Von Hans-Joachim Koch

FRANKFURT (Dow Jones)--SAP hat nach einem starken dritten Quartal zum dritten Mal in diesem Jahr die Jahresprognose angehoben. Getragen von einem weiter beschleunigten Cloudwachstum war die operative Marge spürbar höher als von Analysten erwartet, wie aus den vorab veröffentlichten Zahlen des Softwarekonzerns hervorgeht. Auch Umsatz und Betriebsgewinn übertrafen die Konsensschätzungen, ebenso wie der Nettogewinn, bei dem einmal mehr ein hoher Beitrag der Beteiligungstochter Sapphire Ventures Schub gab.

Die Guidance für das Betriebsergebnis 2021 wurde auf 8,1 bis 8,3 (zuvor 7,95 bis 8,25; 2020: 8,28) Milliarden Euro angehoben. Die Spanne beim Cloudumsatz wurde an beiden Enden um 100 Millionen Euro auf 9,4 bis 9,6 (2020: 8,09) Milliarden Euro hochgenommen, beim gesamten Cloud-/Softwareumsatz um jeweils 200 Millionen auf 23,8 bis 24,2 Milliarden Euro.


   CEO spricht von Rekordnachfrage 

"Unser Cloudgeschäft wächst immer schneller und hat zu unserem verbesserten Ausblick für das Gesamtjahr geführt", wird Finanzvorstand Luka Mucic zitiert. CEO Christian Klein sprach von einer "Rekordnachfrage nach unseren Anwendungen und unserer Plattform", was zur deutlichen Beschleunigung des Cloudwachstums geführt habe.

Die vielbeachtete operative Marge blieb im dritten Quartal mit 30,7 Prozent zwar unter dem Vorjahreswert von 31,7 Prozent, lag aber deutlich oberhalb der Analystenprognose von 29,9 Prozent. Angaben für die Marge wie auch alle übrigen Werte sind auf Non-IFRS-Basis.


   Auftragsbestand Cloud wächst stärker als im 1. Halbjahr 

Der Cloud-Auftragsbestand auf Sicht eines Jahres (Current Cloud Backlog - CCB) kletterte um 24 Prozent auf 8,17 Milliarden Euro. Damit lag das Plus über dem des ersten und zweiten Quartals von 15 bzw 17 Prozent. Dieser von SAP seit Anfang 2020 ausgewiesene Wert wird als Indikator für den Erfolg von "Rise with SAP" gesehen. Für das wichtige Rise-Produkt S/4Hana weitete sich der Auftragsbestand sogar um 60 Prozent aus.

Beim Blick zurück, dem im Quartal verbuchten Cloudumsatz, zeigte sich eine Wachstumsbeschleunigung auf 20 (2Q: 12) Prozent, entsprechend 2,39 Milliarden Euro. Hier hatten Analysten mit 2,349 Milliarden gerechnet.


   Lizenzgeschäft schrumpft geringer als erwartet 

Zwar rückläufig, aber vergleichsweise robust zeigte sich das margenstarke Lizenzgeschäft. Hier gingen die Umsätze um 8 (Prognose: 15) Prozent auf 660 Millionen Euro zurück, beim Support um 6 Prozent auf 930 Millionen. Der Gesamtumsatz kletterte um 5 Prozent auf 6,84 Milliarden Euro.

Der Nettogewinn legte um 1 Prozent auf 2,13 Milliarden Euro zu bzw je Aktie auf 1,74 Euro. Der Betriebsgewinn fiel mit plus 2 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro besser als geschätzt aus. Die Analystenprognosen hatten auf 1,988 bzw 1,534 Milliarden Euro gelautet.

Im Gesamtjahr erwartet SAP weiterhin einen Rückgang der Softwarelizenzerlöse, da sich mehr Kunden für das Rise-Angebot entscheiden. Dem Ausblick zugrunde liegt die Einschätzung, dass die Corona-Krise langsam abklingen werde, während die Impfprogramme weltweit voranschreiten, heißt es in der Mitteilung.

Die vollständigen Zahlen wird SAP am 21. Oktober vorlegen.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/smh

(END) Dow Jones Newswires

October 12, 2021 18:21 ET (22:21 GMT)