Innerhalb von vier Stunden verkaufte der Münchner Industriekonzern 18,16 Millionen Osram-Aktien für fast 1,2 Milliarden Euro an große Investoren, wie Siemens am Mittwochabend mitteilte. Mit 65,05 Euro lag der Verkaufspreis zwei Insidern zufolge drei Prozent unter dem Schlusskurs des Xetra-Handels. "Das ist der richtige Zeitpunkt dafür. Osram steht jetzt auf eigenen Füßen", erklärte ein Siemens-Sprecher. Als strategisch galt die Beteiligung an der ehemaligen Tochter längst nicht mehr. Den größten Teil seiner Osram-Aktien hatte Siemens 2013 den eigenen Aktionären ins Depot gebucht und die Tochter damit an die Börse gebracht.

Zuletzt hielt Siemens noch rund 17,5 Prozent der Anteile. Einige Osram-Papiere muss der Konzern behalten, um eine Optionsanleihe bedienen zu können, die erst 2019 ausläuft. Der chinesische Halbleiterkonzern San'an Optoelectronics hatte laut Insidern Interesse an dem Aktienpaket angemeldet, war dabei aber auf Widerstand bei den Arbeitnehmervertretern von Osram gestoßen.

Im vergangenen Jahr war der Streit zwischen Osram-Chef Olaf Berlien und Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser über die Strategie eskaliert. Auf der Hauptversammlung verweigerte der Großaktionär Berlien die Entlastung, nachdem der verkündet hatte, Osram auf LED-Chips zu fokussieren, und das traditionelle Lampengeschäft zum Verkauf stellte. Siemens hielt das für zu riskant. Trotzdem dankte Osram dem scheidenden Großaktionär am Mittwochabend in einer knappen Mitteilung "für die Begleitung und die Rolle als Ankeraktionär in der Zeit seit dem Börsengang und während unserer Transformation zum Hightech-Unternehmen".

Seit dem Börsengang vor vier Jahren hat sich der Kurs der Osram-Aktie fast verdreifacht.

Unternehmen in diesem Artikel : Siemens, SANAN OPTOELECTRONICS CO.,LTD, Osram Licht