Die neueste Ankündigung der US-Regierung, fünf Milliarden US-Dollar in ein nationales Ladenetz für Elektrofahrzeuge zu investieren, steht sinnbildlich für die weltweite Nachhaltigkeitswelle, die gerade über die Automobilindustrie schwappt. Kürzlich gab General Motors die Absicht bekannt, sieben Milliarden Dollar in Elektrofahrzeuge zu investieren und ein Batteriewerk in den USA zu bauen.

Die Forscher von Gartner prognostizieren, dass der Verkauf von Elektrofahrzeugen, Hybridautos und Plug-In-Hybriden jährlich durchschnittlich um 26 Prozent wachsen wird ― von drei Millionen Fahrzeugen im Jahr 2020 auf 36 Millionen bis 2030. Um jedoch dem Nachhaltigkeitsanspruch der Automobilindustrie gerecht zu werden, muss die gesamte Lieferkette neu überdacht werden ― von der Batterieproduktion über die Infrastruktur bis hin zum Recycling.

"Elektroautos verändern das Mobilitätskonzept der Gesellschaft", erklärt Thomas Pohl, Senior Director of Marketing bei SAP. "Automobilzulieferer setzen sich für nachhaltige Geschäftsmodelle über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg ein, einschließlich Batterien. CO2 -freies Wirtschaften wird selbstverständlich. Deshalb werden die Unternehmen herausstechen, die ihre umfassende Branchenexpertise und fortschrittliche Technologien nutzen, und sich für nachhaltige, ethische Praktiken ― als neues Geschäftsmodell auch für andere Branchen ― einsetzen."

Netzwerke für die Automobilindustrie neu gedacht

Elektroautos treiben wortwörtlich den hart umkämpften Markt der Automobilzulieferer voran. Neben den traditionellen Automobilherstellern drängen auch Hightech-Größen und Startups sowie Anbieter von Unterhaltungselektronik auf diesen Markt. Alle wollen Teil dieser vielversprechenden Zukunft sein. Mit den Zulieferern für die "grüne Serie" sind neue Ökosysteme entstanden, um den Akku-Lebenszyklus von Elektrofahrzeugen nachhaltig zu erstellen und zu verwalten.

Ein Beispiel ist das Catena-X Automotive Network, eine offene Community von Automobilherstellern, Lieferanten und anderen Partnern. Sie entwickeln gemeinsame Datenstandards, um den Fortschritt in den Bereichen Umwelt, Gesellschaft und Governance (ESG) in den Produktionsketten der Automobilindustrie zu verfolgen. Die Idee besteht darin, über das gesamte Netzwerk hinweg zusammenzuarbeiten, oft nahezu oder in Echtzeit.

Die Nachverfolgung und der Austausch von Daten über den gesamten Lebenszyklus der einzelnen E-Autos hinweg bieten umfassende Informationen. Sie ermöglichen eine transparente Entscheidungsfindung von der ersten Batterieproduktion und -bereitstellung bis hin zur zertifizierten Demontage und potenziellen Wiederverwendung. Die Mitglieder des Unternehmensnetzwerks untersuchen auch erste Anwendungsfälle im Bereich Rückverfolgbarkeit. Ziel ist es, Unternehmen zu helfen, Bauteile und Werkstoffe von Antriebsbatterien zu verfolgen, damit sie der Verpflichtung, ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren nachkommen und ethische Beschaffungsrichtlinien einhalten können. Gleichzeitig sollen sie durch das Recycling von Batteriekomponenten unabhängiger werden. Außerdem soll Catena-X umfassende Informationen über die gesamte Wertschöpfungskette bieten. Für Automobilhersteller und Lieferanten bedeutet dies, dass sie rasch Teilnehmer der Wertschöpfungskette finden können, die schnell auf wechselnde Anforderungen reagieren können. Das Netzwerk erleichtert es, Lieferanten zu finden sowie Produktionspläne und andere Abläufe anzupassen, bevor Engpässe auftreten.

Kreislaufwirtschaft verändert Lieferketten in der Automobilindustrie

Die rege Datenerfassung in Verbindung mit Elektrofahrzeugen sorgt dafür, dass traditionelle Branchengrenzen entlang der Automobillieferketten verschwimmen. Zwischen Fahrzeug und Ladestation ist ein sicherer Datenaustausch notwendig ― von für den Verbraucher sichtbaren Daten bis hin zu den Daten der Abrechnungs- und Finanzsoftware. Hier eröffnen sich immense Geschäftschancen in Bezug auf Nachhaltigkeit. Einzelhändler können ihren Kunden Rabatte anbieten, wenn diese ihr Fahrzeug während des Einkaufs aufladen. Elektroautos können als Stromspeicher für erneuerbare Energien dienen, wenn sie mit Solarstrom aus Photovoltaik betrieben werden. Einige Unternehmen erstellen digitale Zwillinge, um sich einen Überblick über den kompletten Lebenszyklus einer Batterie zu verschaffen.

"Die von digitalen Zwilligen erzeugten Daten helfen Erstausrüstern und Lieferanten, Zustand und Restwert der Batterie zu berechnen", erklärte Johannes Weber, Solution Manager für SAP E-Mobility. "Zum Beispiel lässt sich anhand der Ladehistorien erkennen, welchem Stress die Zellen der Batterie während Fahrten und Ladevorgängen ausgesetzt wurden. SAP E-Mobility ist eine cloudbasierte Lösung für die Steuerung aller Prozesse rund um den Ladepunkt. Sie stellt alle notwendigen Daten zur Verfügung: Ladesumme, Ort, Datum, Dauer und Fahrzeug. Diese Art von Daten kann in digitale Zwillinge integriert werden, um die Entscheidung zu erleichtern, wann die Batterie eines E-Autos für ein zweites Leben umgerüstet oder ins Recycling überführt werden soll.

Elektrofahrzeuge gehören zu den seismischen Ereignissen, die die Lieferketten der Automobilindustrie bis ins Mark erschüttern können. Nachhaltigkeit beginnt mit den Batterien, die das Auto antreiben, und endet sicher nicht mit ihnen.

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Dieser Artikel wurde ursprünglich auf Forbes.com in der Rubrik BrandVoice SAP veröffentlicht.

Tags: Automotive, Kreislaufwirtschaft, Nachhaltigkeit

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SAP SE published this content on 05 July 2022 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 05 July 2022 06:02:07 UTC.