Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

SAP - SAP hat sich den Unmut einer wichtigen Kundengruppe zugezogen: der Finanzbranche. Nach Informationen des Handelsblatts aus Branchenkreisen sind viele Manager über die Ausgliederung des Geschäfts mit Finanzdienstleistungssoftware verstimmt. Der Softwarekonzern habe den Bereich abgespalten, weil er nicht so profitabel sei wie das Geschäft mit anderen Sektoren, mutmaßt etwa ein Vorstand einer großen deutschen Bank. Er wertet den Schritt von SAP als "Abkehr von der Finanzindustrie". SAP sieht in der Kritik nur ein vorübergehendes Phänomen. "Dass die Ausgliederung des FSI-Geschäfts Fragen grundlegender Natur aufwirft, ist ganz natürlich", sagte Finanzvorstand Mucic dem Handelsblatt. (Handelsblatt)

AIRBUS - Der Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus rechnet auch 2023 mit Problemen in der Lieferkette. "Ich denke, dass die Zuliefererkette mindestens bis Mitte nächsten Jahres zu kämpfen hat", sagte Airbus-Einkaufschef Jürgen Westermeier im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Die Herausforderung bestehe nun in dem Zusammentreffen von Inflation, Ukraine-Krieg, Energiekrise, Logistikengpässen und Personalmangel. "Wir sind eine Industrie, in der noch viel manuell gefertigt wird", so Westermeier. "Wir müssen sicherstellen, dafür qualifiziertes Personal zu haben. Das ist jetzt die größte Herausforderung." (Börsen-Zeitung)

FLUGHÄFEN - Die Flughafenbetreiber bekommen die Personalnot nicht in den Griff. Erneut mussten etwa am Münchner Flughafen zuletzt wieder Fluge gestrichen oder verlegt werden. Dabei liegt es längst nicht nur an den Wetterkapriolen, dass es zu Komplikationen kommt. Es fehlt Bodenpersonal bei Passagier- und Gepäckabfertigung, auch beim Enteisen der Flugzeuge kamen die Beschäftigten des Flughafens zuletzt kaum hinterher. Hier macht sich nicht nur eine außergewöhnlich starke Krankheitswelle bemerkbar, sondern auch der Fachkräftemangel. Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen habe man inzwischen eine Reihe von neuen Arbeitskräften rekrutieren können, allerdings rechnet der Verband für 2023 mit einer deutlich größeren Zahl an Fluggästen. Steigt die Nachfrage nach Flugreisen schneller, als sich der Arbeitskräftemangel beheben lässt, droht zur Hauptreisezeit auch im kommenden Jahr Chaos. (Augsburger Allgemeine)

FUNKFREQUENZEN - Mobilfunk-Frequenzen werden alle paar Jahre neu verteilt, in Deutschland bisher in aller Regel über milliardenschwere Versteigerungen. 2024 könnte es wieder so weit sein und für die Netzbetreiber extrem teuer werden. Neben den etablierten Anbietern Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland wird dann auch der Neuling 1&1 versuchen, sich zusätzliches Spektrum für das geplante vierte Mobilfunknetz zu sichern. Die Telekom schlägt Alarm. "Eine Auktion 2024 birgt große Risiken. Sie hat das Potential, in dieser Konstellation die teuerste Auktion seit der UMTS-Vergabe im Jahr 2000 zu werden", warnt sie in einer Stellungnahme zu einem Positionspapier, mit dem die Bundesnetzagentur erste Pflöcke für die Versteigerung einschlägt. Eine Versteigerung werde die hohe Inflation noch weiter anheizen und entziehe der gesamten Mobilfunkbranche die Mittel für notwendige Investitionen. (FAZ)

EXXONMOBIL - Der US-Konzern Exxonmobil hat die EU wegen der neuen Übergewinnsteuer für Energieunternehmen verklagt. Brüssel habe mit der Einführung der Abgabe seine rechtlichen Befugnisse überschritten. Die Klage sei am Mittwoch von seinen deutschen und niederländischen Tochtergesellschaften beim Europäischen Gericht in Luxemburg eingereicht worden, teilte Exxonmobil mit. Die neue Steuer soll am 31. Dezember in Kraft treten. Im Erdöl-, Erdgas-, Kohle- und Raffineriebereich tätige Unternehmen müssen dann jenen Gewinn aus den Jahren 2022 und 2023, der mehr als 20 Prozent über dem Durchschnittsgewinn der Jahre 2018 bis 2021 liegt, mit mindestens 33 Prozent versteuern. (Financial Times)

UPVEST - Fünf Lizenzen hat Upvest bei der Bafin eingesammelt, um ein Rundum-Paket für Investment-Dienstleistungen bereitstellen zu können. "Ende des ersten Quartals haben wir gleich fünf Lizenzen von der Bafin erhalten, darunter zum Beispiel die für das Finanzkommissionsgeschäft, Depotgeschäft, Eigenhandel und Kryptoverwahrung. Durch die Kombination der einzelnen Lizenzen wurden wir zu einem vollwertigen Wertpapierinstitut", sagte Kassing im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. "Außerdem ist die große Finanzierungsrunde über 42 Millionen Dollar, die wir mit Bessemer Ventures im Lead und zusammen mit unseren bestehenden Investoren gemacht haben, ein wesentlicher Meilenstein für Upvest." (Börsen-Zeitung)

MONTE DEI PASCHI - Die Europäische Zentralbank hat Monte dei Paschi eine Kapitalquote (Common Equity Tier 1) von 15,7 Prozent attestiert. Damit übertrifft die Bank die Mindestkapitalanforderung (Total Capital Ratio) von 13,5 Prozent% deutlich. Das Institut darf laut EZB nun auch wieder Dividenden zahlen, müsse aber vorher eine Genehmigung dafür einholen. Die Rettung des italienischen Instituts hat den Steuerzahler bisher rund 7 Milliarden Euro gekostet. Die Suche nach einem Partner geht für die fünftgrößte Bank des Landes weiter. (Börsen-Zeitung)

FTX - FTX-Kunden wollen mit einer Sammelklage gegen die bankrotte Kryptobörse und ihre ehemaligen Führungskräfte ihr angelegtes Vermögen retten. "Die Mitglieder der Kundengruppe sollten nicht zusammen mit gesicherten oder ungesicherten Gläubigern in diesem Konkursverfahren Schlange stehen müssen, nur um an den verminderten Vermögenswerten der FTX-Gruppe und Alameda teilzuhaben", hieß es in der beim US-Konkursgericht in Delaware eingereichten Klageschrift. Die Kläger wollen erreichen, dass rückverfolgbare Kundenvermögen weder der Konkursmasse von FTX noch Almeda zugerechnet werden. (Süddeutsche Zeitung)

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December 29, 2022 01:29 ET (06:29 GMT)