Seoul (Reuters) - Nach dem Tod von Samsung-Chef Lee Kun-hee zahlt die Familie rund neun Milliarden Euro an Erbschaftssteuer - eine der höchsten Summen, die jemals erhoben wurden.

Die Familie teilte am Mittwoch mit, die Steuern über einen Zeitraum von fünf Jahren in sechs Raten zu begleichen. "Es ist unsere staatsbürgerliche Pflicht und Verantwortung, alle Steuern zu zahlen", hieß es in einer Erklärung, die sonst keine Details darüber enthielt, wie die Familie die Summe stemmen will. Der erwartete hohe Betrag hatte Spekulationen darüber ausgelöst, ob die Familie zur Finanzierung Unternehmensanteile verkaufen muss. Wie Reuters vorige Woche von Insidern erfuhr, wollen die Erben Anteile als Sicherheit für Kredite einbringen, um einen Teil zahlen zu können und Verkäufe zu vermeiden. Zudem kündigte die Familie an, die umfassende Kunstsammlung an koreanische Museen zu spenden.

Lee war im Oktober vergangenen Jahres gestorben. Lokale Medien schätzen sein Vermögen auf rund 19 Milliarden Euro. Er hatte das Firmen-Konglomerat mit zahlreichen Tochterunternehmen zum weltweit größten Smartphone- und Chipproduzenten aufgebaut. Seine Beteiligungen umfassten einen Anteil von 4,18 Prozent sowie 0,08 Prozent der Vorzugsaktien an Samsung Electronics, 20,76 Prozent an Samsung Life Insurance, 2,88 Prozent an Samsung C&T und 0,01 Prozent an Samsung SDS.

Samsung C&T ist die Holding der Firmengruppe, an dem der Erbe Jay Y. Lee mit 17,33 Prozent der größte Anteilseigner ist. Er sitzt derzeit eine 30-monatige Haftstrafe unter anderem wegen Bestechung ab. Die Aktien von Samsung C&T büßten in der Spitze mehr als fünf Prozent ein.

RIESIGE KUNSTSAMMLUNG SOLL GESPENDET WERDEN

Die umfassende Kunstsammlung einschließlich Meisterwerke von Pablo Picasso, Claude Monet, Marc Chagall und Andy Warhol wollen die Erben an Einrichtungen wie das Nationalmuseum von Korea und das Nationalmuseum für moderne und zeitgenössische Kunst spenden. So können Steuern gespart und die Sammlung im Land gehalten werden. Die verbleibenden Werke von Alberto Giacometti, Mark Rothko und anderen werden von der Familie und dem Leeum Samsung Museum of Art verwaltet, berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap. Die Kunstsammlung umfasst mehr als 12.000 Werke und wurde zuletzt auf umgerechnet über 1,4 Milliarden Euro geschätzt.

Wie erwartet kündigte die Familie auch an, rund 750 Millionen Euro für die Verbesserung der öffentlichen Gesundheitsversorgung zu spenden, ein Teil davon für den Bau des ersten Spezialkrankenhauses für Infektionskrankheiten.