Ebikon (awp) - Der Lift- und Rolltreppenbauer Schindler gibt am Freitag, 21. Juli, die Ergebnisse für das erste Halbjahr 2023 bekannt. Insgesamt haben zwölf Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

H1 2023E      
(in Mio Fr.)                 AWP-Konsens    H1 2022A

Auftragseingang                  5712         6227
Umsatz                           5559         5345
EBIT                              536          403
EBIT adj.                         561          466
- Marge (in %)                   10,1          8,7
Reingewinn                        406          296


Q2 2023E                                     Q2 2022A
(in %)                           
Umsatzwachstum in LW*            10,7          4,6


* in Lokalwährungen 

FOKUS: Analysten erwarten im ersten Halbjahr ein deutliches Umsatzplus bei Schindler. Dabei gilt es jedoch zu beachten, dass das Vorjahressemester vergleichsweise schlecht gelaufen ist, die Vergleichsbasis also tief ist. Vor allem die Lockdowns in China und hohe Rohstoffpreise hatten dem Lift- und Rolltreppenbauer im Vorjahr die Bilanz verhagelt.

Besonderes Augenmerk legen die Analysten bei der anstehenden Zahlenvorlage auf die Entwicklung der Geschäfte in China. Schindler-Chef Silvio Napoli rechnete anlässlich der Präsentation der Quartalszahlen im April nicht mit einem Aufschwung in China vor dem zweiten Semester dieses Jahres. In der Zwischenzeit haben sich die wirtschaftlichen Aussichten im Reich der Mitte weiter deutlich eingetrübt. Marktbeobachter erwarten daher nähere Aussagen dazu, in welchem Umfang Schindler betroffen ist. Neben dem Wachstumsmarkt China werden in den USA und Europa eher schwächere Geschäfte erwartet, da dort viele Projekte wegen der steigenden Finanzierungskosten und der Inflation gestoppt oder zumindest verschoben worden sind.

Die Entwicklung in China wird denn auch einen wesentlichen Einfluss auf die Gewinnprognose für das Gesamtjahr haben. Traditionell legt Schindler seine Erwartungen mit den Halbjahreszahlen vor.

Bei der Profitabilität dürfte Schindler wieder einen Schritt nach vorne gemacht haben. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT und die entsprechende Marge sollen den Schätzungen zufolge spürbar über dem Vorjahreswert zu liegen kommen. Zum einen sind die Materialkosten wieder deutlich gesunken und zum anderen sollten sich auch die Investitionen aus dem "Top Speed 23"-Programm bemerkbar machen. Damit sollte Schindler den Abstand zu Mitbewerbern wie Kone oder Otis verringert haben. Mit einer Rückkehr der EBIT-Marge auf das Niveau von vor der Corona-Krise wird aber nicht vor 2025 gerechnet.

Ferner dürfte auch der starke Franken das Ergebnis von Schindler negativ beeinflussen. Analysten rechnen mit einem Einfluss im hohen einstelligen Prozentbereich.

ZIELE: Für das Gesamtjahr hat Schindler ein Umsatzwachstum im unteren einstelligen Bereich in lokalen Währungen in Aussicht gestellt. Traditionell wird Schindler erst mit den Halbjahreszahlen nähere Aussagen zu den Gewinnerwartungen für das laufende Jahr bekannt geben.

Nachdem Schindler gut in das laufende Jahre gestartet war, verdüsterten im April erste Wolken die Stimmung. So habe sich die Stimmung in Amerika und auch in Europa durch den erwarteten wirtschaftlichen Abschwung weiter eingetrübt. Im Februar bei der Vorlage der Jahreszahlen 2022 hatte Konzernchef Napoli noch mit einer stabilen Entwicklung in Nord- und Südamerika sowie einem leichten Wachstum von bis zu 5 Prozent in Europa gerechnet. Jetzt sehe man einen Rückgang von bis zu 5 Prozent sowohl in Europa als auch in Nord- und Südamerika.

PRO MEMORIA: Im Juli hat Schindler einen Grossauftrag aus Saudi-Arabien erhalten. Der Liftbauer liefert 150 Aufzüge und Fahrtreppen für das städtebauliche Grossprojekt "Masar" in Mekka. Dafür baut Schindler seine Partnerschaft mit dem Unternehmen Umm Al Qura for Development & Construction aus.

Im Juni kam es bei Schindler zu zahlreiche Aktien-Transaktionen innerhalb des Aktionarsbindungsvertrags. Laut einer Sprecherin standen diese im Zusammenhang mit einem Generationenwechsel von der vierten auf die fünfte Generation bei der Familie Schindler. Diese Transaktionen seien "ein Zeichen hoher Loyalität, Solidarität und Vertrauens der ABV-Mitglieder ins Unternehmen", hiess es auf Anfrage.

AKTIENKURS: Die Schindler-Partizipationsscheine haben im bisherigen Jahresverlauf knapp 20 Prozent zugelegt (Stand 19.8.2023), während der Gesamtmarkt (SPI) einen Anstieg um beinahe 7 Prozent verzeichnet hat. Jedoch ist die Erholung im Zusammenhang mit dem vergleichsweise schwachen Vorjahr zu sehen, in dem die Papiere annähernd 30 Prozent an Wert eingebüsst hatten.

Homepage: www.schindler.ch

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