BERLIN (dpa-AFX) - Klimaschützer stemmen sich gegen die Pläne von Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), die in der Corona-Krise schlecht ausgelasteten Flughäfen mit zusätzlichem Steuergeld in Milliardenhöhe vor der Pleite zu bewahren. "Subventionen für Flughäfen kommen Investitionen in die Klimakrise gleich und sind volkswirtschaftlicher Unfug", sagte die Expertin der Umweltschutzorganisation Germanwatch, Lena Donat, der Deutschen Presse-Agentur vor dem Luftverkehrsgipfel der Bundesregierung an diesem Freitag. Das Fliegen befeuere massiv die Erderhitzung, prangerte sie an. "Wir können es uns angesichts der Klimakrise nicht leisten, nach Corona wieder so viel zu fliegen wie vorher." Es sei ein Irrglaube, dass all diese Flüge durch technologische Lösungen klimaneutral werden könnten.

Umweltschützer kritisieren seit langem, dass die meisten Regionalflughäfen schon vor Corona unrentabel gewesen seien und nur durch viel Steuergeld erhalten würden. Gerade diese subventionierten Airports seien ein Symbol für Billigflieger und damit eine veraltete Idee von Mobilität, sagte Donat. Steuergelder sollten ihrer Ansicht nach besser nachhaltig investiert werden, etwa in Bus und Bahn sowie den europaweiten Zugverkehr. "Das Motto muss heißen: Zug statt Flug". Das Umlenken sollte aber begleitet werden von Übergangsunterstützung für die Beschäftigten.

Donat sagte, viele hätten, wenn auch unfreiwillig, in dieser Krise gelernt, wie sich unnötige Flüge vermeiden lassen, zum Beispiel im beruflichen Bereich durch Videokonferenzen. Verkehrsminister Scheuer strebt für die Airports hierzulande ein Rettungspaket von rund einer Milliarde Euro an. Auch die Luftverkehrsbranche hatte diese Woche weitere Milliardenhilfen vom Bund gefordert. Nach den Fluggesellschaften müssten nun die Flughäfen und die bundeseigene Deutsche Flugsicherung mit Steuergeldern saniert werden, verlangen Vertreter von Branchenverbänden./toz/DP/zb