell vor, in dem grundsätzlich sämtliche Leasingver- einbarungen unabhängig vom ihrem Charakter als Operating- oder Finanzierungsleasing als Nutzungsrecht in der Bilanz zu erfassen und über die Leasingzeit planmäßig abzuschreiben sind. Als Gegenposten wird eine korrespondierende Leasingverbindlichkeit passiviert, die über die Leasingzeit nach finanzmathema- tischen Grundsätzen fortgeschrieben wird. Zu Einzelheiten sei auf den Konzernanhang, Abschnitt "Rech- nungslegungsgrundsätze" - "Erstmals angewendete neue bzw. geänderte Rechnungslegungsstandards" verwiesen. In der Gewinn- und Verlustrechnung führt die planmäßige Abschreibung dieser Nutzungsrechte zu einem Anstieg der Abschreibungen, mit korrespondierenden Rückgängen der sonstigen betrieblichen Aufwendungen.

24

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind gegenüber dem Vorjahr um insgesamt EUR 2,7 Mio. zurück-

gegangen. Dies ist zum überwiegenden Teil durch die bereits erwähnten Verschiebungen zum Personalauf-

wand (Implementierung eigener Vertriebsaußendienst in Deutschland zum 1. Juli 2019) sowie der Mietauf-

wendungen (die in 2019/20 entsprechend IFRS 16 "Leasingverhältnisse" als Abschreibung entsprechender

Nutzungsrechte dargestellt werden) zurückzuführen. Infolge der Corona-Krise waren darüber hinaus ins-

besondere die Reisekosten gegenüber dem Vorjahr rückläufig (um rund EUR 0,4 Mio.). Gegenläufig haben

sich die erstmals in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen, und hier insbesondere die Vino Weinhandels GmbH im deutschen Teilkonzern, auf die Kostenstrukturen des Konzerns ausgewirkt.

EUR 16,0 Mio.

Konzernjahresüberschuss

EUR 13,0 Mio.

EBIT

Finanzergebnis

Ertragsteuern

EUR -4,0 Mio.

EUR -0,5 Mio.

EUR +1,5 Mio.

2018/19

2019/20

Das Finanzergebnis beläuft sich auf rund EUR -1,8 Mio. nach EUR -1,3 Mio. im Vorjahr. Hier haben sich überwiegend höhere Nettoaufwendungen aus Währungsdifferenzen sowie höhere Zinsaufwendungen aus Leasingverhältnissen ausgewirkt.

Der Ertragsteueraufwand ist gegenüber dem Vorjahr um EUR 1,5 Mio. bzw. 26,5 % zurückgegangen. Die- se gegenüber der Entwicklung des Vorsteuerergebnisses (dieses war gegenüber dem Vorjahr um 20,8 % rückläufig) überproportionale Verringerung ist in erster Linie auf Verschiebungen in den Ergebnisbeiträgen der einzelnen Konzerngesellschaften mit länderspezifisch unterschiedlichen Ertragsteuersätzen sowie auf Abweichungen bei der steuerlichen Gewinnermittlung zurückzuführen.

Damit liegt der Konzernjahresüberschuss mit EUR 13,0 Mio. um EUR 3,0 Mio. bzw. 18,8 % unter dem Niveau des Vorjahres (EUR 16,0 Mio.).

Im zusammengefassten Lagebericht des Vorjahres sind wir sowohl für das operative Ergebnis (EBIT) als auch für den Konzernjahresüberschuss jeweils von einer stabilen Entwicklung ausgegangen. Infolge der Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2019/20, wo die Absatzmengen in Deutschland und Frankreich wie bereits ausgeführt hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben sind, wurde diese Prognose im Zwischen- bericht für das erste Halbjahr 2019/20 für das gesamte Geschäftsjahr 2019/20 auf Korridore von EUR 20,0 Mio bis EUR 22,0 Mio. (Vorjahr EUR 23,0 Mio.) für das EBIT sowie EUR 14,5 Mio. bis EUR 16,0 Mio. (Vor- jahr EUR 16,0 Mio.) für den Konzernjahresüberschuss angepasst. Aufgrund der negativen Folgen aus der ­Corona-Krise haben wir Anfang Mai 2020 - neben der Absatz- und Umsatzprognose - auch die Erwartungen betreffend EBIT und Konzernjahresüberschuss für das gesamte Geschäftsjahr 2019/20 auf EUR 17,5 Mio.­ bis EUR 20,0 Mio. für das EBIT und EUR 12,0 Mio. bis EUR 14,5 Mio. für den Konzernjahresüberschuss angepasst.

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT - WIRTSCHAFTSBERICHT

Obwohl diese geänderten Zielsetzungen, die wir schlussendlich auch erreicht haben, deutlich unter den

25

im zusammengefassten Lagebericht des Vorjahres abgegebenen Prognosen liegen, sind wir, in Anbetracht

des herausfordernden Marktumfelds in Deutschland und Frankreich und der Widrigkeiten infolge der

Corona­

-Krise für den gesamten Konzern, mit dem Geschäftsverlauf insgesamt zufrieden und beurteilen die

wirtschaftliche Lage des Konzerns weiterhin als positiv.

Der auf die Aktionäre der Schloss Wachenheim AG entfallende Konzernjahresüberschuss - nach Abzug­

des den nicht beherrschenden Gesellschaftern zustehenden Anteils an diesem Ergebnis - beträgt

EUR 7,6 Mio. (Vorjahr EUR 10,9 Mio.). Das Ergebnis je Aktie - verwässert und unverwässert - beläuft sich

auf EUR 0,96 (Vorjahr EUR 1,38).

VERMÖGENSLAGE

Die Bilanzsumme zum 30. Juni 2020 liegt mit rund EUR 372,8 Mio. um 7,7 % über dem Stand zum 30. Juni

2019 (EUR 346,1 Mio.). Die Eigenkapitalquote liegt bei 54,8 % nach 58,3 % zum Vorjahresstichtag.

Langfristige Vermögenswerte

EUR 191,7 Mio.

EUR 170,7 Mio.

Übrige langfristige Vermögenswerte

EUR 5,5 Mio.

EUR 6,1 Mio.

EUR -0,6 Mio.

EUR 92,7 Mio.

EUR 75,7 Mio.

Sachanlagen

EUR +17,0 Mio.

EUR 88,9 Mio.

Immaterielle Vermögenswerte

EUR 93,5 Mio.

EUR +4,6 Mio.

2018/19

2019/20

Der Bilanzwert der immateriellen Vermögenswerte liegt mit EUR 93,5 Mio. um EUR 4,6 Mio. über dem ­Niveau des Vorjahres. Dieser Anstieg resultiert zum einen aus dem Erwerb der Marke Sange de Taur in Rumänien sowie der restlichen Markenrechte der Pliska-Markenfamilie im Teilkonzern Ostmitteleuropa (EUR 3,8 Mio.). Daneben steht diese Entwicklung im Zusammenhang mit dem Erwerb von jeweils 100 % der Anteile an der Vino Weinhandels GmbH, Burg Layen/Deutschland, sowie an der Vino-klub.cz s.r.o., der Gurmetum s.r.o. und der Euro Center Trade s.r.o. (alle Prag/Tschechien) im Teilkonzern Ostmitteleuropa, und die im Rahmen der Kaufpreisallokationen vorgenommenen Neubewertungen des Kundenstamms bei der Vino Weinhandels GmbH und der Vino-klub.cz s.r.o. sowie den jeweils resultierenden Geschäfts- oder Firmenwerten (insgesamt EUR 1,8 Mio.). Zu Einzelheiten sei auf die Ausführungen im Konzernanhang, Abschnitt "Unternehmenszusammenschlüsse" verwiesen. Weitere Zugänge (EUR 0,5 Mio.) betreffen haupt- sächlich den Erwerb von Software. Gegenläufig haben sich planmäßige Abschreibungen (EUR 1,0 Mio.) so- wie negative Währungseffekte von rund EUR 0,5 Mio. ausgewirkt.

Die Sachanlagen im Konzern sind um EUR 17,0 Mio. angestiegen. Dies betrifft mit EUR 13,8 Mio. die erst- malige Anwendung von IFRS 16 "Leasingverhältnisse" und die damit einhergehende Aktivierung von Nut- zungsrechten. Diese Nutzungsrechte haben sich im Geschäftsjahr 2019/20 um weitere EUR 6,4 Mio. erhöht,

26

insbesondere im Zusammenhang mit einem Rückerwerb der Immobilie in Wachenheim aus dem in 2007

abgeschlossenen Sale-and-lease-back-Geschäft und einer demzufolge vorgenommenen Neueinschätzung

der Ausübung unserer Kaufoption. Erstmals in den Konzernabschluss einbezogene Unternehmen haben

in Höhe von EUR 5,2 Mio. zum Anstieg der Sachanlagen beigetragen. Weitere Zugänge von EUR 8,4 Mio.

stehen überwiegend im Zusammenhang mit Modernisierungen unserer Produktionsanlagen sowie mit An-

schaffungen von anderen Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung. Den Zugängen stehen planmäßige

Abschreibungen von EUR 13,4 Mio. gegenüber, die auch solche auf Nutzungsrechte umfassen, die gemäß IFRS 16 "Leasingverhältnisse" zu aktivieren waren. Weiterhin hat die Umgliederung einer Immobilie in Böchingen/Deutschland mit einem Buchwert von EUR 1,5 Mio. in die Position "Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte", die aufgrund einer bereits zum Bilanzstichtag hinreichend wahrscheinlichen Veräußerung erforderlich war, zu einem Rückgang geführt. Die Veräußerung erfolgte dann im dritten Kalen- derquartal 2020. Daneben haben sich weitere Abgänge von EUR 0,8 Mio. sowie negative Währungseffekte von rund EUR 1,1 Mio. ausgewirkt.

Die übrigen langfristigen Vermögenswerte waren gegenüber dem Vorjahr insgesamt leicht rückläufig. Dies resultiert einerseits aus Umgliederungen von abgegrenzten Buchverlusten aus dem Sale-and-lease-back- Geschäft der Immobilien in Trier und Wachenheim in das Sachanlagevermögen, die im Zusammenhang mit der erstmaligen Anwendung von IFRS 16 "Leasingverhältnisse" vorzunehmen waren. Andererseits haben sich die nach der Equity-Methode bilanzierten Finanzanlagen um rund EUR 0,2 Mio reduziert, insbesondere aufgrund planmäßiger Abschreibungen von im Equity-Wert enthaltenen Markenrechten. Auch der Bilanz- wert der als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien war infolge planmäßiger Abschreibungen leicht rück- läufig. Gegenläufig sind die aktiven latenten Steuern gegenüber dem Vorjahr um EUR 0,7 Mio. angestiegen.

Kurzfristige Vermögenswerte

EUR 175,4 Mio.

Liquide Mittel

EUR 181,0 Mio.EUR 6,0 Mio.

EUR -3,5 Mio.

EUR 9,5 Mio.

Übrige kurzfristige Vermögenswerte

EUR 9,4 Mio.

EUR 9,1 Mio.

EUR +0,3 Mio.

EUR 50,4 Mio.

EUR 52,4 Mio.

Liefer- und Leistungsforderungen

EUR -2,0 Mio.

EUR 104,4 Mio.

Vorräte

EUR 115,2 Mio.

EUR +10,8 Mio.

2018/19

2019/20

Die Vorräte sind konzernweit um EUR 10,8 Mio. auf EUR 115,2 Mio. angestiegen. Dies ist in Höhe von EUR 3,2 Mio. auf den deutschen Teilkonzern und hier nahezu ausschließlich auf die erstmalige Einbeziehung der Vino Weinhandels GmbH in den Konzernabschluss zurückzuführen. Auch in Ostmitteleuropa sind die Vor- ratsbestände angestiegen, bedingt durch einen höheren Bezug von Rohmaterial und Handelswaren zur Sicherung der Produktions- und Lieferfähigkeit vor dem Hintergrund der Corona-Krise. In Frankreich haben sich dagegen gegenüber dem Vorjahresstichtag keine wesentlichen Veränderungen ergeben.

Liefer- und Leistungsforderungen valutieren um rund EUR 2,0 Mio. unter dem Niveau des Vorjahres. Dies ist auf stichtagsbedingt rückläufige Beträge in Frankreich (um EUR 1,5 Mio.) und Ostmitteleuropa (um EUR 1,4 Mio.) zurückzuführen, während die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Deutschland gegenläufig um EUR 0,9 Mio. angestiegen sind.

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT - WIRTSCHAFTSBERICHT

Der Anstieg bei den übrigen kurzfristigen Vermögenswerten resultiert aus der erläuterten Umgliederung

27

der Immobilie in Böchingen/Deutschland aus dem Anlagevermögen in die Position "Zur Veräußerung gehal- tene langfristige Vermögenswerte". Dieser wurde jedoch durch gegenläufige Rückgänge in anderen Posi­ tionen weitgehend kompensiert, überwiegend resultierend aus Veränderungen bei der Verrechnung aus dem Factoring in Deutschland.

Die liquiden Mittel liegen um EUR 3,5 Mio. unter dem Niveau des Vorjahres, was auf rückläufige Finanz­ mittelbestände der Konzerngesellschaften in Ostmitteleuropa zurückzuführen ist.

Eigen- und Fremdkapital

EUR 372,8 Mio.

EUR 346,1 Mio.

EUR 50,1 Mio.

Übrige Verbindlichkeiten

EUR 51,0 Mio.

EUR -0,9 Mio.

EUR 41,5 Mio.

Liefer- und Leistungsverbindlichkeiten

EUR 44,2 Mio.

EUR -2,7 Mio.

EUR 49,0 Mio.

EUR 77,0 Mio.

Finanzverbindlichkeiten

EUR +28,0 Mio.

EUR 201,9 Mio.

Eigenkapital

EUR 204,2 Mio.

EUR +2,3 Mio.

2018/19

2019/20

Zur Veränderung des Eigenkapitalanteils der Aktionäre der Schloss Wachenheim AG sowie der Anteile nicht beherrschender Gesellschafter am Konzerneigenkapital verweisen wir auf die Eigenkapitalveränderungs- rechnung des Konzerns sowie die erläuternden Angaben im Anhang.

Trotz einem gegenüber dem Vorjahresstichtag leicht höheren Eigenkapital ist die Eigenkapitalquote von 58,3 % zum 30. Juni 2019 auf 54,8 % zum 30. Juni 2020 zurückgegangen. Hier hat sich maßgeblich die erstmalige Anwendung von IFRS 16 "Leasingverhältnisse" ausgewirkt, aus der eine Erhöhung der Bilanz- summe um EUR 13,2 Mio. resultierte. Auch die Entwicklung der kurz- und langfristigen Finanzverbindlich- keiten, die gegenüber dem Vorjahresstichtag um insgesamt EUR 28,0 Mio. angestiegen sind, ist zum über- wiegenden Teil auf die Erfassung von Leasingverhältnissen zurückzuführen. Zu Einzelheiten sei auf den Konzernanhang, Abschnitt "Rechnungslegungsgrundsätze" - "Erstmals angewendete neue bzw. geänderte Rechnungslegungsstandards" verwiesen. Daneben haben auch die im Berichtsjahr getätigten Investitio- nen sowie eine höhere Working Capital-Finanzierung im Teilkonzern Ostmitteleuropa zu einem Anstieg der ­Finanzverbindlichkeiten geführt. Ohne die Berücksichtigung von Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnis- sen beläuft sich die Nettoverschuldung zum 30. Juni 2020 auf EUR 49,0 Mio. (30. Juni 2019: EUR 35,8 Mio.).

Stichtagsbedingt sind die Liefer- und Leistungsverbindlichkeiten um EUR 2,7 Mio. zurückgegangen. Auch die übrigen Verbindlichkeiten liegen um EUR 0,9 Mio. unter dem Niveau des Vorjahresstichtags. Dieser Rückgang betrifft zum überwiegenden Teil rückläufige kreditorische Debitoren sowie geringere Abgrenzun- gen von Kundenboni im deutschen Teilkonzern.

28 FINANZLAGE

Aus der Geschäftstätigkeit des Schloss Wachenheim-Konzerns hat sich im Geschäftsjahr 2019/20 ein Rück- gang des Finanzmittelfonds (dieser entspricht den in der Konzernbilanz ausgewiesenen liquiden Mitteln) von EUR 3,5 Mio. ergeben. Die Kapitalflussrechnung zeigt die Entwicklung der Zu- und Abflüsse liquider Mit- tel aus der laufenden Geschäftstätigkeit, aus der Investitionstätigkeit sowie aus der Finanzierungstätigkeit.

Kapitalflussrechnung

Cashflow vor

Änderungen des

Nettoumlaufver-

mögens

EUR +26,2 Mio.

Cashflow aus

der Investitions-

tätigkeit

EUR -12,8 Mio.

Veränderung

Veränderungen

der Finanz-

Dividenden-

verbindlich-

zahlungen

des Nettoumlauf-

keiten

EUR -6,9 Mio.

vermögens

EUR +2,9 Mio.

EUR -13,2 Mio.

Übrige

EUR 9,5 Mio.

Veränderungen

EUR +0,3 Mio.

EUR 6,0 Mio.

Liquide Mittel

Liquide Mittel

30. Juni 2019

30. Juni 2020

Gegenüber dem Vorjahresstichtag hat sich der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit (vor Änderungen des Nettoumlaufvermögens) um EUR 0,4 Mio. auf EUR 26,2 Mio. erhöht. Aus Änderungen des Nettoum- laufvermögens resultierte im Geschäftsjahr 2019/20 ein Mittelabfluss von rund EUR 13,2 Mio. (im Vorjahr Mittelzufluss von rund EUR 1,2 Mio.), was hauptsächlich auf Veränderungen des Working Capital (Vorräte zuzüglich Forderungen aus Lieferungen und Leistungen abzüglich Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen) zurückzuführen ist. Daneben hat sich die erstmalige Anwendung von IFRS 16 "Leasingverhält- nisse" ausgewirkt, wonach die Tilgung sämtlicher nach diesem Standard zu bilanzierenden Leasingverbind- lichkeiten als Veränderung des Nettoumlaufvermögens auszuweisen ist.

Die Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte sowie für den Erwerb von Konzernunternehmen liegen insgesamt bei rund EUR 13,2 Mio. nach EUR 18,1 Mio. im Vorjahr. Dies betrifft einerseits den Erwerb von jeweils 100 % der Anteile an der Vino Weinhandels GmbH, Burg Layen/ Deutschland, sowie an drei Weinhandelsgesellschaften in Tschechien. Andererseits führten Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen zu Mittelabflüssen von EUR 11,6 Mio. Im Vorjahr sind die Auszahlungen in Höhe von rund EUR 3,8 Mio. auf den Erwerb der restlichen 30 % der Anteile an Rindchen's Weinkontor mit Wirkung zum 1. Januar 2019 und mit weiteren EUR 14,3 Mio. auf Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte entfallen. Diesen Investitionsausgaben stehen Mittelzuflüsse aus dem Abgang von langfristigen Vermögenswerten von rund EUR 0,4 (Vorjahr EUR 0,3 Mio.) gegenüber. Insgesamt ergibt sich damit ein Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit von EUR 12,8 Mio. (Vorjahr EUR 17,8 Mio.).

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT - WIRTSCHAFTSBERICHT

Gegenüber dem 30. Juni 2019 sind die Finanzverbindlichkeiten - bereinigt um die Effekte aus der erst-

29

maligen Einbeziehung neu erworbener Konzerngesellschaften sowie aus der Erstanwendung von IFRS 16

"Leasingverhältnisse" - um rund EUR 2,9 Mio. angestiegen. Die im Geschäftsjahr 2019/20 gezahlten Divi-

denden belaufen sich auf EUR 6,9 Mio. (Vorjahr EUR 6,6 Mio.), die in Höhe von EUR 4,0 Mio. (Vorjahr EUR 4,0

Mio.) auf die Aktionäre der Schloss Wachenheim AG und mit rund EUR 2,9 Mio. (Vorjahr EUR 2,6 Mio.) auf

Minderheitsgesellschafter von Tochtergesellschaften entfallen. Damit ergibt sich ein Mittelabfluss aus der

Finanzierungstätigkeit­

von EUR 4,0 Mio. (im Vorjahr EUR 7,3 Mio.).

Zum 30. Juni 2020 wurde insgesamt ein Betrag in Höhe von EUR 55,0 Mio. (Vorjahr EUR 45,3 Mio.) über Banken und Gesellschafter finanziert (ohne Leasingverhältnisse). Hiervon entfallen EUR 20,8 Mio. (Vorjahr EUR 18,5 Mio.) auf solche mit langfristigen Laufzeiten und in Höhe von EUR 34,2 Mio. (Vorjahr EUR 26,8 Mio.) auf solche mit kurzfristigen Laufzeiten. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr resultiert insbesondere aus den Investitionen des Berichtsjahres sowie einer höheren Working Capital-Finanzierung im ostmitteleuro- päischen Teilkonzern. Der Zinsaufwand im Geschäftsjahr 2019/20 betrug insgesamt EUR 0,9 Mio. (Vorjahr EUR 0,8 Mio.). Daneben haben sich die Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnissen aufgrund der erstma- ligen Anwendung von IFRS 16 "Leasingverhältnisse" gegenüber dem Vorjahresstichtag um EUR 18,3 Mio. erhöht.

Investitionen

Die Zugänge zu den Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten belaufen sich - bereinigt um die Effekte aus Erstkonsolidierungen von Konzerngesellschaften sowie Zugänge von Nutzungsrechten nach IFRS 16 "Leasingverhältnisse" - auf EUR 12,6 Mio. Im Vorjahr haben sich diese Zugänge auf EUR 14,3 Mio. belaufen.

Investitionen nach Teilkonzernen

2018/19

2019/20

Ostmitteleuropa

Deutschland

EUR 4,2 Mio.

Deutschland

EUR 1,9 Mio.

Frankreich

EUR 7,4 Mio.

EUR 1,7 Mio.

Ostmitteleuropa

FrankreichEUR 9,0 Mio.

EUR 2,7 Mio.

Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um Investitionen in Grundstücke und Gebäude (EUR 1,1 Mio.), in technische Anlagen und Maschinen (EUR 3,8 Mio.), in andere Anlagen und Betriebs- und Geschäftsaus­ stattung (EUR 2,4 Mio.) sowie in Markenrechte (EUR 3,8 Mio.) und in Software (EUR 0,3 Mio.). Ferner wurden Anzahlungen für im Bau befindliche Anlagen in Höhe von rund EUR 1,2 Mio. geleistet, insbesondere im Zusammenhang mit der Modernisierung von Produktionsanlagen am Standort Bilgoraj/Polen. Im Vorjahr standen die Zugänge überwiegend im Zusammenhang mit dem Bau eines neuen Palettierzentrums am Standort Trier in Deutschland sowie der Modernisierung von Produk­tionsanlagen in Frankreich und Polen.

Darüber hinaus wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht aktivierungsfähige Ausgaben zur Erhaltung von Produktionseinrichtungen getätigt. Die Aufwendungen hierfür beliefen sich im Konzern wie im Vorjahr auf insgesamt EUR 4,4 Mio.

30

ERLÄUTERUNGEN ZUR SCHLOSS WACHENHEIM AG NACH HGB

Vorbemerkung

Die Schloss Wachenheim AG ist eine börsennotierte Aktiengesellschaft und im Handelsregister des Amts­

gerichts Wittlich unter HRB 40686 eingetragen. Sie ist die Muttergesellschaft des Schloss Wachenheim-­

Konzerns.

Neben ihrer operativen Geschäftstätigkeit auf dem Heimatmarkt - wie im Abschnitt "Grundlagen der Schloss

Wachenheim AG und des Konzerns"­

beschrieben - fungiert die Gesellschaft auch als Holding innerhalb der

Schloss Wachenheim-Gruppe. Dabei unterliegt ihre Geschäftstätigkeit grundsätzlich den gleichen Einfluss- faktoren, Chancen und Risiken wie auch der Konzern.

Der Jahresabschluss der Schloss Wachenheim AG wird nach den Regeln des deutschen Handelsgesetz­ buches (HGB) aufgestellt.

Ertragslage der Schloss Wachenheim AG

Im Geschäftsjahr 2019/20 lag die Zahl der verkauften Flaschen - umgerechnet in durchschnittliche 1/1-Fla- schen - mit rund 73,7 Mio. nahezu auf dem Niveau des Vorjahres (74,8 Mio. Flaschen). Leicht rückläufige Entwicklungen im Bereich der Markenprodukte wurden durch höhere Volumina im Handelseigenmarken- geschäft teilweise kompensiert; die Rückgänge betreffen sowohl den Inlandsmarkt als auch das Exportge- schäft. Ursächlich für diese Entwicklung war hauptsächlich ein leicht rückläufiges Jahresendgeschäft 2019 im Inland. Differenziert nach Produktkategorien waren Rückgänge insbesondere bei den Cocktailgetränken zu verzeichnen, was auf die Entwicklung im Inland und dort überwiegend auf den Bereich der Handels­ eigenmarken infolge des Auslaufens entsprechender Verträge zurückzuführen ist. Gegenläufig konnten wir insbesondere bei Perlweinen sowie in der Kategorie entalkoholisierte Getränke Zuwächse verzeichnen.

Bedingt durch Änderungen im Produktmix sind die Umsatzerlöse allerdings überproportional zur Absatz- entwicklung von EUR 94,0 Mio. um 5,4 % auf EUR 89,0 Mio. zurückgegangen. Die Materialquote (Material- aufwand zuzüglich Bestandsveränderungen im Verhältnis zu den Umsatzerlösen) liegt bei 60,4 % (Vorjahr 59,8 %). Auch hier haben sich hauptsächlich Änderungen im Absatzmix sowie leicht gestiegene Rohstoff- preise ausgewirkt.

Der Anstieg der sonstigen betrieblichen Erträge um EUR 1,1 Mio. steht überwiegend im Zusammenhang mit gestiegenen Erträgen aus konzernintern weiterbelasteten Dienstleistungen sowie höheren Erstattungen im Zusammenhang mit Schadensfällen.

Der Personalaufwand ist gegenüber dem Vorjahr um 2,0 % bzw. EUR 0,3 Mio. zurückgegangen. Gegenläufig zu einer leicht gestiegenen Mitarbeiterzahl im Jahresdurchschnitt sowie Lohn- und Gehaltssteigerungen haben insbesondere rückläufige Zuführungen zu Bonusrückstellungen sowie Änderungen in der Mitarbei- terstruktur insgesamt zu einem leichten Rückgang geführt.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen liegen mit rund EUR 18,6 Mio. um 2,4 % unter dem Niveau des Vorjahres (EUR 19,0 Mio.). Dies ist insbesondere auf eine Reduzierung der Werbeaufwendungen (um EUR 0,2 Mio.) sowie rückläufige Beratungskosten (um EUR 0,2 Mio.) zurückzuführen. Infolge der Corona-Pandemie sind darüber hinaus Aufwendungen für Messen und Geschäftsreisen um insgesamt EUR 0,5 Mio. zurückge- gangen, unter anderem aufgrund der Absage der ProWein im März 2020. Gegenläufig haben sich insbeson- dere Aufwendungen im Zusammenhang mit konzernintern weiterbelasteten Dienstleistungen ausgewirkt.

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT - ERLÄUTERUNGEN ZUR SCHLOSS WACHENHEIM AG NACH HGB

Insgesamt ist das operative Ergebnis gegenüber dem Vorjahr um EUR 1,2 Mio. zurückgegangen. Aufgrund

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höherer Beteiligungserträge konnte das Finanzergebnis gegenläufig um EUR 1,1 Mio. gesteigert werden. Zinsen und ähnliche Aufwendungen waren gegenüber dem Vorjahr nahezu konstant. Infolge bestehender körperschaftsteuerlicher und gewerbesteuerlicher Verlustvorträge und Abweichungen bei der steuerlichen Gewinnermittlung sind Aufwendungen aus Steuern vom Einkommen und vom Ertrag in 2019/20 nur in gerin- gem Umfang angefallen; im Vorjahr war hier ein Aufwand von rund EUR 0,6 Mio. ausgewiesen.

Der Jahresüberschuss 2019/20 beläuft sich auf EUR 6,9 Mio. nach EUR 6,4 Mio. im Vorjahr.

Unsere im zusammengefassten Lagebericht des Vorjahres abgegebene Prognose, nach der wir für den Jahresabschluss der Schloss Wachenheim AG von leicht höheren Absatzmen- gen und hierzu unterproportional steigenden Umsatzerlösen ausgegangen sind, konnten wir nicht erreichen. Ursächlich hierfür war ein gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufiges Jahresendgeschäft 2019, das wir im Verlauf des restlichen - und von der Corona-Krise belasteten - Geschäftsjahres nicht mehr kompensieren konnten. Infolgedessen liegt auch die Entwicklung des operativen Ergebnisses, das wir seinerzeit auf dem Niveau des Geschäftsjahres 2018/19 prognostiziert hatten, unter unseren Erwartungen. Kompensiert wurde dies dagegen durch ein höheres Beteiligungsergebnis sowie ergebnisbedingt rückläufige Steueraufwendungen, so dass der Konzernjahres- überschuss - dieser war ebenfalls auf dem Niveau von 2018/19 prognostiziert - sogar leicht über dem Vorjahreswert liegt. In Anbetracht der zeitweise widrigen Rahmenbedingungen er- achten wir den Geschäftsverlauf dennoch als zufriedenstellend und die wirtschaftliche Lage des Unternehmens insgesamt als positiv.

Vermögenslage der Schloss Wachenheim AG

Die Bilanzsumme zum 30. Juni 2020 ist gegenüber dem Vorjahr um rund EUR 1,2 Mio. bzw. 0,8 % auf EUR 141,1 Mio. zurückgegangen. Die Eigenkapitalquote liegt mit 57,2 % leicht über dem Niveau des Vorjah- res (54,6 %).

Der Bilanzwert der immateriellen Vermögenswerte ist mit EUR 0,2 Mio. gegenüber dem Vorjahr (EUR 0,1 Mio.) nahezu unverändert. Der Buchwert der Sachanlagen hat sich von EUR 13,3 Mio. auf EUR 11,3 Mio. reduziert. Zugängen von rund EUR 1,0 Mio. standen Abschreibungen von EUR 3,0 Mio. gegenüber. Das ­Finanzanlagevermögen ist gegenüber dem Vorjahr unverändert.

Die Vorräte liegen mit EUR 34,8 Mio. leicht über dem Niveau des Vorjahres (EUR 34,6 Mio.). Mengen- und wertmäßig höhere Bestände an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen wurden durch rückläufige Lagervolumina an Fertigerzeugnissen und Waren nahezu vollständig kompensiert.

Stichtagsbedingt sind die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen um EUR 0,8 Mio. auf EUR 5,0 Mio. angestiegen. Hierbei hat sich auch ein um rund EUR 2,5 Mio. rückläufiges Factoring-Volumen ausgewirkt. Der höhere Stand an Forderungen gegen verbundene Unternehmen - EUR 15,5 Mio. gegenüber von EUR 14,4 Mio. zum 30. Juni 2019 - resultiert überwiegend aus der Einbeziehung der Vino Weinhandels GmbH in die Konzernfinanzierung. Ursächlich für den Rückgang der sonstigen Vermögensgegenstände waren haupt- sächlich Veränderungen bei den Verrechnungen aus dem Factoring.

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Pensions- und Steuerrückstellungen valutieren jeweils auf dem Niveau des Vorjahres. Die sonstigen Rück-

stellungen liegen dagegen mit EUR 7,4 Mio. um rund EUR 1,6 Mio. unter dem Niveau zum 30. Juni 2019. Dies

ist insbesondere auf rückläufige personalbezogene Rückstellungen (um EUR 0,7 Mio.) sowie auf geringere

Rückstellungen für Boni und Werbekostenzuschüsse (um EUR 0,5 Mio.) zurückzuführen.

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen waren stichtagsbedingt um rund EUR 1,1 Mio. rück-

läufig. Auch die sonstigen Verbindlichkeiten sind um rund EUR 2,8 Mio. auf rund EUR 6,9 Mio. zurückgegan-

gen, überwiegend infolge rückläufiger kreditorischer Debitoren sowie geringerer Schaumweinsteuerver-

bindlichkeiten.

