Die Bundesregierung hat sich in der Nacht auf Donnerstag mit den Ländern mit Braunkohleregionen auf einen Zeitplan für den Kohleausstieg geeinigt. Für ihre Zustimmung zu einem „Stilllegungsplan“ sollen die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg 40 Mrd. Euro an Hilfen für den Strukturwandel erhalten.

Kohleausstieg bis 2038
Noch in diesem Monat soll der Gesetzentwurf auf den Weg gebracht und bis Mitte des Jahres verabschiedet werden. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet wertet dies als wichtigen Durchbruch für den Klimaschutz. Laut Laschet gibt es jetzt Planungssicherheit für die entsprechenden Regionen. Spätestens im Jahr 2038 soll der Kohleausstieg abgeschlossen sein. Das hatte eine Kommission aus Politik, Wirtschaft und Klimaschützern vor einem Jahr entschieden.

Rund 4,4 Mrd. Euro für die Kraftwerksbetreiber
Parallel zu den Wirtschaftshilfen an die 4 Bundesländer erhalten die entsprechenden Kraftwerksbetreiber Milliardenentschädigungen. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) erklärte am Donnerstag in Berlin, Betreiber westdeutscher Kraftwerke erhielten 2,6 Mrd. Euro, Betreiber von Anlagen im Osten knapp 1,8 Mrd. Euro.

Diese Summen gehen laut Scholz an Unternehmen, die ihre Meiler schon in den 2020er-Jahren stilllegen. Der erste Block eines Kohlekraftwerks soll nach der Einigung von Bund und Ländern schon in diesem Jahr vom Netz gehen, wie Bundesumweltministerin Svenja Schulze ankündigte. Laut ihr werden acht sehr alte und dreckige Blöcke schnell abgeschaltet, die allesamt von RWE (WKN: 703712 / ISIN: DE0007037129) betrieben werden. Als erstes Abschaltdatum wird der 31. Dezember 2020 genannt.

RWE-Aktie mit 5-Jahres-Hoch
Die Hoffnung auf hohe Entschädigungen hat der RWE-Aktie zuletzt kräftigen Kursauftrieb gegeben. Auch am Donnerstagvormittag legt der DAX-Titel weiter zu, um zeitweise 1,7 Prozent auf 29,92 Euro. Damit notiert die Aktie jetzt so hoch wie zuletzt im Oktober 2014.

Gewinnpotenzial: +240 Prozent
Das nächste Kursziel ist hier das 2012er-Jahreshoch bei rund 37 Euro. Wird dieser Kurswiderstand überwunden, eröffnet sich langfristig sogar ein Aufholpotenzial bis zum Allzeithoch von 2008 bei 102 Euro. Das bedeutet eine Gewinnperspektive von 240 Prozent.

Anleger, die von der Stärke von RWE überzeugt sind, können mit einem Mini Future Long (WKN: VF3T5A / ISIN: DE000VF3T5A4) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren. Skeptiker haben mit dem Short-Zertifikat (WKN: VE5YQY / ISIN: DE000VE5YQY3) die Chance, auf sinkende Kurse zu setzen.

Bildquelle: Pressefoto RWE