Zwischenbericht

über das erste Halbjahr 2021

Bereinigtes Konzern-EBITDA im ersten Halbjahr bei 1,8 Mrd. € // Außergewöhnlich gute Performance im Energiehandel // RWE erhöht Ergebnisprognose für 2021: bereinigtes Konzern-EBITDA bei voraussichtlich 3,0 bis 3,4 Mrd. € // Erste grüne RWE-Anleihe erfolgreich am Markt platziert

Inhalt

1

RWE am Kapitalmarkt

3

2

Lagebericht

4

Rahmenbedingungen unseres Geschäfts

4

Wesentliche Ereignisse

8

Anmerkungen zur Berichtsweise

12

Geschäftsentwicklung

14

Prognose 2021

25

Aktuelle Einschätzung der Risikolage

26

3

Versicherung der gesetzlichen Vertreter

28

4

Konzernzwischenabschluss (verkürzt)

29

Gewinn- und Verlustrechnung

29

Gesamtergebnisrechnung

30

Bilanz

31

Kapitalflussrechnung

33

Veränderung des Eigenkapitals

34

Anhang

35

5

Bescheinigung nach prüferischer ­

Durchsicht

45

6

Finanzkalender 2021/2022

46

Auf einen Blick

Eckdaten des RWE-Konzerns1

Jan - Jun

Jan - Jun

+/-

Jan - Dez

2021

2020

2020

Stromerzeugung

GWh

80.898

64.504

16.394

146.775

Außenumsatz (ohne Erdgas- / Stromsteuer)

Mio. €

8.448

6.475

1.973

13.688

Bereinigtes EBITDA

Mio. €

1.751

1.833

- 82

3.286

Bereinigtes EBIT

Mio. €

1.042

1.113

- 71

1.823

Ergebnis fortgeführter Aktivitäten vor Steuern

Mio. €

1.522

1.471

51

1.265

Nettoergebnis

Mio. €

1.432

1.013

419

1.051

Bereinigtes Nettoergebnis

Mio. €

870

816

54

1.257

Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit

fortgeführter Aktivitäten

Mio. €

5.012

1.171

3.841

4.125

Investitionen

Mio. €

2.004

1.040

964

3.358

in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte

Mio. €

2.012

988

1.024

2.285

in Finanzanlagen

Mio. €

- 8

52

- 60

1.073

Free Cash Flow

Mio. €

3.405

248

3.157

1.132

Zahl der im Umlauf befindlichen Aktien (Durchschnitt)

Tsd. Stück

676.220

614.745

61.475

637.286

Ergebnis je Aktie

2,12

1,65

0,47

1,65

Bereinigtes Nettoergebnis je Aktie

1,29

1,33

- 0,04

1,97

30.06.2021

31.12.2020

Nettoschulden

Mio. €

903

4.432

- 3.529

Mitarbeiter2

19.075

19.498

- 423

  1. Teilweise angepasste Vorjahreswerte infolge einer geänderten Erfassung von steuerlichen Vergünstigungen für erneuerbare Energien in den USA (siehe Erläuterung auf Seite 13)
  2. Umgerechnet in Vollzeitstellen

1

2

3

4

5

6

RWE am Kapitalmarkt

Lagebericht

Versicherung der

Konzernzwischenabschluss

Bescheinigung nach

Finanzkalender 2021 / 2022

gesetzlichen Vertreter

(verkürzt)

prüferischer Durchsicht

RWE am Kapitalmarkt

Performance der RWE-Aktie sowie der Indizes DAX und STOXX Europe 600 Utilities in % (Wochendurchschnittswerte)

