Von Hans-Joachim Koch

FRANKFURT (Dow Jones)--SAP hat die im Oktober gekappten Ziele für 2020 erreicht und sieht Rückenwind für das laufende Jahr durch den erfolgreichen Börsengang der US-Tochter Qualtrics und das in dieser Woche vorgestellte Programm "Rise with SAP". Davon erhofft sich der Softwarekonzern einen beschleunigten Umstieg der bestehenden Kunden in die Cloud, auf die SAP seine Strategie jetzt vollständig ausgerichtet hat und in die stark investiert wird.

Mit den endgültigen Zahlen für das vierte Quartal und das Gesamtjahr nannte SAP ergänzend zu den Mitte Januar ausgegebenen Prognosen für 2021 erstmals auch jene für den Cashflow: der operative soll auf 6,0 (Vorjahr 7,2) Milliarden Euro zurückgehen, der freie auf 4,5 von 6,0 Milliarden Euro. Gründe sind ein erwarteter niedrigerer Gewinn, höhere Einkommensteuerzahlungen und nachteilige Wechselkursbewegungen, sagte Finanzvorstand Luka Mucic. Er verwies zugleich auf die ungewöhnlich starke Entwicklung des Cashflows 2020, als die Prognose im Jahresverlauf zwei Mal angehoben worden war.

Unter den Kernkennzahlen neu war der Gewinn je Aktie, der im vierten Quartal mit 1,69 (1,82) Euro auf Non-IFRS-Basis rückläufig war, aber oberhalb der Analystenprognose von 1,54 Euro lag. Im Gesamtjahr kletterte er dagegen auf 5,41 (Prognose: 5,26; Vorjahr 5,11) Euro.

Berichtet hatte SAP bereits die vielbeachtete operative Marge (auf Non-IFRS-Basis), die auf 30,3 Prozent gestiegen war, während Analysten 30,0 nach 29,7 Prozent 2019 prognostiziert hatten. Zugrunde lag dem ein leicht steigendes Betriebsergebnis bei einem leicht gesunkenen Umsatz.

Für 2021 gibt sich der Softwarekonzern weiterhin verhalten optimistisch und geht davon aus, dass die Corona-Krise langsam abklingen und sich so die Nachfrage im zweiten Halbjahr allmählich verbessern wird.

Zusammengefasst vertraut SAP auf eine "solide Wachstumsdynamik". Die Clouderlöse sollen um 13 bis 18 (2020: 15) Prozent auf 9,1 bis 9,5 von 8,09 Milliarden Euro zulegen. Der Umsatz mit Cloud und Software dürfte dagegen mit 23,3 bis 23,8 (2020: 23,23) Milliarden Euro durch das schwächer werdende Lizenzgeschäft maximal um 2 Prozent steigen. Sogar mit einem um 1 bis 6 Prozent rückläufigen Betriebsergebnis kalkuliert SAP, das 7,8 bis 8,2 Milliarden im Vergleich zu 8,28 Milliarden Euro 2020 erreichen soll.

SAP hatte im Oktober neben den Zielen für 2020 auch die Mittelfristprognose kassiert und die Guidance um zwei Jahre nach hinten verschoben. Hintergrund sind vor allem massive Investitionen im mittleren dreistelligen Millionenbereich in das Cloudgeschäft in den Jahren bis 2023. An der Börse wurde die Gewinnwarnung mit einem über 20-prozentigen Kursrutsch quittiert.

Die Ziele für 2025 - Cloud-Erlöse von mehr als 22,0 Milliarden, Umsatz von mindestens 36 Milliarden und ein Betriebsergebnis über 11,5 Milliarden Euro - hat SAP bestätigt.

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January 29, 2021 01:52 ET (06:52 GMT)