Finanzlage der Schloss Wachenheim AG

Zum 30. Juni 2020 wurde ein Betrag in Höhe von rund EUR 25,8 Mio. (Vorjahr EUR 27,6 Mio.) über Ban-

ken fremdfinanziert. Gleichzeitig waren die flüssigen Mittel gegenüber dem Vorjahresstichtag leicht rück-

läufig. Die Nettoverschuldung gegenüber Kreditinstituten hat sich damit gegenüber dem Vorjahr um rund

EUR 1,6 Mio. reduziert. Die Finanzierung durch Gesellschafter liegt bei EUR 6,4 Mio. nach EUR 3,7 Mio.

zum 30. Juni 2019. Die Finanzierung von Investitionen erfolgt teilweise auch über Finanzierungsleasing; die

entsprechenden Verbindlichkeiten belaufen sich auf insgesamt rund EUR 0,4 Mio. (Vorjahr EUR 0,6 Mio.).

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten unterteilen sich in langfristige Laufzeiten, d.h. länger als

ein Jahr, mit einem Betrag von EUR 18,0 Mio. (Vorjahr EUR 18,5 Mio.) und kurzfristige Laufzeiten mit einem

Betrag von EUR 7,8 Mio. (Vorjahr EUR 9,1 Mio.). Daneben wird zum Zwecke der Auslagerung von Ausfall­

risiken und zur Liquiditätssicherung ein revolvierendes Factoring betrieben; zum Bilanzstichtag waren

Forderungen­

in Höhe von EUR 17,8 Mio. (Vorjahr EUR 21,8 Mio.) verkauft. Der Zinsaufwand im Geschäftsjahr

2019/20 betrug hierfür wie im Vorjahr EUR 0,5 Mio.

Im Geschäftsjahr 2019/20 wurde wie in 2018/19 eine Dividende von EUR 0,50 pro Aktie an die Aktionäre

ausgeschüttet­

. Dies entspricht wie im Vorjahr einer Ausschüttungssumme von EUR 4,0 Mio.

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT - RISIKEN UND CHANCEN DER KÜNFTIGEN ENTWICKLUNG

Investitionen der Schloss Wachenheim AG

33

Im Geschäftsjahr 2019/20 haben die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände EUR 1,1 Mio. (Vorjahr EUR 5,5 Mio.) betragen. Dabei handelt es sich um Investitionen zur Erweiterung und Verbesserung bestehender Produktionsanlagen sowie um Betriebs- und Geschäftsausstattung. Im Vorjahr standen diese überwiegend im Zusammenhang mit dem Neubau des Palettierzentrums sowie die Errich- tung einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach unseres Produktions- und Lagergebäudes am Standort Trier.

Darüber hinaus wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht aktivierungsfähige Ausgaben zur Erhaltung von Produktionseinrichtungen getätigt. Die Aufwendungen hierfür beliefen sich auf insgesamt EUR 1,7 Mio. (Vorjahr EUR 1,6 Mio.).

VORGÄNGE VON BESONDERER BEDEUTUNG NACH DEM BILANZSTICHTAG

Im August 2020 hat die Schloss Wachenheim AG ihr im Dezember 2007 verkauftes und seitdem zurück­ gemietetes Betriebsgrundstück in Wachenheim/Deutschland zurückerworben. Der Kaufpreis hat rund EUR 3,7 Mio. betragen.

Ebenfalls im August 2020 hat die Schloss Wachenheim AG eine Liegenschaft in Böchingen/Deutschland zu einem Preis von EUR 1,9 Mio. veräußert. Dabei wurde ein Buchgewinn von rund EUR 0,4 Mio. erzielt.

Zu weiteren Einzelheiten dieser Sachverhalte sei auf den Konzernanhang, Anmerkung (33), verwiesen.

Weitere Ereignisse, die nach dem Abschlussstichtag 30. Juni 2020 eintraten und für die Beurteilung der­Ver- mögens-, Finanz- und Ertragslage der Schloss Wachenheim AG sowie des Schloss Wachenheim-Konzerns von Bedeutung wären, sind uns nicht bekannt.

RISIKEN UND CHANCEN DER KÜNFTIGEN ENTWICKLUNG

Risikomanagementsystem

Die Unternehmen des Schloss Wachenheim-Konzerns sind aus ihrer Geschäftstätigkeit heraus zahlreichen Risiken, d.h. Entwicklungen oder Ereignissen, die sich negativ auf die Erreichung der konzernweiten Ziel- setzungen auswirken können, ausgesetzt. Das Risikomanagement hat die Aufgabe, Risiken rechtzeitig zu erfassen und zu bewerten, damit wir gegebenenfalls zeitnah gegensteuern können. Es besteht aus den Elementen Risikostrategie, Frühwarnsystem, Risikoidentifizierung, -klassifizierung und -steuerung sowie dem Überwachungs- und Kontrollsystem. Den Rahmen hierfür bildet eine konzernweit gültige Richtlinie.

Im Zentrum unseres Risikomanagementsystems steht die Risikoinventur. Hierbei erfassen wir in einem IT-gestützten Risikomanagementsystem regelmäßig in allen Geschäftsbereichen die relevanten Risiken und bewerten sie im Hinblick auf die Wahrscheinlichkeit ihres Eintretens und die möglichen Auswirkungen auf das Unternehmen. Dabei werden die Eintrittswahrscheinlichkeiten in verschiedene Kategorien klassifiziert und mit der potenziellen Schadenshöhe multipliziert. In Unternehmensbereichs- und Ressort-, falls not- wendig auch in Vorstands- und Aufsichtsratssitzungen wird über die wesentlichen Risiken berichtet und über mögliche Gegenmaßnahmen beraten. Unsere Planungsprozesse, das Controlling sowie das Qualitäts- management sind weitere Bestandteile des Risikomanagementsystems.

Durch gewissenhafte Prüfungen versuchen wir, finanzielle und operative Risiken in einem überschaubaren Rahmen zu halten. Die vorhandenen Kontrollmechanismen funktionieren und haben sich in der Vergan-

34

genheit bewährt. Trotzdem werden wir auch in Zukunft die Risiko-Cont-

rolling- und Informationssysteme permanent weiterentwickeln.

Gleichzeitig gilt es, Chancen frühzeitig zu erkennen, zu nutzen und diese im Rahmen strategischer und operativer Entscheidungen gegen die ent- sprechenden Risiken abzuwägen. Dabei sind Chancen solche Entwick- lungen und Ereignisse, die in der Zukunft zu einer positiven Abweichung zu unseren Prognosen bzw. zu unseren Unternehmenszielen führen. Eine Erfassung von Chancen im Rahmen des Risikomanagementsys-

tems erfolgt nicht. Der Vorstand der Schloss Wachenheim AG lässt sich jedoch regelmäßig von den Fachabteilungen sowie von internen Arbeitsgruppen über Chancen berichten.

Nach unserem derzeitigen Kenntnisstand sind konkrete Risiken aus der vergangenen oder der erwarteten künftigen Entwicklung nicht er- kennbar, die den Fortbestand der Schloss Wachenheim AG nachhaltig gefährden oder die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich beeinträchtigen könnten. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich ins- gesamt keine wesentlichen Veränderungen im Risikoprofil des Kon-

zerns ergeben. Trotz aller Maßnahmen zur Reduzierung von Risiken können diese jedoch niemals völlig ausgeschlossen werden.

Rechnungslegungsbezogenes internes Kontrollsystem

Ziele des internen Kontroll- und Risikomanagementsystems im Hinblick auf den Konzernrechnungsle- gungsprozess, das alle rechnungslegungsrelevanten Prozesse umfasst, sind die Identifikation und die Be- wertung von Risiken, die den Abschluss wesentlich beeinflussen können. Erkannte Risiken können durch die Einführung von Maßnahmen und die Implementierung von entsprechenden Kontrollen gezielt überwacht und gesteuert werden.

Prozessintegrierte und prozessunabhängige Kontrollen bilden die beiden Bestandteile des internen Über- wachungssystems der Schloss Wachenheim AG. Neben dem Vier-Augen-Prinzip sind maschinelle IT-Pro- zesskontrollen und automatisierte Validierungs- und Plausibilitätsprüfungen wesentliche Teile der prozes- sabhängigen Kontrollen.

Die für die Rechnungslegung relevanten Kontrollen richten sich insbesondere auf Risiken wesentlicher Fal- schaussagen in der Finanzberichterstattung.

Die auf Ordnungsmäßigkeit und Verlässlichkeit der Rechnungslegung ausgerichteten Maßnahmen des internen Kontrollsystems der Schloss Wachenheim AG stellen sicher, dass Geschäftsvorfälle in Überein- stimmung mit den gesetzlichen und satzungsmäßigen Vorschriften vollständig und zeitnah erfasst wer- den. Daneben ist gewährleistet, dass Inventuren ordnungsgemäß durchgeführt und Vermögenswerte sowie Schulden im Jahresabschluss zutreffend angesetzt, ausgewiesen und bewertet werden.

Die Kontrollaktivitäten zur Sicherstellung der Ordnungsmäßigkeit und Verlässlichkeit der Rechnungslegung der Schloss Wachenheim AG umfassen beispielsweise die Analyse der Geschäftsentwicklung anhand spezifi­ scher Kennzahlen, aber auch die Detailanalyse von Einzelsachverhalten. Die Trennung von Funktionen wie Verwaltung, Ausführung, Abrechnung und Genehmigung sowie deren Wahrnehmung durch verschiedene Per- sonen dienen der Vermeidung von Missbrauch. Das interne Kontrollsystem gewährleistet auch die Abbildung von Veränderungen im wirtschaftlichen und rechtlichen Umfeld der Schloss Wachenheim AG sowie die Identi- fizierung und Umsetzung neuer bzw. geänderter gesetzlicher und anderer Vorschriften zur Rechnungslegung.

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT - RISIKEN UND CHANCEN DER KÜNFTIGEN ENTWICKLUNG

Die Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften im Schloss Wachenheim-Konzern einschließlich der Vor-

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schriften zur Rechnungslegung nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) regeln die einheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze der in den Konzernabschluss einbezogenen in- ländischen und ausländischen Tochtergesellschaften. Dabei kommen ausschließlich solche IFRS zur An- wendung, die zum Zeitpunkt der Aufstellung von der Europäischen Kommission für die Anwendung in der EU übernommen wurden.

Auf Konzernebene umfassen die spezifischen Kontrollaktivitäten zur Sicherstellung der Ordnungsmäßigkeit und Verlässlichkeit der Konzernrechnungslegung die Analyse und gegebenenfalls die Anpassung der durch die Konzerngesellschaften vorgelegten Einzelabschlüsse unter Beachtung der von den Abschlussprüfern erstellten Berichte bzw. die hierzu geführten Abschlussbesprechungen. Daneben bestehen ein umfassen- der Katalog von Konzernvorgaben sowie ein vorgegebener Terminplan. Außerdem erfolgen auf Konzern- ebene auch die Aufbereitung und Aggregation von Daten für die Erstellung von Konzernlagebericht und Konzernanhang.

Die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems wird darüber hinaus durch externe Abschlussprüfer in Stichproben überprüft. Die Prüfung des Konzernabschlusses sowie der ein- bezogenen Gesellschaften stellt eine weitere wichtige, prozessunabhängige Überwachungsmaßnahme im Hinblick auf den Konzernrechnungslegungsprozess dar. Daneben beurteilt der externe Konzernabschluss- prüfer auch die Funktionsfähigkeit des Risikofrüherkennungssystems der Schloss Wachenheim AG. Der Abschlussprüfer berichtet dem Aufsichtsrat und dem Vorstand über die wesentlichen Ergebnisse seiner Prüfung der Abschlüsse.

Im Folgenden werden die Risiken und Chancen, die einen wesentlichen Einfluss auf die gens-, Finanz- und Ertragslage des Schloss Wachenheim-Konzerns haben können, und erläutert. Diese betreffen grundsätzlich alle Segmente bzw. Konzernunternehmen, nicht explizit anders erwähnt. Gewichtet mit den Eintrittswahrscheinlichkeiten können die

ten Auswirkungen dabei aus den unter "Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen", nentwicklung", "Produktion und Beschaffung" sowie "Entwicklung von Fremdwährungen" stellten Risiken und Chancen resultieren.

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die Unternehmen des Schloss Wachenheim-Konzerns erzielen den Großteil ihrer Umsatz auf ihren jeweiligen Heimatmärkten. Daneben sind jedoch auch die Exportaktivitäten mend von Bedeutung und tragen zu einer entsprechenden Risikodiversifizierung bei.

Unsere Geschäftsentwicklung ist in hohem Maße von der Konsumlaune in diesen für uns wichtigen Märkten abhängig. Negative Entwicklungen der gesamtwirtschaftlichen Rah menbedingungen, aber auch exogene Schocks (z.B. aus geopolitischen Unruhen oder Terroranschlägen, aber auch durch behördliche Anordnungen zur Pandemiebekämpfung) können sich nachteilig auf die privaten Konsumausgaben und damit auch auf unsere Ge- schäftsentwicklung auswirken. Dies gilt auch für mögliche Einfuhrrestriktionen hinsicht- lich der von uns hergestellten bzw. vertriebenen Produkte. Umgekehrt können aus einer Erholung der Konjunktur auch positive Einflüsse resultieren. Für unsere Einschätzung der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen verweisen wir auf den Wirtschaftsbericht, Abschnitt "Gesamtwirtschaftliche Entwicklung".

Negative Abweichungen von unseren Erwartungen hinsichtlich dieser Rahmenbedingun gen können wesentliche finanzielle Auswirkungen haben. Insofern beobachten wir laufend

36

die volkswirtschaftlichen, wirtschaftspolitischen und regulatorischen Rahmenbedingungen in den Heimat-

ländern unserer Konzernunternehmen sowie in den für uns wichtigen Exportländern, um bei Bedarf früh-

zeitig und gezielt auf die sich unter Umständen sehr kurzfristig wandelnden Marktgegebenheiten reagieren

zu können. Hieraus können sich für den Schloss Wachenheim-Konzern auch Chancen ergeben. Um die Ri-

sikopotenziale zu reduzieren, waren und sind unsere organisatorischen und/oder investiven Maßnahmen

stets darauf ausgerichtet, die Fähigkeit der Konzernunternehmen zur Anpassung an sich schnell ändernde

Markt- und Umfeldsituationen zu optimieren.

Die gesamtwirtschaftliche Lage in zahlreichen der für uns wichtigen Beschaffungs- und Absatzländern war bereits in 2019 von einer globalen Konjunkturabkühlung geprägt. Im ersten Kalenderhalbjahr 2020 haben dann die in vielen der für uns relevanten Ländern (d.h. Heimat- und Exportmärkte) erlassenen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie unsere Geschäftsentwicklung zusätzlich gebremst. Die bereits im Risikobericht des Vorjahres erläuterten Risiken im Zusammenhang mit der gesamtwirtschaftlichen Ent- wicklung und der entsprechenden Ausstrahlung auf die Konsumlaune der Verbraucher sind insofern ein- getreten. Zwar haben sich die relevanten Indikatoren nach Beendigung des "Lockdown" wieder spürbar er- holt. Dennoch könnte insbesondere eine neuerliche Verschärfung der Corona-Krise - etwa durch mögliche neue Einschränkungen bei wieder steigenden COVID-19-Fallzahlen - zu einer weiteren Abschwächung des Wirtschaftswachstums und einer erneuten Eintrübung der Verbraucherstimmung führen, was sich kurz- oder mittelfristig spürbar auf die Geschäftsentwicklung des Schloss Wachenheim-Konzerns auswirken könnte. Dies gilt auch für andere belastende Faktoren, wie beispielsweise geopolitische Spannungen, Han- delskonflikte sowie Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem zum 31. Januar 2020 vollzogenen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union, die nach wie vor existent sind, aktuell­ jedoch aufgrund der Corona-Krise weniger im Fokus stehen.

Branchenentwicklung

Die fortschreitende Konzentration und die Globalisierung in Handel und produzierender Industrie bieten für den Konzern Chancen und Risiken zugleich. Dem Druck auf die Verkaufspreise und Konditionen, der sich weiter fortsetzen wird, stehen Chancen wie der weitere Ausbau unseres Marken- und Handelseigenmarken- geschäftes im In- und Ausland gegenüber.

Auf der Absatzseite bestehen die Risiken nach wie vor im weiterhin hohen Preisbewusstsein der Verbrau- cher, getrieben durch den verschärften Wettbewerb im Handel, sowie in der hohen Abhängigkeit von immer weniger, dafür aber immer größeren Kunden. Liefervereinbarungen sind üblicherweise nur für relativ kurze Zeiträume vereinbart und bergen insofern Prolongations- bzw. Beendigungsrisiken, die sich spürbar auf die Auslastung unserer Ressourcen sowie unsere Marktanteile auswirken können. Diese Marktgegebenheiten sind in unserer Branche immanent.

Die bestehende Konzentration unserer Absatzanteile auf die Heimatmärkte unserer Konzernunternehmen stellt für den Schloss Wachenheim-Konzern ein weiteres Risiko dar, dem wir mit einer Fokussierung auf den weiteren Ausbau unserer Exportaktivitäten begegnen.

Der Schutz sowie der weitere Ausbau von Bekanntheit, Image und Positionierung unserer Marken auf den von einer hohen Wettbewerbsintensität geprägten Absatzmärkten sind essenziell für die Geschäftsentwick- lung der Unternehmensgruppe. Das Verpassen von Trends kann sich ebenso wie eine Verfehlung der Ver- braucherpräferenzen nachteilig auf die geplante Geschäftsentwicklung und auf unsere Wettbewerbsposi­ tion auswirken.

Innovation ist für unser Geschäftsmodell ein zentraler Erfolgsfaktor. Neben dem rechtlichen Schutz der Marken haben daher laufende Marktforschungen und Studien im Hinblick auf deren Image, Design und

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT - RISIKEN UND CHANCEN DER KÜNFTIGEN ENTWICKLUNG

Qualität eine hohe Priorität. Dadurch werden die Risi-

37

ken und Chancen, die sich aus Veränderungen in den

Markt- bzw. Verbrauchertrends ergeben, frühzeitig er-

kannt und in den eigenen Sortimenten umgesetzt. Da-

neben sind die laufende Beobachtung der Märkte und

Medien sowie die Unterstützung der Markenentwick-

lung durch zielgerichtete Marketingmaßnahmen we-

sentliche Bestandteile unserer Markenführung. Erhöhte

Wertminderungsrisiken für unsere Marken infolge der

Corona­

-Krise sehen wir derzeit nicht.

Chancen können sich für den Konzern auch aus dem Aus-

bau des Endkundengeschäfts sowie einer wachsenden

Bedeutung des Online-Handels ergeben. Die Möglichkeit,

Einkäufe unabhängig von Standort und Ladenöffnungs-

zeiten zu tätigen und die Waren bis nach Hause liefern zu

lassen, wird von den Verbrauchern zunehmend geschätzt. Speziell während des "Lockdown" infolge der

Corona­

-Pandemie hat dieser Vertriebsweg hohe Wachstumsraten verzeichnet, wobei die in dieser Zeit

ebenfalls deutlich gestiegene Auslastung der Transport- und Zustelldienste zu längeren Lieferzeiten führte.

Produktion und Beschaffung

Im Produktionsbereich haben wir die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Ausfalls unserer Anlagen und damit verbundener Effizienzverluste durch kontinuierliche Modernisierung und Instandhaltung, Brandschutz- und andere Vorsorgemaßnahmen weitgehend reduziert. Teilweise können auch Produktionskapazitäten ande- rer Konzernunternehmen oder Externer kurzfristig genutzt werden. Zudem sind für Großschäden und Be­ triebsunterbrechungen entsprechende Versicherungen abgeschlossen.

Besondere Risiken liegen dagegen in der Preisentwicklung und der Verfügbarkeit von Wein, die in den letzten Jahren von hohen Volatilitäten geprägt waren. Als Naturprodukt hängen Preise und Qualität von den jeweili- gen Ernten in den für uns relevanten Anbauregionen ab. Insbesondere die niedrigen Mengen der Ernte 2017 haben in den für uns relevanten Anbaugebieten zu deutlichen Preissteigerungen sowie einer Verknappung der Verfügbarkeit geführt, die sich aufgrund unserer Produktionsprozesse bis in das Geschäftsjahr 2019/20 hinein ausgewirkt haben. In 2018 hat sich die Situation dann spürbar entspannt, wohingegen sich die Ernte 2019 wieder leicht verteuerte. Wir stellen uns diesen Problemen einerseits mit langfristigen Lieferantenver- bindungen, andererseits aber auch mit einer weiteren Diversifizierung der Einkaufsquellen, und wirken da- mit diesen Risiken entgegen. Chancen ergeben sich zudem aus der Möglichkeit, Weine aus Drittländern für Teile unseres Produktsortiments zu verarbeiten und unsere Beschaffungsquellen weiter zu diversifizieren.

Auch beim Warenumschließungsmaterial sowie bei den Hilfs- und Betriebsstoffen beobachten wir zuneh- mende Konzentrationstendenzen auf den entsprechenden Beschaffungsmärkten. Den damit verbundenen Preis- und Verfügbarkeitsrisiken begegnen wir mit einer konzernweiten globalen Einkaufsstrategie, län- gerfristigen Lieferverträgen sowie einer weitgehend zentralen Steuerung. Temporäre Engpässe gab es im ersten Quartal 2020 bei der Verfügbarkeit von Kapazitäten für Straßentransporte aus Ländern, die im be- sonderen Maße von der Corona-Pandemie betroffen waren, wie Italien oder Spanien. Aktuell sind erhöhte Lieferrisiken durch mögliche Unterbrechungen von Lieferketten infolge der Corona-Pandemie jedoch nicht erkennbar, können für die Zukunft aber nicht ausgeschlossen werden. Insofern beobachten wir die relevan- ten Märkte und Trends fortlaufend und reagieren kurzfristig und flexibel auf sich abzeichnende Tendenzen. Chancen ergeben sich hier durch eine weitere Intensivierung der Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten bei der Verbesserung bestehender und der Entwicklung neuer und innovativer Produkte.

38 Finanzierung

Die Schloss Wachenheim AG und ihre Tochtergesellschaften finanzieren sich im Wesentlichen durch kurz- und mittelfristige Bankkredite sowie durch Factoring und Leasing.

Die Bankkredite der Konzernunternehmen und deren sonstige zinsabhängige Kostenfaktoren (Factoring und Leasing) sind überwiegend mit kurzfristigen Zinsbindungen ausgestattet. In Abhängigkeit von der Ent- wicklung der Kapitalmarktzinsen ergeben sich hierdurch sowohl Chancen als auch Risiken. Weiterhin ent- halten unsere Darlehensverträge teilweise marktübliche Vereinbarungen zur Einhaltung bestimmter Fi- nanzkennzahlen (Covenants), deren Verletzung zu Konditionsverschlechterungen führt. Daneben kann eine Fortsetzung der Finanzierung einem Zustimmungsvorbehalt der finanzierenden Bank unterliegen. Der Vor- stand überwacht die Covenants fortlaufend. Im Geschäftsjahr 2019/20 wurden diese stets eingehalten; auf Basis unserer Planungen ist auch künftig nicht von einer Verletzung der Covenants auszugehen.

Derivative Finanzinstrumente setzen wir ausschließlich zur Risikoreduzierung ein, wobei sich Veränderun- gen der Kapitalmarktzinsen auf den beizulegenden Zeitwert dieser Finanzinstrumente und damit auf das Finanzergebnis auswirken. Zur Absicherung des Zinsänderungsrisikos bestand bis zum 30. Juni 2020 ein Zinscapgeschäft. Der Vorstand überwacht fortlaufend die Zinsentwicklung und schließt nach seiner Markt- einschätzung gegebenenfalls weitere Sicherungsgeschäfte ab. Derivative Finanzinstrumente werden nur mit großen Banken geschlossen; insofern ist das hieraus resultierende Ausfallrisiko gering.

Die dauerhafte Liquiditätsversorgung stellen wir einerseits durch noch nicht ausgenutzte Kreditlinien (zum 30. Juni 2020 rund EUR 53 Mio.) und andererseits durch die Möglichkeit zur Emission von Eigen- bzw. Fremdkapitaltiteln sicher. Finanzmittelbedarf und Liquidität werden fortlaufend überwacht. Im Geschäfts- jahr 2019/20 kam es wie im Vorjahr zu keinen Einschränkungen unserer Liquiditätsversorgung. Prolonga­ tionsrisiken im Zusammenhang mit Darlehensaufnahmen sind nicht erkennbar.

Für die Kreditaufnahmen in Ostmitteleuropa werden umfangreiche Si- cherheiten gestellt. Der deutsche und der französische Teilkonzern er- halten alle kurz- und langfristigen Kredite ohne Sicherheiten.

Insgesamt betrachten wir den Konzern als solide und risikoarm finan- ziert.

Entwicklung von Fremdwährungen

Weitere Risiken und Chancen ergeben sich aus der Veränderung von Wechselkursen. Während in Deutschland und Frankreich Umsatzerlö- se und Kosten überwiegend in der gleichen Währung anfallen, werden nicht unbeachtliche Teile des Beschaffungsvolumens der ostmitteleu- ropäischen Konzerngesellschaften im Euroraum bezogen. Damit hat die Kursentwicklung dort - wie auch bei unseren Kunden außerhalb

des Euroraums - Auswirkungen auf die lokalen Einstandspreise und damit auch auf Margen bzw. Preisstellung unserer Produkte in diesen Ländern. Zum 30. Juni 2020 bestanden bei den Konzernunternehmen in Ostmitteleuropa Fremdwährungsforderungen im Gegenwert von EUR 6,2 Mio. (Vorjahr EUR 5,4 Mio.) und Fremdwährungsverbindlich- keiten von EUR 12,7 Mio. (Vorjahr EUR 12,3 Mio.). Daneben sind auch

zahlreiche unserer Mietverträge in Polen - insbesondere für die ei- genen Weinfachgeschäfte - auf Euro-Basis abgeschlossen.

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT - RISIKEN UND CHANCEN DER KÜNFTIGEN ENTWICKLUNG

Daneben können sich Währungsschwankungen auch aufgrund der Konzernfinanzierung von Tochtergesell-

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schaften im ostmitteleuropäischen Teilkonzern auf das Finanzergebnis auswirken. Derartige Währungs- schwankungen sind grundsätzlich in der Gewinn- und Verlustrechnung zu erfassen. Dagegen werden Währungseffekte, die sich aus der Umrechnung der Vermögenswerte und Schulden der in den Konzernab- schluss einbezogenen ausländischen Konzerngesellschaften ergeben, im sonstigen Ergebnis erfasst und erst im Fall einer Entkonsolidierung in den Gewinn oder Verlust umgegliedert.

Der Vorstand der Schloss Wachenheim AG sowie die Geschäftsleitungen der einzelnen Konzerngesellschaf- ten überwachen die Entwicklung der relevanten Wechselkurse fortlaufend und schließen nach ihrer Markt- einschätzung gegebenenfalls entsprechende Sicherungsgeschäfte (Options- oder Termingeschäfte) ab. Dennoch können sich Fremdwährungsschwankungen spürbar auf die Ertragslage des Konzerns auswirken.

Ausfallrisiken

Das Ausfallrisiko aus Forderungen und anderen finanziellen Vermögenswerten besteht in der Gefahr des Ausfalls eines Vertragspartners und daher maximal in der Höhe der positiven Zeitwerte gegenüber den jeweiligen Kontrahenten.

Derartigen Risiken begegnen wir mit einer Vielzahl präventiver Kontrollmaßnahmen. Hierzu zählen eine laufende Prüfung und Überwachung von Bonität und Zahlungsverhalten unserer Kunden sowie die Definition von Obergrenzen für Forderungen (Kreditlimite). Weiterhin liegen für einen Teil unserer Forderungen Sicherheiten vor, sowohl in Form dinglicher Sicherheiten als auch durch Warenkreditversicherungen oder Delkrederevereinbarungen.

Risiken aus originären Finanzinstrumenten wird durch gebildete Wertberichtigungen hinsichtlich möglicher Forderungsausfälle Rechnung getragen. Darüber hinaus werden derartige Risiken durch den Einsatz von Factoring reduziert.

Insgesamt können sich aus möglichen Ausfällen hohe Auswirkungen für die Unternehmen der Schloss ­Wachenheim-Gruppe ergeben. Die Eintrittswahrscheinlichkeit wird jedoch als gering eingeschätzt. Wesent- liche neue oder erhöhte Risiken infolge der Corona-Krise sehen wir derzeit nicht.

Qualität

Eine dauerhaft hohe Qualität unserer Produkte ist von großer Bedeutung für den Unternehmenserfolg. Qualitätsminderungen können zu absatzmindernden Imageverlusten führen. Aus diesem Grund liegt ein erhebliches Augenmerk darauf, die hohen Qualitätsstandards konzernweit durch geeignete und kontinu- ierlich verbesserte Maßnahmen unseres Qualitätsmanagements sicherzustellen. Diese reichen von Audits bei unseren Weinlieferanten über Wareneingangskontrollen bis hin zu eigenen und externen Laboranalysen unserer Fertigerzeugnisse. Daneben sind Notfall- und Krisenmanagementsysteme implementiert, die maß- geblich zu einer Begrenzung möglicher Schäden beitragen.

Das Qualitätsmanagement in den Konzernunternehmen wird fortlaufend auch durch externe Zertifizierun- gen überprüft, wie beispielsweise nach International Featured Standards (IFS) Food. Wir arbeiten weiter konsequent an der Qualitätssteigerung unserer Produkte und Optimierung unserer Sicherheitsstandards und erhöhen so die Chancen für unsere Unternehmensgruppe, bei gleichzeitiger Minimierung der Risiken.

Der Eintritt eines Krisenfalls könnte hohe finanzielle Auswirkungen für die Unternehmensgruppe haben. In Anbetracht der getroffenen Maßnahmen schätzen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit derartiger Schadens- fälle und damit die verbleibenden Risiken jedoch als sehr gering ein.

40 Rechtliche Risiken

Ebenso ergeben sich Risiken aus unerwarteten Gesetzesänderungen hinsichtlich der Beschaffenheit und In- verkehrbringung unserer Produkte. Auch aus der veränderten Auslegung bestehender Gesetze und Verord- nungen durch die Lebensmittel- und Weinüberwachungsbehörden können sich neue Risiken ergeben. Dies schließt Änderungen bei der Verbrauchsbesteuerung der von uns hergestellten bzw. in Verkehr gebrachten Waren in den für uns relevanten Absatzländern sowie geänderte Deklarationspflichten im In- und Ausland ein. Risiken können schließlich auch aus Verschärfungen der für die Vermarktung und Bewerbung unserer Produkte relevanten Rahmenbedingungen resultieren. Wir sind bestrebt, diese Risiken durch regelmäßigen Kontakt und Meinungsaustausch mit den staatlichen Instanzen und über die aktive Mitwirkung in unseren Branchenverbänden im In- und Ausland vorzeitig zu erkennen bzw. unerwünschten Entwicklungen entge- genzuwirken. Derzeit sind in den rechtlichen Rahmenbedingungen keine wesentlichen Risiken erkennbar.

Produkt-, Haftungs- und Umweltrisiken begrenzen wir mit Hilfe unserer Qualitätssicherung, die in unserem Qualitätsmanagementhandbuch definiert ist. Zusätzlich reduzieren Versicherungen die finanziellen Folgen eventueller Schäden. Der Umfang der Versicherungen, mit denen verbleibende Restrisiken begrenzt oder ganz ausgeschlossen werden sollen, wird regelmäßig überprüft.

Um Risiken aus privat-,wettbewerbs-,datenschutz-,patent-,marken-, steuer- und zollrechtlichen Sachver- halten, Regelungen und Gesetzen zu begrenzen, überwachen wir fortlaufend und sorgfältig die Einhaltung unserer Verpflichtungen und stützen unsere Entscheidungen auch auf den Rat externer Sachverständiger.

Es sind keine wesentlichen rechtlichen Risiken erkennbar, die nicht im Rahmen von bilanzieller Vorsorge abgedeckt sind. Insgesamt beurteilen wir die verbleibenden Risiken als gering.

