Ebikon (awp) - Für Schindler ist China einer der wichtigsten Märkte. Trotz den dortigen Verwerfungen auf dem Immobilienmarkt sieht das Unternehmen optimistisch entgegen.

In kaum einer anderen Region wächst der Innerschweizer Lift- und Rolltreppenbauer so schnell. Allein in den ersten neun Monaten seines Geschäftsjahres stieg Schindlers Umsatz dort um über 20 Prozent. Rund 16 Prozent seines Umsatzes erwirtschafte Schindler inzwischen in der Volksrepublik.

Durch die Krise um dem chinesischen Immobilienentwicklers Evergrande droht jedoch ein Einbruch des gesamten Immobilienmarkts. Von der Krise um Evergrande sei Schindler nicht direkt betroffen, da die Firmen keine direkten Geschäftsbeziehungen unterhielten, sagte Schindler-Chef Thomas Oetterli am Donnerstag bei der Präsentation der Quartalsergebnisse.

Eine langfristige Immobilienkrise erwarte Oetterli in China nicht. Der Immobilienbesitz sei für die chinesischen Bürger zu wichtig, sodass die chinesische Regierung zeitnah eingreifen werde. Einen befristeten Einbruch konnte er jedoch nicht ausschliessen. Die nächsten zwei bis drei Quartalen würden daher eine Herausforderung, aber in der zweiten Jahreshälfte rechnet Schindler mit einer leichten Erholung.

Zudem mache Schindler aktuell nur einen Drittel seines Umsatzes in China mit Immobilienentwicklern, während zwei Drittel auf den öffentlichen Sektor entfielen. Damit sei das Unternehmen nicht so stark von der Krise der Immobilienentwickler betroffen und stärker gegen allfällige Risiken abgesichert.

Schindlers Wachstum schwächt sich deutlich ab

Für die ersten neun Monate seines Geschäftsjahres legte Schindler durchwachsene Zahlen vor. Über den ganzen Zeitraum betrachten stieg zwar der Umsatz um 7,4 Prozent auf 8,28 Milliarden Franken und der Gewinn sogar um 25,7 Prozent auf 689 Millionen Franken.

Im dritten Quartal enttäuschte Schindler jedoch. Der Umsatz wuchs nur noch um 1,2 Prozent und beim Gewinn stand sogar ein Minus von 0,4 Prozent. Bis Börsenschluss gaben die Titel des Unternehmens um fast 6 Prozent nach.

Als Hauptgründe für die Flaute im dritten Quartal nannte Schindler gestiegene Rohstoffpreise, globale Lieferengpässe und Bauverzögerungen. Durch die hohen Rochstoffpreise würden viele geplante Bauprojekte verschoben. Besonders in Europa mache sich dieser Verlangsamung für Schindler bemerkbar.

Zudem hat Schindler auch mit dem Mangel an Halbleitern zu kämpfen. Das Unternehmen rechnet noch im ganzen Jahr 2022 mit Lieferschwierigkeiten. Die Versorgung mit Rohstoffen habe sich inzwischen wieder normalisiert, der Preis aber noch immer nicht, hob Schindler-Chef Oetterli hervor.

Ziele für Gesamtjahr bestätigt

Trotz der Eintrübung im dritten Quartal hält Schindler an der Prognose für das laufende Jahr fest. Das Unternehmen erwartet ein Umsatzwachstum zwischen 4 bis 7 Prozent in Lokalwährungen. Ebenso blieb die Gewinnprognose zwischen 840 und 900 Millionen Franken bestehen.

Schindler geht gleichwohl davon aus, dass die gestiegenen Materialkosten und Verzögerungen auf den Baustellen auch das Ergebnis im vierten Quartal eintrüben werden. Immerhin konnte das Unternehmen über die ganze Produktlinie seine Preise erhöhen, wie es heiss.

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