FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte sind am Donnerstag freundlich in den Handel gestartet. So legt der DAX im frühen Handel um 0,8 Prozent auf 13.332 Punkte zu, der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,7 Prozent auf 3.693 Punkte. Einen leicht positiven Impuls lieferte am Morgen bereits das deutsche Bruttoinlandsprodukt, das für das zweite Quartal geringfügig nach oben revidiert wurde. Statt der ursprünglichen Stagnation schlägt ein zartes BIP-Wachstum von 0,1 Prozent zu Buche und damit eine kleine positive Überraschung. Nun wird auf den Ifo-Geschäftsklimaindex geblickt, der um 10.00 Uhr zur Veröffentlichung ansteht. Zudem startet das Treffen der Notenbanker in Jackson Hole.


   Gasumlage und Dürre dürften Ifo-Geschäftsklima im August belasten 

Der Ifo-Geschäftsklimaindex dürfte im August - vor allem wegen der gerade beschlossenen Gasumlage - erneut gesunken sein. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten daher, dass der Ifo-Geschäftsklimaindex auf 87,2 (Juli: 88,6) Punkte gefallen ist, was der niedrigste Stand seit Juni 2020 wäre. Der wichtigste deutsche Konjunkturfrühindikator ist schon im Juni und Juli gesunken. Seither ist der "Sorgenkoffer" um zwei Probleme bereichert worden: Eine Gasbeschaffungsumlage, die eine Pleite systemisch wichtiger Gashändler abwendet, aber dafür die Endverbraucher und deren Investitions- bzw. Konsumneigung schwächt, und eine Dürre, die die Transportfähigkeit der deutschen Flüsse beeinträchtigt. Für den Index der Lagebeurteilung, der sich in diesem Jahr einigermaßen stabil gehalten hat, wird ein Rückgang auf 96,0 (97,7) Punkte prognostiziert, für den Index der Geschäftserwartungen ein weiterer Rückgang auf 78,9 (80,3) Punkte. Er würde sich damit seinem im April 2020 verzeichneten Allzeittief von 71,9 nähern.


   Treffen der Zentralbanker in Jackson Hole startet 

Von Donnerstag bis Samstag findet in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming das alljährliche Zentralbankersymposium statt. Seit 1982 treffen sich dort jedes Jahr Vertreter mehrerer großer Zentralbanken auf Einladung der US-Notenbank. Mit besonderer Spannung wird die Rede von Fed-Chef Jerome Powell am Freitag erwartet. Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank geht davon aus, dass Powell einerseits in seinem Vortrag erklären wird, warum die Fed die erhöhte Inflation zunächst als vorübergehend fehlinterpretiert habe. Andererseits muss der Fed-Chef überzeugend darlegen, wie es den US-Währungshütern gelingen kann, die Inflationsrate wieder in Richtung des Zwei-Prozent-Ziels zu bringen.

Wie auch für die Europäische Zentralbank gehe es für die Fed jetzt darum, die Glaubwürdigkeit dahingehend wiederherzustellen, dass trotz häufig nach oben korrigierter Inflationsprognosen mittelfristig weniger stark steigende Verbraucherpreise erreicht werden. Sollte Powell in seiner Rede keinen Hinweis darauf geben, dass die Leitzinsanhebungen in Zukunft weniger umfangreich ausfallen werden als auf den vergangenen beiden Sitzungen, könnte der Euro gegenüber dem US-Dollar weiter nachgeben.

Die Nachrichtenlage von Unternehmensseite ist dünn. Der gesenkte Ausblick von Salesforce sollte nach Einschätzung aus dem Handel die SAP-Aktie (-0,3%) weniger belasten. "SAP gilt als Dollar-Profiteur", so ein Marktteilnehmer in einer ersten Einschätzung. Der SAP-Wettbewerber Salesforce hat am Vorabend die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr gesenkt.

Für die Aktie von Aroundtown geht es um 3 Prozent nach oben, nachdem der Immobilienkonzern im ersten Halbjahr dank gestiegenen Mieteinnahmen den Gewinn gesteigert hat. Die Prognose für das Gesamtjahr bestätigte das im MDAX notierte Unternehmen.


   Novartis will Sandoz abspalten und an die Börse bringen 

Nur einen geingen Impuls für die Aktie liefert bisher die Nachricht, dass Novartis (+0,7%) seine Generika- und Biosimilars-Division Sandoz ausgliedern und als eigenständiges Unternehmen in der Schweiz an die Börse bringen will. Dieser Schritt kommt nicht unerwartet, nachdem der Bereich zuletzt auf dem Prüfstand gestanden hat. Wie das Schweizer Pharmaunternehmen mitteilte, soll Sandoz den Unternehmenssitz in der Schweiz haben und an der SIX Swiss Exchange börsennotiert werden. "Eine Abspaltung würde es unseren Aktionären ermöglichen, von den potenziellen zukünftigen Erfolgen einer stärker fokussierten Novartis und einer eigenständigen Sandoz zu profitieren, und würde differenzierte und klare Investmentthesen für die einzelnen Geschäftsbereiche bieten", sagte Jörg Reinhardt, Präsident des Verwaltungsrats von Novartis.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.703,16        +1,0%         35,70     -13,9% 
Stoxx-50                3.674,69        +0,8%         28,67      -3,8% 
DAX                    13.362,31        +1,1%        142,25     -15,9% 
MDAX                   26.333,15        +1,1%        275,64     -25,0% 
TecDAX                  3.070,33        +1,2%         35,18     -21,7% 
SDAX                   12.394,65        +1,0%        118,78     -24,5% 
FTSE                    7.524,76        +0,7%         53,25      +1,2% 
CAC                     6.440,58        +0,8%         53,82     -10,0% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       1,35                      -0,01      +1,53 
US-Zehnjahresrendite        3,11                      +0,00      +1,60 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Do, 8:23 Uhr  Mi, 18:21    % YTD 
EUR/USD                   1,0015        +0,5%        1,0012     0,9961   -11,9% 
EUR/JPY                   136,73        +0,0%        136,91     136,46    +4,5% 
EUR/CHF                   0,9640        +0,0%        0,9648     1,0345    -7,1% 
EUR/GBP                   0,8446        -0,1%        0,8455     0,8446    +0,5% 
USD/JPY                   136,50        -0,5%        136,69     137,01   +18,6% 
GBP/USD                   1,1858        +0,5%        1,1842     1,1793   -12,4% 
USD/CNH (Offshore)        6,8532        -0,3%        6,8546     6,8760    +7,9% 
Bitcoin 
BTC/USD                21.726,68        +0,7%     21.720,93  21.754,86   -53,0% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  95,23        94,89         +0,4%      +0,34   +34,2% 
Brent/ICE                 101,51       101,22         +0,3%      +0,29   +36,3% 
GAS                               VT-Settlem.                  +/- EUR 
Dutch TTF                 312,00       292,15         +6,8%     +19,85  +380,2% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.762,82     1.751,39         +0,7%     +11,43    -3,6% 
Silber (Spot)              19,39        19,19         +1,0%      +0,20   -16,8% 
Platin (Spot)             888,78       880,50         +0,9%      +8,28    -8,4% 
Kupfer-Future               3,67         3,64         +0,7%      +0,03   -17,2% 
 
YTD zu Vortagsschluss 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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August 25, 2022 03:21 ET (07:21 GMT)