Von Hans-Joachim Koch

WALLDORF (Dow Jones)--Nach dem starken Zuwachs der Clouderlöse und der Trendwende beim operativen Ergebnis im vergangenen Jahr ist SAP nach den Worten von CEO Christian Klein den Plänen für die Mittelfristziele 2025 bereits voraus. Finanzvorstand Luka Mucic betonte, ebenfalls auf der Bilanzpressekonferenz des Softwarekonzerns, dass Umsatz- und Gewinnwachstum auch nach 2023 absehbar ist.

Für das laufende Jahr hat sich SAP bei der Bilanzvorlage für 2022 recht ambitionierte Ziele gesetzt. Das Wachstum des Betriebsgewinns soll sich wieder auf eine zweistellige Rate beschleunigen. Die angepeilten 8,8 bis 9,1 (2022: 8,03) Milliarden Euro entsprechen einem währungsbereinigten Plus von 10 bis 13 Prozent. Die Einnahmen im Cloudgeschäft sollen 15,3 bis 15,7 Milliarden Euro erreichen, ein Plus (währungsbereinigt) von 22 bis 25 Prozent.

Große Zuversicht schöpft das Management aus dem hohen Auftragsbestand im Cloudgeschäft. Zum 31. Dezember steigerten sich die vertraglich zugesicherten Clouderlöse insgesamt um 35 Prozent auf 34,2 Milliarden Euro. Weiterer Faktor ist der zunehmende Anteil besser planbarer Umsätze, der 2022 um 4 Punkte auf 79 Prozent gestiegen ist.

Im ersten Halbjahr soll es eine Aktualisierung der Mittelfristziele geben. Zum einen soll nach Aussage von Klein das deutlich stärker als erwartete Cloud-Wachstum berücksichtigt werden. Zum anderen komme der Faktor Qualtrics hinzu. Diese Beteiligung hat SAP auf den Prüfstand gestellt. Ein Verkauf würde auf der einen Seite den Beitrag der US-Tochter bei Umsatz und Gewinn wegfallen lassen, zum anderen flösse aber der Verkaufserlös ein.

Ein erfolgreicher Verkauf würde SAP die Möglichkeit geben, so Mucic, gezielte Ergänzungen im Portfolio vorzunehmen und somit das Kerngeschäft zu stärken.

Auch wenn im laufenden Jahr Restrukturierungskosten von bis zu 300 Millionen Euro für den Abbau von rund 3.000 Positionen anfallen werden, die zum großen Teil im ersten Quartal verbucht werden und in der Prognose berücksichtigt sind, sind keine weiteren Belastungen durch den Rückzug aus Russland und Belarus zu erwarten. Sie hatten 2022 rund 290 Millionen Euro in Non-IFRS-Rechnung ausgemacht.

Die in Aussicht gestellte Anpassung der Mittelfristziele 2025 steht auch in Zusammenhang mit dem Antritt des neuen Finanzvorstands Dominik Asam im März. Dies wird für ihn quasi der Einstieg sein, wobei er mit Klein und dem scheidende Vorgänger Luka Mucic zusammenarbeiten wird. Mucic scheidet per Ende März bei SAP aus, der derzeitige Airbus- und frühere Infineon-CFO Asam wird am 7. März starten.

Für das Ziel, 2025 einen Cloudumsatz von mehr als 22 Milliarden Euro zu verbuchen, muss der Konzern ab 2021 eine durchschnittliche Zuwachsrate von jährlich 23 Prozent erreichen. Sie lag im Jahr 2021 bei 17 bzw währungsbereinigt 19 Prozent und im vergangenen Jahr bei 33 bzw 24 Prozent.

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DJG/smh/sha

(END) Dow Jones Newswires

January 26, 2023 06:13 ET (11:13 GMT)