Von Hans-Joachim Koch

FRANKFURT (Dow Jones)--Trotz deutlicher Kritik von Großaktionären ist Hasso Plattner auf der Hauptversammlung wieder mit deutlicher Mehrheit in den Aufsichtsrat gewählt worden, dessen Vorsitzender er seit 2003 ist. Der 78-Jährige bekräftigte, dass dies seine letzte Amtszeit sein wird, die auf zwei Jahre verkürzt ist.

Die Vorbehalte der Aktionäre - sein Alter liegt oberhalb der internen Grenze, ebenso die Dauer seine Zugehörigkeit zum Kontrollgremium - führten dazu, dass die Zustimmungsquote mit 90,4 Prozent etwas niedriger lag als vor drei Jahren mit 92,8 Prozent; bei der Wahl 2014 davor waren es indes nur 73,7 Prozent. Die Präsenz auf der Hauptversammlung lag bei gut 71 Prozent des Kapitals.

Für seine bis 2024 zu klärende Nachfolge setzt Plattner auf eine interne Lösung. Er hoffe auf eine Besetzung "aus dem Kreis der Kollegen" (im Aufsichtsrat) und nicht von außen, sagte der SAP-Mitgründer auf der Hauptversammlung des Softwarekonzerns.

Plattner hat seine erneute Kandidatur auch damit begründet, dass sich zwar eine konkrete Nachfolgeregelung abgezeichnet habe, diese sich aber aus gesundheitlichen Gründen zerschlagen habe.

Bereits im März hatte Plattner in seinem Schreiben an die Aktionäre in der Zwischenüberschrift "Meine letzte Amtszeit" seine Pläne deutlich gemacht. Er sehe es als letzter aktiver Gründer als seine Aufgabe an, das Unternehmen an die nächste Führungsgeneration zu übergeben. Er wolle einen reibungslosen Übergang gewährleisten.

Mehrere Fondsgesellschaften sowie Aktionärsvereinigungen hatten im Vorwege angekündigt, Plattner ihre Stimme zu verweigern. Aus Sicht von Union-Fondsmanager Markus Golinski sind dessen "großen Verdienste um SAP unbestritten". Doch eine Nachfolgeregelung für den Aufsichtsratsvorsitz sei überfällig. Hendrik Schmidt von der DWS erwartet "eine transparente, nachhaltige Lösung dieser ganz besonderen Nachfolge".

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DJG/smh/mgo

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May 18, 2022 09:46 ET (13:46 GMT)