BERLIN (dpa-AFX) - Die deutschen Flughäfen stagnieren bei der Aufholjagd nach dem Corona-Einbruch und fallen im europäischen Vergleich zurück. In den ersten neun Monaten des Jahres haben 122,7 Millionen Fluggäste die größeren Flughäfen genutzt. Das waren zwar weit mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr 2021 - zum Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019 fehlte aber mit 36,1 Prozent weiterhin noch mehr als ein Drittel, wie der Branchenverband ADV am Freitag mitteilte. Innerdeutsch waren sogar fast zwei Drittel weniger Menschen per Flugzeug unterwegs.

Im September sind die Zahlen wegen der auslaufenden Feriensaison im Vergleich zum August demzufolge um eine halbe Million zurückgegangen. Im September fehlten noch 26,8 Prozent zum Vorkrisenniveau, eine Verschlechterung nach 25,2 Prozent Rückstand im Vormonat.

Die Erholung in Deutschland fiel damit deutlich schwächer aus als in vielen anderen europäischen Ländern. Dem Airport-Verband ACI zufolge fehlen europaweit noch zwölf Prozent der Passagiere. Italien, Spanien und Portugal sind im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 nur noch leicht im Minus, während Griechenland nach drei Quartalen sogar 4,5 Prozent mehr Passagiere verzeichnen konnte.

ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel warnte am Freitag davor, dass der Flughafenstandort Deutschland im europäischen Wettbewerb um neue Strecken für Airlines zusehends unattraktiv werde. Für kommendes Jahr plane die Flugsicherung eine Steigerung ihrer Gebühren um rund 50 Prozent. Der Luftverkehr benötige aber dringend eine Pause bei den Belastungen. "Der Anteil der regulativen Abgaben und Gebühren liegt in Deutschland bereits bei über 30 Prozent der gesamten Standortkosten", sagte Beisel./ceb/DP/ngu