Pratteln (awp) - Das Schweizer Biopharma-Unternehmen Santhera übt eine Option zum Erhalt der weltweiten Rechte am Medikament Vamorolone aus. Der Geldabfluss nimmt dadurch deutlich ab.

Entsprechende Vereinbarungen mit den Partnern Idorsia und ReveraGen BioPharma seien unterzeichnet worden, heisst es in einer Mitteilung vom Mittwoch. Santhera wird damit zu einem direkten Lizenznehmer von Vamorolone, einem Medikament gegen die seltene Krankheit Duchenne-Muskeldystrophie (DMD). Die Lizenz gebe dem Unternehmen weltweite Rechte, nun auch einschliesslich der wichtigen Märkte Japan und Südkorea, und ebne den Weg für Partnerschaften in weiteren Indikationen.

Ursprünglich mit Idorsia

Die Vereinbarung lief ursprünglich zwischen der ebenfalls in der Schweiz kotierten Idorsia und ReveraGen. Idorsia habe diese nun aber an Santhera abgetreten, womit diese zu einer direkten Vertragspartei von ReveraGen geworden sei, heisst es.

Unter den geänderten Bedingungen erwartet Santhera in den nächsten zwölf bis 18 Monaten laut Mitteilung eine Verminderung des Geldabflusses in der Grössenordnung von 18 bis 24 Millionen US-Dollar, in erster Linie durch geringere Meilensteinzahlungen. Diese betragen bis einschliesslich FDA-Zulassung noch 72 Millionen (statt bisher 90 Mio) US-Dollar.

Idorsia erhält derweil im Austausch für die revidierten Lizenzrechte über 360'000 Santhera-Aktien, womit sich ihr Aktienanteil an Santhera von gut 9 auf nahezu 12 Prozent erhöht. Dazu hat sich Santhera zur Zahlung einer zinslosen Umtauschanleihe an Idorsia in Höhe von 10 Millionen Franken verpflichtet, das zu rund zwei Dritteln mit eigenen Aktien bezahlt werden kann. Bei Erreichen der ersten 100 Millionen US-Dollar Umsatz des Medikamentes erhält Idorsia zudem eine zusätzliche Meilensteinzahlung in Höhe von 5 Millionen US-Dollar.

ReveraGen ihrerseits erhält laut den Angaben von Santhera 7 Millionen US-Dollar in monatlichen Raten von bis zu 500'000 US-Dollar zur Finanzierung der laufenden klinischen Entwicklungsarbeiten für Vamorolone und weitere 5 Millionen US-Dollar zum Zeitpunkt, an dem die US-Gesundheitsbehörde einen Antrag auf der Basis von Phase 2b 6-Monatsdaten unterstütze.

Die FDA-Zulassung des Medikamentes kostet Santhera insgesamt noch 50 Millionen US-Dollar (statt bisher 60 Mio), wobei die Aufteilung zwischen ReveraGen und Idorsia nicht bekannt gegeben werde, wie eine Sprecherin von Santhera gegenüber AWP sagte.

Hohes Spitzenumsatzpotential

Vamorolone ist ein sogenannter "first-in-class" entzündungshemmender Arzneimittelkandidat mit einem neuartigen Wirkmechanismus. Derzeit läuft die von ReveraGen durchgeführte Phase-2b-Studie VISION-DMD bei Patienten mit DMD. Santhera schätzt das Spitzenumsatzpotenzial von Vamorolone allein für die DMD-Indikation in den USA und den fünf grössten EU-Märkten auf über 500 Millionen US-Dollar.

Die Aktie von Santhera hat positiv auf die heutigen News reagiert, wobei die Anfangsgewinne schnell etwas abgeflacht sind. Kurz vor 10 Uhr notiert das Papier noch 2,5 Prozent höher bei 6,61 Franken, im Tageshoch waren es 6,93 Fr. Die Idorsia-Aktie verliert derweil knapp 1 Prozent auf 26,66 Franken.

Es seien "phantastische" Neuigkeiten für Santhera und ihre Investoren, meinen die Analysten von Mirabaud dazu. Die revidierten Verträge würden Santhera u.a. die sofortige Kontrolle über Vamorolone weltweit ermöglichen und seien finanziell interessant. Zudem würden sie es dem Unternehmen erlauben, in Partnergespräche mit Big Pharma einzutreten zur Entwicklung und Kommerzialisierung von Indikationen ausserhalb von DMD.

uh/ra