GÖTTINGEN (dpa-AFX) - Die Corona-Pandemie und Übernahmen haben beim Pharma- und Laborausrüster Sartorius für einen Wachstumsschub gesorgt. Das Jahr 2020 lief besser als erwartet, langfristig blickt der Konzern nun optimistischer in die Zukunft. Analysten fanden für das Zahlenwerk und die Prognose lobende Worte, die Aktie legte deutlich zu.

"In einem sehr intensiven und anspruchsvollen Umfeld haben wir das wachstumsstärkste Jahr der jüngeren Unternehmensgeschichte und gleichzeitig mehrere strategisch wichtige Akquisitionen realisieren können", sagte Unternehmenschef Joachim Kreuzburg am Mittwoch in Göttingen laut Mitteilung.

An der Börse waren die Reaktionen auf diese Nachrichten positiv. Kurz nach Handelsstart stieg der Kurs der Vorzugsaktie um knapp 3 Prozent auf fast 396 Euro. Zuletzt gewann sie noch mehr als 1 Prozent. Erst im November erreichte die Aktie ein Rekordhoch: Zu diesem Zeitpunkt stand das Papier bei 416,80 Euro. Anleger, die im vergangenen Jahr eingestiegen sind, haben ein gutes Geschäft mit der Aktie gemacht. Innerhalb von 12 Monaten hat das Papier knapp 80 Prozent zugelegt.

Nach den jetzigen Quartalszahlen spricht Analyst Scott Bardo von der Berenberg Bank von einem "wirklich beeindruckenden Zwischenbericht" des Pharma- und Laborzulieferers. Sowohl der Ausblick auf das laufende Jahr als auch auf 2025 belege die anhaltende Dynamik der Geschäftsentwicklung. Die Ziele seien hoch gesteckt, aber die Niedersachsen seien bekannt dafür, sie zu erreichen und noch zu überbieten.

Das MDax-Schwergewicht, das auch ein Dax-Kandidat rechnet im Jahr 2025 nun mit einem Umsatz von rund fünf Milliarden Euro statt wie bislang mit vier Milliarden Euro. Die operative Marge soll dabei auf 32 Prozent klettern, wie das Unternehmen mitteilte. Hier waren bisher 28 Prozent prognostiziert worden. Für einige Experten kommt die Erhöhung nicht überraschend - sie hatten bereits Schätzungen in dieser Höhe auf dem Zettel. Die Durchschnittsprognose der von Bloomberg erfassten Experten lag allerdings zuletzt deutlich unter der jetzt vom Unternehmen in Aussicht gestellten Zahlen

"Unsere Strategie und unser Geschäftsmodell haben sich in der Pandemie nicht nur als besonders widerstandsfähig erwiesen, vielmehr konnte und kann Sartorius einen direkten Beitrag zur Bewältigung dieser Pandemie leisten", erklärte Kreuzburg. "Tagtäglich liefern wir weltweit Impfstoffherstellern wichtige Technologie für die Herstellung von Coronavirus-Vakzinen." Damit hat die Pandemie dem Konzern 2020 auch ein Umsatz- und Gewinnplus beschert: Die Erlöse stiegen im vergangenen Jahr um fast 28 Prozent auf rund 2,34 Milliarden Euro zu. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte um knapp 40 Prozent auf 692 Millionen Euro.

Damit schnitt das Unternehmen noch etwas besser ab als zuletzt prognostiziert und als Experten es erwartet hatten. Einsparungen wirkten ebenfalls positiv. Beispielsweise seien durch den Wegfall von Dienstreisen und weniger Neueinstellungen in den Nicht-Produktionsbereichen Kosten eingespart worden, hieß es.

Auch im laufenden Jahr rechnet das MDax-Schwergewichtmit einem Umsatzplus von 19 bis zu 25 Prozent bei einer steigenden Profitabilität. Daher will Sartorius die Produktionskapazitäten noch einmal erweitern, vor allem an Standorten in Deutschland, Puerto Rico und China./knd/stk/mis