Personal

Der Erfolg des Schloss Wachenheim-Konzerns ist wesentlich von der Qualifikation und der Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Konzernunternehmen abhängig. Risiken können einerseits aus der Fluktuation, andererseits aus einem zunehmenden Mangel an verfügbaren Fach- und Führungskräften re- sultieren.

Mit umfassenden Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, leistungsgerechten Vergütungen sowie einer vor- ausschauenden Nachfolgeplanung werden diese Risiken begrenzt. Ziel ist es, Mitarbeiterinnen und Mitarbei- ter dauerhaft an das Unternehmen zu binden. Zugleich ist dies - neben guten Arbeitsbedingungen und Mitar-

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT - AUSBLICK

beiterzufriedenheit - notwendige Voraussetzung für eine erfolgreiche Weiterentwicklung der Unternehmensgruppe. Insofern motivieren wir unsere Mitarbeiter auch, diese Entwicklung über ein betriebliches Vorschlagswesen mit Verbesserungsvorschlägen und neuen Ideen mitzugestalten, wodurch sich wiederum Chancen ergeben.

Insgesamt sehen wir im Bereich Personal keine wesentlichen Risiken und schätzen die verbleibenden Risiken als gering ein.

Informationstechnologie (IT)

Die Geschäftsprozesse der Schloss Wachenheim AG und ihrer Kon- zerngesellschaften werden in hohem Maße durch IT-Systeme gestützt. Durch die hierdurch erzielbaren Verbesserungen der Prozessabläufe ergeben sich einerseits Chancen, andererseits können Störungen oder Ausfälle derartiger Systeme zu spürbaren Beeinträchtigungen der Ge- schäftsprozesse sowie der Auftragsabwicklung führen.

Die Minimierung dieser Risiken hat daher für das Unternehmen einen hohen Stellenwert. Die IT-Verfügbarkeit wird durch Redundanz relevanter Systeme sichergestellt; Risiken aus Hacking- oder Virenangriffen begeg- nen wir mit entsprechenden Sicherheitskonzepten. Umfassende Berech- tigungs- und Verschlüsselungskonzepte dienen der Sicherstellung der

Vertraulichkeit schutzbedürftiger Daten. Weiterhin haben wir technische und organisatorische Vorkehrun- gen zur Vermeidung von Datenverlusten implementiert, wie beispielsweise redundante Datenhaltung und Backup-Pläne. Laufende Schulungen halten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem technisch neuesten Stand. Schließlich werden auch in diesem Bereich die finanziellen Folgen etwaiger Schäden durch entsprechende Versicherungen reduziert.

Aufgrund der implementierten Sicherheitskonzepte sehen wir in diesem Bereich aktuell keine wesentlichen Risiken.

Sonstige Risiken

Weitere wesentliche Risiken sind nach unserer Einschätzung nicht gegeben.

AUSBLICK

Das Geschäftsjahr 2019/20 war im ersten Halbjahr einerseits geprägt durch eine herausragende Geschäfts- entwicklung im ostmitteleuropäischen Teilkonzern, andererseits aber auch durch organisch rückläufige Absatz- und Umsatzentwicklungen in Deutschland und Frankreich in einem zunehmend herausfordernden Marktumfeld. Im zweiten Halbjahr wurde die gesamtwirtschaftliche Entwicklung auf den Heimatmärkten unserer Konzernunternehmen sowie auf wichtigen Exportmärkten erheblich durch die Maßnahmen belas- tet, die zur Eindämmung einer weiteren Ausbreitung des Corona-Virus getroffen wurden.

Dabei hat der zeitweise verordnete "Lockdown" unsere Vertriebswege national und international in unter- schiedlichem Ausmaß getroffen. So war der Lebensmittelhandel in den meisten Ländern grundsätzlich nicht von Schließungsanordnungen, jedoch zeitweise durch Beschränkungen in der maximal zulässigen Zahl an Kunden in den Läden sowie von gestiegenen Hygieneanforderungen, betroffen. Die weltweit erlassenen

42

Kontaktbeschränkungen führten allerdings zu Absagen von privaten und öffentlichen Veranstaltungen und

Feierlichkeiten und damit zu einem weitgehenden Wegfall der Hauptverwendungsanlässe für zahlreiche un-

serer Produkte. Dies hat insbesondere in Frankreich zu einem generellen Einbruch des Sparkling-Marktes

geführt, dem auch wir uns in dieser Zeit nicht entziehen konnten. Starke Einbußen hatten auch Hotellerie und

Gastronomie zu verzeichnen, beides für uns wichtige Kundengruppen, die ihre Geschäftstätigkeit über viele

Wochen hinweg entweder gar nicht oder nur mit erheblichen Einschränkungen ausüben konnten, was sich

entsprechend spürbar auf unsere Absatz- und Umsatzentwicklung ausgewirkt hat.

Unsere eigenen Weinfachmärkte in Deutschland waren, von Ausnahmen abgesehen, nicht von Schließungs- anordnungen betroffen; gleichwohl waren die Filialverkäufe infolge einer allgemeinen Kaufzurückzahlung zeitweise spürbar rückläufig. In Polen, wo unsere Weinfachgeschäfte in der Regel in großen Shopping-Malls gelegen sind, deren übrige Geschäfte während des "Lockdown" zum überwiegenden Teil schließen mussten, waren auch unsere Filialen aufgrund der fehlenden Kundenfrequenzen über mehrere Wochen weitgehend

geschlossen. Positiv entwickelt hat sich dagegen das Online-Geschäft, das in Zeiten des "Lockdowns", aber auch in den Wochen danach, erfreuliche Zuwächse verzeichnet hat.

Obwohl sich das wirtschaftliche Umfeld des Schloss Wachenheim-Konzerns nach den schrittweise umgesetzten Lockerun- gen zum Ende des Geschäftsjahres 2019/20 wieder spürbar aufgehellt hat, verbleiben weiterhin große Unsicherheiten hinsicht- lich der Verbraucherstimmung. So waren infolge der Krise die Erwerbstätigenzahlen in vielen Ländern rückläufig; in Deutsch- land ist daneben die Zahl der Beschäftigten in Kurzarbeit zeitweise auf ein Allzeithoch gestiegen. Für zahlreiche Branchen ist absehbar, dass das Beschäftigungsniveau der Vor-Krisenzeit zumindest kurzfristig

nicht wieder erreicht wird. Dies belastet entsprechend die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte, die nur teilweise durch umfassende Konjunkturmaßnahmen (wie beispielsweise in Deutschland der tem- porären Senkung der Mehrwertsteuer oder der für 2020 zugesagte Familienbonus) kompensiert werden. Entscheidend wird die Verbraucherstimmung auf den für uns relevanten Märkten jedoch davon abhängen, wie sich die COVID-19-Fallzahlen in den nächsten Monaten entwickeln, und ob wieder verschärfende Maß- nahmen zur Eindämmung einer weiteren Verbreitung des Virus angeordnet werden müssen. Derartige Ein- schränkungen könnten insbesondere das für uns wichtige Jahresendgeschäft beeinträchtigen.

Mit Blick auf die für uns relevanten Marktsegmente erwarten wir weiterhin unterschiedliche Entwicklun- gen. So waren die Märkte für Sekt, Schaumwein und Perlwein in Deutschland und Frankreich in den letzten Jahren mengenmäßig stabil bis leicht rückläufig. Dieser Trend wird sich nach unserer Einschätzung auch in 2020/21 fortsetzen. Eine positive Dynamik sehen wir dagegen weiterhin insbesondere bei entalkoholisierten Getränken in Deutschland. Aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Situation in vielen Ländern Ostmitteleuro- pas und daraus resultierend erwarteter rückläufiger Tendenzen beim privaten Konsum werden dort insbe- sondere die Kategorien Wein, Cider und Brandy in nächster Zeit unter Druck stehen. Hinzu kommt, dass sich der Wechselkurs des polnischen Zloty seit dem ersten Quartal 2020 spürbar abgeschwächt hat, was unsere Geschäftsentwicklung in Polen ebenfalls belasten wird.

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT - AUSBLICK

Unter der Annahme, dass die COVID-19-Fallzahlen beherrschbar bleiben und keine gegenüber der aktuel-

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len Situation deutlich schärferen Maßnahmen (wie beispielsweise ein zweiter "Lockdown") erlassen wer- den, gehen wir für das Geschäftsjahr 2020/21 konzernweit von stabilen Absatzvolumina aus. Getragen wird diese Entwicklung von Steigerungen in Deutschland, und zwar sowohl im Markenbereich, als auch bei den Handelseigenmarken. Daneben stehen dort auch neue und innovative Produkte im Fokus unserer Strate- gie, die sich jedoch in 2020/21 noch nicht relevant auf die Absatzmengen auswirken werden. Zur Stützung dieser Strategie planen wir weiterhin umfangreiche Marketing- und Werbeaktivitäten. Im Mittelpunkt un- serer Aktivitäten in Deutschland steht dabei unsere im Sommer 2020 weiterentwickelte Medienkampagne für Light Live, die neben TV-Werbungen mit einem neu produzierten Spot auch umfassende Online- und Social-Media-Aktivitäten umfasst. In Frankreich erwarten wir dagegen leicht rückläufige Absatzmengen, bedingt durch die auf dem dortigen Inlandsmarkt sowie in wichtigen Exportländern immer noch spürbaren Nachwirkungen der Corona-Krise. Auch in Ostmitteleuropa gehen wir davon aus, dass wir das hohe Absatz- niveau des Geschäftsjahres 2019/20 in 2020/21 nicht wieder erreichen werden.

Entsprechend der Absatzentwicklung erwarten wir - unter den genannten Prämissen - auch bei den Um­ satzerlösen konzernweit eine weitgehend stabile Entwicklung.

Für die Ernte 2020 gehen wir derzeit von weitgehend stabilen Weinpreisen aus. Bei den übrigen Um­ schließungsmaterialien sowie den Sach- und Personalkosten erwarten wir konzernweit insgesamt moderate Steigerungen.

Für das Geschäftsjahr 2020/21 planen wir weitere Investitionen - insgesamt rund EUR 12 Mio. - mit dem Ziel, Qualität und Effizienz der Produktion und unserer betrieblichen Prozesse weiter zu optimieren. Im Mittelpunkt stehen dabei der Ausbau und die Modernisierung unserer Kapazitäten in allen operativen Teil- konzernen. Auch für den weiteren Kauf von Marken und Unternehmen sind wir nach wie vor offen, sofern dies in die Gesamtstrategie der Unternehmensgruppe passt.

Auf der Finanzierungsseite rechnen wir mit einem anhaltend niedrigen Zinsniveau. Belastend wirkt jedoch eine spürbare Abschwächung des Zloty-Kurses seit März 2020. Die Entwicklung der Wechselkurse der für uns relevanten Währungen Ostmitteleuropas werden wir weiterhin aufmerksam beobachten und gegebe- nenfalls entsprechende Sicherungsmaßnahmen umsetzen.

Summa summarum erwarten wir neben konzernweit stabilen Absätzen und Umsatzerlösen für das Ge- schäftsjahr 2020/21 im Schloss Wachenheim-Konzern ein operatives Ergebnis (EBIT) in einer Bandbreite zwischen EUR 18,0 und EUR 20,0 Mio. und einen Konzernjahresüberschuss zwischen EUR 12,5 Mio. und EUR 14,5 Mio. Dabei gehen wir in Deutschland und Frankreich jeweils von einem leichten Anstieg dieser Ergebnisgrößen aus, während in Ostmitteleuropa eine leicht rückläufige Entwicklung erwartet wird.

Analog der Entwicklung für den deutschen Teilkonzern erwarten wir auch für die Schloss Wachenheim AG im Geschäftsjahr 2020/21 leicht höhere Absatzmengen und hierzu proportional steigende Umsatzerlöse. Ferner gehen wir für den Jahresabschluss nach HGB von einem leicht höheren operativen Ergebnis sowie einem entsprechend steigenden Jahresüberschuss aus.

Wir weisen allerdings darauf hin, dass diese Prognosen unter der Annahme stehen, dass keine wesentlichen neuen bzw. verschärfenden Einschränkungen zur Eindämmung einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus erforderlich werden. Sollten derartige Maßnahmen erlassen werden, kann sich dies spürbar auf unsere Geschäftsentwicklung und damit auch auf diese Prognose auswirken. Daneben können auch weitere äußere Einflüsse, insbesondere aus der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sowie aus der Entwicklung der Wäh- rungen in Ostmitteleuropa, diese Prognose in die eine oder andere Richtung beeinflussen.

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ZUSAMMENGEFASSTE NICHTFINANZIELLE ERKLÄRUNG

Einleitung

Gemäß § 315b Abs. 1 Satz 2 i.V.m. § 298 Abs. 2 HGB veröffentlichen wir im zusammengefassten Lagebericht

eine zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung, in der wir über Umwelt-, Arbeitnehmer- und Sozial­

belange, Produktsicherheit und Qualitätsmanagement sowie über Compliance-Aspekte (einschließlich Ach-

tung der Menschenrechte sowie Bekämpfung von Korruption und Bestechung) der Schloss Wachenheim AG

sowie des Schloss Wachenheim-Konzerns berichten.

Zur Vermeidung von Wiederholungen wird hinsichtlich der Angaben zum Geschäftsmodell (§ 289c Abs. 1

HGB) auf den Abschnitt "Grundlagen der Schloss Wachenheim AG und des Konzerns" verwiesen.

Die in diesem Abschnitt dargestellten Kenngrößen und Indikatoren werden nicht zur Steuerung des Schloss

Wachenheim-Konzerns bzw. der Schloss Wachenheim AG eingesetzt, sondern dienen vielmehr der Unter-

stützung unserer Aktivitäten innerhalb einzelner Abteilungen oder Bereiche. Hinsichtlich unserer Steue-

rungsgrößen verweisen wir zusätzlich auf den Abschnitt "Grundlagen der Schloss Wachenheim AG und des

Konzerns" - "Steuerungssystem".

Nachhaltigkeitsstrategie

Nachhaltigkeit und verantwortungsbewusstes Handeln sind in der Schloss Wachenheim-Gruppe ein fester

Bestandteil unseres täglichen Handelns. Wir orientieren unsere Geschäftstätigkeit an den Rechtsordnungen

der verschiedenen Länder, aus denen sich für die Konzernunternehmen und deren Mitarbeiterinnen und

Mitarbeitern im In- und Ausland vielfältige Pflichten ergeben, und wägen dabei ökonomischen Erfolg, so­

ziale Gerechtigkeit und ökologische Verträglichkeit sorgfältig gegeneinander ab.

Als Unternehmensgruppe, deren Geschäftsmodell auf dem Naturprodukt Wein basiert, sehen wir uns in

einer besonderen Verantwortung gegenüber Mensch und Natur. Insofern sind der Schutz der hierfür not-

wendigen Ressourcen Wasser, Boden und Luft sowie die sparsame Nutzung von Rohstoffen und Energie

wesentlicher Bestandteil unserer Geschäftspolitik.

Mit ihren Marken und Produkten sind unsere Konzernunternehmen zum Teil seit vielen Jahrzehnten fest auf

ihren jeweiligen Märkten etabliert. Diese unterscheiden sich jedoch nicht nur hinsichtlich ihrer rechtlichen

und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, sondern auch in den jeweiligen Marktgegebenheiten und Kon-

sumgewohnheiten. Entsprechend gibt es deutliche Unterschiede bei den Sortimenten sowie bei der Wert-

schöpfungstiefe unserer Konzernunternehmen.

So produzieren und vertreiben wir in Deutschland neben Sekt, Schaumwein und Perlwein insbeson-

dere auch entalkoholisierte Produkte, weinhaltige Cocktailgetränke sowie Kindergetränke. Daneben

sind wir mit dem VDP-Weingut Reichsgraf von Kesselstatt auch in der Erzeugung von Premiumweinen

sowie mit Rindchen's Weinkontor und mit Vino im Weinhandel aktiv, was jedoch insgesamt weniger als

10 % an unserem Absatzvolumen im deutschen Teilkonzern repräsentiert.

In Frankreich umfasst das Produktions- und Absatzportfolio der Companie Française des Grands Vins

S.A. demgegenüber zum weit überwiegenden Teil Sekt und Schaumwein (Vins Mousseux und Vins

Mousseux de Qualité) und nahezu keine fremdbezogenen Fertigerzeugnisse.

In Ostmitteleuropa liegt der Anteil an Handelswaren bzw. fremdgefüllten Erzeugnissen dagegen deut-

lich höher als in den übrigen operativen Teilkonzernen. Neben Sparklings und Wein umfasst das Sorti-

ment dort insbesondere auch Spirituosen, Cider sowie Kindergetränke.

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT - ZUSAMMENGEFASSTE NICHTFINANZIELLE ERKLÄRUNG

Aufgrund dieser Heterogenität erfolgt die operative Steuerung unseres Konzerns weitgehend dezentral in

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den drei Teilkonzernen Deutschland, Frankreich und Ostmitteleuropa. Die operative Führung der Geschäf- te unter Beachtung der anwendbaren Rechtsvorschriften und nach den Grundsätzen einer nachhaltigen Unternehmensführung obliegt dabei den jeweiligen Geschäftsleitungsorganen der Tochtergesellschaften. Die hierzu herangezogenen Kennzahlen und Indikatoren sind dementsprechend auch nicht im gesamten Konzern vereinheitlicht, sondern werden lokal definiert, erhoben und analysiert. Mitglieder des Vorstands der Schloss Wachenheim AG sind in den Aufsichts- und Kontrollgremien der wesentlichen Konzerngesell- schaften vertreten und stellen auf diese Weise eine laufende Überwachung sowie eine beratende Begleitung der jeweiligen Geschäftsleitungsorgane sicher.

Die dezentrale Organisationsstruktur bestimmt auch den Prozess unserer Wesentlichkeitsanalyse. Bei der Auswahl der zu berichtenden nichtfinanziellen Themen haben wir uns überwiegend auf die Einschätzung der für die einzelnen Aspekte Verantwortlichen bei den einzelnen Konzernunternehmen gestützt, wo teil- weise auch bereichsübergreifende Workshops durchgeführt wurden.

Entsprechend der Anforderungen des § 289c HGB wurden dabei die folgenden Aspekte als wesentlich für die Schloss Wachenheim AG bzw. den Schloss Wachenheim-Konzern identifiziert:

  • Umweltbelange
  • Arbeitnehmerbelange
  • Produktsicherheit und Qualitätsmanagement
  • Sozialbelange
  • Compliance (einschließlich Achtung der Menschenrechte sowie Bekämpfung von Korruption und Bestechung)

Im Rahmen unserer Wesentlichkeitsanalyse wurde auch geprüft, inwieweit wesentliche Risiken im Zusammenhang mit unserer Geschäftstätigkeit, unseren Geschäftsbeziehungen, unseren Produk- ten und Dienstleistungen existieren, die sehr wahrscheinlich negative Auswirkungen auf nichtfinan- zielle Aspekte haben können. Derartige Risiken haben wir dabei nicht festgestellt.

Bei der nichtfinanziellen Erklärung wurde kein Rahmenwerk im Sinne des § 289d HGB herange- zogen, da vor dem Hintergrund der gesetzlich vorgegebenen Wesentlichkeitsdefinition eine indi- viduelle Berichterstattung über die wesentlichen nichtfinanziellen Aspekte in Übereinstimmung mit den Vorgaben des CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetzes sachgerechter erscheint.

Umweltbelange

Auch wenn der Schloss Wachenheim-Konzern keine Produktionsverfahren einsetzt, die die Umwelt gefährden könnten, genießt der Umweltschutz an all unseren Standorten besonde- re Aufmerksamkeit. Wir entwickeln unsere Umweltschutzmaßnahmen kontinuierlich weiter und haben in allen Bereichen eine hohe Sensibilität für dieses Thema.

Der Schutz natürlicher Ressourcen sowie die sparsame Nutzung von Rohstoffen sind daher wichtige Bestandteile unserer Geschäftspolitik: Die Herstellung unserer Produkte mittels moderner, umweltschonender Produktionsverfahren gehört ebenso dazu wie beispielswei- se Umweltschutzmaßnahmen bei Verpackungen oder moderne Logistikkonzepte. Vermin- derter Energieaufwand, eine Reduzierung der Geräuschentwicklung unserer Produktions- anlagen und eine Minimierung der Schadstoffemissionen sind in allen Bereichen Leitlinien unseres Handelns.

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Die Tätigkeitsprofile der einzelnen Gesellschaften des Schloss Wachenheim-Konzerns bzw. deren Betriebs­

stätten (von der Weinerzeugung­ über die Weinverarbeitung bis hin zu reinen Handelsgesellschaften) un-

terscheiden sich hinsichtlich ihrer Energieintensität deutlich. Entsprechend erfolgt die Festlegung von

Umwelt- und Energiemanagementzielen dezentral und in Abhängigkeit­ der entsprechenden Produktions-

programme bzw. Leistungsspektren.

Der mit Abstand größte Energieeinsatz entfällt hierbei auf unsere Produktionsstandorte, wobei die- ser in Abhängigkeit von den Produktionsprogrammen­ auch hier stark differiert. Beispielsweise ist die Herstellung von entalkoholisierten Produkten im Vergleich zur klassischen Sektproduktion energi- eintensiver. Aber auch Veränderungen bei der Wertschöpfungstiefe, bei Losgrößen sowie bei der An- zahl von Produktvarianten führen durch Veränderungen in Maschineneinsatz und Reinigungszyk- len zu Veränderungen in unseren Energiekennzahlen. Insofern schwanken die durchschnittlichen Energie- und Wasserverbräuche unserer größten Produktionsbetriebe pro hergestellter 1/1-Flasche zwi- schen 0,11 und 0,16 kWh bzw. zwischen 0,5 und 1,6 Litern.

Zielsetzung der Schloss Wachenheim AG und ihrer Tochtergesellschaften ist es, den Energiebedarf und damit die CO2-Emissionen so weit wie möglich zu reduzieren. Dies erfolgt in den relevanten Betrieben auf Basis strategischer Energieziele, die aus bereinigten Verbrauchsdaten der Vergangenheit abgeleitet und von den obersten Führungsebenen der jeweiligen Konzerngesellschaften jährlich festgelegt und nachfolgend überwacht bzw. analysiert werden.

Auch bei Investitionsentscheidungen wird darauf geachtet, dass die Anlagen einen hohen Grad an Ener- gieeffizienz aufweisen und gleichzeitig wirtschaftlichen Grundsätzen entsprechen. Beim Einkauf von Ener- gieträgern stellen wir sicher, dass diese in möglichst hohem Maße klimaneutral produziert werden. Wir arbeiten laufend an der weiteren Optimierung unserer Produktion sowie der Identifizierung von Potenzialen zur Einsparung von Energie.

Unsere Produktionsbetriebe in Deutschland haben ein Energiemanage- mentsystem implementiert und sind nach ISO 50001 zertifiziert. Am Standort Trier, wo wir uns auch im regionalen Energieeffizienz-Netzwerk engagieren, wurden auch im Geschäftsjahr 2019/20 diverse Einzelpro- jekte zur Reduzierung unseres Energiebedarfs umgesetzt. Hier sind ins- besondere die Neuanschaffung hocheffizienter Pumpen und andere Ma-

schinenoptimierungen zu nennen. Ferner haben wir - zur Verbesserung der Kommunikation zwischen "Energieteam" und Fachabteilungen und zur Identifizierung weiterer Potenziale - mehrere "Energiescouts" be- nannt.

Arbeitnehmerbelange

Motivierte Fach- und Führungskräfte, die sich eng mit dem Unter- nehmen und seinen Zielen verbunden fühlen, bilden im Konzern der Schloss Wachenheim AG eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung. Damit wir für alle Aufga- ben die besten Talente gewinnen, halten und weiterqualifizieren können, schaffen wir Rahmenbedingungen, die alle Mitarbeiter da-

bei unterstützen, optimale Leistungen für den Erfolg der Konzern- unternehmen zu erbringen.

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT - ZUSAMMENGEFASSTE NICHTFINANZIELLE ERKLÄRUNG

Unsere Firmenkultur, die auf offener Kommunikation, gegenseitiger Wertschätzung, Chancengleichheit und

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Vielfalt basiert, ist die Basis für eine erfolgreiche, vertrauens- und respektvolle Zusammenarbeit. Diskri-

minierungen aufgrund von Geschlecht, Alter, Abstammung, Religion, Behinderungen oder anderer durch

Gesetze geschützte Merkmale werden in den Unternehmen des Schloss Wachenheim-Konzerns nicht ge-

duldet. Vielmehr sehen wir in einer von Vielfalt geprägten Mitarbeiterstruktur einen wichtigen Erfolgsfaktor

für unsere Unternehmensgruppe.

Im Geschäftsjahr 2019/20 waren im Schloss Wachenheim-Konzern durchschnittlich 1.615 (Vorjahr 1.418)

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Der Anstieg steht überwiegend im Zusammenhang mit dem

Erwerb der Vino Weinhandels GmbH, Burg Layen/Deutschland, sowie der Implementierung des eigenen

Vertriebsaußendienstes im Geschäftsjahr 2019/20 in Deutschland. Bei der Schloss Wachenheim AG beträgt

die Zahl der durchschnittlich Beschäftigten 241 (Vorjahr 230).

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Teilkonzernen

2018/19

2019/20

Übrige Aktivitäten

Übrige Aktivitäten

Deutschland

1

Deutschland

1

532

372

Frankreich

219

Ostmitteleuropa

Ostmitteleuropa

Frankreich

868

826

214

Wir arbeiten kontinuierlich daran, die Attraktivität unserer Konzernunternehmen als Arbeitgeber weiter auszubauen, um in Zeiten des Fachkräftemangels hoch qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen, zu motivieren und zu entwickeln. Zur Kontaktaufnahme zu potenziellen neuen Mitarbeitern nutzen wir sowohl Printme­ dien als auch digitale Plattformen sowie externe Dienstleister und Recruitingmessen. Daneben haben wir im September 2019 erstmals einen Azubi-Tag in Trier organisiert, in dessen Rahmen wir zahlreichen jungen Menschen einen umfassenden Einblick in unsere Ausbildungsgänge geben konnten.

Ein wichtiger Fokus unserer Personalstrategie liegt speziell in Deutschland nach wie vor auf der klassi- schen Berufsausbildung. Unser Ziel ist es, junge Menschen gut auszubilden und ihnen damit Chancen für eine berufliche und persönliche Entwicklung zu eröffnen. Zurzeit absolvieren bei den Konzerngesellschaf- ten in Deutschland insgesamt 32 junge Frauen und Männer (davon 23 bei der Schloss Wachenheim AG) in den Ausbildungsberufen Industriekaufmann/-frau,Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel, Industrie- mechaniker/-in,Weintechnologe/-in,Winzer/-in, Fachkraft für Lagerlogistik, Fachinformatiker/-in für Sys- temintegration bzw. Anwendungsentwicklung, Elektroniker/-in für Betriebstechnik sowie Maschinen- und Anlagenführer/-in ihre Berufsausbildung. Von diesen Auszubildenden übernehmen wir jedes Jahr zahlrei- che Mitarbeiter nach Abschluss ihrer Berufsausbildung in ein festes Anstellungsverhältnis. Weiterhin er- möglichen wir regelmäßig Schülern und Studenten Einblicke in verschiedene unserer Tätigkeitsbereiche in Form von Praktika und unterstützen sie dadurch bei ihrer Berufsorientierung.

Zum 30. Juni 2020 sind 85 (Vorjahr 61) der bei der Schloss Wachenheim AG Beschäftigten jünger als 30 Jahre; konzernweit sind dies 303 (Vorjahr 245) Mitarbeiter. Daneben sind wir aber auch besonders stolz darauf, zahlreiche Mitarbeiter zu beschäftigen, die bereits seit vielen Jahren für die Unternehmensgruppe tätig sind. So beschäftigen wir bei der Schloss Wachenheim AG 68 (Vorjahr 72) und konzernweit 176 (Vorjahr

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167) Mitarbeiter mit einer Betriebszugehörigkeit von mehr als 25 Jahren. Diese Vielfalt aus Jugend und Er-

fahrung ermöglicht es uns, in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Umfeld erfolgreich zu agieren und

dabei auch in Zukunft unsere Position weiter zu festigen.

Über den Anteil an Frauen in Führungspositionen bei der Schloss Wachenheim AG (Zielgröße sowie tatsäch- lich erreichter Anteil) wird in der zusammengefassten Erklärung zur Unternehmensführung für die Schloss Wachenheim AG und den Schloss Wachenheim-Konzern berichtet. Insgesamt beträgt der Anteil weiblicher Beschäftigter an der Gesamtbelegschaft zum Stichtag 30. Juni 2020 bei der Schloss Wachenheim AG rund 37 % (Vorjahr 36 %) und konzernweit 43 % (Vorjahr 40 %).

Eine weitere Zielsetzung ist eine attraktive, markt- und leistungsgerechte Entlohnung aller Mitarbeiter, die sich am Aufgaben- und Verantwortungsbereich des Mitarbeiters sowie der Gegebenheiten der lokalen Ar- beitsmärkte orientiert. Im Falle tariflicher Bindungen werden in vielen Fällen freiwillige Zulagen gewährt. Weitere Sonderleistungen umfassen - je nach Beschäftigungsland und Konzerngesellschaft - beispielswei- se freiwillige Beiträge zur Altersversorgung, Zuschüsse zu sportlichen Aktivitäten, Jubiläumzuwendungen, eine Gruppenunfallversicherung und vieles mehr.

Weiterhin fördern wir die Beteiligung unserer Mitarbeiter am Unternehmen. Rund die Hälfte der bezugsbe- rechtigten Mitarbeiter haben im Geschäftsjahr 2019/20 das Angebot genutzt, Aktien der Schloss Wachen- heim AG zu besonderen Mitarbeiterkonditionen zu erwerben (§ 71 Abs. 1 Nr. 2 AktG). Insgesamt erwarben die Mitarbeiter 7.200 Aktien.

Neben Vergütungsaspekten legen Mitarbeiter zunehmend Wert auf moderne und flexible Arbeitsbedingun- gen sowie eine Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ("Work Life-Balance"). Zeit- kontensysteme, Vertrauensarbeitszeit, aber auch mobiles Arbeiten und Teilzeitregelungen gehören hier zu den Angeboten, die unsere Mitarbeiter in Abhängigkeit von Funktion, Arbeitsaufgaben und Beschäftigungs- land in unterschiedlichem Maße nutzen können.

Daneben bestehen für die Mitarbeiter verschiedene Möglichkeiten zur Weiterbildung und Weiterqualifizie- rung, was in Anbetracht unserer Unternehmensgröße sowie der Vielfalt der Arbeitsgebiete überwiegend auf Basis individueller Vereinbarungen erfolgt. Dies eröffnet den Mitarbeitern Möglichkeiten zur fachlichen und persönlichen Weiterentwicklung und bildet für uns gleichzeitig eine wichtige Basis für die Gewinnung von qualifizierten Mitarbeitern aus den eigenen Reihen für vakante Schlüssel- und Führungspositionen.

Die Erhaltung von Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz genießt in allen Konzernunternehmen höchs- te Priorität. Hierzu zählen - neben der Beachtung sämtlicher Vorschriften zur Arbeitssicherheit - auch präventive Maßnahmen wie Vergünstigungen in verschiedenen Fitness-Studios oder der kostenlosen Be- reitstellung von Obst oder Mineralwasser bei der Schloss Wachenheim AG. Weiterhin sind hier Maßnahmen zur Arbeitsplatzgestaltung bei Mitarbeitern mit gesundheitlichen Einschränkungen zu nennen.

Im Rahmen des betrieblichen Vorschlagswesens können Mitarbeiter ihr Know-How und ihre Kreativität zur Erschließung neuer Geschäftspotenziale bzw. zur Verbesserung bestehender Abläufe und Prozesse einbrin- gen. In einem strukturierten Prozess werden die eingebrachten Ideen geprüft und bewertet und umgesetzte Verbesserungsvorschläge entsprechend prämiert.

Mitarbeiterbefragungen sowie individuelle Feedbackgespräche unterstützen bei der Weiterentwicklung un- serer Führungskultur und dokumentieren das Interesse und die Bereitschaft der Belegschaft, sich aktiv in die Weiterentwicklung der Konzernunternehmen einzubringen. Für Vorgesetze und Geschäftsleitungen unserer Konzernunternehmen sind diese Ergebnisse zudem wichtige Indikatoren hinsichtlich der Mitarbei- terzufriedenheit.

