BESSENBACH/NEU-ISENBURG (dpa-AFX) - Der weltweit brummende Güterverkehr und das starke landwirtschaftliche Umfeld treiben den Nutzfahrzeugzulieferer Jost Werke weiter an. Den Jahresausblick bestätigte das Management um Konzernchef Joachim Dürr dennoch erst einmal nur - anders als der Branchenkollege SAF-Holland aus Bessenbach bei Aschaffenburg.

Der Hersteller von Sattel- und Anhängerkupplungen, Lenksystemen für Anhänger, Frontladern und Arbeitsgeräten für Landwirtschaftsmaschinen, Jost, will 2021 Umsatz und operatives Ergebnis (bereinigtes Ebit) weiterhin im niedrigen zweistelligen Prozentbereich steigern, wobei das Ergebnis überproportional zu den Erlösen zulegen soll. Zum Vergleich: 2020 hatte das Unternehmen aus Neu-Isenburg bei Frankfurt Erlöse in Höhe von gut 794 Millionen Euro sowie einen operativen Gewinn von gut 73 Millionen Euro erwirtschaftet.

Jost verfolge einen vorsichtigeren Ansatz als SAF-Holland und dürfte sich dann bei der Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal im Herbst genauer äußern, erklärte Analyst Alexander Wahl vom Investmenthaus Stifel in einer ersten Einschätzung. Mit niedriger zweistelliger Prozentbereich könne alles von 10 bis 30 Prozent gemeint sein.

Jost könnte also durchaus auch das von SAF-Holland - einem Hersteller von Achsen und Fahrwerksysteme sowie Sattelkupplungen und Stützwinden für Lastwagen und Anhänger - für 2021 in Aussicht gestellte Umsatzwachstum um bis zu einem Viertel erreichen, wie Wahl erklärt.

So will SAF laut einer Mitteilung vom Donnerstag 2021 nun Erlöse von 1,1 bis 1,2 Milliarden Euro erzielen - jeweils 50 Millionen Euro mehr als zuvor angepeilt. Die operative Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (bereinigte Ebit-Marge) soll mit nun 7,5 Prozent einen halben Prozentpunkt höher ausfallen als bislang kalkuliert.

Im abgelaufenen zweiten Quartal legten beide Unternehmen kräftig zu im Vergleich zum coronabelasteten Vorjahreszeitraum. Mit Blick auf Jost betonte Stifel-Analyst Wahl das anhaltende starke Wachstum im asiatisch-pazifischen Raum, obwohl sich der chinesische Lkw-Markt abzukühlen beginne. So rechnet das Jost-Management mit "einem signifikanten Rückgang des chinesischen Lkw-Marktes im zweiten Halbjahr."

Konzernweit steigerte Jost den Umsatz im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als die Hälfte auf gut 273 Millionen Euro. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) sowie bereinigt um Sondereffekte blieben davon fast 30 Millionen Euro als operatives Ergebnis hängen und damit 170 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum. Damit schnitt das Unternehmen besser ab als von Analysten im Mittel erwartet. Unter dem Strich lag der Gewinn mit 5 Millionen Euro aber nur etwas höher vor einem Jahr. Allerdings hatte Jost vor einem Jahr von positiven Effekten aus Fremdwährungsgeschäften profitiert.

Bei SAF-Holland kletterte der Umsatz in den Monaten April bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwei Drittel auf 323 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebit) legte auch dank Einsparungen deutlich auf 25 Millionen Euro zu. Das entspricht einer Marge von etwa 7,7 Prozent. Unter dem Strich blieb ein auf die Aktionäre entfallender Gewinn von 9,8 Millionen Euro, nachdem vor einem Jahr noch ein Verlust angefallen war.

Die Aktien von Jost und SAF fanden am Donnerstag derweil keine gemeinsame Richtung. Während die Jost-Papiere moderat zulegten, fielen die von SAF-Holland moderat. Jost haben im bisherigen Jahresverlauf um rund ein Viertel zugelegt, SAF um gut 15 Prozent./mis/ngu/jha/