Die Regierung in Seoul kündigte am Montag an, Japan von einer "weißen Liste" zu streichen, auf der Länder stehen, die in den Genuss beschleunigter Export-Verfahren kommen. Industrieminister Sung Yun-mo sagte, Japan werde in eine neu geschaffene Handelskategorie von Staaten aufgenommen, die ihre Ausfuhrkontrollsysteme nicht im Einklang mit den "internationalen Exportkontrollgrundsätzen" betrieben. Ein hochrangiger Vertreter des südkoreanischen Handelsministeriums ergänzte, dass Japan wegen unangemessener Handelspraktiken als erstes Land in der neuen Gruppe benannt worden sei.

Von der japanischen Regierung war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Aber ein hochrangiger Beamter des Außenministeriums sagte dem Sender NHK, dass man vor einer Antwort die Details der Entscheidung Südkoreas genauer analysieren werde.

Zuletzt hatten sich die Beziehungen beider Länder eingetrübt. Hintergrund ist ein Streit über Entschädigungen aus der Zeit der japanischen Besetzung von 1910 bis 1945. Im Oktober verpflichtete das Oberste Gericht Südkoreas japanische Firmen dazu, Entschädigung an Südkoreaner zu zahlen, die damals Zwangsarbeit leisten mussten. Japan reagierte empört und verwies auf eine Einigung von 1965. Der Streit eskalierte, als Japan die Belieferung südkoreanischer Tech-Konzerne mit High-Tech-Gütern beschränkte. Als Grund wurden Sicherheitsbedenken genannt. Die Produkte sind von entscheidender Bedeutung für Samsung. In Südkorea hatten Boykottaufrufe zu einem Einbruch japanischer Importe geführt, darunter Fahrzeuge und Bier.