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT - ZUSAMMENGEFASSTE NICHTFINANZIELLE ERKLÄRUNG

Mit Interessenvertretungen der Arbeitnehmer arbeiten wir entsprechend der jeweils geltenden gesetzlichen

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Grundlagen konstruktiv zusammen. Die anwendbaren nationalen Rechtsvorschriften zur Mitbestimmung werden in allen Konzernunternehmen beachtet.

Produktsicherheit und Qualitätsmanagement

Als Unternehmen der Lebensmittelindustrie gehört Produktverantwortung zu den wichtigsten Grundlagen unseres täglichen Handelns und ist unabdingbare Voraussetzung für eine vertrauensvolle Kundenbindung. Insofern ist es unser Anspruch, dass die Verbraucher unsere Produkte stets ohne Bedenken genießen können.

Daher haben wir in allen Konzernunternehmen ein umfassendes Qualitätsmanagement implementiert. Ziel ist es, sämtliche Prozesse, die direkten oder indirekten Einfluss auf die Erstellung unserer Produkte bzw. Erbringung unserer Dienstleistung haben, soweit zu definieren, dass die Erfüllung von sämtlichen Kunden- anforderungen und die Lebensmittelsicherheit sichergestellt wird. Die Dokumentation hierzu erfolgt in Qua- litätsmanagementhandbüchern, die laufend aktualisiert werden und für alle Mitarbeiter verbindlich sind.

Qualität und Kundenorientierung bedeuten für uns auch, die Umwelt zu schonen. Dies spiegelt sich in der Auswahl unserer Rohstoffe und Materialien, der Effizienz unserer Prozesse und Maschinen, sowie einer effektiven Logistik wider.

Qualitätsmanagement beginnt in unserem Haus insofern schon bei der sorgfältigen Auswahl unserer Rohwaren und insbesondere unserer Grundweine. Unsere hohen Anforderungen werden im Vorfeld des Be- schaffungsprozesses definiert und umfassend beim Wareneingang überprüft. Dazu zählen sowohl analyti- sche als auch sensorische Prüfungen. Um die festgelegten Anforderungen erfüllen zu können, werden nur ausgewählte Lieferanten eingesetzt, die einer laufenden Kontrolle und Bewertung unterliegen. Selbstver- ständlich gelten diese Anforderungen auch für die eingesetzten Verpackungsmaterialien.

In der Herstellung bzw. bei der Abfüllung werden Gesetzeskonformität und Sicherheit unserer Produkte durch moderne Anlagen sowie detaillierte Arbeitsanweisungen sichergestellt. Die Qualitätssicherung er- folgt durch die strikte Einhaltung der Hygienevorschriften sowie der ständigen Kontrolle der Qualitäts- standards. Die Produktsicherheit wird durch unser HACCP-Konzept ("Hazard Analysis and Critical Control Points") und die Umsetzung der Anforderungen der für die jeweiligen Betriebsstätten relevanten Zertifi- zierungsstandards sichergestellt, was auch einer laufenden Kontrolle durch externe Auditoren unterliegt.

Unsere Produktionsbetriebe sind wie folgt zertifiziert:

Deutschland

Trier

IFS Food und BRC

Wachenheim

IFS Food

Frankreich

Tournan-en-Brie

IFS Food und BRC

Wissembourg

IFS Food und BRC

Saumur

IFS Food und BRC

Polen

Bilgoraj

IFS Food und BRC

Rumänien

Bukarest und Otopeni

IFS Food

IFS = International Featured Standard; BRC = British Retail Consortium

Die Überwachung der Prozessparameter und die Durchführung der Prozesskontrollen in unserer Produk­ tion erfolgen als Selbstprüfung nach festgelegten Prüfplänen. Zur stetigen Verbesserung der Prozesse wer- den daneben betriebsindividuelle Abweichungs- und Fehlerauswertungen erstellt und ausgewertet. Eine regelmäßig durchgeführte vorbeugende Wartung an allen Fertigungseinrichtungen beugt dem Auftreten unerwarteter Prozess-Störungen vor. Prozessbegleitende Kontrollen sowie Endkontrollen und -freigaben

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werden entsprechend der jeweiligen Qualitätshandbücher umfassend dokumentiert. Hierzu werden regel-

mäßig auch interne Audits durchgeführt.

Von jeder Charge unserer selbst abgefüllten Produkte werden Proben für umfangreiche sensorische, analy-

tische und mikrobiologische Analysen entnommen. Weiterhin werden entsprechende Rückstellproben auf-

bewahrt. Zusammen mit einer Rückverfolgbarkeit von Produktionschargen ist damit gewährleistet, dass der

gesamte Produktionsablauf vom Weineinkauf bis zum Verbraucher nachvollzogen werden kann.

Die Schloss Wachenheim AG stellt sicher, dass alle Produkte, die in Verkehr gebracht werden, bezüglich der

Identifikation und Rückverfolgbarkeit die gesetzlichen Anforderungen erfüllen. Die Rückverfolgbarkeit ist

bei allen Endprodukten durch die jeweilige Loscodierung und die entsprechenden Produktionsdokumente

sichergestellt. Für Krisenfälle haben wir entsprechende Notfall- und Krisenmanagementsysteme imple-

mentiert.

Sozialbelange

Gesellschaftliches Engagement und unternehmerische Verantwortung gehören für die Unternehmen der

Schloss Wachenheim-Gruppe zusammen und sind eine wichtige Grundlage für deren nachhaltige Entwick-

lung. Insofern stehen die Konzernunternehmen in engem Austausch mit unterschiedlichen gesellschaftli-

chen Interessengruppen.

Unser Branchenumfeld ist von einem stetigen Wandel geprägt, der auch Einfluss auf unsere unternehmeri-

schen Entscheidungen hat. Um an sachgerechten Lösungen in regulatorischen Fragestellungen mitzuwir-

ken, engagieren wir uns in diversen Branchenverbänden und Netzwerken.

Die wichtigsten solcher Mitgliedschaften sind:

Deutschland

Verband Deutscher Sektkellereien e.V. (VDS)

Bundesverband Wein und Spirituosen international e.V.

Verband der deutschen Fruchtwein- und Fruchtschaumwein-Industrie e.V.

Verband der Hersteller alkoholfreier Weine

Food - Made in Germany e.V.

Markenverband e.V.

Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter e.V. (VDP)

Frankreich

Fédération des Exportateurs de Vins et Spiritueux

Syndicat Français des Vins Mousseux

Ostmitteleuropa

Stowarzyszenie Importerów i Dystrybutorów Wina

Als Produzent von alkoholischen Getränken treten wir für einen verantwortungsbewussten Konsum von

Alkohol­

ein. So erfolgt die Vermarktung ausschließlich in den Grenzen der jeweils anwendbaren gesetz­

lichen Vorgaben, wobei die Möglichkeiten zur Werbung für derartige Getränke im Ausland teilweise stark

eingeschränkt sind. In Deutschland stellen wir im Rahmen unserer Marketingaktivitäten positive Aspekte

wie Genuss und Lebensfreude in den Mittelpunkt unserer Werbebotschaften und beachten dabei die "Ver-

haltensregeln des Deutschen Werberats über die kommerzielle Kommunikation für alkoholhaltige Geträn- ke". Zum Schutz von Minderjährigen ist auf unseren Markenwebsites, auf denen für derartige Produkte geworben wird bzw. über die solche Produkte erworben werden können, eine Alterseingabe erforderlich. Darüber hinaus unterstützt die Schloss Wachenheim AG die von den Spitzenverbänden aus den Branchen Bier, Wein, Sekt und Spirituosen getragene Kampagne "Don't drink and drive" sowie die Initiative "Wine in Moderation".

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT - ZUSAMMENGEFASSTE NICHTFINANZIELLE ERKLÄRUNG

Im Rahmen von gemeinnützigen Projekten und Initiativen sind die Unternehmen der Schloss Wachen-

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heim-Gruppe mit ihren Mitarbeitern in ihren Heimatregionen ein starker Partner für sportliche, kulturelle, wissenschaftliche und soziale Projekte. So ist die Schloss Wachenheim AG beispielsweise Förderer mehre- rer Stipendiaten im Rahmen des Deutschlandstipendiums an den Hochschulen Geisenheim (Bereich Inter- nationale Weinwirtschaft) und Ludwigshafen (Bereich Weinbau und Oenologie). Und in Polen unterstützt die AMBRA S.A. unter anderem die Bilgoraj XXI Foundation sowie den Bilgoraj Land Local Fund.

Während der Corona-Krise hat die Schloss Wachenheim AG darüber hinaus in einer gemeinsamen Aktion mit der Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz rund 2.000 Liter des Weindestillats, das bei der Ental- koholisierung von Wein als Nebenprodukt entsteht, an Apotheken der Regionen Trier und Wachenheim ge- spendet, die dieses dann zu Händedesinfektionsmittel weiterverarbeitet und - kostenlos - an Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen der jeweiligen Region abgegeben haben.

Compliance

Regelkonformes und ethisch einwandfreies Verhalten einschließlich der Vermeidung von Korruption und Bestechung bilden die Basis für eine nachhaltige Geschäftsentwicklung. Das Compliance-Management im Schloss Wachenheim-Konzern ist dementsprechend darauf ausgerichtet, ein rechtskonformes und integres Verhalten sämtlicher Leitungsorgane und Mitarbeiter sicherzustellen. Hierzu zählen neben Einhaltung der jeweils anwendbaren Gesetze und Vorschriften auch Standards und Anweisungen zu ethischem und regel- konformem Verhalten der Mitarbeiter untereinander und gegenüber Dritten, ferner die Vermeidung von Interessenskonflikten, Korruption und Bestechung, Geldwäsche und die Einhaltung von Regeln zu Daten- und Umweltschutz sowie Lebensmittel- und Arbeitssicherheit. Zudem bekennen sich die Unternehmen der Schloss Wachenheim-Gruppe zur Achtung der Menschenrechte entsprechend international akzeptierter Normen, wie beispielsweise der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Auch von unseren Lieferan- ten fordern wir ein integres und regelkonformes Verhalten.

Entsprechend der dezentralen Steuerung unserer Geschäftsaktivitäten obliegt die Sicherstellung der Ein- haltung dieser gesetzlichen Regeln und unternehmensinternen Richtlinien sowie die Implementierung der damit verbundenen notwendigen organisatorischen Maßnahmen den Leitungsorganen der einzelnen Konzerngesellschaften. Dies schließt auch regelmäßige Schu-

lungen und Unterweisungen insbesondere von Mitarbeitern in Risikobereichen ein. Dabei kommen neben allgemeinen Compliance -Richtlinien auch abteilungs- und tätigkeitsbezogene Anwei- sungen zur Anwendung. Der Vorstand der Schloss Wachenheim AG, der auch in den Kontrollgremien der wichtigsten Tochtergesell- schaften vertreten ist, überwacht die Einhaltung dieser Grundsätze der Unternehmensführung.

Unseren Mitarbeitern geben wir die Möglichkeit, sich in Zweifels- fällen unternehmensintern Rat in Compliance-Fragen einzuholen. Hierfür steht ein Netzwerk von ausgewählten Führungskräften zur Verfügung, die sich bei Bedarf auch anderer interner Ressourcen bzw. externer Berater bedienen können.

Daneben können vermutete oder tatsächliche Verstöße gegen Geset- ze, Vorschriften und interne Richtlinien anonym gemeldet werden. Derartige Anzeigen werden ohne Ausnahme untersucht. Dabei hat kein Mitarbeiter aufgrund einer gutgläubigen Anzeige eines potenziellen Fehlverhaltens irgendwelche Nachteile zu befürchten.

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SONSTIGE ANGABEN

Angaben gemäß §§ 289a, 315a HGB und erläuternder Bericht

Zum 30. Juni 2020 beträgt das voll eingezahlte gezeichnete Kapital (Grundkapital) der Schloss Wachenheim AG TEUR 50.054 und ist in 7.920.000 nennwertlose Stamm-Stückaktien mit einem rechnerischen Anteil von EUR 6,32 je Aktie am Grundkapital eingeteilt. Die Stammaktien lauten auf den Inhaber.

Mit allen Aktien sind die gleichen Rechte und Pflichten verbunden. Die Anteile der Aktionäre am Gewinn bestimmen sich nach ihrem Anteil am Grundkapital nach § 60 Aktiengesetz (AktG). Hiervon ausgenommen sind insbesondere von der Gesellschaft gehaltene eigene Aktien, aus denen der Gesellschaft keine Rechte zustehen. Nach § 5 der Satzung (Stand: 10. Januar 2018) setzt der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichts- rats die Form der Aktienurkunden, der Gewinnanteil- und Erneuerungsscheine sowie der Urkunden für Schuldverschreibungen und Zinsscheine fest. Zudem ist der Anspruch des Aktionärs auf Verbriefung seines Anteils ausgeschlossen, soweit nicht eine Verbriefung nach den Regeln erforderlich ist, die an einer Börse gelten, an der die Aktie der Gesellschaft zugelassen ist. Die Gesellschaft ist berechtigt, Urkunden über ein- zelne Aktien (Einzelurkunden) oder über mehrere Aktien (Sammelurkunden) auszustellen. Ebenso ist der Anspruch des Aktionärs auf Ausgabe von Gewinnanteil- und Erneuerungsscheinen ausgeschlossen.

Die Aktien der Gesellschaft sind nicht vinkuliert. Die Gesellschaft hält am Bilanzstichtag keine eigenen Ak- tien im Bestand. Beschränkungen des Stimmrechts können sich aus Vorschriften des Aktiengesetzes oder des Wertpapierhandelsgesetzes ergeben. So besteht ein Stimmverbot für Aktionäre unter bestimmten Vo- raussetzungen gemäß § 136 AktG. Der Gesellschaft steht gemäß § 71b AktG kein Stimmrecht für eigene Aktien zu.

Der Günther Reh Aktiengesellschaft, Leiwen/Mosel, stehen am Bilanzstichtag aus 5.532.640 Aktien rund 69,9 % der Stimmrechte an der Schloss Wachenheim AG zu.

Die Ernennung und Abberufung von Vorstandsmitgliedern erfolgt durch den Aufsichtsrat oder unter be- stimmten Voraussetzungen gerichtlich nach den Bestimmungen der §§ 84, 85 AktG. Der Aufsichtsrat ist gemäß § 6 der Satzung befugt, die Zahl der Vorstandsmitglieder zu bestimmen; der Vorstand hat dabei aus mindestens zwei Personen zu bestehen. Der Aufsichtsrat ist zudem berechtigt, stellvertretende Vorstands- mitglieder zu bestellen. Die Vorschriften zur Änderung der Satzung sind in den §§ 119, 133, 179 AktG i. V. m. § 22 Abs. 1 der Satzung geregelt. Nach § 22 Abs. 1 Satz 1 der Satzung werden Hauptversammlungsbe- schlüsse mit einfacher Mehrheit der abgegebenen Stimmen und, soweit eine Kapitalmehrheit erforderlich ist, mit einfacher Kapitalmehrheit gefasst, falls das Gesetz oder die Satzung nicht zwingend eine andere Mehrheit vorschreiben. Der Aufsichtsrat ist nach § 10 Abs. 2 der Satzung ferner zur Vornahme von Sat- zungsänderungen berechtigt, die nur die Fassung betreffen.

Das Grundkapital der Schloss Wachenheim AG ist gemäß § 4 Abs. 7 der Satzung um bis zu TEUR 25.027, ein- geteilt in 3.960.000 Stück auf den Inhaber lautende Stammaktien, bedingt erhöht (Bedingtes Kapital 2016). Die bedingte Kapitalerhöhung wird nur insoweit durchgeführt, als die Inhaber der bis zum 16. November 2021 ausgegebenen Wandelschuld- bzw. Optionsschuldverschreibungen von ihren Wandlungs- bzw. Op­ tionsrechten Gebrauch machen bzw. ihren Wandlungspflichten nachkommen. Die neuen Aktien nehmen vom Beginn des Geschäftsjahres an, in dem sie entstehen, am Gewinn der Gesellschaft teil. Der Vorstand ist ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats die weiteren Einzelheiten der Durchführung der bedingten Kapitalerhöhung festzusetzen. Der Aufsichtsrat wurde ermächtigt, den Wortlaut der Satzung entsprechend dem jeweiligen Bestand und der jeweiligen Ausnutzung des bedingten Kapitals anzupassen.

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT - SONSTIGE ANGABEN

Die ordentliche Hauptversammlung vom 17. November 2016 hat den Vorstand ermächtigt, mit Zustimmung

53

des Aufsichtsrats bis zum 16. November 2021 einmal oder mehrmals Wandel- und/oder Optionsanleihen im Gesamtnennbetrag von bis zu EUR 100 Mio. mit einer Laufzeit von längstens zehn Jahren ab Ausga- be zu begeben. Die Ausgabe der Wandel- und/oder Optionsschuldverschreibungen kann auch durch eine in- oder ausländische Kapitalgesellschaft erfolgen, an der die Gesellschaft unmittelbar oder mittelbar mit Mehrheit beteiligt ist (Konzernunternehmen). Weite-

re Einzelheiten enthält der Ermächtigungsbeschluss vom 17. November 2016. Der Vorstand ist befugt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats und gegebenenfalls im Einvernehmen mit den Organen des die Anleihe begebenden Konzernunternehmens die weiteren Ein- zelheiten der Ausgabe und Ausstattung der Wandel- bzw. Optionsschuldverschreibungen zu bestimmen. Von der Ermächtigung zur Ausgabe von Wandel- und/oder Optionsschuldverschreibungen wurde bislang kein Ge- brauch gemacht.

Der Vorstand der Schloss Wachenheim AG ist durch Hauptversammlungsbeschluss vom 17. November 2016 ermächtigt worden, mit Zustimmung des Aufsichtsrats bis zum 16. November 2021 das Grundkapital um bis zu TEUR 25.027 durch einmalige oder mehrmalige Ausgabe neuer Aktien der Gesellschaft gegen Bar- und/oder Sacheinla- gen zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2016) und dabei das Gewinnbezugsrecht der neuen Aktien auf das Geschäfts- jahr der Ausgabe zu erstrecken. Dabei ist den Aktionären hinsichtlich des genehmigten Kapitals ein Bezugsrecht einzuräumen. Der Vorstand ist jedoch ermächtigt, mit Zu- stimmung des Aufsichtsrats das Bezugsrecht der Aktionäre ein- oder mehrmalig unter bestimmten Bedingungen aus- zuschließen. Weitere Regelungen zum Genehmigten Kapital 2016 enthält § 4 Abs. 6 der Satzung. Von der Ermächtigung zur Ausübung des genehmigten Kapitals wurde bislang kein Gebrauch gemacht.

Am 19. November 2015 hat die Hauptversammlung die Gesellschaft ermächtigt, bis zum 18. November 2020 einmal oder mehrfach über die Börse oder mittels eines an alle Aktionäre gerichteten öffentlichen Kauf­ angebots eigene Stückaktien (Stammaktien) zu bestimmten Konditionen zu erwerben. Die Gesellschaft darf aufgrund dieser Ermächtigung eigene Stückaktien im rechnerischen Betrag von bis zu insgesamt 10 % des im Zeitpunkt der Beschlussfassung oder - falls dieser Wert geringer ist - des zum Zeitpunkt der Ausübung der Ermächtigung bestehenden Grundkapitals erwerben. Weitere Einzelheiten enthält der Ermächtigungs- beschluss vom 19. November 2015. Von der Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien wurde bislang kein Gebrauch gemacht.

54 Vergütungssysteme von Vorstand und Aufsichtsrat

Das Vergütungssystem des Vorstands der Schloss Wachenheim AG beinhaltet ein festes Jahresgehalt, variable Vergütungen mit kurz- und langfristiger Anreizwirkung sowie Sachbezüge. Eine betriebliche Altersvor- sorge ist ebenso wenig vorgesehen wie aktienbasierte Vergütungsbestandteile. Die Vergütung des Vorstands wird durch den Personal- und Finanzausschuss vorbereitet und dem Gesamtaufsichtsrat zur Beschlussfas- sung vorgelegt.

Die Schloss Wachenheim AG verzichtet seit jeher aufgrund der in keinem angemessenen Verhältnis zum Nutzen stehenden Beeinträchtigung der Privatsphäre auf einen individualisierten Ausweis der Vorstands- vergütung. Die ordentliche Hauptversammlung hat am 17. November 2016 einen Beschluss über die Nichtoffenlegung der individualisierten Vorstandsvergütung gefasst. Der Verzicht auf die individuali­sierte Offenlegung der Vorstandsvergütung wurde in der Entsprechenserklärung zum "Deutschen Corporate Governance Kodex" berücksichtigt.

Die Vergütung des Aufsichtsrats ist in der Satzung der Schloss Wachenheim AG festgelegt. Jedes Mitglied des Aufsichtsrats erhält neben dem Ersatz seiner Auslagen und seiner ihm für die Aufsichtsratstätigkeit zur Last fallenden Umsatzsteuer für jedes volle Geschäftsjahr eine feste Vergütung sowie je Teilnahme an einer Sitzung des Gesamtgremiums eine zusätzliche Vergütung. Der Vorsitzende erhält das Doppelte, sein Stellvertreter das Anderthalbfache dieser Vergütung. Für ihre Tätigkeit in Ausschüssen erhalten die dem jeweiligen Ausschuss angehörigen Aufsichtsratsmitglieder je Teilnahme an einer Ausschusssitzung eben- falls eine zusätzliche Vergütung. Die Ausschussvorsitzenden erhalten das Doppelte, ihre Stellvertreter das Anderthalbfache dieser zusätzlichen Vergütung.

Dividende

Der ordentlichen Hauptversammlung am 26. November 2020 wird vorgeschlagen, eine Dividende von EUR 0,40 je Aktie = TEUR 3.168 an die Aktionäre auszuschütten. Der verbleibende Bilanzgewinn von TEUR 22.418 soll auf neue Rechnung vorgetragen werden.

Zusammengefasste Erklärung zur Unternehmensführung für die Schloss Wachenheim AG sowie für den Schloss Wachenheim-Konzern

Die zusammengefasste Erklärung zur Unternehmensführung für die Schloss Wachenheim AG sowie für den Schloss Wachenheim-Konzern ist öffentlich zugänglich auf unserer Internetseite unter 'www.schloss-wachenheim.com/investor-relations/corporate-governance'.

Erklärung des Vorstands der Schloss Wachenheim AG über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen

Unsere Gesellschaft hat bei den im Bericht über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen (§ 312 AktG) aufgeführten Rechtsgeschäften nach den Umständen, die uns zu dem Zeitpunkt bekannt waren, in dem die Rechtsgeschäfte vorgenommen wurden, bei jedem Rechtsgeschäft eine angemessene Gegenleistung erhalten. Berichtspflichtige Maßnahmen sind von unserem Unternehmen nicht auf Veranlassung oder im Interesse des herrschenden oder eines mit ihm verbundenen Unternehmens getroffen oder unterlassen worden, ohne dass der Nachteil vor dem Bilanzstichtag ausgeglichen wurde.

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT - SONSTIGE ANGABEN

Dank

55

Wir danken an dieser Stelle allen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre Loyalität, ihr Engage- ment, insbesondere während der Corona-Krise, und die im vergangenen Jahr geleistete Arbeit. Der Dank gilt auch unseren Betriebsräten, die durch ihre Mittlerstellung zwischen Unternehmensleitung und Mit- arbeitern zu einer für alle Beteiligten soliden Unternehmensentwicklung beigetragen haben.

Dank auch den Aktionärinnen und Aktionären der Schloss Wachenheim AG und den Damen und Herren Mit- aktionären und Mitgesellschaftern in sämtlichen Tochterunternehmen, die uns mit ihrem Vertrauen in eine erfolgreiche Zukunft begleiten.

Trier, den 22. September 2020

Der Vorstand

Oliver Gloden

Horst Hillesheim

Boris Schlimbach

SPRECHER DES VORSTANDS

KONZERNBILANZ

ZUM 30. JUNI 2020

56

AKTIVA

Anhang

30.06.2020

30.06.2019

TEUR

TEUR

Langfristige Vermögenswerte

Sachanlagen

(1)

92.659

75.744

Immaterielle Vermögenswerte

(2)

93.469

88.862

Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien

(3)

2.893

2.988

Nach der Equity-Methode bilanzierte Anteile an Gemeinschaftsunternehmen

(4)

564

785

Sonstige finanzielle und nichtfinanzielle Vermögenswerte

(5/14)

338

1.278

Latente Steuern

(16)

1.822

1.094

191.745

170.751

Kurzfristige Vermögenswerte

Vorräte

(6)

115.216

104.402

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

(7/14)

50.407

52.380

Forderungen aus Ertragsteuererstattungen

1.020

1.183

Sonstige finanzielle und nichtfinanzielle Vermögenswerte

(5/14)

6.854

7.861

Liquide Mittel

(8)

6.015

9.531

179.512

175.357

Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte

(9)

1.516

-

372.773

346.108

PASSIVA

Anhang

30.06.2020

30.06.2019

TEUR

TEUR

Eigenkapital

(10)

Gezeichnetes Kapital

50.054

50.054

Kapitalrücklage

4.570

4.570

Gewinnrücklagen und Konzernjahresüberschuss

115.257

111.602

Kumuliertes sonstiges Ergebnis

-2.108

-276

Anteile nicht beherrschender Gesellschafter

36.446

35.974

204.219

201.924

Langfristiges Fremdkapital

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen sowie

andere langfristige Leistungen an Arbeitnehmer

(11)

2.396

2.763

Sonstige Rückstellungen

(15)

392

671

Finanzverbindlichkeiten

(12/14)

36.705

20.886

Sonstige Verbindlichkeiten

(12/14)

1.198

392

Latente Steuern

(16)

10.013

9.485

50.704

34.197

Kurzfristiges Fremdkapital

Sonstige Rückstellungen

(15)

5.661

4.425

Finanzverbindlichkeiten

(12/14)

40.319

28.099

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

(13/14)

41.498

44.185

Verbindlichkeiten aus Ertragsteuern

878

1.965

Sonstige Verbindlichkeiten

(12/14)

29.494

31.313

117.850

109.987

372.773

346.108

KONZERN-GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2019/20

Anhang

2019/20

2018/19

57

TEUR

TEUR

Umsatzerlöse

(17)

338.212

337.159

Bestandsveränderung

(18)

240

107

Materialaufwand

-192.653

-191.505

Rohmarge

145.799

145.761

Sonstige betriebliche Erträge

(19)

5.117

3.981

Personalaufwand

(20)

-56.274

-53.303

Abschreibungen und Wertminderungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen

-14.401

-9.447

Sonstige betriebliche Aufwendungen

(21)

-61.272

-64.016

Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT)

18.969

22.976

Ergebnis aus der Equity-Methode

(22)

-

-27

Finanzerträge

(23)

573

203

Finanzaufwendungen

(24)

-2.391

-1.494

Ergebnis vor Steuern (EBT)

17.151

21.658

Ertragsteuern

(25)

-4.160

-5.657

Konzernjahresüberschuss

12.991

16.001

davon Ergebnisanteil der Aktionäre der Schloss Wachenheim AG

7.615

10.890

davon Ergebnisanteil nicht beherrschender Gesellschafter

(26)

5.376

5.111

Ergebnis je Aktie - unverwässert (in EUR)

0,96

1,38

Ergebnis je Aktie - verwässert (in EUR)

0,96

1,38

Ausgegebene Stamm-Stückaktien (in Tausend)

7.920

7.920

KONZERNGESAMTERGEBNISRECHNUNG UND KONZERNEIGENKAPITALVERÄNDERUNGSRECHNUNG FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2019/20

58

Anhang

2019/20

2018/19

TEUR

TEUR

Konzernjahresüberschuss

12.991

16.001

Veränderungen versicherungsmathematischer Gewinne und Verluste

leistungsorientierter Pensionszusagen

(27)

-66

-99

Nicht reklassifizierungsfähige Aufwendungen und Erträge

-66

-99

Währungsdifferenzen

(27)

-2.983

1.101

Reklassifizierungsfähige Aufwendungen und Erträge

-2.983

1.101

Summe der unmittelbar im Eigenkapital

erfassten Aufwendungen und Erträge (sonstiges Ergebnis)

-3.049

1.002

Konzerngesamtergebnis

9.942

17.003

davon Anteile der Aktionäre der Schloss Wachenheim AG

5.783

11.413

davon Anteile nicht beherrschender Gesellschafter

4.159

5.590

Gezeichnetes

Kapital-

Gewinnrück-

Kumuliertes

Anteile nicht

Summe

Kapital

rücklage

lagen und

sonstiges

beherrschen-

Konzernjahres-

Ergebnis

der Gesell-

überschuss

schafter

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

Stand 30.06.2018

50.054

4.570

104.746

-799

32.996

191.567

Konzernjahresüberschuss

-

-

10.890

-

5.111

16.001

Sonstiges Ergebnis

-

-

-

523

479

1.002

Konzerngesamtergebnis

-

-

10.890

523

5.590

17.003

Gezahlte Dividenden

-

-

-3.960

-

-2.601

-6.561

Übrige Veränderungen

-

-

-74

-

-11

-85

Stand 30.06.2019

50.054

4.570

111.602

-276

35.974

201.924

Konzernjahresüberschuss

-

-

7.615

-

5.376

12.991

Sonstiges Ergebnis

-

-

-

-1.832

-1.217

-3.049

Konzerngesamtergebnis

-

-

7.615

-1.832

4.159

9.942

Gezahlte Dividenden

-

-

-3.960

-

-2.950

-6.910

Übrige Veränderungen

-

-

-

-

-737

-737

Stand 30.06.2020

50.054

4.570

115.257

-2.108

36.446

204.219

KONZERNKAPITALFLUSSRECHNUNG

FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2019/20

Anhang

2019/20

2018/19

59

(28)

TEUR

TEUR

Konzernjahresüberschuss

12.991

16.001

Zuzüglich/abzüglich:

Abschreibungen/Wertminderungen auf immaterielle Vermögenswerte,

Sachanlagen, als Finanzinvestition gehaltene Immobilien und Finanzanlagen

14.401

9.447

Veränderung der Pensionsrückstellungen

-439

-86

Veränderung latente Steueransprüche

-220

-606

Veränderung latente Steuerschulden

448

-2

Nicht ausgeschüttetes Ergebnis aus at equity bilanzierten Finanzanlagen

-

27

Ergebnis aus dem Abgang langfristiger Vermögenswerte

501

-83

Sonstige zahlungsunwirksame Vorgänge

-1.494

1.095

Cashflow vor Änderungen des Nettoumlaufvermögens

26.188

25.793

Veränderung übrige Aktiva, soweit nicht Gegenstand der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit Veränderung übrige Passiva, soweit nicht Gegenstand der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit

Auszahlungen für die Beschaffung von Sachanlagen, immateriellen und anderen langfristigen Vermögenswerten

Auszahlungen für Investitionen in den Erwerb von Konzernunternehmen Einzahlungen aus dem Verkauf von Sachanlagen, immateriellen und anderen langfristigen Vermögenswerten

Cashflow aus der Investitionstätigkeit

Veränderung Finanzverbindlichkeiten

Dividendenzahlungen an Aktionäre der Schloss Wachenheim AG

Dividendenzahlungen der Tochterunternehmen an nicht beherrschende Gesellschafter

Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit

Veränderung der liquiden Mittel

Veränderung der liquiden Mittel aufgrund von Wechselkursänderungen

Bilanzielle Veränderung der liquiden Mittel

Liquide Mittel am Anfang der Periode

Liquide Mittel am Ende der Periode

-4.448-1.202

-8.7812.432

12.959 27.023

-11.613-14.312

-1.570-3.780

458337

-12.725-17.755

2.883-750

-3.960-3.960

-2.950-2.601

-4.027-7.311

-3.7931.957

277-186

-3.5161.771

9.5317.760

6.0159.531

KONZERNANHANG

FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2019/20

60

I. RECHNUNGSLEGUNGSGRUNDSÄTZE

GRUNDLAGEN

Die Schloss Wachenheim AG ("SWA") hat ihren Sitz in 54294 Trier, Deutschland, Niederkircher Straße 27. Sie ist die Muttergesellschaft des Schloss Wachenheim-Konzerns und eine börsennotierte Aktiengesellschaft. Die SWA ist im Handelsregister des Amtsgerichts Wittlich unter HRB 40686 eingetragen.

