Ebikon (awp) - Der Lift- und Rolltreppenbauer Schindler gibt am Donnerstag, 20. April, die Resultate für das erste Quartal 2023 bekannt. Insgesamt haben elf Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.
Q1 2023E (in Mio Fr.) AWP-Konsens Q1 2022A Auftragseingang 2930 3164 Umsatz 2637 2632 - Wachstum in Lokalwährungen (in %) 3,2 1,9 EBIT 227 211 EBIT adj. 254 236 Reingewinn 167 144
FOKUS: Nach dem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr stellt sich beim Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler die Frage, wie viel vom Aufwärtstrend der vergangenen Monate bereits im ersten Quartal 2023 anfällt. Der Innerschweizer Konzern kämpft mit Altlasten und der Entwicklung in China (s. Pro Memoria). Hinzu kommen Lieferkettenprobleme. Immerhin dürfte sich die Lage mittlerweile in allen Bereichen entspannt haben, gerade in China nach der Aufhebung der Corona-Einschränkungen. Operativ sollte das Schlimmste hinter dem Unternehmen liegen. Allerdings kommt der Aufschwung nicht über Nacht.
Analysten rechnen im Schnitt mit einem stabilen Umsatz und einer Verbesserung der Gewinnzahlen. Beim Auftragseingang wird indes ein Rückgang erwartet.
ZIELE: Für 2023 geht Schindler von einem Umsatzwachstum im unteren einstelligen Bereich in Lokalwährungen aus, sofern keine unerwarteten Ereignisse eintreten. Bedingt durch die Verlangsamung der Weltwirtschaft und den Druck auf die Immobilien- und Baubranche erwartet Schindler einen weiteren Rückgang bei Neuanlagen, während Modernisierungen und Service in allen Regionen weiterwachsen sollten. Um für diese herausfordernde Lage gerüstet zu sein, setzt der Konzern auf weitere Effizienzsteigerungen. Wie in den Vorjahren wird die Prognose für den Konzerngewinn für 2023 mit der Veröffentlichung der Halbjahresergebnisse bekannt gegeben.
Schindler-Chef Napoli hatte im Februar am Rande der Bilanzmedienkonferenz gesagt, dass die Aussichten in China nach Aufhebung der Corona-Massnahmen nicht mehr so trübe seien wie auch schon. Um wie viel der EBIT im Gesamtjahr 2023 steigen werde, wollte Napoli jedoch nicht beziffern: Dafür sei die Lage auf dem Markt zu stark in Bewegung, vor allem in China.
PRO MEMORIA: Schindler-Chef Silvio Napoli will bis Ende 2024 die Altlasten des Konzerns zu 90 Prozent verdaut haben. Der Konzern kämpft mit einem Berg an Aufträgen aus der Vergangenheit, die schlechte Margen haben. "Wir leiden an einem Boa constrictor-Effekt", hatte Napoli an der Bilanzmedienkonferenz gesagt. Bevor man neue Nahrung aufnehmen könne, müsse man die alte Nahrung verdaut haben. Die schlechten Aufträge seien für die Hälfte des EBIT-Rückgangs im 2022 verantwortlich gewesen. "Wir haben in der Vergangenheit viele davon verkauft." Der Betriebsgewinn EBIT sackte 2022 um 22,5 Prozent auf 904 Millionen Franken ab. Unter dem Strich tauchte der Reingewinn um ein Viertel auf 659 Millionen Franken. Für die Aktionäre gab es aber trotz Gewinntaucher eine unveränderte Dividende von 4,00 Franken je Partizipationsschein.
Ausserdem vermeldete das Unternehmen die Abgänge von Pius Baschera und Orit Gadiesh aus dem Verwaltungsrat.
Der Lift- und Rolltreppenhersteller hat 2022 ausserdem sein eigenes CO2-Reduktionsziel knapp nicht erreicht. Grund waren die Lieferengpässe. Im Jahr 2017 hatte sich der Konzern zum Ziel gesetzt, innert fünf Jahren seine CO2-Emissionen um 25 Prozent zu verringern. Dieser Wert wurde ganz knapp nicht erreicht. Die Umstellung der Fahrzeugflotte auf Elektroautos erfolgte wegen Lieferengpässen in der Autoindustrie langsamer als geplant.
AKTIENKURS: Die Schindler-Partizipationsscheine kosten derzeit (Stand Dienstagvormittag) rund 195 Franken. Sie sind seit Jahresbeginn um etwa 13 Prozent gestiegen, und sind damit mehr gestiegen als der Gesamtmarkt gemessen am SPI. Allerdings waren die letzten vier Wochen schwach. Im letzten Jahr, das bekanntlich sehr schwach ausfiel, verloren die Papiere derweil gut 29 Prozent.
Homepage: www.schindler.ch
ab/kw/jb