Ebikon (awp) - Der Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler ist 2019 weiter gewachsen. Höhere Kosten und Investitionen haben jedoch den Gewinn zurückgebunden. Die Coronavirus-Pandemie wird operative und finanzielle Auswirkungen haben und der Ausblick für das laufende Jahr fällt verhaltener aus.

Sämtliche Produktlinien und Regionen hätten im Vergleich zum Vorjahr zugelegt, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Der Auftragseingang legte im Vergleich zum Vorjahr um 3,9 Prozent auf 12,12 Milliarden Franken zu und der Umsatz um 3,6 Prozent auf 11,27 Milliarden. In Lokalwährung betrug das Wachstum 5,6 Prozent und lag damit am oberen Ende des Ausblicks, der ein Plus von 4 bis 6 Prozent vorsah.

Gut entwickelt habe sich das Volumengeschäft bei Neuanlagen sowie die Nachfrage bei Grossprojekten im Infrastrukturbereich und Gewerbeimmobilien in Nordamerika und Asien-Pazifik. Das grösste Wachstum erzielte Asien-Pazifik, gefolgt von Amerika und EMEA (Europe/Middle East/Africa). Auch das Service- und Modernisierungsgeschäft habe ein solides Wachstum verzeichnet.

Gestiegene Material- und Lohnkosten

Auf der Ergebnisseite hätten jedoch gestiegene Material- und Lohnkosten, Restrukturierungskosten sowie Ausgaben für strategische Projekte belastet. Dies sei durch operative Fortschritte und Preisanpassungen nicht vollständig kompensiert worden.

Beim Betriebsergebnis (EBIT) musste der Innerschweizer Konzern einen Rückgang um 0,9 Prozent auf 1,26 Milliarden Franken hinnehmen. Die entsprechende Marge lag mit 11,2 (VJ 11,7) Prozent etwas tiefer. Der Reingewinn schwächte sich um 7,8 Prozent auf 929 Millionen ab. Im Vorjahr hatte hier jedoch ein einmaliger Steuereffekt in Höhe von 60 Millionen das Ergebnis positiv beeinflusst.

Die Zahlen liegen im Rahmen der Analysten-Erwartungen. Bei der Dividende, die wie im Vorjahr 4 Franken je Namenaktie und Partizipationsschein betragen soll, hatten jedoch einige Experten mit einer Anhebung gerechnet.

Coronavirus-Pandemie wird Auswirkungen haben

Der Ausblick für das laufende Jahr 2020 fällt vorsichtig aus. Das Schindler-Management peilt beim Umsatz eine Entwicklung von unverändert bis +5 Prozent in Lokalwährungen an.

Die Coronavirus-Pandemie werde operative und finanzielle Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf haben, heisst es in der Mitteilung. Auch durch politische, soziale und wirtschaftliche Herausforderungen sowie das historisch tiefe Zinsumfeld rechnet Schindler mit Konsequenzen für die Märkte. Zudem stelle die anhaltende Aufwertung des Schweizer Frankens eine weitere Herausforderung dar.

Schindler will jedoch seine langfristigen Ziele weiterverfolgen und setzt auf die Digitalisierung, neue Dienste und Produkte. Das Modularitätsprogramm habe Marktreife erreicht und im laufenden Jahr sollen darauf basierende neue Aufzugsgenerationen lanciert werden. Das Unternehmen will dabei schneller wachsen als der Gesamtmarkt.

Gadiesh kommt für Nightingale

Ausserdem wird es an der Generalversammlung am 19. März im Verwaltungsrat zu einem Wechsel kommen. Neu soll Orit Gadiesh, Präsidentin der amerikanischen Unternehmensberatungen Bain & Co, in das Gremium gewählt werden. Sie soll Anthony Nightingale ersetzen, der sich aufgrund des Alterslimits nicht mehr zur Wiederwahl stellen werde, wie es heisst. Alle übrigen VR-Mitglieder kandidieren erneut, darunter auch Luc Bonnard, für den das Alterslimit im Rahmen der Ausnahmebestimmung hinausgeschoben wird.

Zudem wird die Konzernleitung erweitert. Der Verwaltungsrat hat den sogenannten Chief Information Officer Matteo Attrovio per 1. April zum Mitglied des Gremiums ernannt.

yr/kw