SALZGITTER (awp international) - Der zweitgrösste deutsche Stahlkonzern Salzgitter hat dank wieder steigender Preise seine Ergebnisprognose angehoben. Das Unternehmen erwartet in diesem Jahr nun einen Vorsteuergewinn von 30 bis 60 Millionen Euro, wie die im MDax notierte Gesellschaft am Dienstag in Salzgitter mitteilte. Darin enthalten sei bereits eine Belastung von 10 Millionen Euro. Bislang hatten die Niedersachsen nur ein "in etwa" ausgeglichenes Ergebnis in Aussicht gestellt. 2015 hatten sie vor Steuern 13 Millionen Euro verdient.

Beim Umsatz allerdings ist das Management nun vorsichtiger geworden. Der Vorstand erwartet jetzt einen Rückgang von 8,6 Milliarden Euro im vergangenen Jahr auf 8 bis 8,5 Milliarden Euro. Bislang hatte Salzgitter einen annähernd stabilen Umsatz angepeilt.

An der Börse verpuffte die Prognoseänderung. Salzgitter-Aktien stiegen nach der Mitteilung am Nachmittag nur kurz in die Gewinnzone, ehe sie wieder ins Minus drehten. Zuvor hatten die viel beachteten Analysten von Goldman Sachs ihre Anlageempfehlung wegen der Brexit-Entscheidung auf einen Schlag von "Buy" auf "Sell" gesenkt. Das Votum treffe angesichts des nun erwarteten Wirtschaftseinbruchs in Grossbritannien den gesamtem Stahlsektor hart. Die Niedersachsen seien davon wegen ihrer Konzentration auf Europa besonders stark betroffen.

Salzgitter kämpft seit Jahren darum, endlich wieder dauerhaft Gewinn zu erwirtschaften. Seit dem von der Finanzkrise 2008 ausgelösten Wirtschaftseinbruch ist die Branche in Europa von Überkapazitäten und Preisdruck geprägt. Im vergangenen Sommer verschärfte sich die Situation, als China aufgrund der Konjunkturprobleme im eigenen Land seinen Stahl zu Billigpreisen auf den Weltmarkt warf. In den vergangenen Monaten entspannte sich die Lage laut Salzgitter wieder. Die Importe aus China seien deutlich zurückgegangen. Unter anderem hatte die EU erste Schutzzölle auf chinesischen Stahl eingeführt. Zudem hellten sich die Wirtschaftsaussichten in China wieder auf./enl/she/das