Düsseldorf (Reuters) - Die Arbeitnehmervertreter der Stahlsparte von Thyssenkrupp haben den Vorstand davor gewarnt, die Kosten mit immer neuen Stellenkürzungen senken zu wollen.

"Das Ende der Fahnenstange ist jetzt erreicht. Punkt.", sagte Stahl-Betriebsratschef Tekin Nasikkol in einem vorab veröffentlichten Interview mit der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (Samstagsausgabe). Die Arbeitnehmervertreter hatten kürzlich dem Abbau von zusätzlich 750 Stellen zähneknirschend zugestimmt. Sie kommen zu den ursprünglich geplanten 3000 Jobs hinzu, die wegfallen sollen.

"Für uns war wichtig, dass weiterhin betriebsbedingte Kündigungen bis März 2026 ausgeschlossen sind und der Personalabbau sozialverträglich stattfindet", betonte Nasikkol. Den schlimmsten Kahlschlag habe man verhindert. Die vom Vorstand angestrebte Eigenständigkeit der Stahlsparte sei zwar denkbar und machbar, sagte Nasikkol. "Der Plan wird aber schiefgehen, wenn der Konzern seine Kasse schonen will und uns mit mickriger finanzieller Ausstattung loswerden will." Es müsse eine klare und sichere Perspektive geben für alle Beschäftigten bei Thyssenkrupp. "Bildlich gesprochen: Wir brauchen kein Clubschiff mit All-in-Bändchen, aber wir segeln auch nicht ohne Proviant und ohne Trinkwasser an Bord los."

Die Stahlkocher wollten da sein, wo die besten Perspektiven für die Menschen und Arbeitsplätze sind. "Was wir nicht mitmachen, ist ein Versuch, den Stahl möglichst billig loszuwerden." Dann gebe es Widerstand - und zwar heftigen. "Wenn irgendeiner auf die Idee kommt, die Belegschaft müsse für die Verselbstständigung vom Stahl zahlen, werden wird dagegenhalten."