Düsseldorf (Reuters) - Der größte deutsche Stahlkonzern Thyssenkrupp hat die Politik in Deutschland und der EU aufgefordert, rasch die für einen klimaschonenden Umbau der Produktion nötigen Rahmenbedingungen und Förderungen zu regeln.

"Wir sind auf der Engineeringseite ready to go, aber jetzt müssen ein paar Dinge passieren", sagte der Chef von Thyssenkrupp Steel Europe, Bernhard Osburg, am Donnerstag auf dem "Handelsblatt Energie-Gipfel 2022" in Essen. So müssten die politischen Rahmenbedingungen klar sein. Auch müssten die Förderanträge bewilligt werden, die seit über einem Jahr vorlägen. "Hier gibt es noch keine Zusagen." Die seien aber unabdingbar. "Wenn wir die nicht haben, wird man auch nicht investieren können." Thyssenkrupp gehört zu den größten CO2-Verschmutzern in Deutschland.

Die Stahlindustrie steht vor dem größten Umbau ihrer Geschichte. Die Umstellung auf eine klimaneutrale Produktion wird Milliardensummen kosten. Konzerne wie Thyssenkrupp und Salzgitter haben erklärt, dies ohne staatliche Hilfe nicht stemmen zu können. Osburg betonte, dass bis zum Herbst die Förderanträge bewilligt sein müssten, da sonst die Pläne eigentlich nicht mehr haltbar seien. Thyssenkrupp Steel Europe will 2025/26 in Duisburg eine erste Anlage in Betrieb nehmen, mit der Stahl klimaschonender produziert werden kann. Diese soll zunächst mit Erdgas und ab 2027 immer mehr mit Wasserstoff betrieben werden. Die Kosten allein für diese Anlage schätzt der Konzern auf rund eine Milliarde Euro.