Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

UKRAINE - Angesichts der Truppenaufmärsche Russlands nahe der Grenze zur Ukraine hat die Nato mit einer ersten konkreten militärischen Maßnahme reagiert und die Einsatzbereitschaft ihrer schnellen Eingreiftruppe (Nato Response Force-NRF) für Krisenfälle erhöht. Das berichtet Die Welt unter Berufung auf hohe informierte Nato-Diplomaten. Demnach müssen die als sogenannte Nato-Speerspitze bekannten Einsatztruppen mit besonders hoher Mobilität (Very High Readiness Joint Task Force - VJTF) seit diesem Montag (20. Dezember 2021) innerhalb von fünf Tagen anstatt wie bisher innerhalb von sieben Tagen einsatzbereit sein für die Verlegung in ein Krisengebiet. (Welt)

CORONA-HILFEN - Mitten in der aktuellen Coronawelle verlangen die Bundesländer in großem Umfang die im Frühjahr 2020 ausgezahlte "Soforthilfe Corona" zurück. Insgesamt 287,8 Millionen Euro an Bundesmitteln sollen Kleinunternehmen und Selbstständige erstatten. Das ist das Ergebnis einer Handelsblatt-Umfrage unter den Wirtschaftsministerien und Förderbanken der Länder, die für die Abwicklung der Corona-Hilfen zuständig sind. Mehr als 30.000 Unternehmen und Selbstständige sind betroffen. (Handelsblatt)

IMPPFLICHT - Nach der Corona-Runde von Bund und Ländern hat die Vizepräsidentin des Bundestages, Katrin Göring-Eckardt, die schnelle Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht gefordert. "Der Bundestag sollte im neuen Jahr zügig eine allgemeine Impfpflicht auf den Weg bringen", sagte die Grünen-Politikerin. Die gleiche Forderung kommt vom Präsidenten des Landkreistags, Reinhard Sager, und von Chef der Krankenhausgesellschaft, "Bei der allgemeinen Impfpflicht müssen wir unbedingt aufs Tempo drücken", sagte er. (Funke)

ENERGIEWENDE - RWE-Chef Markus Krebber fordert von der neuen Bundesregierung, den ambitionierten Ankündigungen bei der Energiewende rasch Taten folgen zu lassen. "Die Zeit drängt", sagte Krebber im Interview mit dem Handelsblatt. "Wenn Deutschland die Ziele für 2030 erreichen will, braucht es Ende nächsten Jahres Klarheit über alle relevanten Rahmenbedingungen." Der Chef von Deutschlands größtem Stromproduzenten fordert vor allem Tempo beim Ausbau der Stromerzeugung: "Es muss alles gebaut werden, was geht: Windenergie offshore und onshore, Solarenergie, Speicher." (Handelsblatt)

GASKRAFTWERKE - Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) fordert von der Bundesregierung, sich im Rahmen der EU-Nachhaltigkeitseinstufungen von Energieträgern für die Gas-Technologie einzusetzen. "Es handelt sich bei der Taxonomie nicht um ein grünes Etikett für Erdgas, sondern um eine Einstufung von Gaskraftwerken als nachhaltig, wenn sie mittel- und langfristig mit Wasserstoff und damit klimaneutral betrieben werden können", sagte BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Es gehe darum, "wie wir zu einer vollständig klimaneutralen Energieversorgung in der Europäischen Union, spätestens im Jahr 2050, gelangen." (RND)

VERSORUNGSPAKT - Die deutsche Logistikbranche schlägt Notfallmaßnahmen zur Aufrechterhaltung von Lieferketten für die fünfte Coronawelle vor. Er könne sich vorstellen, dass kurzfristig der im März 2020 geschlossene "Pakt zur Versorgung Deutschlands" neu aufgelegt werde, sagte Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), dem Fachdienst "Tagesspiegel Background". "Wir müssen alle die Luft anhalten und hoffen, dass es nicht so eng wird wie befürchtet." Im Frühjahr 2020 hatten fünf Branchenverbände in der ersten Coronawelle versprochen, die "Funktionsfähigkeit der Lieferketten flächendeckend und zu jeder Zeit" sicherzustellen. (Tagesspiegel)

