MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die geplante gesetzliche Frauenquote für Vorstände börsennotierter Unternehmen zeigt bereits vor Inkrafttreten Wirkung: Der Frauenanteil der Vorstände der 30 Dax-Unternehmen habe im Januar mit 15,3 Prozent einen Höchstwert erreicht, teilte die Personalberatung Russell Reynolds am Dienstag mit. Rechne man die für dieses Jahr bereits beschlossenen Neubesetzungen hinzu, betrage "der Frauenanteil im Dax 16,9 Prozent - die schnellste Steigerung der letzten zehn Jahre".

Seit dem Jahreswechsel hätten auch erstmals drei Dax-Unternehmen (Deutsche Telekom, SAP, Allianz) mehr als 30 Prozent Frauen im Vorstand. Acht Dax-Unternehmen haben der Studie zufolge noch keine Frau im Vorstand. Die Zahl werde sich bis April auf sechs verringern, weil Bayer und Eon jetzt Frauen in ihre Vorstände berufen.

Das Bundeskabinett hat einen Gesetzentwurf beschlossen, nach dem in AG-Vorständen mit mehr als drei Mitgliedern mindestens eine Frau sitzen muss. Das Gesetz soll vor der Bundestagswahl verabschiedet werden.

Der rasche Anstieg des Frauenanteils könnte allerdings durch die Erweiterung des Dax auf 40 Mitglieder im September gebremst werden: Die aktuell als Dax-Aufsteiger gehandelten Unternehmen würden die Quote von 16,9 auf 15,4 Prozent drücken. Im M-Dax, dem Börsenindex der mittelgroßen Aktiengesellschaften, wurde laut Russell Reynolds mit 11 Prozent jedoch ebenfalls der bisher höchste Frauenanteil verzeichnet.

"Wir sehen eine ähnliche Entwicklung wie kurz vor dem Inkrafttreten der Frauenquote für Aufsichtsräte im Jahr 2015: Im Vorfeld stieg der Anteil neu gewählter Frauen stark an", sagte Jens-Thomas Pietralla, Leiter der Europäischen Board & CEO Praxisgruppe bei Russell Reynolds./rol/DP/jha