Unternehmensgegenstand der SWA und ihrer Tochtergesellschaften ("Schloss Wachenheim-Konzern" oder "SWA-Konzern") sind die Herstellung und der Vertrieb von Schaumwein und anderen Getränken. Die Pro- duktionsstandorte befinden sich in Deutschland, Frankreich, Polen und Rumänien.

Der Konzernabschluss der SWA zum 30. Juni 2020 ist nach den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der Europäischen Union am Abschlussstichtag anzuwenden waren, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 Handelsgesetzbuch (HGB) anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften erstellt. Das Geschäftsjahr des Schloss Wachenheim-Konzerns umfasst den Zeitraum vom 1. Juli eines Jahres bis zum

30. Juni des Folgejahres. Der Konzernabschluss umfasst eine Bilanz, eine Gewinn- und Verlustrechnung, eine Gesamtergebnisrechnung, eine Eigenkapitalveränderungsrechnung sowie eine Kapitalflussrechnung. Die Posten der Bilanz sowie der Gesamtergebnisrechnung einschließlich der Gewinn- und Verlustrechnung werden im Anhang gesondert aufgegliedert und erläutert.

Mit Ausnahme der Anpassungen, die sich aus der Anwendung neuer bzw. geänderter Rechnungslegungs- standards ergeben haben, entsprechen die angewandten Rechnungslegungsmethoden denen des Ge- schäftsjahres 2018/19.

Der Konzernabschluss ist in Euro aufgestellt. Die Gewinn- und Verlustrechnung wird nach dem Gesamt- kostenverfahren aufgestellt. Alle Beträge sind, soweit nicht anders vermerkt, in Tausend Euro angegeben.

Der Konzernabschluss wird dem Aufsichtsrat zu seiner Bilanzsitzung am 22. September 2020 zur Billigung vorgelegt. Er geht in den Konzernabschluss des übergeordneten Mutterunternehmens Günther Reh Aktien- gesellschaft, Leiwen/Mosel, ein, der im Bundesanzeiger veröffentlicht wird.

ERSTMALS ANGEWENDETE NEUE BZW. GEÄNDERTE RECHNUNGSLEGUNGSSTANDARDS

Die SWA berücksichtigt alle von der EU übernommenen neuen bzw. geänderten IFRS grundsätzlich vom Zeitpunkt ihrer verpflichtenden Erstanwendung an, sofern diese bereits im Rahmen des IFRS-Endorse- mentverfahrens durch die EU angenommen wurden.

Im Geschäftsjahr 2019/20 ist mit IFRS 16 vom 13. Januar 2016 erstmals ein neuer Standard zur Bilanzierung von Leasingverhältnissen anzuwenden. Dieser Standard sieht für Leasingnehmer ein Bilanzierungsmodell vor, das auf eine Unterscheidung zwischen Operating- und Finanzierungsleasing verzichtet und dazu führt, dass die meisten Leasingvereinbarungen in der Bilanz zu erfassen sind. Hierzu erfasst der Leasingnehmer eine Verbindlichkeit für die künftigen Zahlungsverpflichtungen und aktiviert gleichzeitig ein Nutzungsrecht an dem zugrundeliegenden Leasinggegenstand. Während der Leasingzeit wird die Verbindlichkeit nach fi- nanzmathematischen Grundsätzen fortgeschrieben und das Nutzungsrecht planmäßig abgeschrieben.

Die SWA hat IFRS 16 erstmals zum 1. Juli 2019 unter Ausübung des Wahlrechts zur vereinfachten Erstan- wendung, d.h. ohne Anpassung von Vergleichsinformationen der Vorperioden, die weiterhin nach IAS 17 dargestellt werden, angewendet.

KONZERNANHANG - I. RECHNUNGSLEGUNGSGRUNDSÄTZE

Für Leasingverträge, in denen ein Unternehmen des SWA-Konzerns Leasingnehmer ist, wurde zum Zeit-

61

punkt der Erstanwendung keine erneute Beurteilung dahingehend vorgenommen, ob ein Vertrag ein Lea-

singverhältnis darstellt oder beinhaltet. Stattdessen wurde IFRS 16 auf Vereinbarungen angewendet, die

zuvor von IAS 17 als Leasingverhältnisse eingestuft wurden.

Bei Leasingverhältnissen, die bisher als Finanzierungsleasingverhältnisse bilanziert wurden, entsprechen

die Buchwerte des Nutzungsrechts und der Leasingverbindlichkeit zum Zeitpunkt der erstmaligen Anwen-

dung von IFRS 16 denjenigen Buchwerten, die sich zum 30. Juni 2019 - d.h. unmittelbar vor dem Erstanwen-

dungszeitpunkt - gemäß IAS 17 ergeben haben. Für bisher als Operating-Leasingverhältnisse klassifizierte

Verträge hat der Schloss Wachenheim-Konzern zum Erstanwendungszeitpunkt die Leasingverbindlichkeit

mit dem Barwert der ausstehenden Leasingzahlungen angesetzt, wobei die Abzinsung unter Verwendung

entweder der vertraglich vereinbarten Zinssätze oder ansonsten des jeweiligen Grenzfremdkapitalzins-

satzes (1,0 % für die Teilkonzerne Deutschland und Frankreich sowie 0,6 % - 7,4 % für den Teilkonzern

Ostmitteleuropa) zum Zeitpunkt der erstmaligen Anwendung erfolgt ist. Das Nutzungsrecht am Leasing-

gegenstand wurde zum Erstanwendungszeitpunkt grundsätzlich mit einem Betrag in Höhe der Leasingver-

bindlichkeit bewertet, angepasst um aktivisch oder passivisch abgegrenzte Leasingzahlungen, die jeweils

schon in der Bilanz zum 30. Juni 2019 erfasst waren.

Anfängliche direkte Kosten wurden nicht in die Bewertung des Nutzungsrechts am Leasinggegenstand zum

Zeitpunkt der erstmaligen Anwendung einbezogen. Weiterhin wurde vom Wahlrecht Gebrauch gemacht,

kurzfristige Leasingverhältnisse - d.h. solche mit einer Laufzeit von weniger als einem Jahr - vom Anwen-

dungsbereich des IFRS 16 auszunehmen. Für Leasingverhältnisse, deren Laufzeit innerhalb von 12 Monaten

nach dem Zeitpunkt der erstmaligen Anwendung endet, wurde ebenfalls auf die Anwendung von IFRS 16

verzichtet.

Im Rahmen der Erstanwendung von IFRS 16 zum 1. Juli 2019 wurden zusätzliche Leasingverbindlichkeiten

in Höhe von EUR 13,2 Mio. bilanziert. Die Nutzungsrechte an Leasinggegenständen die bis zum 30. Juni 2019

nach IAS 17 als Operating-Leasingverhältnisse bilanziert wurden, haben sich korrespondierend zu den

Leasingverbindlichkeiten­

um EUR 13,2 Mio. erhöht. Daneben haben sich Umgliederungen aktivisch bzw.

passivisch abgegrenzter Leasingzahlungen ausgewirkt.

Buchwert

Zugang

Umglie-

Effekt Erst-

Buchwert

30.06.2019

Nutzungsrecht /

derung

anwendung

01.07.2019

Verbindlichkeit

IFRS 16

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

Sachanlagen

75.744

13.099

676

13.775

89.519

Immaterielle Vermögenswerte

88.862

126

-

126

88.988

Sonstige finanzielle und

nichtfinanzielle Vermögenswerte

Langfristig

1.278

-

-656

-656

622

Kurzfristig

7.861

-

-88

-88

7.773

Finanzverbindlichkeiten

Langfristig

20.886

9.194

-

9.194

30.080

Kurzfristig

28.099

4.031

-

4.031

32.130

Sonstige Verbindlichkeiten

Langfristig

392

-

-60

-60

332

Kurzfristig

31.313

-

-8

-8

31.305

62

Auswirkungen auf das Eigenkapital haben sich durch die erstmalige Anwendung von IFRS 16 nicht ­ergeben.

Jedoch hat der Anstieg der Sachanlagen und der Finanzverbindlichkeiten und damit die Erhöhung der

Bilanzsumme maßgeblich zum Rückgang der Eigenkapitalquote von 58,3 % zum 30. Juni 2019 auf 54,8 %

zum 30. Juni 2020 beigetragen.

In der Gewinn- und Verlustrechnung werden anstelle der bislang in den sonstigen betrieblichen Aufwen-

dungen enthaltenen Aufwendungen für Operating-Leasingverhältnisse seit Erstanwendung von IFRS 16

Abschreibungen für Nutzungsrechte (im operativen Ergebnis) und Zinsaufwendungen für die Leasingver-

bindlichkeiten (im Finanzergebnis) ausgewiesen. Da der Tilgungsanteil der Leasingzahlungen in der Kapi-

talflussrechnung als Bestandteile des Cashflows aus der Finanzierungstätigkeit auszuweisen ist, ergibt sich

ein entsprechend höherer Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit.

Zu weiteren Einzelheiten sei auf Abschnitt "II. Rechnungslegungsmethoden" - "Leasing" verwiesen.

Darüber hinaus waren im Geschäftsjahr 2019/20 die folgenden neuen bzw. geänderten Standards und In-

terpretationen erstmals verpflichtend anzuwenden, die jedoch keine wesentlichen Auswirkungen auf die

Vermögens-, Finanz- oder Ertragslage des Schloss Wachenheim-Konzerns hatten:

IFRIC 23 vom 7. Juni 2017 beinhaltet Klarstellungen hinsichtlich der bilanziellen Behandlung von Sach-

verhalten und Transaktionen im Falle bestehender Unsicherheiten bei der Anwendung von IAS 12 (Er-

tragsteuern).

Entsprechend den am 12. Oktober 2017 veröffentlichten Änderungen an IFRS 9 dürfen finanzielle Ver-

mögenswerte mit einer negativen Vorfälligkeitsentschädigung unter bestimmten Voraussetzungen zu

fortgeführten Anschaffungskosten oder erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert im sonstigen Er-

gebnis statt erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bilanziert werden.

Mit den Änderungen von IAS 28 vom 12. Oktober 2017 wird klargestellt, dass IFRS 9 auf Anteile an

assoziierten Unternehmen oder Gemeinschaftsunternehmen, deren Bilanzierung nicht nach der Equi-

ty-Methode erfolgt, anzuwenden ist.

Die "Annual Improvements to IFRSs 2015-2017 Cycle" vom 12. Dezember 2017 beinhalten kleinere

Änderungen an insgesamt vier Standards.

Die am 7. Februar 2018 veröffentlichten Änderungen an IAS 19 stellen hinsichtlich der Bilanzierung von

Plananpassungen, -kürzungen und -abgeltungen klar, dass nach einem solchen Ereignis der Dienst-

zeitaufwand und die Nettozinsen für den Rest der Periode auf Basis aktualisierter Annahmen zu be- rücksichtigen sind.

VERÖFFENTLICHTE, ABER NOCH NICHT ANGEWENDETE NEUE BZW. GEÄNDERTE RECHNUNGS- LEGUNGSSTANDARDS

Darüber hinaus wurden vom IASB folgende neue bzw. geänderte Standards und Interpretationen heraus- gegeben, die im Geschäftsjahr 2019/20 noch nicht verpflichtend anzuwenden waren und deren Übernahme durch die Europäische Union zum Bilanzstichtag teilweise noch ausstand:

  • IFRS 17 vom 18. Mai 2017 mit Änderungen vom 25. Juni 2020 regelt die Bilanzierung von Vermögens- werten und Verbindlichkeiten, die aus Versicherungsverträgen resultieren. Die Regelungen sind für den SWA-Konzern erstmals im Geschäftsjahr 2023/24 verpflichtend anzuwenden. Eine Übernahme von der Europäischen Union steht noch aus.

KONZERNANHANG - I. RECHNUNGSLEGUNGSGRUNDSÄTZE

• Am 29. März 2018 veröffentlichte das IASB ein überarbeitetes Rahmenkonzept (Conceptual Framework

63

for Financial Reporting). Dieses beinhaltet Aktualisierungen, Ergänzungen und Klarstellungen und ist für den SWA-Konzern erstmals im Geschäftsjahr 2020/21 verpflichtend anzuwenden.

  • Am 31. Oktober 2018 veröffentlichte das IASB Änderungen zu IAS 1 und IAS 8 hinsichtlich der Definition von "wesentlich". Mit der Änderung wird in den IFRS ein einheitlicher und genauer umrissener Defini- tionsbegriff der Wesentlichkeit geschaffen. Die Änderungen sind für SWA erstmals im Geschäftsjahr 2020/21 verpflichtend anzuwenden.
  • Am 26. September 2019 veröffentlichte das IASB Änderungen zu IFRS 9, IAS 39 und IFRS 7 ("Interest Rate Benchmark Reform"). Die Änderungen betreffen bestimmte Hedge Accounting-Vorschriften, die von der Reform des Referenzzinssatzes betroffen sind. Die Änderungen sind für den SWA-Konzern erstmals im Geschäftsjahr 2021/22 verpflichtend anzuwenden. Weitere Änderungen an IFRS 9, IAS 39 und weiteren Standards wurden am 27. August 2020 veröffentlicht.
  • Am 22. Oktober 2019 veröffentlichte das IASB Änderungen an IFRS 3 Business Combinations betreffend die Definition eines Geschäftsbetriebs. Hiermit wird klargestellt, dass ein Geschäftsbetrieb eine Grup- pe von Tätigkeiten umfasst, die mindestens einen Ressourceneinsatz und einen substanziellen Prozess beinhalten, die dann zusammen signifikant zur Fähigkeit beitragen, Leistungen zu produzieren. Die Änderung ist für SWA erstmals im Geschäftsjahr 2020/21 verpflichtend anzuwenden.
  • Am 23. Januar 2020 veröffentlichte das IASB Änderungen zu IAS 1 (ergänzt am 15. Juli 2020). Die verab- schiedeten Änderungen betreffen eine begrenzte Anpassung der Beurteilungskriterien für die Klassifi- zierung von Schulden als kurzfristig oder langfristig und ist für den SWA-Konzern erstmals im Geschäfts- jahr 2023/24 verpflichtend anzuwenden. Eine Übernahme von der Europäischen Union steht noch aus.
  • Am 14. Mai 2020 wurden vom IASB klarstellende Änderungen an IAS 37, IFRS 3, IAS 16 sowie die "An- nual Improvements to IFRSs 2018-2020 Cycle" mit geringfügigen Veränderungen von vier weiteren Standards verabschiedet. Diese Regelungen sind für SWA erstmals im Geschäftsjahr 2023/24 ver- pflichtend anzuwenden. Eine Übernahme von der Europäischen Union steht noch aus.
  • Das IASB hat am 28. Mai 2020 eine Ergänzung zu IFRS 16 herausgegeben, um Leasingnehmern die Bi- lanzierung von Zugeständnissen, wie Stundung der Mietraten oder Mietpreisnachlässe zu erleichtern, die im direkten Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie gewährt werden. Die Änderungen sind für den SWA-Konzern erstmals im Geschäftsjahr 2020/21 verpflichtend anzuwenden. Eine Übernahme von der Europäischen Union steht noch aus.
  • Mit der am 25. Juni 2020 veröffentlichten Ergänzung von IFRS 4 wurde der Zeitraum für die vorüberge- hende Befreiung bestimmter Versicherungsunternehmen von der Anwendung des IFRS 9 verlängert. Eine Übernahme durch die europäische Union steht noch aus. Diese Änderung hat für den SWA-Kon- zern keine Relevanz.

Soweit nicht abweichend dargestellt, werden die Auswirkungen dieser neuen bzw. geänderten Vorschriften auf die im Konzernabschluss dargestellte Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, soweit für den SWA-Kon- zern relevant, derzeit untersucht.

KONSOLIDIERUNGSKREIS

In den Konzernabschluss werden neben der SWA alle wesentlichen Tochterunternehmen einbezogen, die direkt oder indirekt von der SWA "beherrscht" werden. Eine derartige Beherrschung im Sinne von IFRS 10 besteht dann, wenn die SWA Entscheidungsmacht über die maßgeblichen Tätigkeiten des Beteiligungs-

64

unternehmens besitzt, variable Rückflüsse aus dem Beteiligungsunternehmen bezieht und die Fähigkeit

hat, ihre Entscheidungsmacht zur Beeinflussung dieser variablen Rückflüsse einzusetzen. Bei den in den

Konzernabschluss der SWA einbezogenen Tochterunternehmen beruht diese Beherrschungsmöglichkeit

auf einer unmittelbaren bzw. mittelbaren Mehrheit der Stimmrechte. Tochterunternehmen werden ab dem

Zeitpunkt, zu dem die Beherrschung beginnt, in den Konzernabschluss einbezogen, und zwar bis zu dem

Zeitpunkt, zu dem diese endet.

Gegenüber dem 30. Juni 2019 haben die erstmalige Einbeziehung der Vino Weinhandels GmbH, Burg Layen/

Deutschland (vormals Pieroth Retail GmbH) sowie der Vino-klub.cz s.r.o., der Gurmetum s.r.o. und der Euro

Center Trade s.r.o. (alle Prag/Tschechien) zu Veränderungen im Konsolidierungskreis geführt. Für Einzel-

heiten zu diesen Veränderungen verweisen wir auf den folgenden Abschnitt "Unternehmenszusammen-

schlüsse".

UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSE

Erwerb von 100 % der Anteile an der Vino Weinhandels GmbH (vormals Pieroth Retail GmbH),

Burg Layen/Deutschland

Am 2. August 2019 hat die Rindchen's Weinkontor GmbH & Co. KG 100 % der Anteile an der Vino Wein-

handels GmbH, Burg Layen/Deutschland ("Vino") - seinerzeit firmierend unter Pieroth Retail GmbH - zu

einem Kaufpreis von TEUR 900 erworben. Die Vino betreibt mit rund 100 Mitarbeitern bundesweit 19 Wein-

fachgeschäfte sowie einen Online-Shop; das Sortiment umfasst mehrere Hundert Weine, Feinkostartikel

sowie Wein-Accessoires. Der Anteilserwerb erfolgte zur Stärkung der stationären Weinhandelsaktivitäten

im deutschen Teilkonzern.

Die erworbenen Vermögenswerte und Schulden der Vino zu beizulegenden Zeitwerten stellen sich im Er-

werbszeitpunkt wie folgt dar:

TEUR

Langfristige Vermögenswerte

5.482

Vorräte

2.329

Zahlungsmittel

101

Übrige kurzfristige Vermögenswerte

126

Kurzfristige Vermögenswerte

2.556

Langfristiges Fremdkapital

3.290

Rückstellungen

1.685

Liefer- und Leistungsverbindlichkeiten

596

Übriges kurzfristiges Fremdkapital

1.600

Kurzfristiges Fremdkapital

3.881

Nettoreinvermögen

867

Die im Rahmen der Kaufpreisallokation vorgenommene Neubewertung betrifft überwiegend den Kunden­ stamm der Gesellschaft (TEUR 261), übernommene Verpflichtungen im Zusammenhang mit einer anstehen­ den Neuausrichtung des Marktauftritts der Vino sowie die Berücksichtigung von Nutzungsrechten und Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit Leasingverhältnissen gemäß IFRS 16. Die kurzfristigen Vermögens- werte beinhalten Forderungen in Höhe von TEUR 95, deren Buchwert dem beizulegenden Zeitwert entspricht.

KONZERNANHANG - I. RECHNUNGSLEGUNGSGRUNDSÄTZE

Die übertragene Gegenleistung für die Erwerbe der Anteile an der Vino umfasste ausschließlich Zahlungs-

65

mittel. Abzüglich der erworbenen liquiden Mittel von TEUR 101 ergibt sich aus der Transaktion ein Nettoab-

fluss an Zahlungsmitteln von TEUR 799. Transaktionsbezogene Kosten von insgesamt TEUR 46, die über-

wiegend Rechtsberatung und Due Diligence-Aufwendungen betreffen, waren in Höhe von TEUR 20 bereits

im sonstigen betrieblichen Aufwand des Geschäftsjahres 2018/19 enthalten.

Mit dem Erwerb ist im Teilkonzern Deutschland ein steuerlich nicht abzugsfähiger Geschäfts- oder Firmen-

wert entstanden, der insbesondere auf erwartete Synergiepotenziale zurückzuführen ist und der sich wie

folgt ermittelt:

TEUR

Übertragene Gegenleistung

900

abzüglich Nettoreinvermögen zu Zeitwerten

-867

Geschäfts- oder Firmenwert

33

Die Kaufpreisallokation, die zum Zeitpunkt der Erstkonsolidierung noch nicht endgültig abgeschlossen war, wurde zum 30. Juni 2020 finalisiert. Neben der erstmaligen Berücksichtigung von IFRS 16 "Leasingverhält- nisse" haben sich insgesamt keine wesentlichen Anpassungen ergeben.

Seit dem Erwerbszeitpunkt (2. August 2019) hat die Vino TEUR 12.988 zu den Konzern-Umsatzerlösen sowie TEUR 34 zum Konzernjahresüberschuss beigetragen. Wäre die Vino bereits zu Beginn des Geschäftsjahres 2019/20 in den Konzernabschluss einbezogen worden, hätte sich dies nur unwesentlich auf Umsatzerlöse und Konzernjahresüberschuss ausgewirkt.

Erwerb von 100 % der Anteile an drei Weinhandelsgesellschaften in Prag/Tschechien

Am 29. August 2019 hat die Soare Sekt a.s. 100 % der Anteile an der Vino-klub.cz s.r.o., Prag/Tschechien ("Vino-klub"), erworben. Am 9. April 2020 folgte der Erwerb von je 100 % der Anteile an der Gurmetum s.r.o. ("Gurmetum") sowie an der Euro Center Trade s.r.o. ("ECT"), beide Prag/Tschechien. Schwerpunkt der Ge- schäftstätigkeit der Vino-klub ist der Weinhandel über eine Online-Plattform. Die Gurmetum betreibt zwei Weinfachgeschäfte in Prag, und die ECT ist Importeur und Distributeur von Getränken, Delikatessen und Premium-Lebensmitteln. Die Anteilserwerbe erfolgten zur Implementierung eines "Multi Channel"-Wein- handels (B2C) auch in Tschechien und damit zur Erweiterung unserer dortigen Distributionswege.

Als Kaufpreise wurden sowohl feste als auch variable Kaufpreisteile vereinbart. Die grundsätzlich nicht be- grenzten variablen Kaufpreisteile hängen vom Erreichen bestimmter Ergebnisziele in 2020 (Gurmetum und ECT) bzw. in 2022/23 bis 2024/25 (Vino-klub) ab und sind auch erst nach Feststellung der jeweiligen Ziel­ erreichung zur Zahlung fällig. Bei der Vino-klub steht der Kaufpreis daneben auch in Abhängigkeit von der Erfüllung der Dienstverträge mit zwei Führungspersonen der Gesellschaft.

Auf Basis der heutigen Planungen ist von folgenden Gesamtkaufpreisen auszugehen:

Vino-klub

Gurmetum/ECT

TCZK

TEUR

TCZK

TEUR

Fester Kaufpreis

9.000

348

20.000

737

Variabler Kaufpreis

9.973

385

35.982

1.327

18.973

733

55.982

2.064

66

Die erworbenen Vermögenswerte und Schulden stellen sich im Erwerbszeitpunkt für die drei Gesellschaften

wie folgt dar:

Vino-klub

Gurmetum

ECT

TEUR

TEUR

TEUR

Langfristige Vermögenswerte

408

490

-

Vorräte

45

118

27

Zahlungsmittel

14

568

291

Übrige kurzfristige Vermögenswerte

30

51

98

Kurzfristige Vermögenswerte

89

737

416

Langfristiges Fremdkapital

74

231

-

Liefer- und Leistungsverbindlichkeiten

386

33

79

Übriges kurzfristiges Fremdkapital

170

239

26

Kurzfristiges Fremdkapital

556

272

105

Nettoreinvermögen

-133

724

311

Die im Rahmen der Kaufpreisallokation vorgenommene Neubewertung betrifft den Kundenstamm der

Gesellschaft­Vino-klub in Höhe von TEUR 391. Die kurzfristigen Vermögenswerte beinhalten insgesamt ­Forderungen in Höhe von TEUR 65, deren Buchwert dem beizulegenden Zeitwert entspricht.

Als Gegenleistung für die Erwerbe der Anteile an den drei Gesellschaften sind ausschließlich Zahlungsmit- tel vereinbart. Abzüglich der erworbenen liquiden Mittel von insgesamt TEUR 873 ergibt sich aus der Trans- aktion ein Nettoabfluss an Zahlungsmitteln von TEUR 771. Transaktionsbezogene Kosten von insgesamt TEUR 68, die überwiegend Rechtsberatung und Due Diligence-Aufwendungen betreffen, waren bereits im sonstigen betrieblichen Aufwand des Geschäftsjahres 2019/20 enthalten.

Mit den Erwerben ist im Teilkonzern Ostmitteleuropa ein steuerlich nicht abzugsfähiger Geschäfts- oder Firmenwert entstanden, der insbesondere auf die bisherige Marktposition und die guten Ertragsaussichten der drei Gesellschaften zurückzuführen ist und der sich wie folgt ermittelt:

TEUR

Vereinbarte Gegenleistung

2.797

abzüglich Nettoreinvermögen zu Zeitwerten

-902

abzüglich Anpassungsbetrag auf den Kreisanteil des Schloss Wachenheim-Konzerns

-737

Geschäfts- oder Firmenwert

1.158

Die Kaufpreisallokation der Vino-klub, die zum Zeitpunkt der Erstkonsolidierung noch nicht endgültig ab- geschlossen war, wurde zum 30. Juni 2020 finalisiert. Neben einer geringfügigen Anpassung des beizule- genden Zeitwerts des variablen Kaufpreisanteils wurde insbesondere die Bewertung des Kundenstamms überarbeitet; die Neubewertung führt nun zu einem Wert von TEUR 391 (zuvor TEUR 698). Entsprechend ergibt sich der Geschäfts- oder Firmenwert mit TEUR 866 (zuvor TEUR 697).

KONZERNANHANG - I. RECHNUNGSLEGUNGSGRUNDSÄTZE

Die Kaufpreisallokationen der Gurmetum sowie der ECT konnten dagegen bis zum 22. September 2020 noch

67

nicht endgültig abgeschlossen werden, so dass sich nach IFRS 3.45 noch Änderungen bezüglich des darge-

stellten vorläufigen Unterschiedsbetrags ergeben können.

Seit dem Erwerbszeitpunkt haben die drei neu erworbenen Gesellschaften wie folgt zu den Konzern-

Umsatzerlösen sowie zum Konzernjahresüberschuss beigetragen:

Erwerbs- bzw.

Umsatzerlöse

Konzernjahres-

Erstkonsolidie-

überschuss

rungszeitpunkt

TEUR

TEUR

Vino-klub.cz s.r.o.

29. August 2019

521

-77

Gurmetum s.r.o.

9. April 2020

231

35

Euro Center Trade s.r.o.

9. April 2020

127

16

Wären diese drei neu erworbenen Gesellschaften bereits zu Beginn des Geschäftsjahres 2019/20 in den Konzernabschluss einbezogen worden, hätte sich dies nur unwesentlich auf Umsatzerlöse und Konzernjah- resüberschuss ausgewirkt.

WEITERE ANGABEN ZU ANTEILEN AN TOCHTERUNTERNEHMEN

Die nachstehende Tabelle stellt die Tochterunternehmen der SWA mit wesentlicher Beteiligung nicht be- herrschender Gesellschafter und die jeweilige Beteiligungsquote dar:

Eigenkapital- bzw. Stimmrechtsanteil der SWA

30.06.2020

30.06.2019

unmittelbar

mittelbar

unmittelbar

mittelbar

Teilkonzern Ostmitteleuropa

AMBRA S.A.

Warschau, Polen

61,12 %

61,12 %

TiM S.A.

Bielsko-Biala, Polen

51,00 %

51,00 %

Zarea S.A.

Bukarest, Rumänien

51,15 %

51,15 %

Die vollständigen Beteiligungsverhältnisse zum Bilanzstichtag sind aus der separaten Beteiligungsüber- sicht in der Anlage zum Anhang ersichtlich.

68

Im Folgenden werden zusammengefasste Finanzinformationen für Tochterunternehmen mit wesentlichen

nicht beherrschenden Anteilen dargestellt (vor Eliminierungen zwischen Unternehmen des SWA-Konzerns).

2019/20

AMBRA S.A.

TiM S.A.

Zarea S.A.

TEUR

TEUR

TEUR

Langfristige Vermögenswerte

54.742

1.814

11.296

Kurzfristige Vermögenswerte

12.766

17.336

10.877

Langfristige Schulden

2.931

2.291

1.316

Kurzfristige Schulden

9.450

9.633

7.097

Reinvermögen

55.127

7.226

13.760

davon Anteile nicht beherrschender Gesellschafter

21.424

3.540

6.742

Umsatzerlöse

32.759

30.066

19.087

Jahresüberschuss / Gesamtergebnis

4.395

2.724

1.531

Anteil nicht beherrschender Gesellschafter

462

1.875

1.052

Cashflows aus der betrieblichen Tätigkeit

-630

2.271

1.938

Cashflows aus der Investitionstätigkeit

1.445

-88

-2.805

Cashflows aus der Finanzierungstätigkeit

-2.162

-2.530

922

Gezahlte Dividenden an nicht beherrschende Gesellschafter

1.622

1.149

-

2018/19

AMBRA S.A.

TiM S.A.

Zarea S.A.

TEUR

TEUR

TEUR

Langfristige Vermögenswerte

57.187

1.706

8.925

Kurzfristige Vermögenswerte

11.952

17.113

9.566

Langfristige Schulden

2.246

170

684

Kurzfristige Schulden

10.192

11.474

4.946

Reinvermögen

56.701

7.175

12.861

davon Anteile nicht beherrschender Gesellschafter

22.045

3.516

6.282

Umsatzerlöse

59.163

29.123

16.393

Jahresüberschuss / Gesamtergebnis

6.424

2.793

1.189

Anteil nicht beherrschender Gesellschafter

1.350

1.923

817

Cashflows aus der betrieblichen Tätigkeit

-6.635

1.979

1.054

Cashflows aus der Investitionstätigkeit

-914

74

-237

Cashflows aus der Finanzierungstätigkeit

5.346

-7.106

-823

Gezahlte Dividenden an nicht beherrschende Gesellschafter

1.562

808

-

KONZERNANHANG - I. RECHNUNGSLEGUNGSGRUNDSÄTZE

GEMEINSCHAFTSUNTERNEHMEN

69

Weiterhin werden zwei Gemeinschaftsunternehmen ("Joint Ventures") nach der Equity-Methode konsoli- diert. Hier besitzen die SWA sowie die an der gemeinschaftlichen Führung beteiligten Partnerunternehmen Rechte am Nettovermögen der jeweiligen Gesellschaft. Für Einzelheiten zu diesen Unternehmen sowie für zusammengefasste Finanzinformationen sei auf die Anmerkung (4) verwiesen.

STRUKTURIERTE UNTERNEHMEN

Strukturierte Unternehmen sind Gesellschaften, die dergestalt konzipiert sind, dass Stimmrechte oder ver- gleichbare Rechte bei der Feststellung, wer das Unternehmen beherrscht, nicht ausschlaggebend sind. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn sich Stimmrechte nur auf Verwaltungsaufgaben beziehen und die relevanten Aktivitäten durch entsprechende Vereinbarungen gesteuert werden.

Die SWA ist mit einem Kapitalanteil von 94 % an der Aurigatia Grundstücksverwaltungsgesellschaft mbH & Co. Vermietungs KG, Mainz/Deutschland ("Aurigatia"), beteiligt. Entsprechend den Regelungen des Gesell- schaftsvertrags besitzt die SWA dagegen lediglich 10 % der Stimmrechte.

