Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

KOHLEKRAFTWERKE - RWE-Chef Markus Krebber spricht sich für eine zeitweise Reaktivierung von Kohlekraftwerken aus, um knappes und teures Erdgas zu sparen. "Im Stromsektor sollten so schnell wie möglich zusätzlich aktivierbare Kohlekraftwerke statt Gaskraftwerken laufen", sagte Krebber der Süddeutschen Zeitung. Es bestehe nun überall der Anreiz, den Gasverbrauch zu reduzieren. "Das gilt in der Industrie und bei den Haushalten", so Krebber. Ein Weiterbetrieb der letzten Atomkraftwerke in Deutschland über Ende 2022 hinaus schließt Krebber aus. "Die Entscheidung hätte deutlich früher getroffen werden müssen." Die Hürden seien sehr hoch und der Beitrag zur Gaseinsparung gering. Den Kohleausstieg in Deutschland auf 2030 vorzuziehen, hält er für machbar unter der Bedingung, dass Netze, erneuerbare Energien und sogenannte Back-up-Kraftwerke für Phasen mit wenig Wind und Sonne schneller ausgebaut werden. (Süddeutsche Zeitung)

METALL-TARIFRUNDE - Vor der Tarifrunde für 3,8 Millionen Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie hat der Präsident der nordrhein-westfälischen Metallarbeitgeber, Arndt G. Kirchhoff, die IG Metall zu einer Lohnpolitik mit Augenmaß und Differenzierungsspielraum für die einzelnen Betriebe aufgerufen. "Ich kann nur eindringlich davor warnen, durch überzogene Lohnabschlüsse im für die deutsche Volkswirtschaft bedeutendsten Industriezweig die Inflation noch weiter anzuheizen", so Kirchhoff in einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung. "Gefordert ist ein tarifpolitischer Instrumentenkoffer, der der äußerst heterogenen Lage in den Betrieben Rechnung trägt." Kirchhoff ist Präsident des Arbeitgeberverbands Metall NRW und Vizepräsident des Dachverbands Gesamtmetall. (Frankfurter Allgemeine Zeitung)

RENTEN - Dank einer gestiegenen Erwerbsbeteiligung können Frauen beim Eintritt in den Ruhestand mittlerweile deutlich längere Versicherungszeiten und höhere Rentenansprüche geltend machen als noch vor 20 Jahren. Das zeigt eine neue Auswertung der Deutschen Rentenversicherung Bund für deren Vertreterversammlung am Dienstag in Freiburg. Sie liegt der FAZ vorab vor. Frauen, die 2021 die Rente erreichten, kamen demnach auf durchschnittlich 36,9 Versicherungsjahre. Im Jahr 2001 waren es nur 27,2 Jahre gewesen. Besonders stark sind die Versicherungszeiten von Frauen im Westen angewachsen: Sie verlängerten sich von 23,8 auf 35,4 Jahre. (FAZ)

MIGRATIONSGIPFEL - Der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Stephan Thomae, fordert einen europäischen Flüchtlingsgipfel, um klare Regeln zu schaffen, wie Europa mit Fluchtbewegungen umgeht. "Der Angriffskrieg gegen die Ukraine, die sich daraus ergebende Lebensmittelknappheit in Afrika sowie Krisenherde in Syrien, Irak oder Afghanistan sorgen dafür, dass weltweit immer mehr Menschen auf der Flucht sind", sagte Thomae dem Handelsblatt. Europa müsse auf diese Situation vorbereitet sein und sich auf künftige Flüchtlingswellen einstellen. (Handelsblatt)

G7-GIPFEL - Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) will Entwicklungsländer unabhängiger von Getreideimporten machen und auf dem G-7-Gipfel in Elmau entsprechende Maßnahmen auf den Weg bringen. So solle die lokale Landwirtschaft vor Ort wieder gestärkt werden, um mehr selbst zu produzieren, klimaangepasst und nachhaltig. "Früher wurden etwa in Afrika stärker lokale Getreidearten wie etwa Sorghum angebaut, die an Boden und Klima gut angepasst sind", so Schulze. Bislang hätten sich viele Länder auf einzelne Lieferanten verlassen und neben Weizen, Mais und Reis zu wenig auf Vielfalt gesetzt. Das räche sich nun. Um die verschiedenen Hilfsansätze zu koordinieren, hat Schulze ein Bündnis für globale Ernährungssicherheit initiiert, an dem sich auch die Afrikanische Union (AU) beteiligt. (Welt)

EUROPA/STAATSCHULDEN - Europa steht nicht vor einer neuen Staatsschuldenkrise, sagt der Chef der Eurogruppe, Paschal Donohoe, der Financial Times. Donohoe, der auch irischer Finanzminister ist, sagte, die Euro-Zone sei gut aufgestellt, um die jüngste Marktvolatilität zu überstehen, und ihre Wirtschaft werde sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr wachsen. Er bestritt, dass die Währungsunion vor einer ähnlichen Krise steht wie vor einem Jahrzehnt. Die aktuellen Umstände seien "völlig anders als die Art von Krisenumfeld, in dem wir uns befanden". (Financial Times)

EU/HANDELSSANKTIONEN - Die EU wird diese Woche neue Regeln vorschlagen, die es ihr ermöglichen würden, Handelssanktionen gegen Länder zu verhängen, die in bilateralen Verträgen mit der EU gegen Arbeitsrechte und den Klimawandel verstoßen. EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis sagte, er wolle "Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt der Handelspolitik" stellen, indem er die Durchsetzung der Klauseln über Handel und nachhaltige Entwicklung in den Abkommen verbessert. Die Gespräche mit Indien werden eine erste Herausforderung darstellen. (Financial Times)

WAGNISKAPITAL - Investoren gucken bei Start-ups nun unter anderem bei Profitabilität genauer hin. Entlassungen sind kein Tabu mehr, ganze Geschäftsmodelle werden überprüft. (FAZ)

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June 20, 2022 01:21 ET (05:21 GMT)