15

10

5

0

- 5

- 10

- 15

.20

.21

.21

.21

.12

.03

.06

.08

31

31

30

06

RWE-Aktie 

  STOXX Europe 600 Utilities 

  DAX

Quelle: Bloomberg

RWE-Titelnach starkem Vorjahr im Minus. Die RWE-Aktie zeigte eine enttäuschende Per- formance, nachdem sie 2020 noch zu den stärksten Titeln im DAX gezählt hatte. Ende Juni 2021 notiere sie mit 30,56 €, was einer Halbjahresrendite aus Kursveränderung und Dividende von − 9 % entspricht. Damit musste sich unsere Aktie nicht nur dem DAX geschlagen geben, sondern auch dem Branchenindex STOXX Europe 600 Utilities, der mit 1 % im Minus lag. Finanzanalysten bescheinigen Erneuerbare-Energien-Unternehmen wie RWE weiterhin attraktive Ertragsperspektiven. Allerdings hat der Konjunkturaufschwung dazu geführt, dass wieder verstärkt in zyklische Wertpapiere investiert wurde. Einzelne Kapitalmarktteilnehmer befürchten zudem, dass wachsender Konkurrenzdruck bei den erneuerbaren Energien, z. B. durch den Markteintritt von Ölkonzernen, und steigende Materialkosten die ­Renditen von Windkraft- und Solarprojekten schmälern könnten. Negativen Kurseinfluss hatte auch ein außergewöhnlicher Kälteeinbruch in Texas im Februar 2021, der unser Ergebnis stark belastete: Stürme und Eisregen hatten zur Folge, dass wir den Betrieb von Windparks unterbrechen und Stromlieferverpflichtungen durch extrem teure Fremdbezüge abdecken mussten. Nähere Informationen dazu finden Sie auf Seite 8 in diesem Bericht.

DAX dank Konjunkturerholung mit Halbjahresrendite von 13 %. Obwohl das Jahr 2021 zunächst noch im Zeichen der Corona-Krisestand, wurde an den internationalen Aktienbör- sen bereits die Zeit nach der Pandemie eingeläutet. Der DAX setzte seinen 2020 begonne- nen Erholungskurs fort und kletterte von einem Allzeithoch zum nächsten. Zum 30. Juni ging er mit 15.531 Punkten aus dem Handel, was einer Halbjahresrendite von 13 % entspricht. Angesichts steigender Impfquoten überwog am Kapitalmarkt die Hoffnung auf eine baldige Entspannung der pandemischen Lage. Hinzu kam, dass die Konjunktur wieder spürbar anzog. Positiven Einfluss hatte auch, dass die Europäische Zentralbank und die Federal Reserve in den USA trotz gestiegener Inflation an ihrer expansiven Geldpolitik festhielten.

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RWE am Kapitalmarkt

Lagebericht

Versicherung der

Konzernzwischenabschluss

Bescheinigung nach

Finanzkalender 2021 / 2022

Rahmenbedingungen

gesetzlichen Vertreter

(verkürzt)

prüferischer Durchsicht

unseres Geschäfts

Rahmenbedingungen unseres Geschäfts

Regulatorisches Umfeld

Emissionsminderungsziel für 2030: EU beschließt Verschärfung auf minus 55 %. Am

  1. April 2021 haben das Europäische Parlament und der Rat eine Einigung über das neue Klimaschutzgesetz der EU erzielt. Im Gesetz wird das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 ver- bindlich festgeschrieben. Die EU-Institutionen und die Mitgliedstaaten verpflichten sich, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Netto-Treibhausgasemissionen bis zur Mitte des Jahrhunderts auf null gesenkt werden können. Uneinigkeit hatte es im Vorfeld vor allem im Hinblick auf das Emissionsminderungsziel für 2030 gegeben. Die Kommission hatte eine Erhöhung von 40 % auf 55 % gegenüber 1990 vorgeschlagen. Auch der Rat votierte dafür, während sich das Parlament für eine Minderung um 60 % aussprach. Nach einer Reihe von Trilog-Gesprächen von Vertretern der Institutionen einigte man sich schließlich auf 55 %. Beschlossen wurde auch die Einrichtung eines 15-köpfigen Expertengremiums, des soge- nannten Klimarats, das ein Treibhausgas-Budget ermitteln soll, aus dem sich ein Zwischen- ziel für das Jahr 2040 ableiten lässt. Das Parlament hat der im Trilog erzielten Einigung am
  1. Juni zugestimmt. Die formale Annahme durch den Rat folgte am 25. Juni. Das Gesetz kann damit voraussichtlich im Herbst in Kraft treten.

