SALZGITTER (dpa-AFX) - Der Stahlkonzern Salzgitter ist wegen hoher Abschreibungen sowie Restrukturierungskosten im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich verblieb ein Fehlbetrag von 237,3 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Montag in Salzgitter mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte noch ein Gewinn von knapp 278 Millionen Euro zu Buche gestanden. Insgesamt beliefen sich die Ergebnisbelastungen aus Abschreibungen, einer Rückstellung wegen eines Kartellverfahrens sowie Kosten für das laufende Sparprogramm auf 396 Millionen Euro. Dazu wirkte sich die schwache Stahlkonjunktur negativ aus. Die Aktie sank zum Handelsstart in einem sehr schwachen Umfeld wegen der Virus-Krise nur um knapp 5 Prozent.

Salzgitter hatte dabei bereits Mitte Januar vor höheren Verlusten wegen der Wertberichtigungen gewarnt. Diese lagen bei fast 200 Millionen Euro und betrafen vor allem die Bereiche Flachstahl, Grobblech/Profilstahl und Mannesmann sowie Salzgitter Automotive Engineering.

Vor Steuern lag das Minus bei gut 253 Millionen Euro, bereinigt um die Sondereffekte erzielte Salzgittter einen Vorsteuergewinn von 143 Millionen Euro und lag damit im Rahmen der Konzernprognose. Die Beteiligung an dem Kupferhersteller Aurubis trug knapp 100 Millionen zum Ergebnis bei. Der Umsatz sank wegen der schwachen Stahlnachfrage von knapp 9,28 auf 8,55 Milliarden Euro. Die Rohstahlproduktion nahm ab. Aktionäre sollen eine Dividende von 0,20 Euro erhalten, deutlich weniger als die 0,55 Euro je Aktie im Vorjahr.

Vorstandsvorsitzender Heinz Jörg Fuhrmann erklärte, das Ergebnis sei unter dem Strich "gewiss nicht erfreulich". "Bereinigt um die negativen Einmaleffekte haben wir ein noch vorzeigbares operatives Resultat erwirtschaftet." Das laufende Strategieprogramm bis 2021 werde fortgeführt. Dabei zielt Salzgitter auf ein ausgeglichenes Verhältnis der stahlnahen und stahlferneren Geschäfte, um nicht zu stark vom Stahl abhängig zu sein. Zu Beginn des Strategieprogramms hatten die Stahlaktivitäten mit 60 Prozent noch ein deutliches Übergewicht, so Salzgitter. Daneben arbeitet das Management an einer klimaneutralen Stahlproduktion. Bis 2025 strebt der Konzern eine Reduzierung der CO2-Emmissionen am Standort Salzgitter um rund ein Viertel an, bis 2050 sollen sie um bis zu 95 Prozent sinken.

Im laufenden Jahr sieht Salzgitter Stabilisierungstendenzen auf dem europäischen Stahlmarkt. Deswegen geht der Konkurrent von Thyssenkrupp wieder von einem Umsatzanstieg auf 9 Milliarden Euro aus. Das Ergebnis vor Steuern soll in etwa ausgeglichen sein. Damit bleibt der Konzern bei seiner zuletzt abgegebenen Prognose. Allerdings sei mit dem neuartigen Coronavirus ein weiterer Unsicherheitsfaktor dazugekommen, dessen Auswirkungen Salzgitter derzeit nicht zuverlässig abschätzen könne./nas/stk