Von Jacky Wong

TOKIO (Dow Jones)--Samsung hat sich erneut den Spitzenplatz in der weltweiten Chipherstellung gesichert. Man darf jedoch nicht erwarten, dass die taiwanischen und US-amerikanischen Konkurrenten die Füße stillhalten. Samsung wird weiterhin kräftig investieren müssen, um seine Spitzenposition zu verteidigen. Der südkoreanische Technologieriese hat Intel als weltgrößter Chiphersteller nach Umsatz im Jahr 2021 überholt - ein Kunststück, das ihm bereits 2017 und 2018 gelungen ist.

Zuletzt vermeldete Samsung einen Rekordquartalsumsatz für die drei Monate bis Ende Dezember, der auch durch starke Verkäufe von Smartphones und Unterhaltungselektronik begünstigt wurde. Samsungs Weg an die Spitze ist jedoch anders verlaufen als der des US-Chip-Riesen. Samsungs Hauptumsatz mit Halbleitern stammt aus Speicherchips, während Intel primär Mikroprozessoren herstellt.

Generell sind die Preise für Speicherchips bekanntermaßen zyklisch, und deshalb ist der Aktienkurs von Samsung seit dem vergangenen Jahr rückläufig. Die Vertragspreise für DRAM, eine Art von Chip, der als Arbeitsspeicher in Computern verwendet wird, sackten im vergangenen Quartal um 10 Prozent gegenüber dem Vorquartal ab, so das Branchenforschungsunternehmen Trendforce. Auch die Umsätze und Gewinne von Samsung bei Speicherchips gingen im Vergleich zum Vorquartal zurück. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Nachfrage nach Speicherchips in Rechenzentren und 5G-Smartphones in diesem Jahr stark bleiben wird, aber Einschränkungen in der Lieferkette bleiben ein Problem.


Samsung hat Risiken gestreut 

Das Wachstum von Samsungs Halbleitergeschäft außerhalb von Speicherchips könnte dazu beitragen, den Rückschlag abzufedern. Der Umsatz im Bereich der Nicht-Speicherchips, zu denen alles von Smartphone-Chipsätzen bis hin zu Bildsensoren gehört, erreichte im vergangenen Quartal ein Rekordhoch. Auch die Umsätze im Foundry-Geschäft - der Herstellung von Chips für externe Kunden - markierten einen neuen Höchststand. Das Geschäft mit Nicht-Speicherchips macht etwa ein Viertel des Halbleiterumsatzes von Samsung aus.

Angesichts der weltweiten Chip-Knappheit könnte Samsung in diesem Bereich viel Wachstum für sich verbuchen. Das Unternehmen liegt im Foundry-Geschäft zwar weit abgeschlagen an zweiter Stelle, aber im Gegensatz zum Marktführer Taiwan Semiconductor Manufacturing Co (TSMC) stellt Samsung auch viele Chips für seine eigenen Geräte her. TSMC und Samsung sind derzeit die einzigen global agierenden Akteure, die in der Lage sind, die modernsten Chips herzustellen. Samsungs Fähigkeiten in der Chipherstellung werden daher sehr gefragt sein.


Samsung muss weiterhin kräftig investieren 

TSMC kündigte in diesem Monat an, 2022 bis zu 44 Milliarden US-Dollar für Investitionen auszugeben - eine Rekordsumme. Vergangenes Jahr nahm Samsung rund 40 Milliarden Dollar in die Hände, aber das schloss Investitionen in Speicherchips und Displays ein. Das Unternehmen hat noch keine Zahlen für dieses Jahr vorgelegt, doch es ist wahrscheinlich, dass es mehr ausgeben muss, um mit seinen Konkurrenten mithalten zu können. Mit seinen 88 Milliarden Dollar Nettobarmitteln verfügt Samsung jedoch über eine beträchtliche Feuerkraft, sollte der Konzern sich zum Zuschlagen entschließen.

Heutzutage will Jeder fortschrittliche Mikrochips. Das bringt Samsung in eine beneidenswerte Position. Aber um diese zu behalten, wird das Unternehmen viel Geld bezahlen müssen.

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(END) Dow Jones Newswires

January 27, 2022 09:34 ET (14:34 GMT)