--Verluste durch US-Wetterkapriolen von rund 400 Millionen Euro

--Zusätzlich schlechte Windverhältnisse in Nord- und Mitteleuropa

--Kohle trägt trotz Ausstiegsplan noch ein Fünftel zum Konzernumsatz bei

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Von Petra Sorge

Berlin (Dow Jones)--Der Energieversorger RWE hat wie angekündigt in Folge der Jahrhundertkälte im US-Bundesstaat Texas deutlich weniger verdient. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) für den Konzern rutschte im ersten Quartal auf 883 Millionen Euro, nach 1,324 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten sogar nur 826 Millionen erwartet. Das bereinigte Nettoergebnis halbierte sich nahezu auf 340 Millionen von 614 Millionen Euro. Je Aktie standen bereinigt 0,50 Euro zu Buche, nach zuvor 1,00 Euro.

"Das Ergebnis im ersten Quartal entspricht unseren Erwartungen", erklärte RWE-Finanzchef Michael Müller. "Wir bestätigen unsere Prognose und bekräftigen die angestrebte Dividendenerhöhung aufgrund der guten mittel- und langfristigen Ertragsperspektiven in unserem Kerngeschäft."


   Weniger Winderträge, dafür mehr fossile Produktion 

Die extremen Wetterkapriolen in Texas, die im Februar zu massiven Stromausfällen führten, hatten konkrete Verluste von rund 400 Millionen Euro im Segment Onshore/Solar zur Folge. Weitere Belastungen ergaben sich durch unterdurchschnittliche Windverhältnisse in Nord- und Mitteleuropa.

Dafür legte RWE erneut im Energiehandel stark zu und steigerte das bereinigte EBITDA hier auf 189 Millionen Euro von 170 Millionen Euro. Mit der Braunkohle und der Kernkraft machte der DAX-Konzern bessere Geschäfte, nicht zuletzt dank höherer Großhandelspreise als im Vorjahresquartal, das stark von der Corona-Krise gekennzeichnet war.

Die britischen Gaskraftwerke und deutschen Kohleblöcke waren wegen der niedrigeren Winderträge besser ausgelastet, und auch die kühle Witterung im ersten Quartal steigerte den Gasabsatz. So erklärt sich, dass RWE trotz der Entwicklungen seinen Konzern-Umsatz auf 4,707 Milliarden Euro von 3,803 Milliarden Euro steigern konnte. Insgesamt trug die Kohle trotz erster Kraftwerks-Stilllegungen noch 20 Prozent zum Konzernumsatz bei, nach 21 Prozent im Vorjahresquartal.


   Investitionen nahezu verdoppelt 

Zugleich treibt das Unternehmen den Ausbau der Erneuerbaren Energien weiter voran. Entsprechend verdoppelten sich die Investitionen zwischen Januar und März auf 1,037 Milliarden Euro nahezu. So plant oder baut RWE derzeit Windkraft- und Solaranlagen sowie Batteriespeicher mit einer installierten Kapazität von 3,7 Gigawatt.

RWE konnte aufgrund temporärer Effekte und einem Rückgang der Pensionsrückstellungen auch seine Nettoschulden drücken. Für das Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen auf Konzernebene unverändert ein bereinigtes EBITDA zwischen 2,65 und 3,05 Milliarden Euro. Beim bereinigten Nettoergebnis lautet das Ziel 0,75 bis 1,1 Milliarden Euro. Außerdem will RWE die Dividende um 5 Cent auf 0,90 Euro je Aktie steigern. Darin sind aber nicht die Entschädigungen des Bundes für den Atomausstieg in Höhe von rund 880 Millionen Euro enthalten, deren Auszahlung RWE noch vor Jahresende erwartet.

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May 12, 2021 02:01 ET (06:01 GMT)