Gegenstand der Aurigatia ist die Verwaltung eigenen Vermietvermögens. Zu diesem Zweck hat die Ge- sellschaft im Jahr 2007 Grundstücke von der SWA erworben und vermietet diese wieder an die SWA. Die Mietverträge wurden zunächst über eine Laufzeit von 20 Jahren geschlossen. Aus diesen Mietverträgen bestehen zum Bilanzstichtag gegen die Aurigatia Forderungen in Höhe von TEUR 221 (Vorjahr TEUR 439). Entsprechend IFRS 16 wurden im Berichtsjahr Teile dieser Forderungen bei der Bewertung des Nutzungs- rechts berücksichtigt. Zu Einzelheiten sei auf die Anmerkung (31) verwiesen. Die Aurigatia ist überwiegend mit Fremdmitteln finanziert.

Die Aurigatia, die als strukturiertes Unternehmen zu qualifizieren ist, wird jedoch nicht von der SWA be- herrscht und infolgedessen auch nicht in den Konzernabschluss einbezogen. Insgesamt gesehen fehlt der SWA die Fähigkeit, die maßgeblichen Tätigkeiten der Aurigatia zu bestimmen. Auch das Ausmaß der Ergeb- nisschwankungen (Risiken und Chancen), denen die SWA aus dieser Beteiligung ausgesetzt ist, sowie die Tatsache, dass eine Beherrschung auch nicht durch andere vertragliche oder sonstige Rechte begründet wird, führen zu dem Schluss, dass die SWA keine Verfügungsgewalt über die maßgeblichen Tätigkeiten der Aurigatia hat.

Die Beteiligung an der Aurigatia ist in Höhe von TEUR 5 in den langfristigen sonstigen finanziellen und nichtfinanziellen Vermögenswerten enthalten. Weitergehende Risiken oder Verpflichtungen bestehen für die SWA-Gruppe nicht.

70

II. RECHNUNGSLEGUNGSMETHODEN

BILANZSTICHTAG

Bilanzstichtag des Konzernabschlusses ist der 30. Juni 2020. Die einbezogenen Gesellschaften haben zum

Bilanzstichtag jeweils einen Jahresabschluss oder, bei abweichendem Geschäftsjahr einbezogener Unter-

nehmen, jeweils einen Zwischenabschluss aufgestellt.

EINHEITLICHE BEWERTUNG

Die in den Konzernabschluss der SWA übernommenen Vermögenswerte und Schulden der einbezogenen Gesellschaften werden einheitlich nach den im Schloss Wachenheim-Konzern angewandten Rechnungs­ legungsmethoden angesetzt und bewertet.

ELIMINIERUNGEN

Konzerninterne Transaktionen und Salden sowie aus den Transaktionen resultierende noch nicht realisierte Ergebnisse werden in voller Höhe eliminiert. Für Konsolidierungen mit temporären ertragsteuerlichen Aus- wirkungen werden latente Steuern angesetzt. Bei den nach der Equity-Methode bilanzierten Gesellschaften werden unbedeutende Zwischenergebnisse nicht eliminiert.

KAPITALKONSOLIDIERUNG

Die Kapitalkonsolidierung erfolgt nach der Erwerbsmethode. Die erworbenen Vermögenswerte und Schul- den werden dabei zum Erwerbszeitpunkt mit ihren beizulegenden Zeitwerten bewertet. Anschließend wird die vereinbarte Gegenleistung für die erworbenen Anteile mit dem anteiligen neu bewerteten Eigenkapital des Tochterunternehmens verrechnet. Ein verbleibender positiver Unterschiedsbetrag aus der Aufrech- nung der vereinbarten Gegenleistung (einschließlich ggf. zuvor gehaltener Anteile zum Zeitwert) mit dem neubewerteten Nettovermögen zuzüglich dem Buchwert der Anteile nicht beherrschender Gesellschafter wird unter den immateriellen Vermögenswerten als Geschäfts- oder Firmenwert ausgewiesen. Von dem Wahlrecht, den Geschäfts- oder Firmenwert auf Minderheitenanteile aufzudecken, macht die SWA keinen Gebrauch.

Bei Erwerb von zusätzlichen Anteilen an Unternehmen, die bereits als Tochterunternehmen in den Konzern- abschluss einbezogen werden, wurde bei Erwerben vor dem 1. Juli 2009 der Unterschiedsbetrag zwischen dem Kaufpreis und dem anteiligen erworbenen Eigenkapital als Geschäfts- oder Firmenwert angesetzt oder sofort erfolgswirksam verrechnet. Seitdem werden Änderungen des Anteils des Konzerns an einem Tochterunternehmen, die nicht zu einem Verlust der Beherrschung führen, als Eigenkapitaltransaktionen bilanziert.

ERTRAGSREALISIERUNGEN

Erlöse werden bei Auslieferung der Erzeugnisse und Waren bzw. bei Erbringung der Leistungen zeitpunktbe- zogen realisiert, wenn die Verfügungsgewalt an den Waren bzw. Leistungen auf den Erwerber übergegangen ist. Die Bemessung erfolgt entsprechend der vertraglich vereinbarten Gegenleistung. Schaumweinsteuer sowie Kundenkonditionen wie Werbekostenzuschüsse, Skonti, Boni und Rabatte vermindern die Umsatz­

KONZERNANHANG - II. RECHNUNGSLEGUNGSMETHODEN

erlöse. Sofern Verkäufe derartige Kundenkonditionen enthalten, wird eine entsprechende Verbindlichkeit

71

gebildet, die in den sonstigen Verbindlichkeiten enthalten ist. Wahrscheinliche Risiken aus der Rücknahme von Erzeugnissen und Waren sowie aufgrund von Gewährleistungen oder sonstigen Reklamationen wer- den ergebnismindernd und in Form entsprechender Rückstellungen berücksichtigt. Sonstige betriebliche Erträge werden bei Zugang oder Erhöhung des Buchwerts bzw. bei Abgang oder Minderung einer Schuld ergebniswirksam erfasst.

Die ergebniswirksame Erfassung von betrieblichen Aufwendungen erfolgt bei Zugang oder Erhöhung des Buchwerts eine Schuld bzw. bei Abgang oder Minderung des Buchwerts eines Vermögenswerts. Erträge aus verzinslichen Aktiva werden nach der Effektivzinsmethode, Dividendenerträge aus Beteiligungen mit der Entstehung des Rechtsanspruchs auf Zahlung erfasst.

Im SWA-Konzern beträgt die Zeitspanne zwischen der Übertragung der Erzeugnisse und Waren auf bzw. der Erbringung der Leistungen an den Kunden und deren Bezahlung weniger als ein Jahr. Entsprechend wird die zugesagte Gegenleistung nicht um den Zeitwert des Geldes angepasst. Daneben erfasst der SWA-­ Konzern mögliche zusätzliche Kosten einer Vertragsanbahnung bei ihrem Entstehen als Aufwand, da der andernfalls zugrunde zu legende Abschreibungszeitraum nicht mehr als ein Jahr betragen würde.

FREMDKAPITALKOSTEN

Grundsätzlich werden Fremdkapitalkosten in der Periode ihres Anfallens erfolgswirksam erfasst. Bei qua- lifizierten Vermögenswerten werden die zurechenbaren Fremdkapitalkosten als Bestandteil der Anschaf- fungskosten aktiviert. Bei einem qualifizierten Vermögenswert handelt es sich um einen Vermögenswert, für den mindestens zwölf Monate erforderlich sind, um ihn in seinen beabsichtigten gebrauchs- oder ver- kaufsfähigen Zustand zu versetzen. Zum 30. Juni 2019 sowie zum 30. Juni 2020 sind im SWA-Konzern keine qualifizierten Vermögenswerte bilanziert.

ZUWENDUNGEN DER ÖFFENTLICHEN HAND

Zuwendungen der öffentlichen Hand für den Erwerb oder den Bau von Sachanlagen verringern die Anschaf- fungs- oder Herstellungskosten der betreffenden Vermögenswerte.

Andere Zuwendungen der öffenlichen Hand werden erfolgswirksam erfasst und innerhalb der sonstigen betrieblichen Erträge ausgewiesen.

UMRECHNUNG VON FREMDWÄHRUNGSPOSTEN

Die Anschaffungskosten von Vermögenswerten aus Bezügen in fremder Währung und die Erlöse aus Ver- käufen in fremder Währung werden zu Kursen zum Transaktionszeitpunkt bestimmt. Kursgewinne und -verluste zum Bilanzstichtag werden grundsätzlich ergebniswirksam erfasst. Kursgewinne und -verluste aus monetären Posten, die als Teil einer Nettoinvestition in einen ausländischen Geschäftsbetrieb zu quali- fizieren sind, werden zunächst erfolgsneutral im Eigenkapital erfasst und bei Rückführung erfolgswirksam realisiert.

72

UMRECHNUNG VON ABSCHLÜSSEN IN FREMDER WÄHRUNG

Die Währungsumrechnung richtet sich nach der funktionalen Währung der einbezogenen Gesellschaf-

ten. Bei Tochter- und Gemeinschaftsunternehmen stellt die Landeswährung die funktionale Währung dar.

Die Umrechnung erfolgt daher gemäß der modifizierten Stichtagskursmethode: Die Vermögenswerte und

Schulden werden zu Stichtagskursen am Abschlussstichtag, die Aufwendungen und Erträge zum Durch-

schnittskurs des Monats ihrer Entstehung in Euro umgerechnet. Währungsbedingte Wertänderungen aus

der Umrechnung der Vermögenswerte und Schulden der in den Konzernabschluss einbezogenen Gesell-

schaften zum jeweiligen Stichtagskurs und der Verwendung unterschiedlicher Umrechnungskurse in der

Bilanz sowie in der Gewinn- und Verlustrechnung werden gesondert im Eigenkapital ausgewiesen und erst

bei Abgang einer Gesellschaft in der Gewinn- und Verlustrechnung berücksichtigt.

Folgende Wechselkurse wurden für die Währungsumrechnung im Konzernabschluss verwendet:

Währungsumrechnungstabelle (jeweils zu 1 EUR)

Stichtagskurs

30.06.2020

30.06.2019

Polnischer Zloty (PLN)

4,47

4,25

Tschechische Krone (CZK)

26,81

25,43

Rumänischer Leu (RON)

4,84

4,74

Währungsumrechnungstabelle (jeweils zu 1 EUR)

Durchschnittskurs

Polnischer

Tschechische

Rumänischer

Zloty

Krone

Leu

(PLN)

(CZK)

(RON)

Juli 2018

4,33

25,86

4,65

August 2018

4,29

25,69

4,64

September 2018

4,30

25,61

4,65

Oktober 2018

4,31

25,83

4,67

November 2018

4,30

25,94

4,66

Dezember 2018

4,29

25,84

4,65

Januar 2019

4,29

25,65

4,70

Februar 2019

4,32

25,73

4,75

März 2019

4,30

25,67

4,75

April 2019

4,29

25,68

4,76

Mai 2019

4,30

25,77

4,76

Juni 2019

4,27

25,61

4,73

Juli 2019

4,26

25,55

4,73

August 2019

4,34

25,80

4,73

September 2019

4,35

25,87

4,74

Oktober 2019

4,30

25,69

4,75

November 2019

4,29

25,54

4,77

Dezember 2019

4,27

25,50

4,78

Januar 2020

4,25

25,21

4,78

Februar 2020

4,28

25,06

4,78

März 2020

4,44

26,55

4,83

April 2020

4,54

27,25

4,84

Mai 2020

4,53

27,28

4,84

Juni 2020

4,44

26,67

4,84

KONZERNANHANG - II. RECHNUNGSLEGUNGSMETHODEN

SACHANLAGEN

73

Sachanlagen werden zu fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet. Vermögenswerte des beweglichen Anlagevermögens und Gebäude werden über ihre wirtschaftliche Nutzungsdauer linear planmäßig abgeschrieben. Grund und Boden unterliegt nicht der planmäßigen Abschreibung. Wertminde- rungen werden bei Vorliegen von Indizien vorgenommen, wenn eine Realisierung des Buchwerts im Ein- zelfall nicht mehr zu erwarten ist. Die Herstellungskosten selbst erstellter materieller Vermögenswerte enthalten neben den direkt zurechenbaren Kosten auch angemessene Teile der Material- und Fertigungs- gemeinkosten sowie der allgemeinen Verwaltungskosten der mit der Errichtung des materiellen Vermö- genswerts befassten Bereiche.

IMMATERIELLES VERMÖGEN EINSCHLIESSLICH GESCHÄFTS- ODER FIRMENWERTEN

Immaterielle Vermögenswerte werden auf Grundlage fortgeführter Anschaffungskosten bewertet. Imma- terielle Vermögenswerte mit bestimmbarer Nutzungsdauer werden linear über die voraussichtliche Nut- zungsdauer abgeschrieben.

Markenrechte mit unbestimmter Nutzungsdauer sowie derivative Geschäfts- oder Firmenwerte unterliegen nicht der planmäßigen Abschreibung, sondern werden einmal jährlich sowie zusätzlich bei Vorliegen einer Indikation für eine mögliche Wertminderung auf Werthaltigkeit untersucht. Der Werthaltigkeitstest erfolgt auf Basis zahlungsmittelgenerierender Einheiten durch einen Vergleich des erzielbaren Betrags mit dem Buchwert. Eine Wertminderung liegt vor, wenn der erzielbare Betrag den Buchwert unterschreitet. Wert- minderungen führen zur Erfassung eines Aufwands in der Gewinn- und Verlustrechnung. Der erzielbare Betrag entspricht dem höheren Wert aus Nettoveräußerungspreis (beizulegender Zeitwert abzüglich Kos- ten der Veräußerung) und Nutzungswert der zahlungsmittelgenerierenden Einheit. Letzterer wird auf Basis der geschätzten künftigen Cashflows mit Hilfe des Discounted-Cashflow-Verfahrens ermittelt (Stufe 3 der Fair Value-Hierarchie). Die hierfür benötigten Cashflows werden aus der Unternehmensplanung abgeleitet, die einen Planungszeitraum von fünf Jahren umfasst. Langfristige Wachstumstrends werden je nach Ge- schäftseinheit mit einer Wachstumsrate von durchschnittlich 1,5 % berücksichtigt. Die Cashflow-Prognosen werden unter Anwendung risikoadjustierter Kapitalisierungszinssätze auf den Bilanzstichtag abgezinst.

Ist der ermittelte Wertberichtigungsbedarf einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit höher als ihr gege- benenfalls zugerechneter Geschäfts- oder Firmenwert, wird dieser zunächst vollständig abgeschrieben. Die verbleibende Wertminderung wird proportional auf die übrigen Vermögenswerte der zahlungsmittelgene- rierenden Einheit verteilt.

Sofern die Gründe für in Vorjahren verrechnete Wertminderungen entfallen, werden die entsprechenden Vermögenswerte - mit Ausnahme der derivativen Geschäfts- oder Firmenwerte - maximal bis zu ihren fort- geführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten zugeschrieben.

Die Klassifizierung von Markenrechten als solche mit unbestimmter Nutzungsdauer wird jährlich überprüft.

74 LEASING

Bis zum 30. Juni 2019 wurden Leasingverträge in Finanzierungsleasing und Operating-Leasing unterteilt. Ein Finanzierungsleasing ist ein Leasingverhältnis, bei dem im Wesentlichen alle mit dem Eigentum verbun- denen Risiken und Chancen eines Vermögenswerts übertragen werden. Als Leasingnehmer aktivierte der Schloss Wachenheim-Konzern Vermögenswerte, die im Rahmen des Finanzierungsleasings genutzt wer- den, mit dem niedrigeren Betrag aus beizulegendem Zeitwert und Barwert der Mindestleasingzahlungen. In gleicher Höhe wird eine Verbindlichkeit passiviert. Die zu leistende Leasingzahlung ist nach der Effektivzins- methode in die Tilgungs- und Zinskomponente aufzuteilen. Die Tilgungskomponente reduziert die Verbind- lichkeit, während die Zinskomponente als Zinsaufwand ausgewiesen wird. Abschreibungen erfolgen grund- sätzlich über den kürzeren Zeitraum aus Nutzungsdauer der bilanzierten Leasinggüter und Leasingdauer. Im Rahmen des Operating-Leasings genutzte Vermögenswerte wurden vom Schloss Wachenheim-Konzern als Leasingnehmer (Mieter) dagegen nicht aktiviert. Die während der Laufzeit zu leistenden Leasingzahlun- gen (Mieten) wurden linear in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

Mit der erstmaligen Anwendung von IFRS 16 im Geschäftsjahr 2019/20 ist die Unterscheidung in Finan- zierungsleasing und Operating-Leasing für Leasingnehmer weggefallen. Als Leasingnehmer bilanziert der Schloss Wachenheim-Konzern grundsätzlich sämtliche Leasingverhältnisse, indem Nutzungsrechte an Vermögenswerten aktiviert sowie Verbindlichkeiten aus Leasingverbindlichkeiten passiviert werden. Die Leasingverbindlichkeiten werden mit dem Barwert der verbleibenden Leasingzahlungen, abgezinst mit dem vertraglich vereinbarten Zinssatz oder dem Grenzfremdkapitalzinssatz, angesetzt. Das Nutzungsrecht wird entsprechend der Leasingverbindlichkeit bewertet und linear über die Leasinglaufzeit abgeschrieben. Zu weiteren Einzelheiten sei auf den Abschnitt "I. Rechnungslegungsgrundsätze" - "Erstmals angewendete neue bzw. geänderte Rechnungslegungsstandards" verwiesen.

Sofern die zugrundeliegenden Leasingverträge Verlängerungs- oder Kündigungsoptionen enthalten, wer- den diese nur berücksichtigt, sofern hinreichend sicher ist, dass der Schloss Wachenheim-Konzern diese Optionen­ in der Zukunft auch ausübt. Diese Einschätzung wird fortlaufend überprüft.

Eine Aktivierung von Nutzungsrechten unterbleibt jedoch bei kurzfristigen Leasingvereinbarungen (Laufzeit kürzer ein Jahr) sowie bei geringwertigen Vermögenswerten mit einem Wert von weniger als TEUR 5.

In der Funktion des Leasinggebers (Vermieter) werden erhaltene Zahlungen aus Leasing-Verhältnissen (Mietverhältnissen) erfolgswirksam vereinnahmt.

BIOLOGISCHE VERMÖGENSWERTE

Die Rebanlagen werden zu fortgeführten Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten bewertet, da die mit der Bewertung zum beizulegenden Zeitwert verbundenen Kosten den zusätzlichen Informationsnutzen über- steigen. Der Ausweis der biologischen Vermögenswerte (Weinberge) erfolgt wegen ihrer geringen Bedeu- tung nicht gesondert, sondern innerhalb der Sachanlagen.

ALS FINANZINVESTITION GEHALTENE IMMOBILIEN

Die Bewertung der als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien basiert auf dem Anschaffungskostenmo- dell. Gebäude werden über ihre geschätzte Nutzungsdauer linear abgeschrieben. Sowohl bei den Gebäuden als auch beim Grund und Boden wird bei Vorliegen von Wertminderungsindikatoren die Werthaltigkeit ge- prüft. Die im Konzern als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien werden operativ nicht genutzt.

KONZERNANHANG - II. RECHNUNGSLEGUNGSMETHODEN

NUTZUNGSDAUERN

75

Wirtschaftliche Nutzungsdauer

30.06.2020

30.06.2019

Jahre

Jahre

Bauten

10-60

10-60

Tankanlagen

8-40

8-40

Sonstige technische Anlagen und Maschinen

3-20

3-20

Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung

3-15

3-15

Markenrechte mit bestimmbarer Nutzungsdauer

5-15

5-15

Software

1-5

1-5

Sonstige immaterielle Vermögenswerte

2-10

2-10

Biologische Vermögenswerte

20

20

Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien

10-60

10-60

NACH DER EQUITY-METHODE BILANZIERTE FINANZANLAGEN

Die Einbeziehung der nach der Equity-Methode bewerteten Beteiligungen erfolgt durch jährliche Fortschrei- bung der Buchwerte dieser Gesellschaften um die anteiligen Ergebnisse, die ausgeschütteten Dividenden sowie die sonstigen Eigenkapitalveränderungen. Zusätzlich werden Effekte aus der Kaufpreisallokation bei der Bewertung nach der Equity-Methode berücksichtigt. Bei Hinweisen auf einen dauerhaft niedrigeren Wert der Beteiligung werden eine Überprüfung der Werthaltigkeit und gegebenenfalls eine Wertminderung vorgenommen und in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

FINANZINSTRUMENTE

Finanzinstrumente sind Verträge, die bei einem Unternehmen zu einem finanziellen Vermögenswert und bei einem anderen Unternehmen zu einer finanziellen Verbindlichkeit führen. Bei dem erstmaligen Ansatz von finanziellen Vermögenswerten und finanziellen Verbindlichkeiten werden diese entsprechend ihrer Klassi- fizierung bewertet.

Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden gemäß IFRS 9 in die folgenden Bewertungs­ kategorien eingeteilt:

Zu fortgeführten Anschaffungskosten (FAAC) bewertete finanzielle Vermögenswerte sind Vermögenswer- te, deren Zahlungsströme aus Zins- und Tilgungszahlungen zu festgelegten Zeitpunkten bestehen und die im Rahmen eines Geschäftsmodells gehalten werden, das vorsieht, das jeweilige Instrument zu halten, um die vertraglichen Zahlungsströme zu vereinnahmen. Sie werden nach ihrer erstmaligen Erfassung zu fort- geführten Anschaffungskosten und abzüglich etwaiger Wertminderungen unter Anwendung der Effektiv- zinsmethode bewertet.

Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert (FVOCI) bewertete finanzielle Vermögenswerte sind Vermö- genswerte, deren Zahlungsströme aus Zins- und Tilgungszahlungen zu festgelegten Zeitpunkten bestehen und die im Rahmen eines Geschäftsmodells gehalten werden, das grundsätzlich das Halten der Vermögens- werte vorsieht, aber bei Bedarf auch Veräußerungen erlaubt. Sie werden mit dem beizulegenden Zeitwert bewertet. Die daraus resultierenden Wertänderungen werden in einer gesonderten Rücklage im sonstigen Ergebnis erfasst. Mit Abgang oder bei Wertberichtigung dieser finanziellen Vermögenswerte werden die im Eigenkapital enthaltenen kumulierten Gewinne und Verluste erfolgswirksam in der Gewinn- und Ver-

76

lustrechnung erfasst. Diese Kategorie kann auch Eigenkapitalinstrumente enthalten, für die die einmalige

Option zur erfolgsneutralen Erfassung der Zeitwertänderungen unwiderruflich ausgeübt wurde. Finanzielle

Vermögenswerte dieser Kategorie liegen im SWA-Konzern nicht vor.

Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert (FVTPL) umfasst finanzielle Vermögenswerte, die nicht in

eine andere Kategorie fallen. Sie werden mit dem beizulegenden Zeitwert bewertet. Die daraus resultieren-

den Wertänderungen werden erfolgswirksam erfasst.

Finanzielle Verbindlichkeiten werden nach ihrer erstmaligen Erfassung unter Anwendung der Effektivzins-

methode zu fortgeführten Anschaffungskosten (FLAC) bewertet. Gewinne und Verluste werden im Rahmen

der Amortisation mittels der Effektivzinsmethode sowie bei Ausbuchung der Verbindlichkeiten erfolgswirk-

sam erfasst. Als langfristig werden Verbindlichkeiten mit Restlaufzeiten über zwölf Monaten eingestuft.

Umklassifizierungen zwischen den einzelnen Bewertungskategorien wurden im Geschäftsjahr 2019/20

nicht vorgenommen.

Das Vorliegen einer Wertminderung wird bei finanziellen Vermögenswerten, die nicht erfolgswirksam

zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, zu jedem Bilanzstichtag untersucht. Nach IFRS 9 wird eine

Risikovorsorge­

auf Basis der erwarteten Kreditverluste ("Expected Loss Model") der nächsten zwölf Monate

gebildet. Bei finanziellen Vermögenswerten, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden, re- duziert die Wertminderung den Ansatz des Vermögenswerts in der Bilanz. Bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen wird ein Wertberichtigungskonto verwendet. Die entsprechenden Aufwendungen werden in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst. Bei finanziellen Vermögenswerten, die erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, wird die Wertminderung in einer gesonderten Rücklage im sonstigen Ergebnis erfasst. Auf Vermögenswerte, die keine wesentliche Finanzierungskomponente beinhal- ten, wie z.B. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, kommt ein vereinfachtes Verfahren zur Ermitt- lung von Wertminderungen zur Anwendung. Hierbei werden die erwarteten Kreditverluste über die gesamte Laufzeit der Finanzinstrumente ermittelt. Die Schätzung der Wertminderungen bei Forderungen basiert hauptsächlich auf den Ergebnissen des bisherigen Zahlungsverhaltens, der Berücksichtigung der Alters- struktur, einer substanziellen Verschlechterung der Kreditwürdigkeit oder einer hohen Wahrscheinlichkeit für die Insolvenz eines Schuldners sowie Veränderungen politischer und makroökonomischer Rahmenbe- dingungen. Bei finanziellen Vermögenswerten wie Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten wird aufgrund der sehr kurzen Laufzeiten (überwiegend täglich fällig) und der Bonität unserer Vertragspartner keine Wertminderung basierend auf erwarteten Kreditverlusten gerechnet.

Bei Wegfall der Gründe für Wertminderungen werden bei finanziellen Vermögenswerten, die zu fortgeführ- ten Anschaffungskosten bewertet werden, erfolgswirksame Zuschreibungen bis zur Höhe der fortgeführten Anschaffungskosten vorgenommen.

Finanzielle Vermögenswerte werden ausgebucht, wenn die vertraglichen Rechte auf Zahlungen aus den finanziellen Vermögenswerten auslaufen oder die finanziellen Vermögenswerte mit allen wesentlichen Ri- siken und Chancen übertragen werden. Eine Ausbuchung erfolgt auch, wenn Zahlungen aus einem finan­ ziellen Vermögenswert uneinbringlich geworden sind. Gegebenenfalls vereinnahmte nachträgliche Zah- lungseingänge auf bereits ausgebuchte finanzielle Vermögenswerte werden erfolgswirksam erfasst und in den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesen. Finanzielle Verbindlichkeiten werden ausgebucht, wenn die vertraglichen Verpflichtungen beglichen, aufgehoben oder ausgelaufen sind.

Marktübliche Käufe und Verkäufe von finanziellen Vermögenswerten werden zum Erfüllungstag bilanziert.

KONZERNANHANG - II. RECHNUNGSLEGUNGSMETHODEN

Finanzielle Garantien, d.h. Verträge, bei denen die SWA zur Leistung bestimmter Zahlungen verpflichtet ist,

77

sofern ein Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen nicht entsprechend nachkommt, werden zum beizu-

legenden Zeitwert in Höhe der bestmöglichen Schätzung der zum Abschlussstichtag bestehenden Verpflich-

tung - basierend auf Bürgschaftsbetrag und erwarteter Ausfallwahrscheinlichkeit - bewertet.

Liquide Mittel umfassen Schecks, Kassenbestände und Guthaben bei Kreditinstituten. Die Bewertung er-

folgt zu fortgeführten Anschaffungskosten.

LATENTE STEUERN

Aktive und passive latente Steuern werden für temporäre Bewertungsunterschiede zwischen den Steuer-

werten von Vermögenswerten und Schulden der Einzelgesellschaften und im Konzernabschluss gebildet.

Aktive latente Steuern auf Verlustvorträge werden zudem für voraussichtlich nutzbare steuerliche Verlust-

vorträge angesetzt. Aktive und passive latente Steuern gegenüber der gleichen Steuerbehörde werden auf

Ebene der jeweiligen Konzerngesellschaft bzw. des jeweiligen Organkreises saldiert, sofern ein einklag-

bares Recht zur Aufrechnung tatsächlicher Steueransprüche gegen tatsächliche Steuerschulden besteht

und sich die latenten Steueransprüche und latenten Steuerschulden auf Ertragsteuern beziehen, die von

der gleichen Steuerbehörde für das gleiche Steuersubjekt bzw. unterschiedliche Steuersubjekte, die ihre

Steuerpositionen auf einer Nettobasis regulieren, erhoben werden.

Latente Steuern werden nicht gebildet auf temporäre Differenzen aus einem Geschäfts- oder Firmenwert

oder aus dem erstmaligen Ansatz von Vermögenswerten und Schulden aus anderen Geschäftsvorfällen als

einem Unternehmenszusammenschluss.

Für die Konzerngesellschaften werden folgende länderspezifische Steuersätze angesetzt:

Land

Steuersatz

Steuersatz

ab 01.01.2020

bis 31.12.2019

Deutschland

30,37 %

30,37 %

Polen

19,00 %

19,00 %

Tschechische Republik

19,00 %

19,00 %

Slowakei

20,00 %

20,00 %

Rumänien

16,00 %

16,00 %

Frankreich

25,83 % bis 27,37 %

25,92 % bis 32,02 %

Bereits im Geschäftsjahr 2016/17 war in Frankreich infolge des Jahressteuergesetzes 2017 ("Loi No. 2016- 1917" vom 29. Dezember 2016) eine schrittweise Reduzierung des Körperschaftsteuersatzes bis zum Jahr 2020 zu berücksichtigen. Aufgrund erneuter Änderungen durch das dortige Jahressteuergesetz 2018 ("Loi No. 2017-1837" vom 30. Dezember 2017) werden sich bis zum Jahr 2022 weitere schrittweise Reduzierungen des Körperschaftsteuersatzes ergeben. Insofern wurden latente Steueransprüche und Steuerschulden des französischen Teilkonzerns mit den Steuersätzen bewertet, die zu dem Zeitpunkt anzuwenden sind, in denen sich die temporären Unterschiede erwartungsgemäß auflösen werden.

78 VORRÄTE

Die Vorräte werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet. Wenn die beizulegenden Zeit- werte auf der Basis von Nettoveräußerungswerten niedriger sind, werden diese angesetzt. Der Nettover- äußerungswert entspricht dem im normalen Geschäftsgang erzielbaren Verkaufserlös abzüglich der bis zum Verkauf noch direkt zurechenbaren Aufwendungen. Als Herstellungskosten werden neben den direkt zurechenbaren Kosten auch angemessene Teile der Material- und Fertigungsgemeinkosten bei normaler Auslastung der betreffenden Produktionsanlagen erfasst, soweit sie im Zusammenhang mit dem Herstel- lungsvorgang anfallen. Kosten für die betriebliche Altersversorgung, für soziale Einrichtungen des Betriebs und freiwillige soziale Leistungen des Unternehmens sowie Kosten der allgemeinen Verwaltung werden ebenfalls berücksichtigt, soweit sie auf den Herstellungsbereich entfallen. Auf Vorratsbestände, deren Ver- kaufsfähigkeit fraglich bzw. eingeschränkt ist, werden angemessene Wertberichtigungen vorgenommen.

ZUR VERÄUSSERUNG GEHALTENE LANGFRISTIGE VERMÖGENSWERTE

Langfristige Vermögenswerte, für die eine Veräußerungsabsicht besteht, werden als "zur Veräußerung ge- halten" klassifiziert und separat ausgewiesen, sofern der Buchwert überwiegend durch ein Veräußerungs- geschäft und nicht durch fortgesetzte Nutzung realisiert wird. Voraussetzung hierfür ist außerdem die Ver- äußerbarkeit des langfristigen Vermögenswerts in seinem gegenwärtigen Zustand; ferner muss eine solche Veräußerung innerhalb der nächsten zwölf Monate höchstwahrscheinlich sein.

Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte werden nicht mehr planmäßig abgeschrieben. Vielmehr sind derartige Vermögenswerte zum niedrigeren Wert aus Buchwert und beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten anzusetzen. Sofern der Buchwert den beizulegenden Zeitwert abzüglich Ver- äußerungskosten übersteigt, sind entsprechende Wertminderungen erfolgswirksam zu erfassen, die im Fall einer späteren Erhöhung dieses Wertes wieder rückgängig zu machen sind.

PENSIONSRÜCKSTELLUNGEN UND ÄHNLICHE VERPFLICHTUNGEN

Verpflichtungen aus leistungsorientierten Pensionsplänen werden versicherungsmathematisch nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren ("Projected-Unit-Credit-Methode") ermittelt. Nach dieser Methode wird der Leistungszuwachs für jedes einzelne Dienstjahr als gesonderter Baustein eines projizierten endgültigen Leistungsanspruchs betrachtet. Die erreichte Verpflichtung ("Defined Benefit Obligation") ergibt sich somit für jeden aktiven Mitarbeiter aus dem versicherungsmathematischen Barwert der zukünftigen Leistungen, die von den Mitarbeitern bis zum Stichtag gemäß Planformel und Unverfallbarkeitsregelung aufgrund ihrer bis dahin abgeleisteten Dienstzeiten erdient worden sind. Für Rentner und Ausgeschiedene mit unverfall- baren Anwartschaften bestimmt sich die Verpflichtung als versicherungsmathematischer Barwert aller zu- künftigen Leistungen.

