FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Donnerstagnachmittag nach oben. Der DAX steigt um 0,2 Prozent auf 15.911 Punkte, der Euro-Stoxx-50 zieht um 0,4 Prozent auf 4.295 Punkte an. Nach der jüngsten Verlustserie an den Aktienmärkten sprechen Händler von einer technischen Gegenbewegung. Auch Marktanalysten wollen die Erholung nicht überbewerten.

Wegen des Thanksgiving-Feiertags in den USA verläuft das Geschäft sehr ruhig und bei dünnen Volumen. Dagegen deuten die hohen Umsätze der vergangenen Tage im DAX auf latenten Verkaufsdruck hin. Er hat den Rückfall in die alte Konsolidierungsspanne unterhalb von 16.000 ausgelöst. "Damit wird es dem DAX schwer fallen, mit einer Jahresendrally noch in diesem Jahr neue Rekordmarken zu setzen", sagt Commerzbank-Marktanalyst Achim Matzke.

Am fundamentalen Umfeld hat sich nichts geändert: Die zunehmenden Einschränkungen wegen der grassierenden Corona-Pandemie in Teilen Europas sorgen weiter für Zurückhaltung genauso wie die Inflationsdebatte in den Reihen der US-Notenbank. Diese hat zuletzt deutlich falkenhaftere Töne angeschlagen, was die Anleihemärkte sowie den Euro belastet hat.


   UBS-Aktienstrategen gewichten deutsche Aktien über 

Für die Analysten der UBS nimmt Deutschland unter den europäischen Ländern einen Spitzenplatz ein, da es eine hohe Rentabilität und attraktive Bewertungen aufweise. Für Aktien seien die beiden wichtigsten Themen der neuen Koalition die Klimapolitik und die öffentlichen Ausgaben. Dies sollte potenziell Investitionsgüter begünstigen, insbesondere Investitionen in erneuerbare Energien, Digitaltechnik, Schienenverkehr und wasserstofftaugliche Infrastruktur. Zudem Technologie- und Versorgungsunternehmen, da der Anteil der erneuerbaren Energien bis 2030 dann 80 Prozent erreichen solle.

Die Bestätigung, dass weder die Erhöhung der Kohlendioxidsteuer im Inland vorgezogen werde noch Inlandsflüge verboten würden, sei für Flughäfen, Fluggesellschaften und die Chemiebranche positiv zu werten. Die Erhöhung des Mindestlohns sei wie erwartet, wirke sich aber auf viele Aktien nicht direkt aus, die stärker von der allgemeinen Lohninflation abhängig seien.


   Koalitionsvertrag ein Katalysator für Versorgungssektor 

Der Koalitionsvertrag in Deutschland bietet nach Einschätzung der Analysten der UBS einen dringend benötigten Katalysator für den Versorgungssektor. Generell dürfte die Einigung die Position Europas an der Spitze der Energiewende festigen, wovon die europäischen Unternehmen für saubere Energie eindeutig profitieren sollten. RWE (+6,7%) dürfte angesichts der starken Aussagen zu deutschen erneuerbaren Energien profitieren. Die Analysten sehen in der Bemerkung zur Entschädigung nichts Negatives, da sie als Ausgangsposition für Verhandlungen interpretiert werden könne. Eon (+2,6%) würde von dem neuen Plan zum Netzausbau und den einfacheren Planungsprozessen profitieren.


   Remy Cointreau auf Allzeithoch 

Der Index der Nahrungsmittel- und Getränkeaktien legt um 0,8 Prozent zu. Hier schnellen Remy Cointreau um über 11 Prozent nach oben und markieren neue Allzeithochs, nachdem die Halbjahreszahlen deutlich besser ausgefallen sind als erwartet. Im Schlepptau ziehen Pernod Ricard um 2,5 und Diageo um 0,7 Prozent an.

Im TecDAX schießen Jenoptik um über 6,7 Prozent nach oben. Auf ein positives Echo stößt im Handel die Nachricht über den Verkauf der Jenoptik-Tochter Vincorion für 130 Millionen Euro. Damit sei ein wichtiger Schritt in Richtung eines verschlankten Photonik-Konzerns gemacht. Nach Einschätzung von Berenberg könnte dies sogar eine Neubewertung der Aktie auslösen.

Synbiotic steigen um 31 Prozent. Nach Einschätzung von Hauck & Aufhäuser ist das Unternehmen ein klarer Gewinner einer möglichen Cannabis-Legalisierung unter der neuen Ampel-Regierung. Die Analysten sprechen von einem "Meilenstein". Synbiotic sei Dank der starken Position im europäischen Cannabinoid-Markt ideal positioniert für regulatorische Änderungen und decke die gesamte Wertschöpfungskette ab.


=== 
Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.293,26      +0,4%       17,01     +20,9% 
Stoxx-50                3.748,83      +0,3%       10,80     +20,6% 
DAX                    15.921,42      +0,3%       43,03     +16,1% 
MDAX                   35.056,88      +0,7%      230,45     +13,8% 
TecDAX                  3.871,21      +1,2%       44,60     +20,5% 
SDAX                   16.735,11      +1,0%      170,29     +13,3% 
FTSE                    7.306,09      +0,3%       19,77     +12,8% 
CAC                     7.067,85      +0,4%       25,62     +27,3% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,25                  -0,02      +0,33 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Do, 8:35  Mi, 17:49    % YTD 
EUR/USD                   1,1215      +0,1%      1,1218     1,1197    -8,2% 
EUR/JPY                   129,34      +0,0%      129,38     129,09    +2,6% 
EUR/CHF                   1,0489      +0,3%      1,0461     1,0471    -3,0% 
EUR/GBP                   0,8424      +0,2%      0,8404     0,8395    -5,7% 
USD/JPY                   115,33      -0,1%      115,34     115,29   +11,7% 
GBP/USD                   1,3312      -0,1%      1,3348     1,3337    -2,6% 
USD/CNH (Offshore)        6,3871      -0,1%      6,3881     6,3944    -1,8% 
Bitcoin 
BTC/USD                58.935,76      +3,3%   57.649,41  56.696,51  +102,9% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  78,00      78,39       -0,5%      -0,39   +64,3% 
Brent/ICE                  82,10      82,25       -0,2%      -0,15   +62,6% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.788,64   1.788,62       +0,0%      +0,02    -5,8% 
Silber (Spot)              23,61      23,54       +0,3%      +0,07   -10,6% 
Platin (Spot)             998,80     980,76       +1,8%     +18,04    -6,7% 
Kupfer-Future               4,43       4,46       -0,7%      -0,03   +25,6% 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/err

(END) Dow Jones Newswires

November 25, 2021 10:13 ET (15:13 GMT)