Mit welchen Instrumenten das neue Klimaschutzziel für 2030 erreicht werden soll, hat die Europäische Kommission in ihrem Legislativpaket "Fit for 55" konkretisiert. Das Paket wurde am 14. Juli der Öffentlichkeit vorgestellt. Es enthält eine Vielzahl von Vorschlägen, z. B. für mehr Energieeffizienz, weniger CO2-Emissionen in den Sektoren Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft, eine zielkonforme Besteuerung von Energieerzeugnissen, den Ausbau natürlicher CO2-Senken und die soziale Abfederung der Klimaschutzkosten. Die erneuer- baren Energien sollen schneller ausgebaut werden und 2030 bereits 40 % des Primärener- gieverbrauchs der EU abdecken. Aktuell liegt die Zielmarke noch bei 32 %. Außerdem strebt die Kommission eine Reform des europäischen Emissionshandelssystems an. Vorgesehen ist hier, dass die Zahl der in den Markt gegebenen Emissionsrechte deutlich reduziert wird. Bisher nehmen Unternehmen aus dem Energie-, Industrie- und Luftverkehrssektor am

Emissionshandel teil. Künftig soll es ein solches System auch im Verkehrs- und Wärmesektor geben. Außerdem will die Kommission ein Grenzausgleichssystem etablieren, damit in der EU gefertigte Güter keiner höheren CO2-Bepreisung unterliegen als importierte Waren. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass heimische Unternehmen Wettbewerbsnachteile haben und ihre Produktion in Nicht-EU-Staaten verlagern. Das Paket "Fit for 55" wird nun im Kreis der Mitgliedstaaten und im Europäischen Parlament beraten. Das dürfte mehrere Monate in Anspruch nehmen. Wie beim Klimaschutzgesetz bedarf es einer gemeinsamen Position von Rat und Parlament.

Neues Klimaschutzgesetz: Deutschland soll bereits 2045 klimaneutral werden. Der Deutsche Bundestag hat am 24. Juni eine Verschärfung des Klimaschutzgesetzes be- schlossen. Am Folgetag gab auch der Bundesrat grünes Licht. Deutschland setzt sich nun- mehr das Ziel, bis 2045 klimaneutral zu werden - fünf Jahre früher, als im Klimaschutzge- setz von 2019 vorgesehen war. Bis 2030 soll der Ausstoß von Treibhausgasen im Vergleich zum Jahr 1990 um 65 % reduziert werden. Ursprünglich waren 55 % anvisiert worden. Erst- mals wurde ein Minderungsziel für 2040 festgelegt, das bei 88 % liegt. Das Gesetz enthält auch Vorgaben für die einzelnen Sektoren. Die höchsten zusätzlichen Emissionssenkungen muss die Energiewirtschaft leisten: Sie darf im Jahr 2030 noch maximal 108 Mio. Tonnen CO2 ausstoßen. Ihr ursprüngliches Emissionsbudget hatte bei 175 Mio. Tonnen gelegen. Mit welchen Maßnahmen die zusätzlichen Einsparungen erreicht werden sollen, ist noch offen. Diese Frage wird nach der Bundestagswahl vom 26. September zu klären sein.

Mit der Gesetzesnovelle hat die Bundesregierung auf einen Ende April veröffentlichten Be- schluss des Bundesverfassungsgerichts reagiert. Die Karlsruher Richter hatten das Klima- schutzgesetz von 2019 als unzureichend eingestuft und konkretere Regelungen für die Zeit nach 2030 angemahnt. Sie sahen die Gefahr, dass hohe Emissionsminderungslasten unumkehrbar in die Zukunft verschoben und damit künftige Generationen zu stark belastet werden könnten.

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RWE am Kapitalmarkt

Lagebericht

Versicherung der

Konzernzwischenabschluss

Bescheinigung nach

Finanzkalender 2021 / 2022

Rahmenbedingungen

gesetzlichen Vertreter

(verkürzt)

prüferischer Durchsicht

unseres Geschäfts

Neues Gesetz zur Entschädigung für den deutschen Atomausstieg verabschiedet. ­Am

10. Juni hat der Deutsche Bundestag die 18. Novelle des Atomgesetzes (AtG) beschlossen. Darin wird geregelt, wie die deutschen Kernkraftwerksbetreiber für den beschleunigten Atomausstieg entschädigt werden. Für RWE sind Kompensationen in Höhe von 880 Mio. € vorgesehen. Die Ausgleichsregelungen ersetzen die Bestimmungen der 16. AtG-Novelle aus dem Jahr 2018, die im September 2020 vom Bundesverfassungsgericht für nichtig erklärt worden waren. Über die Hintergründe haben wir im Geschäftsbericht 2020 auf Seite 39 informiert. Das neue Gesetz soll am 31. Oktober 2021 in Kraft treten. Flankiert wird es von einem öffentlich-rechtlichen Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Betreibergesellschaften, der bereits Ende März vom Bundeskabinett gebilligt und von den Vertragsparteien unterzeichnet worden ist. Wir rechnen damit, die Kompensationszahlung noch im laufenden Jahr zu erhalten. Im vorliegenden Halbjahresabschluss weisen wir bereits eine entsprechende Forderung aus, die sich positiv im neutralen Ergebnis niederschlägt, aber nicht in den Nettoschulden berücksichtigt wird.