Der Ermittlung der Pensionsrückstellungen liegen versicherungsmathematische Gutachten zugrunde. Die Pensionsrückstellungen werden saldiert mit dem zugehörigen Planvermögen ausgewiesen.

Die Jubiläumsrückstellungen werden nach versicherungsmathematischen Grundsätzen ermittelt und mit einem Rechnungszinsfuß von 1,81 % abgezinst.

KONZERNANHANG - II. RECHNUNGSLEGUNGSMETHODEN

SONSTIGE RÜCKSTELLUNGEN

79

Sonstige Rückstellungen werden gebildet, wenn aufgrund eines Ereignisses eine gegenwärtige rechtliche oder faktische Verpflichtung gegenüber Dritten besteht, ein Abfluss wirtschaftlicher Ressourcen wahr- scheinlich ist und seine Höhe zuverlässig geschätzt werden kann. Die Höhe einer Rückstellung ist der wahr- scheinliche Erfüllungsbetrag. Rückstellungen für zu erwartende Abfindungszahlungen oder vergleichbare Personalaufwendungen werden angesetzt, wenn ein entsprechender Plan von den jeweiligen Geschäfts- leitungen beschlossen und kommuniziert wurde. Der wahrscheinliche Erfüllungsbetrag von langfristigen Rückstellungen ist abzuzinsen, wenn der Abzinsungseffekt wesentlich ist. Der Ansatz erfolgt in diesem Fall zum Barwert. Der Aufwand aus der Aufzinsung der Verpflichtungen wird im übrigen Finanzergebnis erfasst.

ERGEBNIS JE AKTIE

Das Ergebnis je Aktie errechnet sich als Verhältnis aus dem Konzernjahresüberschuss nach Ergebnisan- teilen nicht beherrschender Gesellschafter und der gewichteten Anzahl der durchschnittlich ausgegebenen Aktien. In den Berichtsperioden 2018/19 und 2019/20 ergaben sich keine Verwässerungseffekte.

VERWENDUNG VON SCHÄTZUNGEN ODER ANNAHMEN BEI DER ERSTELLUNG DES KONZERN­ ABSCHLUSSES

Die Höhe der im Konzernabschluss ausgewiesenen Vermögenswerte, Schulden, Aufwendungen und Er- träge sowie der im Anhang berichteten nicht passivierten finanziellen Verpflichtungen ist von Schätzungen oder Annahmen abhängig. Diese richten sich nach den Verhältnissen und Einschätzungen am Bilanzstichtag und beeinflussen insoweit auch die Höhe der ausgewiesenen Erträge und Aufwendungen der dargestellten Geschäftsjahre. Derartige Annahmen betreffen unter anderem die Bestimmung der Nutzungsdauern des abnutzbaren Sachanlagevermögens oder immaterieller Vermögenswerte, die Bemessung von Rückstellun- gen, den Wertansatz von Beteiligungen und von anderen Vermögenswerten oder Verpflichtungen. Bestehen- de Unsicherheiten werden bei der Wertermittlung angemessen berücksichtigt, jedoch können tatsächliche Ergebnisse von den Schätzungen abweichen. Bei den folgenden Sachverhalten sind die zum Bilanzstichtag getroffenen Annahmen von besonderer Bedeutung:

Geschäfts- oder Firmenwerte sowie Markenrechte mit unbestimmter Nutzungsdauer sind den zahlungs- mittelgenerierenden Einheiten zuzuordnen und einmal jährlich auf ihre Werthaltigkeit hin zu überprüfen. Hierzu sind langfristige Ertragsprognosen der Berichtseinheiten vor dem Hintergrund der gesamtwirt- schaftlichen Entwicklung zu treffen.

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen sowie andere langfristige Leistungen an Arbeitnehmer werden im Wesentlichen durch die versicherungsmathematischen Annahmen beeinflusst. Wenn die getroffenen Annahmen nicht eintreffen, führt dies zu einer versicherungsmathematischen Über- oder Unterdeckung, die erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis erfasst wird.

Zur Beurteilung der Höhe sonstiger Rückstellungen sind Annahmen über Eintrittswahrscheinlichkeiten und Bandbreiten möglicher Inanspruchnahmen zu treffen. Die tatsächlichen Belastungen können von die- sen Einschätzungen abweichen.

Wertminderungen auf Vermögenswerte werden bei Vorliegen einer solchen vorgenommen. Zur Ermittlung des Nutzungswerts sind die Schätzung und die Diskontierung von Cashflows notwendig. Die Schätzung der Cashflows und die getroffenen Annahmen basieren auf den jeweils zum Bilanzstichtag verfügbaren Infor-

80

mationen und können von den tatsächlichen Entwicklungen abweichen. Annahmen und Schätzungen betref-

fen unter anderem zu erwartende Erlöse aus Produktverkäufen, die Wirtschaftlichkeit des Vermögenswerts

sowie Material- und Energiepreise, aber auch Entscheidungen hinsichtlich der Werthaltigkeit von nicht zum

beizulegenden Zeitwert bewerteten Finanzinstrumenten. Liegt der voraussichtlich erzielbare Betrag unter

dem Buchwert, ist eine Abschreibung in Höhe der Differenz vorzunehmen.

Bei der Ermittlung aktiver latenter Steuern auf steuerliche Verlustvorträge sind insbesondere Annahmen hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit einer zukünftigen Realisierbarkeit zu treffen. Diese hängt davon ab, in- wieweit künftig zu versteuerndes Einkommen erzielt werden kann, was überwiegend auf Basis entspre- chender operativer Planungen und unter Berücksichtigung eventueller gesetzlicher Beschränkungen der maximalen Verlustvortragsperiode beurteilt wird. Daneben können aus steuerlichen Sachverhalten Unsi- cherheiten hinsichtlich der Beurteilung durch die zuständigen Finanzbehörden resultieren.

III. SEGMENTBERICHTERSTATTUNG

ERLÄUTERUNGEN ZUR SEGMENTBERICHTERSTATTUNG

Die Geschäftssegmente sind entsprechend der Berichterstattung festgelegt, die dem Gesamtvorstand der Schloss Wachenheim AG (Hauptentscheidungsträger) regelmäßig vorgelegt wird und anhand derer er seine strategischen Entscheidungen fällt. Die Berichterstattung an den Vorstand der SWA erfolgt nach den Re- gionen Deutschland, Frankreich und Ostmitteleuropa. Die regionale Segmentierung basiert dabei auf dem Standort der Vermögenswerte. Daneben wird über das zurzeit nicht operativ genutzte Immobilienvermögen in Rumänien im Segment Übrige Aktivitäten separat berichtet.

Über folgende Geschäftssegmente wird berichtet:

Deutschland

In diesem Segment ist das operative Geschäft der in Deutschland ansässigen Gesellschaften des SWA-Kon- zerns zusammengefasst. Neben Sekt und Wein werden im Segment Deutschland entalkoholisierte Sparklings und Weine, das Kinderpartygetränk Robby Bubble, Perlweine sowie Getränke auf Weinbasis pro- duziert und vertrieben.

Frankreich

Das Segment Frankreich umfasst die französischen Gesellschaften des SWA-Konzerns. Produktion und Vertrieb beschränken sich nahezu ausschließlich auf Vins Mousseux und Vins Mousseux de Qualité.

Ostmitteleuropa

Im Segment Ostmitteleuropa sind die Konzernunternehmen mit Sitz in Polen, Tschechien, Rumänien und der Slowakei dargestellt. Die Schwerpunkte dieses Segments liegen bei Wein, Schaumwein, Wermut, Spi- rituosen sowie den Kinderpartygetränken Piccolo und Robby Bubble. Daneben wird das Apfelweingetränk Cydr Lubelski produziert und vertrieben.

Übrige Aktivitäten

Das Segment Übrige Aktivitäten umfasst derzeit die Verwaltung einer nicht operativ genutzten Liegenschaft in Bukarest/Rumänien.

Den Bewertungsgrundsätzen für die Segmentberichterstattung der SWA liegen die im Konzernabschluss verwendeten IFRS zugrunde. Die Leistung der einzelnen Segmente wird im Wesentlichen anhand des Seg-

KONZERNANHANG - III. SEGMENTBERICHTERSTATTUNG

mentumsatzes und des Segment-EBIT beurteilt. Transaktionen zwischen den Segmenten werden zu markt­

81

üblichen Konditionen verrechnet.

Im Folgenden werden die von der SWA zur Beurteilung der Leistung der Segmente herangezogenen Steue-

rungsgrößen und darüberhinausgehende segmentbezogene Größen dargestellt:

2019/20

Deutschland

Frankreich

Ostmittel-

Übrige

Eliminie-

Konzern

europa

Aktivitäten

rungen

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

Außenumsatzerlöse

120.118

82.178

135.916

-

-

338.212

Intersegmentumsatzerlöse

2.685

3.723

-

-

-6.408

-

Gesamtumsatzerlöse

122.803

85.901

135.916

-

-6.408

338.212

Bestandsveränderungen

-122

-27

389

-

-

240

Materialaufwand

-70.715

-50.162

-78.190

-

6.414

-192.653

Sonstige betriebliche Erträge

4.095

71

1.337

109

-495

5.117

Personalaufwand

-23.680

-12.811

-19.777

-6

-

-56.274

Abschreibungen

-6.042

-3.671

-4.663

-31

6

-14.401

Sonstige betriebliche Aufwendungen

-24.522

-15.856

-21.271

-36

413

-61.272

Operatives Segmentergebnis (EBIT)

1.817

3.445

13.741

36

-70

18.969

Ergebnis aus der Equity-Methode

-26

-

26

-

-

-

Finanzerträge

5.810

1

568

-

-5.806

573

Finanzaufwendungen

-964

-139

-1.188

-100

-

-2.391

Segmentergebnis vor Steuern (EBT)

6.637

3.307

13.147

-64

-5.876

17.151

Ertragsteuern

-653

-876

-2.649

-4

22

-4.160

Segmentergebnis nach Steuern

5.984

2.431

10.498

-68

-5.854

12.991

2018/19

Deutschland

Frankreich

Ostmittel-

Übrige

Eliminie-

Konzern

europa

Aktivitäten

rungen

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

Außenumsatzerlöse

111.754

97.030

128.375

-

-

337.159

Intersegmentumsatzerlöse

1.862

4.399

2

-

-6.263

-

Gesamtumsatzerlöse

113.616

101.429

128.377

-

-6.263

337.159

Bestandsveränderungen

1.994

-140

-1.747

-

-

107

Materialaufwand

-68.174

-59.391

-70.189

-

6.249

-191.505

Sonstige betriebliche Erträge

3.491

79

625

36

-250

3.981

Personalaufwand

-19.834

-14.286

-19.177

-6

-

-53.303

Abschreibungen

-3.041

-3.384

-3.002

-32

12

-9.447

Sonstige betriebliche Aufwendungen

-24.694

-17.632

-21.894

-57

261

-64.016

Operatives Segmentergebnis (EBIT)

3.358

6.675

12.993

-59

9

22.976

Ergebnis aus der Equity-Methode

-114

-

87

-

-

-27

Finanzerträge

4.759

12

176

-

-4.744

203

Finanzaufwendungen

-826

-194

-372

-102

-

-1.494

Segmentergebnis vor Steuern (EBT)

7.177

6.493

12.884

-161

-4.735

21.658

Ertragsteuern

-805

-1.928

-2.948

26

-2

-5.657

Segmentergebnis nach Steuern

6.372

4.565

9.936

-135

-4.737

16.001

82

Die Umsatzerlöse im Segment Deutschland wurden in Höhe von TEUR 105.434 (Vorjahr TEUR 94.291) in

Deutschland erzielt. Im Segment Frankreich wurden TEUR 62.414 (Vorjahr TEUR 77.939) im eigenen Land

erlöst. Die Erlöse des Segments Ostmitteleuropa wurden fast ausschließlich in den jeweiligen Heimatlän-

dern der dort ansässigen Konzernunternehmen erzielt.

Die Gliederung der Gesamtumsatzerlöse nach Produktgruppen und den operativen Segmenten (vor Elimi-

nierung der Umsätze zwischen den operativen Segmenten) ist aus der folgenden Übersicht ersichtlich:

Deutschland

Frankreich

Ostmitteleuropa

2019/20

2018/19

2019/20

2018/19

2019/20

2018/19

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

Sekt, Schaumwein und Perlwein

46.014

47.236

81.740

96.170

26.751

26.613

Stillwein

34.311

20.383

-

-

64.725

58.075

Sonstige

42.478

45.997

4.161

5.259

44.440

43.689

122.803

113.616

85.901

101.429

135.916

128.377

Langfristige Vermögenswerte gemäß IFRS 8.33(b) belaufen sich in Deutschland auf TEUR 62.010 (Vor- jahr TEUR 50.288), in Frankreich auf TEUR 64.219 (Vorjahr TEUR 64.344) und in Ostmitteleuropa auf TEUR 71.974 (Vorjahr TEUR 61.404).

ÜBERLEITUNG DER SUMME DER SEGMENTERGEBNISSE ZUM KONZERNGESAMTERGEBNIS

2019/20

2018/19

TEUR

TEUR

Summe der Segmentergebnisse

18.845

20.738

Eliminierungen

-5.854

-4.737

Konzernjahresüberschuss

12.991

16.001

Veränderung versicherungsmathematischer Gewinne und Verluste

leistungsorientierter Pensionszusagen (nach Steuern)

-66

-99

Unterschied aus der Währungsumrechnung ausländischer Tochterunternehmen

-3.005

1.137

Kurseffekte aus Nettoinvestitionen in einen ausländischen Geschäftsbetrieb (nach Steuern)

22

-36

Konzerngesamtergebnis

9.942

17.003

KONZERNANHANG - IV. ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERNBILANZ

IV.

ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERNBILANZ

83

(1)

Sachanlagen

in TEUR

Grundstücke

Technische

Andere

Geleistete

Biologische

Gesamt

und Bauten

Anlagen und

Anlagen,

Anzahlungen

Vermögens-

Maschinen

Betriebs- und

und Anlagen

werte

Geschäfts-

im Bau

ausstattung

Anschaffungs-/Herstellungskosten

Stand am 01.07.2018

58.649

100.583

25.867

2.729

886

188.714

Währungsänderungen

282

478

137

37

-

934

Zugänge

2.810

3.944

2.257

4.758

40

13.809

Abgänge

-70

-256

-1.717

-13

-11

-2.067

Umbuchungen

807

775

18

-1.600

-

-

Stand am 30.06.2019

62.478

105.524

26.562

5.891

915

201.370

Währungsänderungen

-1.052

-1.112

-352

-80

-

-2.596

Zugänge aus der Erstanwendung IFRS 16

12.421

837

517

-

-

13.775

Änderungen des Konsolidierungskreises

4.752

65

336

9

-

5.162

Zugänge

6.825

3.853

2.948

1.145

58

14.829

Abgänge

-273

-3.565

-1.172

-1

-14

-5.025

Umgliederungen in zur Veräußerung

gehaltene Vermögenswerte

-8.054

-2.278

-736

-

-

-11.068

Umbuchungen

210

3.576

78

-3.864

-

-

Stand am 30.06.2020

77.307

106.900

28.181

3.100

959

216.447

Abschreibungen

Stand am 01.07.2018

27.963

69.615

20.361

66

417

118.422

Währungsänderungen

179

316

96

2

-

593

Zugänge

1.699

4.641

2.053

-

31

8.424

Abgänge

-70

-186

-1.557

-

-

-1.813

Stand am 30.06.2019

29.771

74.386

20.953

68

448

125.626

Währungsänderungen

-461

-695

-251

-3

-

-1.410

Zugänge

5.942

4.766

2.623

-

31

13.362

Abgänge

-201

-3.060

-977

-

-

-4.238

Umgliederungen in zur Veräußerung

gehaltene Vermögenswerte

-6.560

-2.272

-720

-

-

-9.552

Stand am 30.06.2020

28.491

73.125

21.628

65

479

123.788

Restbuchwert zum 30.06.2019

32.707

31.138

5.609

5.823

467

75.744

Restbuchwert zum 30.06.2020

48.816

33.775

6.553

3.035

480

92.659

In der Bilanz sind die biologischen Vermögenswerte (Rebanlagen) Bestandteil der Sachanlagen. Auf einen gesonderten bilanziellen Ausweis wird aus Wesentlichkeitsgründen verzichtet.

Zu Einzelheiten der Zugänge aus der Erstanwendung von IFRS 16 sei auf die Anmerkung (31) verwiesen.

84

Vertragliche Verpflichtungen zum Erwerb von Sachanlagen bestehen in Höhe von TEUR 2.854 (Vorjahr

TEUR 1.858). Im Teilkonzern Ostmitteleuropa sind Technische Anlagen und Maschinen von TEUR 3.469

(Vorjahr­

TEUR 3.288) sowie Immobilienvermögen mit Buchwerten von TEUR 3.131 (Vorjahr TEUR 5.786) als

Sicherheiten für Verbindlichkeiten gegeben.

(2) Immaterielle Vermögenswerte

in TEUR

Marken-

Geschäfts- oder

Sonstige

Geleistete

Gesamt

rechte

Firmenwerte

immaterielle

Anzahlungen

Vermögenswerte

Anschaffungs-/Herstellungskosten

Stand am 01.07.2018

81.119

12.328

12.935

154

106.536

Währungsänderungen

330

98

92

6

526

Zugänge

-

-

376

147

523

Abgänge

-36

-

-9

-

-45

Umbuchungen

-

-

29

-29

-

Stand am 30.06.2019

81.413

12.426

13.423

278

107.540

Währungsänderungen

-759

-289

-191

-11

-1.250

Änderungen des Konsolidierungskreises

-

1.191

655

-

1.846

Zugänge aus der Erstanwendung IFRS 16

-

-

126

-

126

Zugänge

3.836

-

333

53

4.222

Abgänge

-

-

-2

-

-2

Umbuchungen

-

-

92

-92

-

Stand am 30.06.2020

84.490

13.328

14.436

228

112.482

Abschreibungen

Stand am 01.07.2018

8.915

-

8.476

-

17.391

Währungsänderungen

259

-

82

-

341

Zugänge

468

-

523

-

991

Abgänge

-36

-

-9

-

-45

Stand am 30.06.2019

9.606

-

9.072

-

18.678

Währungsänderungen

-499

-

-172

-

-671

Zugänge

419

-

589

-

1.008

Umbuchungen

-683

683

-

Abgänge

-

-

-2

-

-2

Stand am 30.06.2020

8.843

-

10.170

-

19.013

Restbuchwert zum 30.06.2019

71.807

12.426

4.351

278

88.862

Restbuchwert zum 30.06.2020

75.647

13.328

4.266

228

93.469

Zu Einzelheiten der Zugänge aus der Erstanwendung von IFRS 16 sei auf die Anmerkung (31) verwiesen.

KONZERNANHANG - IV. ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERNBILANZ

In den Markenrechten sind mit TEUR 75.155 (Vorjahr TEUR 71.581) Markenrechte mit unbestimmter Nut-

85

zungsdauer und mit TEUR 492 (Vorjahr TEUR 226) solche mit bestimmbarer Nutzungsdauer enthalten. Bei

den Markenrechten mit unbestimmter Nutzungsdauer handelt es sich um folgende Markenrechte:

30.06.2020

30.06.2019

TEUR

TEUR

Charles Volner

(CEVIM SAS)

38.106

38.106

Cin&Cin

(AMBRA S.A.)

9.735

9.735

Markenportfolio CEVIM

(CEVIM SAS)

6.000

6.000

Dorato

(AMBRA S.A.)

5.060

5.060

Light Live

(Schloss Wachenheim AG)

3.152

3.152

Schweriner Burggarten

(Schloss Wachenheim AG)

2.695

2.695

Sange de Taur

(Zarea S.A.)

2.459

-

Pliska

(AMBRA Brands Sp. z o.o.)

2.252

1.052

Nymphenburg Sekt

(Schloss Wachenheim AG)

2.045

2.045

Robby Bubble

(Schloss Wachenheim AG)

1.959

1.959

El Sol

(AMBRA Brands Sp. z o.o.)

1.120

1.176

Slantschew Brjag

(AMBRA S.A.)

416

437

Nalewki i Inne

(AMBRA S.A.)

156

164

75.155

71.581

Mit Wirkung zum 2. Juli 2019 hat die Zarea S.A. in Rumänien die Marke Sange de Taur erworben. Sange de Taur gehört dort mit rund 2 Mio. verkaufter Flaschen pro Jahr zu den meistverkauften Markenweinen (hauptsächlich Rotwein). Der Kaufpreis setzt sich aus einem Fixbetrag sowie - in Abhängigkeit von der Ab- satzentwicklung der kommenden zwei Jahre - variablen, in der Höhe jedoch gedeckelten Bestandteilen­ zusammen. Die variablen Kaufpreisbestandteile von insgesamt rund EUR 1,2 Mio. waren zum 30. Juni 2020 noch nicht zur Zahlung fällig. Im Übrigen betreffen die Zugänge im Geschäftsjahr 2019/20 den Erwerb der übrigen Markenrechte der Pliska-Markenfamilie durch die AMBRA Brands Sp. z o.o.

Es besteht zum Bilanzstichtag unverändert die Einschätzung, dass die Nutzungsdauer der genannten Mar- kenrechte nicht verlässlich bestimmbar ist. Für Zwecke des jährlich durchzuführenden Werthaltigkeitstests wurden im Geschäftsjahr 2019/20 auf Basis von Erfahrungswerten und unter Berücksichtigung der erwar- teten Marktentwicklungen folgende bedeutende Schätzannahmen getroffen:

Markenrechte mit

unbestimmter Nutzungsdauer

Planungszeitraum

5 Jahre

Umsatzwachstum p.a. im Planungszeitraum

-7,3 % bis 10,8 %

EBIT-Marge im Planungszeitraum

2,0 % bis 8,4 %

Wachstumsfaktor nach Ende des Planungszeitraums

1,5 %

Diskontierungszinssatz

5,1 % bis 6,4 %

86

Zum 30. Juni 2020 sind im Teilkonzern Deutschland TEUR 6.725 (30. Juni 2019: TEUR 6.692) und im Teilkon-

zern Ostmitteleuropa TEUR 6.603 (30. Juni 2019: TEUR 5.734) an Geschäfts- oder Firmenwerten aktiviert.

Die Veränderungen resultieren aus den im Geschäftsjahr 2019/20 neu erworbenen Gesellschaften, nämlich

der Vino Weinhandels GmbH, Burg Layen/Deutschland im Teilkonzern Deutschland sowie der Vino-klub.cz

s.r.o., der Gurmetum s.r.o. und der Euro Center Trade s.r.o. (alle Prag/Tschechien) im Teilkonzern Ostmit-

teleuropa.

30.06.2020

30.06.2019

TEUR

TEUR

Rindchen's Weinkontor

6.692

6.692

TiM

2.759

2.927

Soare Tschechien

1.142

1.204

AMBRA

906

952

Übrige

1.829

651

13.328

12.426

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die bedeutendsten Schätzannahmen, die in Übereinstim- mung mit unserer betriebsüblichen Praxis in die Werthaltigkeitstests wesentlicher Geschäfts- oder Firmen- werte eingeflossen sind:

Rindchen's

TiM

Soare

AMBRA

Weinkontor

Tschechien

Buchwert Firmenwert

TEUR 6.692

TEUR 2.759

TEUR 1.142

TEUR 906

Planungszeitraum

5 Jahre

5 Jahre

5 Jahre

5 Jahre

Umsatzwachstum p.a. im Planungszeitraum

-4,4 % bis 5,6 %

3,1 % bis 6,1 %

-3,4 % bis 4,7 %

-7,3 % bis 5,7 %

EBIT-Marge im Planungszeitraum

4,9 % bis 8,8 %

8,6 % bis 9,3 %

10,4 % bis 10,7 %

7,0 % bis 8,9 %

Wachstumsfaktor nach Ende des Planungszeitraums

1,5 %

1,5 %

1,5 %

1,5 %

Diskontierungszinssatz

5,1 %

6,4 %

6,0 %

6,4 %

Die Werthaltigkeitstests führten zu keinem Anpassungsbedarf. Auch bei Veränderung der zugrunde geleg- ten Diskontierungszinssätze von +/- 1 % sowie der nach vernünftigem Ermessen grundsätzlich möglichen Änderungen weiterer wesentlicher Schätzannahmen würde sich kein Anpassungsbedarf ergeben.

Die Umbuchungen innerhalb der Abschreibungen betreffen eine Korrektur der Zuordnung kumulierter Ab- schreibungsbeträge aus Vorjahren.

Zum 30. Juni 2020 bestehen wie zum Vorjahresstichtag keine wesentlichen vertraglichen Verpflichtungen zum Erwerb von immateriellen Vermögenswerten.

KONZERNANHANG - IV. ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERNBILANZ

(3) Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien

87

in TEUR

Anschaffungs-/Herstellungskosten

Stand am 01.07.2018

3.648

Währungsänderungen

-53

Stand am 30.06.2019

3.595

Währungsänderungen

-70

Stand am 30.06.2020

3.525

Abschreibungen

Stand am 01.07.2018

578

Währungsänderungen

-3

Zugänge

32

Stand am 30.06.2019

607

Währungsänderungen

-6

Zugänge

31

Stand am 30.06.2020

632

Restbuchwert zum 30.06.2019

2.988

Restbuchwert zum 30.06.2020

2.893

Bei den im SWA-Konzernabschluss erfassten Investment Properties handelt es sich um ein Grundstück in Bukarest/Rumänien.

Der beizulegende Zeitwert dieses Grundstücks wurde zuletzt zum 31. Dezember 2013 durch ein Gutachten eines Immobiliensachverständigen ermittelt. Der unter Anwendung eines Vergleichswertverfahrens unter Heranziehung vergleichbarer Angebote bzw. Transaktionen (Stufe 3 der Fair Value-Hierarchie) ermittelte beizulegende Zeitwert hat zu diesem Zeitpunkt TEUR 8.322 betragen. Im Geschäftsjahr 2014/15 wurde von dieser Liegenschaft ein Teilgrundstück von rund 36 % der Grundstücksfläche verkauft; dabei wurde ein Ge- winn von TEUR 1.273 erzielt. Zum Bilanzstichtag wurde auf die Einholung eines neuen Gutachtens verzich- tet; das Management in Rumänien schätzt den aktuellen Wert des verbliebenen Teils der Liegenschaft auf Basis eigener Marktbeobachtungen (Stufe 3 der Fair Value-Hierarchie) auf rund EUR 7,2 Mio.

Die Mieterlöse aus den im Geschäftsjahr 2019/20 als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien betragen wie im Vorjahr TEUR 0. Auch im Geschäftsjahr 2020/21 werden voraussichtlich keine Mieterlöse aus als Finanz­ investition gehaltenen Immobilien erzielt. Die direkt mit den als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien zusammenhängenden betrieblichen Aufwendungen belaufen sich auf TEUR 73 (Vorjahr TEUR 95).

Für die Folgebewertung der als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien gelten die für Sachanlagen darge- stellten Grundsätze.

(4) Nach der Equity-Methode bilanzierte Anteile an Gemeinschaftsunternehmen

Die Vintalia Weinhandels GmbH & Co. KG, Haar/Deutschland (zu 50 % gehalten von der SWA), und die Wine 4 You Sp. z o.o., Piasezno/Polen (zu 50 % gehalten von der TiM S.A.), sind Gemeinschaftsunternehmen ("Joint Ventures"), die nach der Equity-Methode bilanziert werden. Der Konzern hat jeweils einen Anspruch am Nettovermögen dieser Gesellschaften.

88

Die SWA vertreibt als Kommissionär Waren des Gemeinschaftsunternehmens Vintalia Weinhandels GmbH

& Co. KG - Prosecco und andere Perlweine - für dessen Rechnung gegen Provision.

Von der Wine 4 You Sp. z o.o. werden Fachhandelsunternehmen sowie Hotels, Gastronomie und Cate-

ring-Unternehmen mit einem breiten Sortiment hochwertiger Weine beliefert.

Im Folgenden werden zusammenfassende Finanzinformationen für die nach der Equity-Methode einbezo-

genen Unternehmen einschließlich einer Überleitung auf den Buchwert des Konzernanteils dargestellt.

Vintalia Weinhandels

Wine 4 You Sp. z o.o.

GmbH & Co. KG

2019/20

2018/19

2019/20

2018/19

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

Langfristige Vermögenswerte

25

25

54

104

Zahlungsmittel

335

131

23

18

Sonstige kurzfristige Vermögenswerte

819

1.032

826

1.290

Summe Aktiva

1.179

1.188

903

1.412

Langfristige finanzielle Schulden

-

-

-

-

Sonstige langfristige Schulden

25

25

-

-

Kurzfristige finanzielle Schulden

312

217

-

-

Kurzfristige Rückstellungen

191

123

-

-

Liefer- und Leistungsverbindlichkeiten

420

599

336

882

Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten

75

68

55

61

Kurz- und langfristige Schulden

1.023

1.032

391

943

Eigenkapital (100 %)

156

156

512

469

Konzernanteil am Eigenkapital

78

78

256

235

Im Equity-Wert enthaltene Markenwerte

230

472

-

-

Buchwert des Konzernanteils

308

550

256

235

Umsatzerlöse

3.291

3.459

2.445

3.441

Materialaufwand

-2.588

-2.963

-1.442

-2.017

Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und

Sachanlagen

-

-

-3

-38

Zinserträge

-

-

5

4

Zinsaufwendungen

-6

-6

-1

-2

Saldo sonstiger Erträge / Aufwendungen

-190

-194

-919

-1.162

Ertragsteuern

-74

-41

-34

-52

Jahresüberschuss / Gesamtergebnis

433

255

51

174

Konzernanteil am Jahresüberschuss

216

128

26

87

Abschreibungen von im Equity-Wert enthaltenen Markenwerten

(vor Steuern)

-242

-242

-

-

Equity-Ergebnis des Konzerns

-26

-114

26

87

Erhaltene Dividenden

-

-

-

117

Zu weiteren Einzelheiten hinsichtlich des Equity-Ergebnisses des Konzerns sei auf Anmerkung (22) verwiesen.

KONZERNANHANG - IV. ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERNBILANZ

(5) Sonstige finanzielle und nichtfinanzielle Vermögenswerte

89

30.06.2020

30.06.2019

langfristig

kurzfristig

langfristig

kurzfristig

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

Ausgereichte Darlehen und Forderungen

327

6.854

573

7.773

Abgegrenzte Veräußerungsverluste aus

Sale-and-lease-back-Geschäften

-

-

656

88

Sonstige Vermögenswerte

11

-

49

-

338

6.854

1.278

7. 861

Die ausgereichten Darlehen und Forderungen enthalten wie im Vorjahr keine wesentlichen überfälligen Beträge, die zum Abschlussstichtag nicht wertgemindert sind.

Zum Bilanzstichtag deuten keine Anzeichen darauf hin, dass die Schuldner des dargestellten Bestands an sonstigen Vermögenswerten ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen werden.

Die zum 30. Juni 2019 ausgewiesenen abgegrenzten Veräußerungsverluste aus Sale-and-lease-back-­ Geschäften wurden infolge der erstmaligen Anwendung von IFRS 16 in die Sachanlagen umgegliedert. Zu Einzelheiten sei auf den Abschnitt "I. Rechnungslegungsgrundsätze" - "Erstmals angewendete neue bzw. geänderte Rechnungslegungsstandards" verwiesen.

Die kurzfristigen Forderungen beinhalten Vorauszahlungen von TEUR 2.171 (Vorjahr TEUR 2.111).