IMMOBILIENBLASE - In immer mehr Regionen in Deutschland kommt es bei der Preisentwicklung für Bauland, Häuser und Eigentumswohnungen zu "spekulativen Übertreibungen". Zu diesem Ergebnis kommt eine bisher unveröffentlichte Auswertung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) auf Basis von Daten des Immobilienverbandes IVD, aus der die Süddeutsche Zeitung zitiert. Betroffen seien vor allem Wohnungen und Baugrundstücke in Metropolen wie Berlin, Hamburg und München. "Dort, aber auch in anderen großen Städten sind in den nächsten Jahren Preiskorrekturen in größerem Ausmaß möglich." "Die Zeichen mehren sich, dass die Wohnungspreise in einigen Städten und Marktsegmenten nicht mehr allein durch die Entwicklung der Mieten und die niedrigen Zinsen zu erklären sind", sagt der Immobilienökonom Konstantin Kholodilin, einer der Autoren der Studie. (Süddeutsche Zeitung)

BREXIT - Ein Jahr nach dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union sind laut des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) viele Firmen von negativen Auswirkungen betroffen. Das geht aus einer Sonderauswertung der Studie AHK World Business Outlook, einer Befragung unter 3.200 Unternehmen weltweit, hervor, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt. 43 Prozent der deutschen Unternehmen in Großbritannien berichten laut der Studie von Handelsbarrieren oder einer Bevorzugung einheimischer Mitbewerber. Vor allem der Fachkräftemangel setzt deutschen Unternehmen demnach zusätzlich zu. (Funke Mediengruppe)

KLIMAWANDEL - Der Kampf gegen die Klimakrise ist eine gewaltige Herausforderung und mit Verzicht allein nicht zu stemmen. Die einzige Chance sind Milliardeninvestitionen in neue Technologien. Allein Deutschland muss nach einer Prognose der Deutschen Energie-Agentur (Dena) bis 2030 mehr als 200 Milliarden Euro investieren. Weltweit sind pro Jahr 90 bis 210 Milliarden Dollar nötig, wie die Boston Consulting Group (BCG) schätzt. Das Geld wird in die Sektoren Industrie, Verkehr und Gebäude fließen, überwiegend aber in neue Technologien, die die Energiewirtschaft klimafreundlich machen. Viele technologische Lösungen in diesem Bereich sind erprobt, einige vage und andere reine Zukunftsvisionen. (Handelsblatt)

LOHN-PREIS-SPIRALE - Die Jahre 2010 bis 2020 waren von einer "angemessenen" Tarifpolitik geprägt, doch mit der geübten Lohnzurückhaltung der Gewerkschaften könnte wegen der hohen Inflationsraten bald Schluss sein. "Angesichts des aktuell beschleunigten Preisauftriebs ist von der Lohnpolitik ein besonderes Augenmaß gefragt, um eine Lohn-Preis-Spirale mit negativen Wirkungen für Investitionen und Wachstum zu vermeiden", heißt es in einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die dem Handelsblatt vorliegt. (Handelsblatt)

CHIPMANGEL - Halbleiter sind Mangelware. Kurzfristig wird sich daran nichts ändern. Auf lange Sicht aber können die Kunden selbst dazu beitragen, dass sie verlässlicher beliefert werden. "Die hiesigen Abnehmerindustrien müssen mehr Verbindlichkeit bei ihren Bestellungen zeigen, wenn sie hier Chipfertigung haben wollen", sagte Gunther Kegel, Präsident des Branchenverbands ZVEI, dem Handelsblatt. An dieser Abhängigkeit von Nachschub aus Asien werde sich erst etwas ändern, wenn sich die Kunden verpflichten, in Europa einzukaufen, betonte Kegel. Nur dann rechneten sich die milliardenschweren Investitionen für die Chiphersteller in der Region. (Handelsblatt)

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December 22, 2021 00:56 ET (05:56 GMT)