PARIS (dpa-AFX) - Der französische Pharmakonzern Sanofi macht weiterhin gute Geschäfte mit seinem Kassenschlager Dupixent für Neurodermitis. Und obwohl wegen der Abstandsregeln in der Corona-Pandemie die übliche Influenzasaison glimpflich verlaufen ist, verkauften sich die Grippe-Impfungen der Franzosen vor allem in der südlichen Hemisphäre sehr gut, wie Sanofi am Mittwoch in Paris mitteilte. Auch mit Blick auf die aktuellen Forschungen an einem Covid-19-Vakzin gab sich Finanzchef Jean-Baptiste Chasseloup de Chatillon auf einer Telefonkonferenz am Morgen optimistisch.

Zwar hinkt der Konzern mit seinen aktuellen Forschungen an einer mRNA-Impfung gegen das Corona-Virus den bereits am Markt befindlichen Konkurrenzprodukten etwa von Biontech/Pfizer und Moderna weit hinterher, doch werde das Mittel mit Fortschreiten der Pandemie und dem Entstehen weiterer Mutationen "seinen Platz" finden, zeigte sich der Finanzvorstand überzeugt. Der mRNA-Impfstoff ist das zweite Vakzin der Franzosen gegen das Corona-Virus. Der Wirkstoff war im vergangenen Monat in die klinische Testphase gegangen.

Schon seit dem vergangenen Jahr testet Sanofi zusammen mit GlaxoSmithKline einen weiteren Wirkstoff. Resultate aus der laufenden Studie der Phase II würden im nächsten Monat erwartet, hieß es. Im Dezember hatten die beiden Konzerne Verzögerungen bei den Tests eingeräumt, da die Immunantwort bei Älteren nicht zufriedenstellend ausgefallen war.

Sanofi ist auch bei den bereits zugelassenen mRNA-Vakzinen mit im Boot: So füllen die Franzosen beispielsweise den Wirkstoff von Biontech und Pfizer an ihrem deutschen Standort in Frankfurt-Höchst ab. Ab September wird der Konzern auch in seinem US-Werk in Ridgefield für den US-Impfstoffhersteller Moderna als Abfüller von bis zu 200 Millionen Dosen aktiv.

Für Sanofi bedeuteten diese Aufträge zwar gewissen Mehraufwand, um die eigene Produktion nicht zu belasten, räumte der Finanzvorstand in der Telefonkonferenz ein. Es erfülle ihn aber mit Stolz, "dass wir mithelfen, die Pandemie zu bekämpfen". Zu finanziellen Aspekten der Kooperationen mit den mRNA-Herstellern äußerte er sich nicht.

Ein positives Fazit zog Finanzchef Chasseloup de Chatillon zum Jahresstart bei Sanofi. "Wir wachsen so stark wie seit Jahren nicht mehr." Auch Sanofi-Chef Paul Hudson sprach in der Konzernmitteilung von einem "starken ersten Quartal".

An der Börse lag die Sanofi-Aktie am Morgen mit mehr als eineinhalb Prozent im Plus. Keyur Parekh von der US-Bank Goldman Sachs nannte die Zahlen "solide". Für den Jahresausblick besteht laut dem Analysten nun Potenzial nach oben.

Sanofi erlöste zwischen Januar und März knapp 8,6 Milliarden Euro, allerdings kämpft der Konzern bereits seit geraumer Zeit mit Gegenwind durch die Wechselkurse. So ließ vor allem die Schwäche beim US-Dollar auch zum Jahresstart den Umsatz umgerechnet in Euro um 4,3 Prozent schrumpfen. Zu konstanten Wechselkursen kam der Konzern auf einen Zuwachs von 2,4 Prozent.

Hohes Wachstum verzeichnete Dupixent, die Erlöse mit dem Neurodermitis-Mittel zogen um fast die Hälfte an und kletterten über die Marke von einer Milliarde Euro. Damit steht das Mittel inzwischen für rund zwölf Prozent der Konzernumsätze. Sanofi hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, mit seinem neuen Kassenschlager in der Spitze sogar zehn Milliarden Euro jährlich umzusetzen. Schub könnte Dupixent nun auch in China bekommen, wo das Mittel es kürzlich auf die staatliche Liste erstattungsfähiger Medikamente geschafft hat. Neben prozentual zweistelligen Zuwächsen bei den Grippeimpfungen konnte Sanofi auch mit Krebsarzneien deutlich zulegen, wohingegen das angestammte Diabetesgeschäft weiter Einbußen verzeichnet.

Unter dem Strich ging der Gewinn zum Jahresstart 2021 um sieben Prozent auf knapp 1,57 Milliarden Euro zurück. Hier drückten auch Kosten für den Umbau. Zudem hatte der inzwischen größtenteils veräußerte Anteil am US-Partner Regeneron im Vorjahr noch Sanofis Ergebnisse aufpoliert. Bereinigt um diese Effekte sowie Wechselkurse stieg das für die Konzernprognose maßgebliche Ergebnis je Aktie (EPS) auch dank einer Einmalzahlung um 15 Prozent auf 1,61 Euro Für das Gesamtjahr peilt der Vorstand unverändert an, bei dieser Kennziffer zu konstanten Währungen ein Plus im hohen einstelligen Prozentbereich zu erreichen./tav/men/fba