(6) Vorräte

Im Konzernabschluss machen die Vorräte von insgesamt TEUR 115.216 (Vorjahr TEUR 104.402) rund

30,9 % (Vorjahr rund 30,2 %) der Konzernbilanzsumme aus:

30.06.2020

30.06.2019

TEUR

TEUR

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe

15.199

14.778

Unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen

38.604

37.874

Fertige Erzeugnisse, fertige Leistungen und Waren

59.541

49.743

Geleistete Anzahlungen auf Vorräte

1.872

2.007

115.216

104.402

Der in der Bilanz ausgewiesene Nettowert der Vorräte ergibt sich nach Wertberichtigungen von TEUR 1.414 (Vorjahr TEUR 1.337). Die Veränderung der Wertberichtigungen ergibt sich aus Zuführungen von TEUR 316 (Vorjahr TEUR 898), Auflösungen von TEUR 245 (Vorjahr TEUR 1.117) und Währungseffekten von TEUR 6 (Vorjahr TEUR 1).

Der Buchwert der zum beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten angesetzten Vorräte beläuft sich auf TEUR 1.963 (Vorjahr TEUR 1.445). Im Teilkonzern Ostmitteleuropa wurden Vorräte von TEUR 20.693 (Vorjahr TEUR 16.653) als Sicherheit für Verbindlichkeiten gegeben.

90

(7) Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

Buchwert

Davon: Zum

Davon: Zum Abschlussstichtag nicht wertgemindert

Abschlussstichtag

und in den folgenden Zeitbändern überfällig

weder wertgemindert

bis zu

zwischen

mehr als

noch überfällig

60 Tagen

61 und 120 Tagen

120 Tage

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

30.06.2020

50.407

46.108

3.585

418

296

30.06.2019

52.380

45.870

5.996

142

372

Zum Bilanzstichtag deuten keine Anzeichen darauf hin, dass die Schuldner des dargestellten Bestands an Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen werden.

Das für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gesondert geführte Wertberichtigungskonto hat sich wie folgt entwickelt:

30.06.2020

30.06.2019

TEUR

TEUR

Stand Wertberichtigungen zu Beginn des Geschäftsjahres

2.415

2.007

Anpassung aus der erstmaligen Anwendung von IFRS 9

-

116

Währungsänderungen

-20

17

Verbrauch

-257

-29

Auflösung

-143

-110

Zuführung

173

414

Stand Wertberichtigungen am Ende des Geschäftsjahres

2.168

2.415

Zum Stichtag waren Forderungen von insgesamt EUR 14,1 Mio. (Vorjahr EUR 18,3 Mio.) versichert. Im Teil- konzern Ostmitteleuropa wurden Forderungen von TEUR 1.057 (Vorjahr TEUR 1.131) als Sicherheit für Ver- bindlichkeiten gegeben. Darüber hinaus waren Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von TEUR 215 (Vorjahr TEUR 371) durch Verpfändungen von Marken gesichert.

Ein Teil der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen wird im Wege eines revolvierenden Factorings verkauft. Die SWA haftet lediglich für den rechtlichen Bestand der verkauften Forderungen. Der Factor trägt für die von ihm angekauften Forderungen das Risiko der Zahlungsunfähigkeit des Debitors. Zum 30. Juni 2020 beträgt das Volumen der Vorfinanzierung EUR 17,5 Mio. (Vorjahr EUR 19,9 Mio.). Im Juni 2020 wurden TEUR 17.763 (Vorjahr TEUR 21.772) an den Factor verkauft und ausgebucht. Der Restkaufpreis wird abzüg- lich Zinsen und Gebühren unter den übrigen Forderungen und sonstigen Vermögenswerten ausgewiesen und ist erst mit Zahlungseingang, spätestens mit Eintritt des Delkrederefalls, fällig. Vereinfachend erfolgt die Bewertung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zu fortgeführten Anschaffungskosten.

(8) Liquide Mittel

Bei den flüssigen Mitteln in Höhe von TEUR 6.015 (Vorjahr TEUR 9.531) handelt es sich um Schecks, Kassen- bestände und Guthaben bei Kreditinstituten. Auf die Muttergesellschaft entfallen hiervon TEUR 34 (Vorjahr TEUR 137), auf andere inländische Konzernunternehmen TEUR 360 (Vorjahr TEUR 215) und auf ausländi- sche Tochtergesellschaften TEUR 5.621 (Vorjahr TEUR 9.179).

KONZERNANHANG - IV. ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERNBILANZ

(9) Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte

91

Die als zur Veräußerung gehaltenen langfristigen Vermögenswerte betreffen einen Gebäudekomplex in Böchingen/Deutschland, der im August 2020 vollständig veräußert wurde. Dabei wurde ein Buchgewinn von rund EUR 0,4 Mio. erzielt.

(10) Eigenkapital

Die Entwicklung des Eigenkapitals ist aus der Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung ersichtlich.

Gezeichnetes Kapital

Das voll eingezahlte Grundkapital der SWA von TEUR 50.054 ist in 7.920.000 nennwertlose Stamm-Stück­ aktien eingeteilt. Auf jede einzelne Aktie entfällt ein rechnerischer Betrag von EUR 6,32. Die Stammaktien lauten auf den Inhaber und sind unter der Wertpapierkennnummer 722900 zum Börsenhandel zugelassen.

Der Günther Reh Aktiengesellschaft, Leiwen/Mosel, stehen am Bilanzstichtag aus 5.532.640 Aktien rund 69,86 % der Stimmrechte an der SWA zu.

Das Grundkapital der SWA ist gemäß § 4 Abs. 7 der Satzung um bis zu TEUR 25.027, eingeteilt in 3.960.000 Stück auf den Inhaber lautende Stammaktien, bedingt erhöht (Bedingtes Kapital 2016). Die bedingte Ka- pitalerhöhung wird nur insoweit durchgeführt, als die Inhaber der bis zum 16. November 2021 ausgege- benen Wandelschuld- bzw. Optionsschuldverschreibungen von ihren Wandlungs- bzw. Optionsrechten Ge- brauch machen bzw. ihren Wandlungspflichten nachkommen. Die neuen Aktien nehmen vom Beginn des Geschäftsjahres an, in dem sie entstehen, am Gewinn der Gesellschaft teil. Der Vorstand ist ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats die weiteren Einzelheiten der Durchführung der bedingten Kapitalerhöhung festzusetzen. Der Aufsichtsrat wurde ermächtigt, den Wortlaut der Satzung entsprechend dem jeweiligen Bestand und der jeweiligen Ausnutzung des bedingten Kapitals anzupassen.

Die ordentliche Hauptversammlung vom 17. November 2016 hat den Vorstand ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats bis zum 16. November 2021 einmal oder mehrmals Wandel- und/oder Optionsanleihen im Gesamtnennbetrag von bis zu EUR 100 Mio. mit einer Laufzeit von längstens zehn Jahren ab Ausga- be zu begeben. Die Ausgabe der Wandel- und/oder Optionsschuldverschreibungen kann auch durch eine in- oder ausländische Kapitalgesellschaft erfolgen, an der die Gesellschaft unmittelbar oder mittelbar mit Mehrheit beteiligt ist (Konzernunternehmen). Weitere Einzelheiten enthält der Ermächtigungsbeschluss vom 17. November 2016. Der Vorstand ist befugt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats und gegebenenfalls im Einvernehmen mit den Organen des die Anleihe begebenden Konzernunternehmens die weiteren Einzel- heiten der Ausgabe und Ausstattung der Wandel- bzw. Optionsschuldverschreibungen zu bestimmen. Von der Ermächtigung zur Ausgabe von Wandel- und/oder Optionsschuldverschreibungen wurde bislang kein Gebrauch gemacht.

Der Vorstand der SWA ist durch Hauptversammlungsbeschluss vom 17. November 2016 ermächtigt worden, mit Zustimmung des Aufsichtsrats bis zum 16. November 2021 das Grundkapital um bis zu TEUR 25.027 durch einmalige oder mehrmalige Ausgabe neuer Aktien der Gesellschaft gegen Bar- und/oder Sachein- lagen zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2016) und dabei das Gewinnbezugsrecht der neuen Aktien auf das Geschäftsjahr der Ausgabe zu erstrecken. Dabei ist den Aktionären hinsichtlich des genehmigten Kapitals ein Bezugsrecht einzuräumen. Der Vorstand ist jedoch ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Bezugsrecht der Aktionäre ein- oder mehrmalig unter bestimmten Bedingungen auszuschließen. Weitere Regelungen zum Genehmigten Kapital 2016 enthält § 4 Abs. 6 der Satzung. Von der Ermächtigung zur Aus- übung des genehmigten Kapitals wurde bislang kein Gebrauch gemacht.

92

Am 19. November 2015 hat die Hauptversammlung den Vorstand ermächtigt, bis zum 18. November 2020

einmal oder mehrfach über die Börse oder mittels eines an alle Aktionäre gerichteten öffentlichen Kaufan-

gebots eigene Stückaktien (Stammaktien) zu bestimmten Konditionen zu erwerben. Die Ermächtigung zum

Erwerb eigener Aktien ist insgesamt auf einen Anteil von 10 % des im Zeitpunkt der Beschlussfassung der

Hauptversammlung oder - falls dieser Wert geringer ist - des zum Zeitpunkt der Ausübung der Ermäch-

tigung bestehenden Grundkapitals beschränkt. Weitere Einzelheiten enthält der Ermächtigungsbeschluss

vom 19. November 2015. Von der Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien wurde bislang kein Gebrauch

gemacht.

Kapitalrücklage

Die Kapitalrücklage enthält ausschließlich Einstellungen aus Aufgeldern (Agio aus Barkapitalerhöhungen

1996 und 1997) und ist gegenüber dem Vorjahr unverändert.

Gewinnrücklagen und Konzernjahresüberschuss

Die Gewinnrücklagen und der Konzernjahresüberschuss enthalten die laufenden und die in Vorjahren im

Schloss Wachenheim-Konzern erwirtschafteten, noch nicht ausgeschütteten Gewinne. Gemäß Beschluss

der Hauptversammlung der Schloss Wachenheim AG vom 21. November 2019 wurde im Geschäftsjahr

2019/20 aus dem Bilanzgewinn zum 30. Juni 2019 eine Dividende in Höhe von TEUR 3.960 bzw. EUR 0,50 pro

Aktie an die Aktionäre ausgeschüttet.

Kumuliertes sonstiges Ergebnis

Das kumulierte sonstige Ergebnis enthält neben den erfolgsneutral erfassten kumulierten Erträgen und

Aufwendungen aus der Währungsumrechnung ausländischer Tochterunternehmen auch Währungseffekte

aus Nettoinvestitionen in einen ausländischen Geschäftsbetrieb sowie die unmittelbar im Eigenkapital zu

erfassenden Veränderungen der versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste leistungsorientierter

Pensionszusagen und hat sich wie folgt entwickelt:

Versicherungs-

Unterschied aus

Kurseffekte aus

Kumuliertes

mathematische

der Währungs-

Nettoinvestitionen in

sonstiges Ergebnis

Gewinne und Verluste

umrechnung

einen ausländischen

leistungsorientierter

ausländischer

Geschäftsbetrieb

Pensionszusagen

Tochterunternehmen

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

Stand am 01.07.2018

-500

-224

-75

-799

Veränderung vor Steuern

-128

658

-48

482

Steuereffekt

29

-

12

41

Stand am 30.06.2019

-599

434

-111

-276

Veränderung vor Steuern

-86

-1.788

28

-1.846

Steuereffekt

20

-

-6

14

Stand am 30.06.2020

-665

-1.354

-89

-2.108

Übrige Veränderungen

Die übrigen Veränderungen des Konzerneigenkapitals stehen im Zusammenhang mit dem Erwerb der Vino-klub.cz s.r.o., der Gurmetum s.r.o. und der Euro Center Trade s.r.o. (alle Prag/Tschechien) im Teilkon- zern Ostmitteleuropa. Im Vorjahr standen die übrigen Veränderungen des Konzerneigenkapitals im Zusam- menhang mit der erstmaligen Anwendung von IFRS 9.

KONZERNANHANG - IV. ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERNBILANZ

(11) Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen sowie andere langfristige Leistungen

93

an Arbeitnehmer

30.06.2020

30.06.2019

TEUR

TEUR

Pensionsrückstellungen inländische Gesellschaften

704

687

Planvermögen inländische Pensionspläne

-11

-12

Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses französische Gesellschaften

(indemnités de départ à la retraite)

1.469

1.882

Pensionsrückstellungen ostmitteleuropäische Gesellschaften

68

76

Rückstellungen für Jubiläen inländische Gesellschaften

129

103

Rückstellungen für Todesfälle inländische Gesellschaften

37

27

2.396

2.763

Nachfolgend die Entwicklung der Pensionsrückstellungen der inländischen Gesellschaften:

Inländische Gesellschaften

2019/20

2018/19

TEUR

TEUR

Defined Benefit Obligation zu Beginn des Geschäftsjahres

687

711

Änderungen des Konsolidierungskreises

60

-

Laufender Dienstzeitaufwand

1

1

Zinsaufwand

10

11

Geleistete Rentenzahlungen

-58

-73

Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste

4

37

Defined Benefit Obligation zum Ende des Geschäftsjahres

704

687

Die Entwicklung der bei Eintritt in die Rente zu leistenden Abfindungen der französischen Gesellschaften stellt sich wie folgt dar:

Französische Gesellschaften

2019/20

2018/19

TEUR

TEUR

Defined Benefit Obligation zu Beginn des Geschäftsjahres

1.882

1.720

Laufender Dienstzeitaufwand

138

313

Zinsaufwand

17

22

Geleistete Zahlungen

-650

-264

Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste

82

91

Defined Benefit Obligation zum Ende des Geschäftsjahres

1.469

1.882

Mitarbeitern der in den Konzernabschluss einbezogenen Gesellschaften stehen Ansprüche im Rahmen der betrieblichen Altersversorgung zu. Die in der Zuständigkeit der jeweiligen Konzernunternehmen zu er- bringenden Versorgungsleistungen variieren dabei nach den rechtlichen, wirtschaftlichen und steuerlichen Gegebenheiten des jeweiligen Landes. Die unmittelbaren Verpflichtungen in Deutschland umfassen im We- sentlichen solche aus bereits laufenden Pensionen; daneben bestehen auch Anwartschaften für zukünftig zu zahlende Pensionen und Altersruhegelder. Im Segment Frankreich betreffen die Pensionsrückstellungen die auf Basis gesetzlicher Vorschriften zu leistenden Einmalzahlungen, die den Beschäftigten bei Eintritt in den Ruhestand auf Basis ihrer Betriebszugehörigkeit und ihres durchschnittlichen Gehalts gewährt werden ("indemnités de départ à la retraite").

94

Die betriebliche Altersversorgung erfolgt im Konzern durch leistungsorientierte Versorgungspläne, de-

ren Bilanzansatz gemäß IAS 19 nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren errechnet wird. Der Verpflich-

tungsumfang für aktive Mitarbeiter erhöht sich jährlich um die Aufzinsung und um den Barwert der im

Wirtschaftsjahr neu verdienten Pensionsansprüche. Im Geschäftsjahr 2020/21 werden im Teilkonzern

Deutschland voraussichtlich TEUR 86 an anspruchsberechtigte Personen ausgezahlt; die durchschnittliche

Restlaufzeit der Pensionspläne beläuft sich auf rund sechs Jahre. Der im Geschäftsjahr 2020/21 voraus-

sichtlich zu verrechnende Dienstzeit- und Zinsaufwand beläuft sich auf TEUR 4.

Im Teilkonzern Frankreich belaufen sich die voraussichtlich im Geschäftsjahr 2020/21 auszuzahlenden Be-

träge auf TEUR 17. In den folgenden Geschäftsjahren bis 2023/24 werden voraussichtlich weitere TEUR 152

fällig. Die durchschnittliche Restlaufzeit der französischen Pensionspläne beläuft sich auf rund zwölf Jahre.

Folgende versicherungsmathematischen Annahmen wurden getroffen:

Zinssatz: IAS 19 verlangt, dass der Zinssatz, der in versicherungsmathematischen Bewertungen benutzt

wird, aus am Bilanzstichtag am Markt für sichere, festverzinsliche Industrieanleihen feststellbaren Ren-

diten abzuleiten ist. In Ländern ohne einen ausgereiften Markt für solche Anleihen sind stattdessen die

Renditen für Regierungsanleihen zu verwenden.

Rentenanpassung im Rentnerstadium: Die Anpassung von laufenden Leistungen wurde für die inländischen

Gesellschaften unverändert gegenüber dem Vorjahr mit 1,75 % p. a. angenommen. Für die französischen

Gesellschaften wird eine zukünftige Rentenanpassung von 0 % unterstellt.

Rechnungsmäßiges Pensionsalter: Bei der Bewertung wurde für die inländischen Gesellschaften das frü-

hestmögliche Pensionsalter der deutschen gesetzlichen Rentenversicherung und für die französischen Ge-

sellschaften ein Renteneintrittsalter von 65 Jahren zugrunde gelegt.

Zusammengefasst stellen sich die der Bewertung der Pensionsrückstellungen bzw. der Zahlungen bei Ren-

teneintritt zugrundeliegenden Annahmen wie folgt dar:

Inländische Gesellschaften

30.06.2020

30.06.2019

Abzinsungssatz

0,90 %

0,89 %

Fluktuationsrate

5,00 %

5,00 %

Gehaltsdynamik

0,00 %

0,00 %

Sterbetafeln

RT Heubeck 2018G

RT Heubeck 2018G

Zukünftige Rentenanpassungen

1,75 %

1,75 %

Französische Gesellschaften

30.06.2020

30.06.2019

Abzinsungssatz

0,90 %

1,30 %

Fluktuationsrate

1,50 %

1,50 %

Gehaltsdynamik

3,00 %

3,00 %

Sterbetafeln

INSEE TD_TV 00-02

INSEE TD_TV 00-02

Der Dienstzeitaufwand ist im Personalaufwand enthalten. Die versicherungsmathematischen Gewinne oder Verluste werden unmittelbar im Eigenkapital erfasst. In den Finanzierungsaufwendungen ist der Aufwand aus der periodischen Verzinsung der Verpflichtungen berücksichtigt.

KONZERNANHANG - IV. ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERNBILANZ

Die nachfolgende Sensitivitätsanalyse stellt die Auswirkungen möglicher Veränderungen wesentlicher Be-

95

wertungsannahmen zum 30. Juni 2020 sowie zum 30. Juni 2019 auf den Barwert der Pensionsverpflich-

tungen bei ansonsten jeweils unveränderten Annahmen dar. Die Veränderungen des Barwerts wurden auf

Basis alternativer Berechnungen der entsprechenden Pensionsverpflichtungen ermittelt.

Veränderung des Barwerts

Veränderung des Barwerts

der Pensionsverpflichtungen

der Pensionsverpflichtungen

zum 30.06.2020

zum 30.06.2019

Deutschland

Frankreich

Deutschland

Frankreich

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

Abzinsungssatz

Erhöhung um 50 Basispunkte

-17

-102

-20

-93

Reduzierung um 50 Basispunkte

18

113

20

103

Rentenanpassung (Deutschland) bzw. Gehaltsdynamik (Frankreich)

Erhöhung um 50 Basispunkte

16

110

18

107

Reduzierung um 50 Basispunkte

-15

-100

-16

-87

Die Aufwendungen für beitragsorientierte Versorgungspläne belaufen sich auf TEUR 3.344 (Vorjahr TEUR 3.600).

(12) Finanzverbindlichkeiten/Sonstige Verbindlichkeiten

30.06.2020

Finanzverbindlichkeiten

Sonstige Verbindlichkeiten

langfristig

kurzfristig

langfristig

kurzfristig

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

19.970

27.773

-

-

Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnissen

15.868

6.146

-

-

Verbindlichkeiten aus sonstigen Darlehen

867

6.400

-

-

Sonstige verzinsliche finanzielle Verbindlichkeiten

-

-

228

157

Vertragliche Verbindlichkeiten

-

-

-

416

Sonstige unverzinsliche finanzielle Verbindlichkeiten

-

-

970

28.921

36.705

40.319

1.198

29.494

30.06.2019

Finanzverbindlichkeiten

Sonstige Verbindlichkeiten

langfristig

kurzfristig

langfristig

kurzfristig

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

18.500

23.074

-

-

Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasingverhältnissen

2.361

1.325

-

-

Verbindlichkeiten aus sonstigen Darlehen

25

3.700

-

-

Sonstige verzinsliche finanzielle Verbindlichkeiten

-

-

289

52

Vertragliche Verbindlichkeiten

-

-

-

431

Sonstige unverzinsliche finanzielle Verbindlichkeiten

-

-

43

30.822

Abgegrenzte Veräußerungsgewinne aus

Sale-and-lease-back-Geschäften

-

-

60

8

20.886

28.099

392

31.313

96

Die erstmalige Anwendung von IFRS 16 hat sich auch auf die Höhe der Verbindlichkeiten aus Leasingver-

hältnissen (Vorjahr: Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasingverhältnissen) ausgewirkt. Zu Einzelheiten

sei auf Anmerkung (31) verwiesen.

Weiterhin wurden die zum 30. Juni 2019 ausgewiesenen abgegrenzten Veräußerungsgewinne aus Sale-­

and-lease-back-Geschäften infolge der erstmaligen Anwendung von IFRS 16 in die Sachanlagen umgeglie-

dert. Zu Einzelheiten sei auf den Abschnitt "I. Rechnungslegungsgrundsätze" - "Erstmals angewendete

neue bzw. geänderte Rechnungslegungsstandards" verwiesen.

Aus der folgenden Tabelle sind die vertraglich vereinbarten undiskontierten Zins- und Tilgungszahlungen

der originären finanziellen Verbindlichkeiten ersichtlich:

Verbindlich-

Verbindlich-

Sonstige

Vertragliche

Sonstige

Summe

keiten

keiten aus

verzinsliche

Verbind-

unverzinsliche

gegenüber

sonstigen

finanzielle

lichkeiten

finanzielle

Kreditinstituten

Darlehen

Verbindlich-

Verbindlich-

keiten

keiten

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

Buchwert

47.743

7.267

385

416

29.891

85.702

Cashflows 2020/21

Zins fix

235

-

19

-

-

254

Zins variabel

205

37

-

-

-

242

Tilgung

27.773

6.400

157

416

28.921

63.667

Cashflows 2021/22

Zins fix

153

-

9

-

-

162

Zins variabel

69

-

-

-

-

69

Tilgung

5.970

849

-

-

970

7.789

Cashflows 2022/23

Zins fix

73

-

10

-

-

83

Zins variabel

-

-

-

-

-

-

Tilgung

6.000

2

-

-

-

6.002

Cashflows 2023/24

Zins fix

24

-

10

-

-

34

Zins variabel

-

-

-

-

-

-

Tilgung

6.000

2

-

-

-

6.002

Cashflows 2024/25 ff.

Zins fix

20

-

46

-

-

66

Zins variabel

-

-

-

-

-

-

Tilgung

2.000

14

228

-

-

2.242

Zu den Fälligkeiten aus Leasingvereinbarungen sei auf die Anmerkung (31) verwiesen.

Einbezogen wurden alle Instrumente, die sich am 30. Juni 2020 im Bestand befanden und für die bereits Zahlungen vertraglich vereinbart waren. Planzahlen für zukünftige neue Verbindlichkeiten gehen nicht ein. Fremdwährungsbeträge wurden jeweils mit dem Stichtagskurs umgerechnet. Die variablen Zinszahlungen aus den Finanzinstrumenten werden unter Zugrundelegung der zuletzt vor dem 30. Juni 2020 festgelegten Zinssätze ermittelt. Jederzeit rückzahlbare finanzielle Verbindlichkeiten sind immer dem frühesten Zeitras- ter zugeordnet.

KONZERNANHANG - IV. ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERNBILANZ

Die Finanzverbindlichkeiten bestehen bei:

97

30.06.2020

30.06.2019

TEUR

TEUR

SWA

39.028

31.826

CEVIM SAS (Teilkonzern)

9.317

8.259

AMBRA Brands Sp. z o.o.

6.746

64

AMBRA S.A.

6.537

2.410

TiM S.A.

4.342

4.403

Vino Weinhandels GmbH

4.310

-

Zarea S.A.

2.869

1.988

Rindchen's Weinkontor GmbH & Co. KG

2.433

3

Gurmetum s.r.o.

1.146

-

Übrige

296

32

77.024

48.985

Die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr sind zum überwiegenden Teil auf die erstmalige Anwendung von IFRS 16 zurückzuführen.

Im Teilkonzern Ostmitteleuropa wurden für aufgenommene Darlehen in Höhe von TEUR 15.823 (Vorjahr TEUR 8.643) umfangreiche Sicherheiten gegeben. Diese setzen sich im Wesentlichen aus Verpfändungen ausgewählter technischer Anlagen und Maschinen, Forderungen, Vorräten sowie Grundschuldbestellun- gen auf Immobilienvermögen, der Abtretung von Versicherungsansprüchen und Wechselverbindlichkeiten zusammen.

(13) Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen belaufen sich auf TEUR 41.498 (Vorjahr TEUR 44.185). Es bestehen die üblichen Eigentumsvorbehalte.

98

(14) Zusätzliche Angaben zu den Finanzinstrumenten

Die Buchwerte und beizulegenden Zeitwerte stellen sich nach den Bewertungskategorien unter IFRS 9 zum

30. Juni 2019 bzw. zum 30. Juni 2020 wie folgt dar:

Bewertungskategorie

Buchwert

Beizulegender Zeitwert

30.06.2020

30.06.2019

30.06.2020

30.06.2019

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

AKTIVA

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

FAAC

50.407

52.380

50.407

52.380

Sonstige langfristige finanzielle Vermögenswerte

Ausgereichte Darlehen und Forderungen

FAAC

327

573

327

573

Derivate ohne Sicherungsbeziehung

FVTPL

-

-

-

-

Sonstige finanzielle Vermögenswerte

FAAC

11

49

11

49

Sonstige kurzfristige finanzielle Vermögenswerte

Ausgereichte Darlehen und Forderungen

FAAC

6.854

7.773

6.854

7.773

Derivate ohne Sicherungsbeziehung

FVTPL

-

-

-

-

PASSIVA

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

FLAC

41.498

44.185

41.498

44.185

Langfristige Finanzverbindlichkeiten

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

FLAC

19.970

18.500

19.970

18.500

Verbindlichkeiten aus sonstigen Darlehen

FLAC

867

25

867

25

Langfristige sonstige Verbindlichkeiten

Derivate ohne Sicherungsbeziehung

FVTPL

-

-

-

-

Sonstige verzinsliche finanzielle Verbindlichkeiten

FLAC

228

289

228

289

Sonstige unverzinsliche finanzielle Verbindlichkeiten

FLAC

970

43

970

43

Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

FLAC

27.774

23.074

27.774

23.074

Verbindlichkeiten aus sonstigen Darlehen

FLAC

6.400

3.700

6.400

3.700

Kurzfristige sonstige Verbindlichkeiten

Derivate ohne Sicherungsbeziehung

FVTPL

-

-

-

-

Sonstige verzinsliche finanzielle Verbindlichkeiten

FLAC

157

52

157

52

Vertragliche Verbindlichkeiten

FLAC

416

431

416

431

Sonstige unverzinsliche finanzielle Verbindlichkeiten

FLAC

28.921

30.822

28.921

30.822

KONZERNANHANG - IV. ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERNBILANZ

Gemäß IFRS 9 sind die finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten in folgende Bewertungskatego-

99

rien eingeordnet:

Kategorie

Wertansatz

FAAC

Finanzielle Vermögenswerte, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet

Fortgeführte Anschaffungskosten

werden (Financial Assets Measured at Amortized Cost)

FVTPL

Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte

Beizulegender Zeitwert

und Verbindlichkeiten (Fair Value through Profit and Loss)

(erfolgswirksam)

FVTOCI

Zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte und Verbindlich-

Beizulegender Zeitwert

keiten mit Erfassung der Wertänderungen im sonstigen Ergebnis (Fair Value through

(erfolgsneutral)

Other Comprehensive Income)

FLAC

Finanzielle Verbindlichkeiten, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet

Fortgeführte Anschaffungskosten

werden (Financial Liabilities Measured at Amortized Cost)

Aufgrund der kurzen Laufzeiten der Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie der sonstigen kurzfristigen finanziellen Verbindlichkeiten und Vermögenswerte wird angenommen, dass die beizulegenden Zeitwerte den Buchwerten entsprechen.

Die beizulegenden Zeitwerte der langfristigen finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten sowie der Finanzverbindlichkeiten werden als Barwerte der zukünftig erwarteten Cashflows ermittelt. Zur Dis- kontierung werden marktübliche Zinssätze, bezogen auf die entsprechenden Fristigkeiten, verwendet. Die Bewertung der Derivate erfolgt auf Basis aktueller Marktdaten und unter Verwendung marktüblicher Be- wertungsmethoden (Barwertmethode, Black-Scholes-Modell).

Erhaltene Anzahlungen aus Verträgen mit Kunden werden entsprechend IFRS 15 als vertragliche Verbind- lichkeiten ausgewiesen.

Aggregiert stellen sich die Buchwerte und beizulegenden Zeitwerte nach Bewertungskategorien wie folgt dar:

Buchwert

Beizulegender Zeitwert

30.06.2020

30.06.2019

30.06.2020

30.06.2019

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

Finanzielle Vermögenswerte, die zu fortgeführten

Anschaffungskosten bewertet werden

57.599

60.775

57.599

60.775

Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete

finanzielle Vermögenswerte

-

-

-

-

Finanzielle Verbindlichkeiten, die zu fortgeführten

Anschaffungskosten bewertet werden

127.201

121.121

127.201

121.121

100

Das Nettoergebnis nach Bewertungskategorien stellt sich wie folgt dar:

2019/20

Zu fortgeführten

Erfolgswirksam

Zu fortgeführten

Bewertung

Anschaffungs-

zum beizulegenden

Anschaffungs-

gemäß

kosten bewertete

Zeitwert bewertete

kosten bewertete

IFRS 16

Vermögenswerte

Vermögenswerte

Verbindlichkeiten

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

Zinserträge

22

-

-

-

Zinsaufwendungen

-

-

-936

-173

Änderungen des beizulegenden Zeitwerts

-

-

-

-

Aufwendungen aus Wertminderungen

-173

-

-

-

Erträge aus Zuschreibungen

143

-

-

-

Gewinne/Verluste aus Abgängen

-

-

-

-

Fremdwährungsgewinne/-verluste

275

-

66

-521

Sonstige Aufwendungen/Erträge

-

-

-435

-

Nettoergebnis

267

-

-1.305

-694

2018/19

Zu fortgeführten

Erfolgswirksam

Zu fortgeführten

Bewertung

Anschaffungs-

zum beizulegenden

Anschaffungs-

gemäß

kosten bewertete

Zeitwert bewertete

kosten bewertete

IAS 17

Vermögenswerte

Vermögenswerte

Verbindlichkeiten

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

Zinserträge

67

-

-

-

Zinsaufwendungen

-

-

-842

-31

Änderungen des beizulegenden Zeitwerts

-

-1

-

-

Aufwendungen aus Wertminderungen

-414

-

-

-

Erträge aus Zuschreibungen

110

-

-

-

Gewinne/Verluste aus Abgängen

-

-

-

-

Fremdwährungsgewinne/-verluste

-6

-

27

-

Sonstige Aufwendungen/Erträge

-

-

-338

-

Nettoergebnis

-243

-1

-1.153

-31

Die Zinserträge aus Finanzinstrumenten, Beteiligungserträge, Erträge aus den Änderungen des beizule- genden Zeitwerts sowie die sonstigen finanziellen Erträge werden in den Finanzerträgen ausgewiesen. Die Zinsaufwendungen, Aufwendungen aus den Änderungen des beizulegenden Zeitwerts sowie die sonstigen finanziellen Aufwendungen sind in den Finanzaufwendungen erfasst. Die der Bewertungskategorie "Kredite und Forderungen" zuzuordnenden Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen ausgewiesen. Die Erträge aus der Auflösung von bereits im Vorjahr gebildeten Wertminderungen sind in den sonstigen betrieblichen Erträgen enthalten.

Schloss Wachenheim AG veröffentlichte diesen Inhalt am 22 September 2020 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 23 September 2020 07:58:05 UTC.

Originaldokumenthttps://www.schloss-wachenheim.com/upload/dokumente/10580.pdf

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