ESSEN (dpa-AFX) - Der Finanzchef des Energiekonzerns RWE hat sich kritisch zu der von der Bundesregierung geplanten Abschöpfung von sogenannten Zufallsgewinnen geäußert. "Eingriffe in bewährte marktbasierte Systeme sollten vermieden werden", sagte Michael Müller am Donnerstag in Bonn in einer Telefonkonferenz mit Journalisten anlässlich der Zahlenvorlage zum dritten Quartal. Wo Eingriffe von der Politik als unbedingt notwendig erachtet werden, sei eine Befristung für die Zeit der Krise wichtig.

"Die Abschöpfung muss so gestaltet werden, dass wir aus der Krise rauskommen", sagte der Manager. "Wir müssen uns aus der Krise raus investieren." Die für den Umbau der Energieversorgung benötigten Summen müssen Müllers Meinung nach "maßgeblich von privaten Unternehmen kommen." Und dafür müssten die Rahmenbedingungen für Investoren attraktiv und verlässlich bleiben. RWE sehe sich in der Verantwortung, sagte er.

Angesprochen auf die Frage, ob er eine Steuer besser erachte, als eine anteilige Abschöpfung, verwies er erneut auf die Notwendigkeit einer sinnvollen Ausgestaltung eines jeden Mechanismus. Momentan sei noch nicht klar, wie die Gewinnabschöpfung aussehen werde, sagte Müller. Nicht zuletzt deshalb habe sich das Management dafür entschieden, die Jahresprognose nicht anzuheben./lew/mne/