Ebikon (awp) - Der Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler kämpft weiterhin mit den Folgen der Teuerung und bekommt den nicht mehr rund laufenden Schlüsselmarkt China zu spüren. Dies führte im dritten Quartal zu einem markanten Rückgang der Bestellungen. Gleichwohl verströmt das Management Zuversicht.

Der Bestellungseingang nahm in den ersten neun Monaten um 0,8 Prozent auf 8,97 Milliarden ab, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Im dritten Quartal allein gab es sogar einen satten Rücksetzer um 8,5 Prozent.

Das Unternehmen schreibt im Communiqué von einem "deutlichen Rückgang des chinesischen Neuanlagenmarktes". Und dieser ist bekanntlich für Schindler ein Schlüsselmarkt. Die chinesische Baukonjunktur läuft seit einiger Zeit nicht mehr auf Hochtouren.

"Auf dem richtigen Weg"

Bei der Abarbeitung des hohen Auftragsbestands kommt Schindler hingegen besser voran als zuletzt. So stieg er Umsatz in den ersten neun Monaten zwar nur um 0,3 Prozent auf 8,31 Milliarden (+1,7% in Lokalwährungen). Im dritten Quartal resultierte allerdings ein überraschend hohes Umsatzwachstum von 5,6 Prozent rsp. von 7,9 Prozent in Lokalwährungen. Alle Regionen und Produktlinien hätten zum Wachstum beigetragen, hiess es dazu.

Dies führte im dritten Quartal auch zu einer deutlichen Verbesserung bei der Profitabilität im Vergleich zu den Vorquartalen. "Die Stabilisierungsmassnahmen beginnen sich auszuzahlen", kommentiert dies Firmenchef Silvio Napoli. Die Bewältigung der Altlasten und die Anpassung an die sich schnell verändernden Marktbedingungen würden jedoch noch Zeit brauchen. "Insgesamt zeigt sich aber, dass wir auf dem richtigen Weg sind."

Im Vorjahresvergleich sieht es bei den Gewinnzahlen insbesondere wegen der gestiegenen Rohmaterialpreisen aber nach wie vor düster aus. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT (bereinigt) sank um 22 Prozent auf 738 Millionen. Die entsprechende Marge betrug 8,9 Prozent. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Wert von 11,4 Prozent ausgewiesen worden. Unter dem Strich resultierte noch ein Gewinn von 481 Millionen, was einem Minus von gut 30 Prozent entspricht.

Die Erwartungen der Analysten hat Schindler mit den Zahlen abgesehen vom Auftragseingang zum Teil recht klar übertroffen.

Umsatzziel etwas optimistischer

Im Ausblick geht das Unternehmen von einer weiteren globalen Marktabschwächung aus. Für das laufende Jahr 2022 ist der Konzern nun gleichwohl einen Ticken optimistischer.

So wird ein Umsatzwachstum in Lokalwährungen zwischen 0 und +2 Prozent angepeilt, nach -2 bis +2 Prozent. Beim Reingewinn erwartet Schindler weiterhin einen Wert zwischen 620 und 660 Millionen.

Rückzug aus Russland

Ausserdem gab der Innerschweizer Konzern bekannt, dass er sein Geschäft in Russland an das lokale Management verkauft hat und sich aus dem Markt zurückgezogen habe. Das neue Unternehmen firmiere unter dem Namen TRP Group.

rw/hr