--Ausstieg acht Jahre früher als geplant

--Neurath D und E bleiben nun bis März 2024 am Netz

--Personalabbau wird sich zum Ende des Jahrzehnts beschleunigen

--Dritter Garzweiler-Umsiedlungsabschnitt bleibt erhalten

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Von Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Energiekonzern RWE will die Braunkohleverstromung 2030 und damit acht Jahre früher als geplant beenden. Darauf habe sich RWE mit der Bundesregierung und der Landesregierung Nordrhein-Westfalen verständigt, teilte das Unternehmen mit. Für die Versorgungssicherheit sollen die Kraftwerksblöcke Neurath D und E, die eigentlich Ende des Jahres vom Netz genommen werden sollten, zunächst länger am Markt bleiben.

RWE unterstütze sowohl die Versorgungssicherheit als auch den Klimaschutz, sagte Konzernchef Markus Krebber. "In der aktuellen Krise tragen wir durch den temporär verstärkten Einsatz unserer Braunkohlenkraftwerke zur Versorgungssicherheit in Deutschland bei und unterstützen damit auch, Gas aus der Stromerzeugung zu verdrängen", sagte er laut Mitteilung. "Gleichzeitig investieren wir Milliarden, um die Energiewende zu beschleunigen und sind bereit, 2030 aus der Braunkohle auszusteigen." Laut RWE bleiben rund 280 Millionen Tonnen Kohle in der Erde. Das entspreche rund 280 Millionen Tonnen CO2, die nicht mehr emittiert werden.

Die Bundesregierung kann dabei bis spätestens 2026 entscheiden, ob die letzten Kraftwerke bis 2033 in eine Sicherheitsbereitschaft überführt werden. Dieses umfasst Anlagen mit einer Leistung von rund 3.600 Megawatt. Neurath D und E mit zusammen 1.200 Megawatt Leistung sollen statt bis Ende 2022 nun bis zum 31. März 2024 am Netz bleiben. Auch diese können bei einer entsprechenden Entscheidung der Bundesregierung in eine Kraftwerksreserve überführt oder länger betrieben werden, was jeweils bis zum 31. März 2025 befristet wäre.

Der frühere Ausstieg hat Auswirkungen auf das rheinische Braunkohlerevier und die Mitarbeiter. Die benötigte Kohlemenge aus Garzweiler halbiert sich, so dass der dritte Umsiedlungsabschnitt mit den Ortschaften Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich, Unterwestrich und Berverath inklusive der drei Holzweiler Höfe (Eggeratherhof, Roitzerhof, Weyerhof) erhalten bleibt. Die Kohle unter Lützerath wird allerdings benötigt, wobei die ursprünglichen Einwohner den Ort bereits verlassen haben und die notwendigen Genehmigungen vorliegen.

Die Entscheidung hat zur Folge, dass kurzfristig mehr Personal für den Betrieb zusätzlicher Kraftwerke gebraucht wird. Zum Ende des Jahrzehnts werde sich der Personalabbau aber deutlich beschleunigen, so RWE. Das solle so sozialverträglich wie möglich geschehen. Auch soll es Perspektiven für jüngere Arbeitnehmer geben, die nicht vorzeitig in den Ruhestand wechseln können.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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October 04, 2022 04:22 ET (08:22 GMT)