Großbritannien startet nationales Emissionshandelssystem. Anfang 2021 ist das neue britische Handelssystem für CO2-Emissionsrechtein Kraft getreten. Am 19. Mai sind die ersten 6,1 Mio. Zertifikate (UK Allowances, kurz: UKAs) versteigert worden, die jeweils zum Ausstoß einer Tonne CO2 berechtigen. Der Auktionspreis war mit 44 £ (51 €) doppelt so hoch wie die regulatorische Untergrenze. Danach hat es im Zwei-Wochen-Rhythmusweitere Auktionen gegeben. Für das Jahr 2021 will die britische Regierung rund 83 Mio. Emissions- rechte versteigern. Darüber hinaus sollen ca. 39 ­Mio. UKAs kostenfrei zugeteilt werden. Dass Großbritannien nun über ein eigenes Emissionshandelssystem verfügt, ist Folge des Austritts des Landes aus der EU. Seit Ende 2020 nehmen die Briten nicht mehr am europäischen Emissionshandel teil. Bislang sind beide Systeme streng voneinander getrennt, das heißt, die Nutzung von EU Allowances (EUAs) in Großbritannien ist ebenso wenig möglich wie die von UKAs in der EU. Dennoch lagen die Preise von EUAs und UKAs bislang nicht allzu weit auseinander (siehe Seite 7). Zu unserem Stromerzeugungsportfolio in Großbritannien gehören - neben einer Vielzahl von Erneuerbare-Energien-Anlagen- zehn Gaskraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 7,0 GW. Die CO2-Emissionendieser Anlagen beliefen sich im vergangenen Jahr auf 9,1 Mio. Tonnen.

Niederlande limitieren Kohleeinsatz in Kraftwerken. Das niederländische Parlament hat am 18. Mai eine Novelle des Kohleausstiegsgesetzes verabschiedet, die den Einsatz von Kohle zur Stromerzeugung zusätzlichen Beschränkungen unterwirft. Anfang Juli gab auch der Senat grünes Licht. Nach dem neuen Gesetz ist die Jahresmenge an Kohle, die in Kraftwerken verfeuert werden darf, künftig auf 35 % des theoretisch möglichen Niveaus begrenzt. Die Regelung ist bis Ende 2024 befristet. RWE betreibt in den Niederlanden zwei Steinkohlekraftwerke, Amer 9 und Eemshaven. Da in Amer 9 zu 80 % Biomasse beigefeuert wird, ist die Anlage von der Obergrenze nicht betroffen. Bei Eemshaven mit einem Biomas- seanteil von 15 % führt das Gesetz dagegen zu erheblichen Nutzungsbeschränkungen. Für die wirtschaftlichen Nachteile sollen Entschädigungen gewährt werden, über deren Höhe und Ausgestaltung aber noch entschieden werden muss. Das niederländische Parlament wird sich voraussichtlich im September mit dem Thema befassen. Erst mit Inkrafttreten der Kompensationsregelungen wird die 35 %-Obergrenzewirksam.

Die erste Fassung des Kohleausstiegsgesetzes ist 2019 in Kraft getreten. Nach dem Gesetz dürfen wir in Amer 9 und Eemshaven nach 2024 bzw. 2029 keine Steinkohle mehr einsetzen. Diese Regelung gilt unverändert fort. Anders als bei der nun beschlossenen 35 %-Kappung soll es für den frühzeitigen Kohleausstieg keine Kompensationen geben. Wir akzeptieren den Ausstiegsfahrplan, halten es aber für nicht rechtens, dass das Gesetz keine Entschädigung für den Eingriff in die Eigentumsrechte der Unternehmen vorsieht. Im Dialog mit der Politik haben wir uns um einen Ausgleich unserer finanziellen Nachteile bemüht. Dies ist bislang abgelehnt worden. Deshalb haben wir Anfang 2021 ein Schiedsgerichtsverfah- ren gegen die Niederlande unter dem Energiecharta-Vertrag beim International Centre for Settlement of Investment Disputes in Washington beantragt.

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RWE AG published this content on 12 August 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 12 August 2021 05:20:09 UTC.